Mein erster Audiokommentar: „Hinter den Mauern des Grauens“

Im Sommer saß ich an einem besonders heißen und sonnigen Tag bei runtergelassenen Jalousien und bestimmt über 40 Grad im Zimmer in meinem HomeOffice unterm Dach. Anlass war die Aufnahme meines ersten Audiokommentars, den ich zusammen mit dem wunderbaren Magdeburger Kabarettisten und Kulturschaffenden Lars Johansen aufnehmen durfte. Als wir fertig waren, waren wir beide erschöpft, aber glücklich. Jetzt erblickt der Film für den wir damals im wahrsten Sinne geschwitzt haben demnächst das Licht der Welt, und ich kann jetzt etwas ausführlicher drüber sprechen.

In Zusammenarbeit mit unserem Magazin„35 Millimeter – Das Retro-Film-Magazin“ erscheint der Film „Hinter den Mauern des Grauens“ erstmals in Deutschland auf Blu-ray als neunte Veröffentlichung der Classic Chiller Collection von Ostalgica. Exklusiv für diese Edition haben Lars als Redakteur und ich als Stellv. Chefredakteur einen Audiokommentar aufgenommen. Außerdem enthält die Blu-ray noch ein 35MM-Video-Essay (ca. 20 min.) von Lars.

Mehr hier auf der 35 Millimeter-Homepage: https://35mm-retrofilmmagazin.de/2020/10/hinter-den-mauern-des-grauens-1951-deutsche-blu-ray-premiere-in-zusammenarbeit-mit-35-millimeter-das-retro-film-magazin

HINTER DEN MAUERN DES GRAUENS erscheint am 25.11.2020 in einer auf 1000 Exemplare limitierten Edition mit Hörspiel-CD und 20-seitigem Booklet mit der literarischen Vorlage „Die Tür des Sire de Malétroit“; bereits jetzt vorbestellbar bei den üblichen Händlern.

Und so viel darf/kann ich schon verraten. Es wird nicht mein letzter Beitrag zur Classic Chiller Collection bleiben…

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Bericht: A WALL IS A SCREEN in Bremen

A Wall is a Screen ist ein in Hamburg bereits 2003 gegründetes Projekt, welches bereits in unzähligen Städten national wie international (laut Wikipedia war A Wall is a Screen in 23 Ländern unterwegs, darunter Austin, Texas und Hyderabad in Indien) zu Gast war. Nur in Bremen waren sie bisher noch nie. Ein Umstand, der am Tag der Deutschen Einheit geändert wurde. Organisiert wurde das alles vom Kommunalkino City 46, die natürlich der ideale Partner für solch eine Veranstaltung sind und die Plätze (durch die Corona-Krise waren diese begrenzt) waren schnell weg. Daher war es gut, dass wir mit einer Gruppe von vier Leuten schnell waren und dabei sein konnten, als A Wall is a Screen das erste Mal in unserer Stadt gastierte. Ich habe im Vorfeld nicht viel über A Wall is a Screen gelesen. Das Prinzip war mir bekannt, denn ich wusste, dass es in Hamburg öfter Stadtspaziergänge mit Kurzfilmen gab. Zudem hatte ich im Rahmen des Stadtteilfestes Walle vor zwei Jahren an einer ganz ähnlichen Tour mit dem Fahrrad teilgenommen, wo an besonderen Orten im Stadtteil Filme projiziert wurden (da aber zumeist Dokumentationen mit Walle-Bezug). Und was ich erwartete, wurde mir bei A Wall is a Screen auch geboten. Ich habe mich bemüht, die Titel der Filme herauszufinden. Bei vier der Filme ist mir das allerdings nicht gelungen. Wenn jemand da mehr weiß, bitte in die Kommentare schreiben.

