Wie? Das Jahr ist schon wieder vorbei? Die Zeit vergeht im Sauseschritt, wir laufen mit. Tatsächlich kommt es mir so vor, als hätte 2024 gerade erst begonnen, da lugt 2025 schon um die Ecke. Und noch immer gilt: Die 20er Jahre des 21. Jahrhunderts bekleckern sich nicht Ruhm. Und ich schaue mittlerweile eher ängstlich, denn optimistisch in die Zukunft. Gerade auch aufgrund der politischen Ereignisse in diesem Jahr. Da hilft manchmal die offensive Flucht in die Hobbies.
2024 gab es bei mir einen kleine Verschiebung in den Interessen. Von Film hin zu Musik. So wanderten 358 Tonträger in die Sammlung, was teilweise auch an zwei größeren CD-Sammlungen lag, die ich bereits 2023 geschenkt bekam. Und an den Plattenbörsen und – geschäften, die ich 2024 aufsuchte. Zudem habe ich – trommelwirbel – im August auch einen neuen Blog gestartet, der sich „Klang & Vision“ (https://klangundvision.de) nennt, und wo ich über Vinyl und Konzerte (gerne auch mit Bremer Schwerpunkt) schreibe. Den habe ich noch nicht groß promotet und so schreibe ich dort mehr oder weniger noch für mich selber. Daneben war ich auch selber als wieder Konzert(mit)veranstalter für die Helga tätig. Dort waren es sage und schreibe 9 Konzerte und ein kleines Festival mit sechs Bands, was ich alles im Hintergrund mit betreut habe. Und mit „Interna“ und „Billy Zach“ auch zwei Bands dabei, die ich schon vor dem Konzert kannte und ganz großartig fand.
Was aber nicht heißt, dass ich meine Leidenschaft Film aufgegeben hätte. Höchstens ab und zu etwas vernachlässigt. Allerdings habe ich hier was Bilddatenträger betrifft dann etwas weniger exzessiv zugeschlagen. Trotzdem sind es 163 geworden. Vieles wurde mir geschenkt (Danke dafür!), habe ich ersteigert, sind Grabbelkistenfunde, oder ich habe es mir verdient. Und wenn ich mir etwas gekauft habe, waren es vor allem Klassiker, aktuelle Filme wurden tatsächlich eher gestreamt.
Und trotz allem war es für mich wieder war mein Hobby Film angeht, ein spannendes Jahr. So war ich dieses Jahr das erste Mal seit fünf Jahren wieder beim Filmfest Bremen dabei. Und dies nicht nur als Besucher, sondern auch aktiv. Denn mein Kollege Stefan und ich waren mit Weird Xperience Gastgeber eines dort gezeigten Films: GUNFIGHTER PARADISE. Wir führten 2x in den Film ein, hielten eine Q&A (auf Englisch!) mit den Filmemachern, suchten einen passenden Vorfilm aus und moderierten einmal die „Kurz&blutig“-Sektion. Und dabei blieb es nicht. Stefan und ich wurden auch in die Sichtungskommission für das Filmfest Bremen 2025 geholt, wo wir in der Gruppe „Innovation & Experimentelles“ unzählige (sehr häufig) tolle Kurz- und Langfilme sichteten. Einen Ritterschlag erhielt ich im August, als ich gefragt wurde, ob ich beim Kurzfilmwettbewerb Short Film Collection des Filmbüros Bremen Teil der Jury sein möchte. Das war auch ein ganz wunderbarer Abend!
Was meine Arbeit an Bonusmaterial für Blu-ray-Veröffentlichungen angeht, so war es ein zwar produktives, aber auch ruhiges Jahr. Von dem, was ich da alles geschrieben habe (diesmal waren es nur Booklet-Aufträge) ist bislang noch nichts erschienen – weshalb ich mich hier mal bedeckt halte. Aber da kommt wohl in 2025 was. Für das Buch „Zeitlos“ über Zeitreisefilme habe ich auch zwei Artikel geschrieben. Das Buch ist mittlerweile erhältlich, aber so geräuschlos auf den Markt gekommen, dass ich es auch erst sehr spät mitbekommen habe und es leider bislang auch nicht in den Händen halten kann. Nun gut.