Man traf sich an einem kurz zuvor bekannt gegeben Treffpunkt, wo der erste Kurzfilm gezeigt wurde. Dann ging es los durch die Bremer Innenstadt, wo an sieben weiteren Stellen Kurzfilme an Häuserwände projiziert wurden. Das Ganze dauerte kurzweilige 90 Minuten und hat großen Spaß gemacht. Beim Treffpunkt am Hillmannplatz hatten sich trotz Regenwetters so ca. 30 Leute eingefunden. Und pünktlich um 20:15 ging es mit dem ersten Kurzfilm los. Den Titel des ersten Films, der aus den Niederlanden stammte, habe ich mir merken können: Er hieß „Voor Film“ und war eine schöne, interessante und manchmal witzige Reflektion über das Kino und Film. Dabei wurden Themen aufgegriffen, wie was Blinde oder Taube im Kino erleben und ob man beim Abspann sitzen bleibt oder nicht. Eine gelungener Auftakt.

Danach ging es weiter über den Philopsophenweg zur Großen Weide, wo an die Häuserwand neben einem, sagen wir mal „Nachtclub“, ein sehr hübsches Filmchen über einen Mann der am Frühstückstisch zu einer Opern-Arie lip-synched und um den herum erst ein in Latexgehüllter Kontrabass-Spieler und eine Oma mit Ball im Mund erscheinen und danach geht es dann richtig ab mit noch mehr Latexmenschen, Discokugeln, Transvestiten und einiges mehr. Super. Leider kenne ich hier den Titel nicht. An der Contrescape hinter dem Konsul-Hackfeld-Haus gab es einen sehr witzigen und schönen norwegischen Film über einen missglückten Heiratsantrag und etwas weiter Richtung Bürgermeister-Smidt-Str. einen Film, indem ein Mann gleichzeitig drei Rollen spielt und sich diese drei in sich steigerndem Tempo Sätze an den Kopf werfen, die durch Wortwahl und Worttöne immer rhythmischer (und absurder) werden. Das erinnerte stark an die drei Kastagnetten aus der Bully-Parade. Und kam beim Publikum sehr gut an. Am Wall-Info-Center gab es einen schnell geschnittenen Film, dessen Thema mit nicht ganz klar wurde, aber das Zusammenspiel von Bild und Ton hat mir gut gefallen.

 

Weiter geht’s jetzt über den Spitzenkiel, wo an eine unten mit Graffiti-verschmierten Wand ein wundervoll bizarrer Animationsfilm über Pandas gezeigt wurde, die sich im Laufe der Evolution den Gegebenheiten anpassen von von brutalen Fleischfressern zu lethargischen Bambuskauern werden, die von den Menschen als Knuddelwesen angehimmelt werden. Um dann irgendwann zu rattenähnlichen, müllfressenden Krankheitsüberträgern zu werden. Das war sicherlich nicht jedermanns Sache, mir hat der absurd-bluttriefende Film sehr gut gefallen. Der hätte auch gut in die Netflix-Reihe „Sex, Death + Robots“ gepasst. Der Film hieß „Pandy“, kommt aus Tschechien und der Slowakei und wurde von Matus Vizar hergestellt. Einige Preise hat er auch gewonnen.

Nächste Station war ein Hinterhof in der kleinen Hundestrasse, wo sehr passend ein kurzer Film, der eigentlich mehr eine Installation war, die mich an die Filme von Roy Anderson erinnerte, in dem die Fassade eines Kaufhaus hoch und runter gefilmt wurde und man dabei in den verschiedenen Etage, die unfassbarsten Dinge sieht. Vom Stier im Erdgeschoss, über Ein Orchester, Männer in Cowboykostümen die auf Spielzeugpferden reiten usw. Dazu coole Musik. Den Film habe ich in der IMDb tatsächlich auch gefunden. Er heißt „The Destroyed Room“ von Jonas Meier uns Mike Raths und stammt aus der Schweiz.

Die letzte Station war dann der Loriotplatz und der abschließende Kurzfilm hätte nicht besser gewählt werden können. In „Herbst“ von Meinhard Rauchensteiner, liest ein Mann einem dieser Spielzeuge, die immer die letzten Wörter in einer hohen Quietschstimme wiederholen das Gedicht „Herbst“ von Rainer Maria Rilke vor und reagiert immer frustriertet und verärgerter, wenn das Spielzeug nicht alles korrekt wiederholt. Sehr schön. Wie überhaupt die ganze Tour. Schade, dass das Wetter nicht ganz optimal mitgespielt hat. Aber nach den Regenschauern am Anfang, war es dann die überwiegende Zeit trocken.