Natürlich war ich auch wieder in Sachen 35/70-Millimeter gut beschäftigt. Ich verantwortete die Ausgabe 6 und 7 des 70-Millimeter-Retro-Filmmagazins, schrieb für alle vier Ausgabe der 35 Millimeter u.a. über Bela Lugosi und José Bénazéraf. Highlight war das Redaktionstreffen im Mai in „meiner“ Helga Kneipe. Es gab tolle Vorträge für die Öffentlichkeit, es war wunderschön so viele Redaktionsmitglieder zu sehen und einige auch das erste Mal kennenzulernen. Extrem frustrierend war lediglich, dass wir trotz kräftiger Werbung mehr oder weniger unter uns blieben. Das Interesse der Bremer an Filmgeschichte ist wohl eher gering. Was ich sehr schade finde.
Sehr schade fand ich auch, dass es in diesem Jahr kein HyperHorrorHapping gab. Das war in den Vorjahren immer ein echtes Highlight gewesen und einfach toll, mit welchem Elan und welcher Leidenschaft die beiden Köpfe hinter dem HHH (Johanna und Olli) das gegen alle Widerstände auf die Beine gestellt haben. Ich hoffe da auf 2025, möchte aber die Gelegenheit nutzen, auf die ebenfalls sehr empfehlenswerte Reihe mit Musikdokus, welche die Beiden im Kommunalkino kuratieren und moderieren, hinzuweisen: 46rpm ist ein „Muss“! Neben dem Filmfest Bremen, war ich auch wieder in Oldenburg auf dem Internationalen Filmfest, welches mir jedes Jahr im September ein zweiten Wohnzimmer ist. Sehr genossen habe ich auch den alljährlichen Mondo-Bizarr-Weekender in Düsseldorf und das wie immer wundervolle Deliria-Italiano.de-Forentreffen, welches diesmal im wirklich tollen Kommunalkino Hannover (da kann sich Bremen mittlerweile mal mehr als eine Scheibe von abschneiden) stattfand. Dort erfüllt sich ein weiterer Traum, nämlich einmal einen meiner Lieblings-Italo-Western von 35mm auf der großen Leinwand zu sehen: „Keoma“! Zudem durfte ich Sergio Leones Schwanengesang „Es war einmal in Amerika“ dort in einer brillanten 35mm-Kopie sehen. Eine absolute Wiederentdeckung und für mich über alles gesehen mein Film des Jahres!
Mit Weird Xperience hatten wir im Cinema Ostertor eine wirklich gute Zeit. Danke hier für die tolle Unterstützung durch das Kino. So langsam pendeln sich die Besucherzahlen auch auf – wie wir finden – gutem Niveau ein. Mit Ausreißern nach unten (der wirklich gelungene „New Life“ hatte nur 7), wie nach oben (über 60 wollten „Tanz der Teufel 2“ sehen). Und wir haben mittlerweile auch immer wieder Besucher, die dann auch dabei bleiben und öfter kommen. Das freut uns natürlich ungemein und spornt uns an immer wieder ordentlich an.
Auf diesem Blog habe ich immer wieder längere Pausen eingelegt, was aber aufgrund der vielen anderen hier beschrieben Aktivitäten kein großes Wunder ist. Mit diesem hier werden es 2024 gerade mal 16 Artikel gewesen sein. Das versuche ich 2025 dann aber wieder zu übertreffen. Versprochen!
Nun zu den Filmen. Mit 202 bei der IMDb bewerteten Filmen sind es offiziell weniger als letztes Jahr. Da ich allerdings wie oben geschrieben in einer Sichtungskommission des Bremer Filmfests sitze, habe ich dort auch unzählige Kurzfilme und einige Langfilme gesehen, die ich nicht bewertet/gezählt habe – da sie dort (noch) nicht zu finden sind. Im Kino war ich auch dieses Jahr seltener als gewollt, dafür des Öfteren mal mit dem Sohn (und manchmal auch Tochter) – was ich sehr genossen habe. Aber im Großen und Ganzen wäre ich schon gerne sehr viel öfter im Kino gewesen.
Top 10 aktuelle Filme (Produktionsjahre 2023/2024)