Mir hat die Veranstaltung einen Riesenspaß gemacht. Sowohl die Route, die eingeschlagen wurde, als auch die Kurzfilme waren optimal ausgesucht. Keine einfachen „Crowdpleaser“, sondern teilweise eigenwillige, ganz unterschiedliche Filme, die hervorragend zur Umgebung passten. Sehr schön auch das Gemeinschaftsgefühl mit einer größeren Gruppe umherzuziehen, die alle Spaß an der Sache hatten und gleichzeitig auch ein paar Ecken zu sehen, die man selten oder in einem Falle noch gar nicht gesehen hat. Der Stadtraum verändert sich ja auch ein wenig, wenn er als Leinwand und nicht als bloßer Durchgang genutzt wird. Eine tolle Sache von der ich sehr hoffe, dass sie nicht die letzte ihrer Art in Bremen war. Aber ich glaube bei dem spürbar begeisterten Publikum, kommt A Wall is a Screen hoffentlich gerne nach Bremen zurück.

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Das Bloggen der Anderen (28-09-20)

– Letzte Woche verstarb der französische Schauspieler Michael Lonsdale. Der Kinogänger hat einen längeren Nachruf veröffentlicht.

– Sophie Charlotte Rieger bespricht auf Filmlöwin den Film „Pelikanblut“ von Katrin Gebbe, der sie nicht 100% überzeugt hat. Danach führt sie ein interessantes Interview mit der Regisseurin.

– Passend dazu hat sich funxton den ersten Film von Katrin Gebbe, „Tore tanzt“ angesehen und ist hellauf begeistert.

– Apropos deutsches Kino. Oliver Armknecht hat sich für film-rezensionen.de den Film „Schlaf“ von Michael Venus mit der großartigen Sandra Hüller angeschaut, der sehr interessant klingt. Und dessen Plakat eine sehr hohe Ähnlichkeit mit „Hotel“ von Jessica Hausner ausweist. Gewollt? Zudem gibt es ein aktuelles Interview mit Lav Diaz.

– André Malberg hat mich auf Eskalierende Träume gefoppt. Ich habe tatsächlich gedacht, er hätte sich James Camerons „Terminator II“ vorgenommen. Ist aber der von Bruno Mattei, für den ich mich ja durchaus erwärmen kann, nachdem ich einige Filme von ihm auf der großen Leinwand sah – wo sie weitaus besser wirken als auf dem heimischen Bildschirm. Dazu gibt es noch etwas Gothic Horror mit einer Besprechung des Italo-Gruslers „Byleth“.

„Ich heiße John Harris“ steht bei mir eh auf dem Einkaufszettel. Daran hat die Review von Bluntwolf auf Nischenkino nichts geändert. Im Gegenteil. Zumal ich Cineploit gerne unterstütze. Und mit „The Muthers“ kann man sich in die wilde Welt des Cirio H. Santiago stürzen. Was ich eh schon seit Jahren vorhabe. Seitdem schmorren eine Werke hier – noch immer ungesehen.

– Unbedingt in die Sammlung möchte auch „The Manster“ aka „Das Monster von Tokio“ von Ostalgica. Nach der Besprechung von Volker Schönenberger auf Die Nacht der lebenden Texte erst recht.

– Auch das (teure) Mediabook von „Der Manitu“ hatte ich schon in der Hand und es dann wieder hingestellt. Zwar ist mir noch eine lebhafte Beschreibung des Filmes – damals noch als „Geburt des Dämons“ – durch einen Schulfreund vor vielen, vielen Jahren im Ohr, gesehen habe ich den aber nie. Könnte man nachholen, wenn der mal günstiger wird. Laut Schlombies Filmbesprechungen spricht zumindest nichts dagegen.

„Das Hausmädchen“ von Kim Ki-young aus dem Jahre 1960 zählt zu den bedeutendsten Filmen Südkoreas. Filmsucht.org vergibt zwar nur 6 von 10 Punkten, macht aber trotzdem neugierig auf diesen Klassiker.