- Skunk (Koen Mortier, 2023)* – Review HIER
- Dune: Part Two (Denis Villeneuve, 2024)*
- Luka (Jessica Woodworth, 2023)* – Review HIER
- Chiennes de vie (Xavier Seron, 2023)* – Review HIER
- Olivia & Las Nubes (Tomás Pichardo-Espaillat, 2024)
- Alles steht Kopf 2 (Kelsey Mann, 2024)*
- Der wilde Roboter (Chris Sanders, 2024)*
- Hakki (Hikmet Kerem Özcan, 2024)* – Review HIER
- Orion und das Dunkel (Sean Charmatz, 2024)
- Tre regole infallibili (Marco Gianfreda, 2024)* – Review HIER
* im Kino gesehen
Top 10 ältere Filme (nur Erstsichtungen)



- Die Passion der Jeanne d’Arc (Carl Theodor Dreyer, 1928)*
- Mr. Long (Sabu, 2017)
- Supernova (Bartosz Kruhlik, 2019)
- Ex Drummer (Koen Mortier, 2007)*
- The Lobster: Eine unkonventionelle Liebesgeschichte (Yorgos Lanthimos, 2015)
- Anchoress (Chris Newby, 1993)
- Il demonio (Brunello Rondi, 1963)
- Rapiña (Carlos Enrique Taboada, 1975)
- Mein Nachbar Totoro (Hayao Miyazaki, 1988)
- Celia (Ann Turner, 1989)
* im Kino gesehen
Ich wünsche allen meinen Leser*innen einen guten Rutsch ins neue Jahr! Bleibt gesund! Wir lesen/sehen uns wieder in 2025!
Mit etwas Verspätung (für die 70MM) und noch gerade rechtzeitig (für die 35MM), möchte ich die aktuellen Ausgaben der beiden Retro-Filmmagazine vorstellen.
Mein dritter und ganz allgemein auch der letzte Tag auf dem 31. Internationalen Filmfest Oldenburg begann recht chaotisch. Dabei hatte doch alles entspannt angefangen. Überpünktlich parkte ich meinen Wagen vor dem Theaterhof, wo laut Ticket mein erster Film des Tages um 14:30 Uhr starten sollte. Da es mittlerweile Sonntag war, konnte ich auch kostenlos parken und die exorbitant angestiegenen Parkgebühren in Oldenburg sparen. Im Kino verlief auch alles gut, ich befand mich in der überraschend langen Schlange vor dem Einlass weit vorne – doch als ich durch die Einlasskontrolle ging, winkte mich der nette Herr dort zurück und meinte, ich sei im falschen Kino. Der Film „Three Infallible Rules“sei getauscht worden und liefe im cineK. Meine etwas dümmlichen Einwurf „Aber hier steht doch Theaterhof“ hätte ich mir auch sparen können. So nahm ich die Beine in die Hand und lief mit noch weiteren „Opfern“ der Konfusion rüber ins cineK, wo der Film eigentlich in dem Moment hätte starten sollen.








Meine zweiter Tag auf dem Internationalen Filmfest Oldenburg begann ganz entspannt im cineK. Ich war so angereist, dass ich weder lange auf den für mich ersten Film warten, noch kurz vor Knapp Schweiß auf der Stirn haben musste, dass ich es noch rechtzeitig schaffe. So ließ ich mich gemütlich im Foyer des cineK nieder, platzierte meinen Rucksack und besorgte mir erst einmal einen Kaffee. Als ich wieder zu meinem Tisch zurück kehrte, war dieser plötzlich besetzt. Nicht von irgendjemanden, sondern vom Ehrengast des Festivals Dominik Graf! Das war dann ein absoluter „StarStruck“-Moment für mich. Dominik Graf war in den 80ern einer der ersten Namen, die ich mir gemerkt habe, wenn im TV-Krimi der Abspann lief. Da war mir schnell klar, dass wenn mir etwas besonders gut gefiel, die Regie sehr häufig von eben jenem Herrn Graf war. Später im DVD-Zeitalter sammelte ich dann alles zusammen, was ich von ihm in die Finger bekam. Entdeckte großartige Filme wie „






Es war schön, auch in diesem Jahr wieder zum Internationalen Filmfest Oldenburg fahren zu können. Mittlerweile ist es das 31ste. Und ich habe mal nachgeschaut, dass ich bei der 16. Ausgabe 2009 das erste Mal dabei war. Noch heute erinnere ich mich gerne daran und habe es – trotz Pandemie – tatsächlich geschafft, seitdem keinen einzigen Jahrgang auszulassen. Von daher habe ich das Filmfest wachsen und schrumpfen sehen. In diesem Jahr hatte ich das Gefühl, dass weniger Filme am Start waren, was ich aber nicht nachgezählt habe. Mir ist aber aufgefallen, dass es weniger Vorstellungen gab. Die Mitternachtsschiene ist bis auf wenige Ausnahmen fast ganz weg, am Sonntag lief um 21:30 nur noch ein einziger Film und das Casablanca beteiligt sich nur noch sehr selektiv. Spielstätten wie die Exerzierhalle oder die Flaiva (in meinen Augen kein großer Verlust) sind nicht mehr dabei. Und ganz am Anfang war sogar das Cinemaxx noch unter den Spielstätten. Die richteten nun immerhin die Eröffnungsveranstaltung aus. So beschränkt sich das Filmfest nun im Grunde auf das kleine cineK Muvi, das etwas größere cineK Studio und den recht geräumigen Theaterhof plus ein wenig Casablanca. Ich vermute einmal, daran liegt es auch, dass ich das erste Mal seit Jahren wieder keine Karten für alle Vorstellungen bekommen habe. Wobei sich das im Rahmen hielt und nur eine Zeitschiene betraf. Und vielleicht war das auch nur dem Datum geschuldet, denn mein erster Tag beim Festival fiel auf Freitag, den 13. Das Festivalzentrum wurde wieder verlegt und befand sich nun an der ehrwürdigen Adresse Poststrasse 1. Hier hatte ich den Eindruck, dass alles auch besser organisiert war als im Vorjahr. Vor allem wurden die Öffnungszeiten wieder ausgeweitet, so dass das Besorgen der Tickets und der Beginn meines ersten Films am Freitag nicht unmittelbar aufeinander erfolgten.