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Blu-ray-Rezension: „Todes-Brigade“

Eine Bande schwer bewaffneter Motorradfahrer richtet unter den transsexuellen Prostituierten des Pariser Straßenstrichs ein Massaker an. Der Polizist Gérard Latuada (Thierry De Carbonnières) – eigentlich bei der Sitte – wird dem Fall zugeteilt. Bei seinen Ermittlungen wird er mit großen und kleinen Gangstern, Swinger-Clubs und Sexpartys konfrontiert. Bald schon schlägt die Mörderbande erneut zu und unter ihren Opfern befindet sich auch Latuadas Schwester. Ab jetzt ist es persönlich…

Anmerkung: Alle Screenshots stammen von der ebenfalls enthaltenen DVD, nicht der Blu-ray.

So etwas wie „Todes-Brigade“ konnte es nur in den 80ern geben. Das solch ein Film heutzutage noch einmal produziert würde, ist völlig undenkbar. „Todes-Brigade“ ist so ein Film, für den das Wort Sleaze erfunden wurde. Ein dreckiges, menschenverachtendes, voyeuristisches Spektakel, das sich kein Deut um Sitte und Anstand schert. Was einem heutzutage schon den einen oder anderen Kloß im Hals beschert. Da werden Frauen ausschließlich als Nutten oder unselbständige Weibchen dargestellt (das die Verlobte des Helden Anästhesistin sein soll, ist da eine Ausnahme – wenn Besuch kommt ist es trotzdem selbstverständlich, dass sie erst einmal den Kaffee für die HERRschaften kocht). Gerne in Reizwäsche oder ganz unbekleidet. Und dann werden sie wahlweise vergewaltigt, mit Messern aufgeschlitzt oder sonst wie bedroht. Der psychopathische Killer ist natürlich ein (Zitat:) „Scheiß Schwuler“. Ausländer selbstverständlich alle Verbrecher. So weit, so schwer verdaulich. Aber auch wieder ein Zeitdokument, was zeigt, wo die Gesellschaft Anfang der 80er Jahre noch stand. Heute wäre solch ein Film praktisch unmöglich. Oder nur im Gewand der Parodie denkbar.

Besonders erstaunlich ist, dass dieser Sleaze-Batzen von Max Pécas stammt. Pécas war seit Ende der 50er im Filmgeschäft unterwegs und spezialisierte sich zunächst auf Krimis mit viel Sex, Crime, Gewalt und düsterer Stimmung. Ende der 60er verlegte er sich mehr auf elegant und sorgfältig gemachte Sexfilme, bis er mit dem Aufkommen der Hardcore-Pornographie zu Teenie- und Ferienkomödien wechselte. Pécas war immer ein Regisseur, der vor allem das drehte, was Erfolg brachte. Er war nie ein Visionär oder Autorenfilmer. Auch bei seinen erotischen Filmen ging er (bis auf den harten Sexfilm „Luxure“) nie zu weit und achtete immer darauf, dass er im Rahmen des Zeigbaren blieb. Gerade deshalb reibt man sich verwundert die Augen, wenn man die Freizügigkeiten, die ganze Schmierigkeit und Brutalität von „Todes-Brigade“ sieht. Sie passt im Grunde so gar nicht zu Pécas restlichem Werk. Und man kann spekulieren, dass er auch nicht besonders glücklich mit dem Film war.

Das Drehbuch, an welchem scheinbar Pécas zusammen selber mit schrieb. Sein Co-Autor war der französische Krimiautor Roger Le Taillanter. Dieser leitete als Hauptkommissar in den 70ern die „Brigade de répression du banditisme“ und die Brigade mondaine“. Angeblich wollte er mit dem Drehbuch eigene Erinnerungen an diese Zeit verarbeiten. Nun, man kann kaum glauben, dass sich das alles zu seiner aktiven Zeit bei der „Brigade“ so oder ähnlich abgespielt hat. Zumindest hofft man dies. Es wäre höchst interessant einmal ein Statement von Le Taillanter (oder auch gerne Pécas) zum fertigen Film zu hören. Und wie das Drehbuch letztendlich entstanden ist. Fest steht jedenfalls, dass dieses nicht nur ausgesprochen gewalttätig, homophob, xenophob, frauenfeindlich und voller unsympathischer Charaktere ist, sondern auch von der Struktur her eine ziemliche Katastrophe. Die erste Hälfte besteht praktisch nur aus einer Abfolge scheinbar unzusammenhängender Episoden, bei denen es schwer fällt genau herauszufinden, wer jetzt da gerade gegen oder mit wem. Viele der hier aufgenommen Fäden führen auch einfach ins Nicht. Dafür wird das alles mit äußerster Brutalität und der Extraportion Sleaze umgesetzt. Wenn am Anfang die immer wahrsten Sinne des Wortes zerschossenen Transvestiten auf dem Obduktionstisch liegen und die Kamera immer mal wieder über ihre Geschlechtsteile wandert, während die Polizisten grinsend und feixend in der Ecke stehen, dann weiß man schon in welche Richtung es weitergeht.

Die Hauptrolle spielt der ausgesprochen blasse Thierry de Carbonnières, dem es nicht im Entferntesten gelingt so etwas wie Charisma zu entwickeln. Zwar ist er in der weitaus besseren und fokussierten zweiten Hälfte, wenn er sich zu Racheengel wandelt etwas präsenter, doch auch hier wirkt er immer wie ein Kind, welches einen auf ganz hart machen will. Eine Schau ist demgegenüber sein irrer Gegenspieler Costa, der von Jean-Marc Maurel mit vollem Körpereinsatz, unfassbaren Grimassen und rollenden Augen gegeben wird. Und der damit den Unterhaltungswert des Filmes ordentlich nach oben schraubt. Unter den Damen sticht positiv Lillemour Jonsson als Edel-Call-Girl hervor, während Gabrielle Forest als Freundin des Kommissars eine rein funktionelle Rolle hat. Schade, dass die großartige Brigitte Lahaie (hier unter dem Pseudonym Brigitte Simonin) nur eine kleine Rolle als Polizisten abbekommen hat und recht schnell von der Bildfläche verschwindet.

Mehr bleibt über „Todes-Brigade“ nicht zu sagen. Wenn man sich darauf einlassen möchte, dieses schmierige Bollwerk schlechten Geschmackes als Dokument einer Zeit zu sehen, dann kann man sich sicherlich gut unterhalten fühlen. Denn sein Bemühen um Härte, Coolness und Machismo wirkt heute sehr erheiternd. Langweilig ist das Ganze auf gar keinen Fall, hinterlässt allerdings auch einen gewissen Nachgeschmack.

Die Veröffentlichung durch filmArt präsentiert den Film vollkommen ungeschnitten. Die zuvor fehlenden Szenen wurden im Originalton mit deutschen Untertiteln eingefügt. Die Bildqualität ist okay, sieht ordentlich nach B-Ware aus der Mitte der 80er aus und passt sich damit perfekt dem Inhalt des Filmes an. Neben der Originalfassung sind zwei Synchronfassungen mit dabei. Die eine wurde der Legende nach von der Produktionsfirma angefertigt, um den Film in Deutschland zu verkaufen und ist eigentlich komplett unhörbar. Oder zumindest eine Quelle unaufhörlichen Wunderns. Dass die Rollen von Sprecher von völlig unpassenden Amateur-Sprechern, die möglicherweise nicht unbedingt sattelfest in der Deutschen Sprache waren – okay. Aber auch das Synchrondrehbuch wurde eher improvisiert und klingt so, als hätte es damals schon Google Translate gegeben. Unfassbar. Die zweite Synchro wurde dann für die VHS-Veröffentlichung angefertigt und ist demgegenüber um einiges solider. Und zur Not ist auch der O-Ton mit deutschen Untertiteln noch mit am Start. FilmArts Veröffentlichung kommt als Blu-ray-/DVD-Kombo daher. Den Film gibt es dann auch gleich vier Mal. In der ungeschnittenen Originalfassung (BR/DVD), der deutschen Pressefassung (BR), der deutschen VHS-Fassung (DVD) und in einer verlängerten „(S)Exportfassung“ (auf der BR mit SD-Inserts), die etwas mehr nackte Tatsachen enthält. Davon braucht man eigentlich nur die ungeschnittene O-Fassung, aber aus Vollständigkeitsgründen ist die Auswahl ganz nett. Auf der DVD befinden sich dann auch noch mal die SD-Inserts der „(S)Exportfassung“.