$$$ – Dieser amerikanischen Indi-No-Budget-Film wurde mir im Vorfeld vom Festivalleiter empfohlen und damit war natürlich klar, dass ich mich hier um Karten bemühen würde. Und wie oben geschrieben, blieb das „A History of Love and War“-Debakel die einzige Ausnahme, wo mir dies nicht gelang. Gezeigt wurde $$$ im kleinen, kuscheligen cineK Muvi, wo er ausgezeichnet hinpasste. Denn auch $$$ ist ein kleiner Film. Die Handkamera folgt mehreren Bewohnern einer weniger gut beleumundeten Ecke New Yorks für einige Zeit durch ihr Leben. Die Darsteller waren größtenteils Amateure, die sich quasi selbst spielten. Es geht um Kleinkriminalität, Drogenhandel und vor allem die Sucht nach Pferdewetten. Dabei ist die Kamera immer ganz dicht dabei und so unmittelbar im Geschehen, dass man manchmal Mühe hatte, zu erkennen was vor sich ging. Dazu trug auch der New-York-Strassen-Slang der Akteure bei, bei dem auch Untertitel nicht viel helfen konnte. Trotzdem verstand man, nachdem man sich im Film orientiert hatte, worum es geht. Die Ausweglosigkeit der Figuren, deren irrationalen Glauben an das große Los, welches man bestimmt noch ziehen wird. Um Gewalt, Armut und kleine kriminelle Handlungen, um über die Runden zu kommen und nicht unterzugehen.

Skunk 









Während der großen Revolution in China, kann auf Geheiß des Prinzen der kaiserliche Goldschatz von fünf Mitgliedern der Leibwache in Sicherheit gebracht werden. Diese Fünf werden „die Unbesiegbaren“ genannt und jeder von ihnen ist ein Meister in einem bestimmten Kung-Fu-Stil. 10 Jahre später möchte der Martial-Arts-Kämpfer Hiu Chiang die Schwester von Li Chong heiraten. Doch als er diesen besucht, stürzt plötzlich ein tödlich verwunderter Untergebener Li Chongs herein. Scheinbar steht der Angriff auf ihn mit dem Goldschatz und den fünf Unbesiegbaren zusammen, als deren Anführer sich Li Chong entpuppt. Hiu Chiang sucht daraufhin zusammen mit seinem Kumpel YoYo die anderen vier Unbesiegbaren auf, um hinter das Geheimnis des Attentats zu kommen. Doch die Beiden sind immer einen Schritt zu spät, denn irgendjemand tötet die ehemaligen Mitglieder der Leibwache…











Dem ehemaligen Stuntman Marco Sartori gelingt es durch einen Trick von dem reichen Bauunternehmer Gaetano Sampioni als Leibwächter angeheuert zu werden. Marco mag den Job nicht, aber um seine Geschwister zu unterstützen benötigt er das Geld. Bald gerät Sampioni in das Visier einer Erpresserbande, die sich darauf spezialisiert hat, mit Drohungen und Einschüchterungen reiche Italiener zu hohen Schutzgeldzahlungen zu zwingen. Sampioni weigert sich allerdings zu zahlen. Als Marco von der Bande gefangen genommen und brutal zusammengeschlagen wird, sinnt er auf Rache und macht sich auf dem Anführer der Gang, einen gewissen Berto, das Handwerk zu legen.
Am kommenden Sonntag, den 2. Juni ist ab 17:00 Uhr bereits zum zweiten Mal ein großer Teil der Redaktion des „35 Millimeter – Das Retro Filmmagazin“ in der wunderbaren Helga Kneipe in Bremen-Walle (Ecke Helgolander Str./Zietenstr.) zu Gast.