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Das Bloggen der Anderen (21-09-20)

– Till Kadritzke schreibt auf critic.de über zwei weitere Filme vom Filmfest Toronto. Hans Schifferle hat ein sehr liebevolles Porträt des mir bisher vollkommen unbekannten 80s-Pornstar Melissa Melendez verfasst. Und Frédéric Jaeger ist sehr begeistert des auch von mir hoch geschätzten Quentin Dupieux: „Monsieur Killerstyle“.

– Peter Gutting vergibt auf cinetastic 8 von 10 Punkten für Oskar Roehlers Fassbinder-Bio-Pic „Enfant terrible“.

Filmlichtung hat in den letzten Wochen sehr viel über den „Ghostbusters“-Franchise geschrieben. Jetzt ist er bei der Neuauflage von 2016 angekommen. Der Film wurde ja ausgesprochen negativ aufgenommen. Die Einschätzung von Filmlichtung empfinde ich (ohne den Film bisher gesehen zu haben, aber die großartigen SNL-Damen Kristen Wiig und Kate McKinnon reizen mich schon) als sehr ausgewogen und fair.

– Drei hochexplosive, grandiose Mafia-Thriller aus Italien. Wer Fernando Di Leos „trilogia del milieu“ bisher nicht gesehen hat, hat etwas verpasst. Warum? Das erklärt Sebastian auf Magazin des Glücks.

„Die Rebellion der lebenden Leichen“ aka „ Blutrausch der Zombies“ ist einer jener wundervollen Paul-Naschy-Filme, in denen man sich wohlfühlt, wie in einem ausgelatschten Hausschuh. Und bei mir der Beginn einer lang anhaltenden Liebe für das iberische Horrorkino. Auch Bluntwolf von Nischenkino verliert gerne viele Worte über den Film.

– Neulich hier eingetrudelt und noch auf einem besonderen Stapel für eine hoffentlich bald folgende, private New-York-in-den-frühen-80er-retro: „Maniac“ von William Lustig. Schattenlichter hat ihn auch gerade geschaut.

– Und noch einer vom großen Haufen ungesehener Filme. Für den epischen „Delta Force“ fehlt mir bisher die Zeit und Muße. Aber vielleicht hole ich das nach Volker Schönenbergers Review auf Die Nacht der lebenden Texte bald mal nach.

– Apropos, muss ich auch mal wieder schauen: „The Class of 1999“, den ich ebenso unterhaltsam in Erinnerung habe, wie ihn Schlombies Filmbesprechungen beschreibt. Und noch ein guter und wertvoller Tipp von Schlombie: Robert Siodmaks „Nachts, wenn der Teufel kam“.

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Blu-ray-Rezension: „Direct Contact“

Der ehemalige Marine Mike Riggins (Dolph Lundgren) ist beim Waffenschmuggel erwischt worden und sitzt in einem Gefängnis im Ostblock fest. Eine Chance wieder in Freiheit zu kommen, bietet sich als ihm ein Mitarbeiter der US-Botschaft (Michael Paré) ein Geschäft anbietet: Mike soll im Gegenzug für seine Freiheit die Amerikanerin Ana Gale (Gina May) aus den Händen skrupelloser Entführer befreien. Bald schon entpuppt sich die Mission als Höllenkommando, denn Anas Entführer ist kein der brutale General Drago (Bashar Rahal), der mit seiner bewaffneten Armee das Land im eisernen Griff hat. Doch Mikes Mission gelingt. Allerdings muss er schnell feststellen, dass ihm nicht die ganze Wahrheit gesagt wurde – und schon findet er sich mit Ana von Armee, Mafia und Killern gejagt…

Ich gebe zu, mit den Werken aus der Nu-Image-Fabrik kenne ich mich leider bisher noch gar nicht aus. Dass Nu Image die Nachfolge der legendären Cannon-Produktion antrat, habe ich erst aus Marco Siedelmanns Buch „Stories From the Trenches“ erfahren. Bei der Recherche merkte ich aber, dass ich doch schon einige Filme aus der Action-Schmiede gesehen habe. „Direct Contact“ stammt aus der Nu Image-Unterfirma Millennium Films, die gerne günstig in Bulgarien (wo man ein einheimisches Studio aufgekauft hat) und Südafrika filmen. Auch mit dem Alterswerk des Herrn Lundgren bin ich bisher nicht besonders vertraut. Wobei ich mir hier bereits auf die Fahnen geschrieben habe, mich hier etwas eingehender damit zu beschäftigen, da man über seine 2000er und 2010er Filme häufig gutes hört. Insbesondere, wenn er selber auch hinter der Kamera Platz genommen hat.

Im Falle von „Direct Contact“ hat er darauf verzichtet und dem leider bereits verstorbenen Nu-Image-Co-Gründer Danny Lerner den Regiestuhl überlassen. Was nicht unbedingt ein Vorteil ist. Denn Lerner ist kein besonders inspirierter Regisseur. Eher ein unambitionierter Handwerker. Es gelingen ihm zwar zwei-drei wirklich schöne Einstellungen, der Rest ist allerdings funktionale Routine. Zudem macht er sich auch nicht die Mühe, die Plotlöcher im Drehbuch zu kaschieren und der Film wimmelt von Anschlussfehlern. Immerhin versucht Lerner nicht mehr zu verkaufen als er im Bauchladen hat. Hier wird einfach mal das Gaspedal durchgedrückt und es links und rechts ordentlich krachen und rumsen lassen. Dass dabei einiges an Stock-Footage aus älteren Millennium-Produktionen verwendet wurden, ist mir während des Filmes nicht aufgefallen, und habe ich erst im Nachhinein gelesen. Das Alt-Material ist also ziemlich gut integriert.

Weniger gut integriert ist James Chalke als Bösewicht im Hintergrund. Chalke ist einer der schlechtesten Schauspieler, die ich in den letzten Jahren gesehen habe und man fragt sich ständig, wie er bloß in den Film geraten ist. Oder generell zum Film gekommen. Da er lediglich in Millennium-Produktionen und dort oft zusammen mit Dolph Lundgren auftritt, kann man persönliche Beziehungen vermuten. Dafür reißen Michael Paré und Bashar Rahal als weitere Fieslinge alles wieder raus. Paré passt sehr gut als hinterhältiger Intrigant von der CIA und spielt seinen Part abgeklärt und elegant im schwarzen Mantel runter. Rahal ist als General Drago wirklich hassenswert und ekelhaft. Man fiebert förmlich seinem finalen Abgang entgegen, der gerne spektakulärer hätte ausfallen können. Aber das bleibt dem größeren Namen Paré vorbehalten.

Hauptdarsteller Dolph Lundgren ist ja mittlerweile eine Institution aus den goldenen 80er Jahren, wie sein Kollege Van Damme. Er hünenhafte Schwede kommt hier etwas langsam und gerade in den Kampfszenen etwas hüftsteif rüber. Kein Vergleich mit bereits erwähnten Van Damme oder gar den B-Stars der nächsten Generation wie Scott Adkins. Aber er ist einfach ein sympathischer und sehr charismatischer Kerl, mit dem man gerne mal ein Bier trinken würde. Und dass er sich offensichtlich trotz genannter Defizite nicht doubeln lässt, macht die ganze Sache einfach ehrlicher und liebenswert. Zudem hat der gute Dolph auch schauspielerisch einiges mehr zu bieten als z.B. ein Steven Segal, um jetzt mal ein abschreckendes Beispiel zu nennen.

Gedreht wurde in Bulgarien und vor allem in der Hauptstadt Sofia, was für eine tolle Kulisse sorgt. Bulgarien ist hier allerdings nicht Bulgarien sondern ein fiktives Ostblock-Land namens Goma. Hier laufen die Menschen, welche gerade nicht Uniformen tragen und Menschen erschießen oder in Pelzmänteln zeigen, dass sie zur lokalen Mafia gehören, gerne in Kostümen herum, die wirken, wie aus einem Film über den Holocaust geklaut (was sie wahrscheinlich auch sind). Der Osteuropäer ist also entweder Gangster mit Herz, sadistischer Militär oder das chancenloses Opfer dieser beiden Stereotypen, welches in Armut und Bauernstall lebt. Es leben die Klischees. In den Szenen in den General Drago und seine Männer die wehrlose Landbevölkerung – und hier mit Vorliebe die um ihre Männer trauernden Witwen – ohne ein Zucken der Wimpern abknallen (ein anderes Wort fällt mir dazu nicht ein) weckt tatsächlich Erinnerungen an die unmenschliche Verbrechen der Deutschen im Faschismus. Wahrscheinlich war es auch so intendiert, wobei sich die alte Frage stellt, ob man den Schrecken des Holocaust für Unterhaltungsfilme ausbeuten darf. Ich enthalte mich hier mal.

Aber genug der Kritik. „Direct Contact“ macht Spaß. Er gönnt sich kaum eine Pause und geht immer in die Vollen. Die 91 Minuten verfliegen nur so, und es wird zu keiner Sekunde langweilig. Das alles ist zwar sehr simpel und stumpf, verhehlt dies aber auch nicht und umarmt seinen B-Film-Flair mit beiden Armen. Das Blut spritz in dieser ungekürzten Fassung meterweit, die Stunts sehen gut und spektakulär aus. Die Stimmung passt, und man gibt sich nicht cleverer als man ist. Und vor allem wird hier noch auf echt Handarbeit gesetzt. CGI findet man hier kaum, und wenn die bedauernswerten Stuntman durch die Luft wirbeln fragt man sich unwillkürlich, ob ein Leben in Bulgarien nichts zählt. Doch, „Direct Contact“ bietet guten Spaß für Action-Fans, die die härtere Gangart bevorzugen. Viel bleibt nicht hängen, aber das macht nichts. Kann man „Direct Contact“ dann eben gleich noch einmal gucken.

Das Bild der Blu-ray ist gut, der Ton, welcher auf Deutsch und Englisch vorliegt, dynamisch. Der Film ist SPIO/JK freigegeben worden und im Gegensatz zu einigen früheren Veröffentlichungen komplett ungeschnitten. Leider gibt es außer einigen Trailern keinerlei Extras. Aber das war bei solch einer Produktion auch nicht zu erwarten.

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Das Bloggen der Anderen (14-09-20)

Da wollte ich doch nach der langen Pause wieder mit meinem Blog durchstarten, da wurde ich durch Krankheit gleich wieder aus dem Verkehr gezogen. Jetzt ist alles soweit überstanden, und es kann weitergehen.

– Eines der wahrscheinlich schönsten Filmfestivals (und alter Sehnsuchtsort von mir) ist das Il Cinema Ritrovato in Bologna. Robert Wagner schreibt auf critic.de über die in diesem Jahr aufgrund von Corona etwas anderer Ausgabe. Till Kadritzke wiederum hat sich zwei Filme aus dem diesjährigen Festival in Toronto vorgenommen. Und das Berliner Arsenal zeigt im September alle Kinofilme von Michael Mann. Grund für Tilman Schumacher diese einmal Revue passieren zu lassen.

– Bluntwolf hat im Nischenkino den Killerkaninchen –Klassiker „Night of the Lepus“ angesehen. Muss ich auch mal irgendwann gucken. Recht häufig habe ich dahingegen Argentos „Neunschwänzige Katze“ gesehen (also, den Film). Nicht sein stärkster, aber gewiss auch nicht sein schwächster. Bluntwolf findet ihn auch ungerechterweise unterschätzt.

– Luciano Emmer sagte mir bisher nichts, dank Sebastian vom Magazin des Glücks bin ich jetzt aber schlauer. Er stellt vier Spielfilme vor, die Emmer zwischen 1950 und 1954 realisiert hat.

– Volker Schönenberger empfiehlt auf Die Nacht der lebenden Texte den tschechischen Spielfilm „Hexenhammer“ von 1970, der kürzlich bei Ostalgica erschienen ist. Da ich die englische Blu-ray beim letzten Arrow-Sale geschossen habe, werde ich mich jetzt auch mal zeitnah mit diesem Meisterstück beschäftigen. /

Filmsucht.org ist begeistert von Nicolas Rays „In A Lonley Place“ in dem Humphrey Bogart die Hauptrolle spielt. Ich erinnere mich, dass der Film im alten Goldmann/Citadel-Buch über „Bogart und seine Filme nicht gut weg gekommen ist, aber in den letzten Jahren zu Recht als vergessenes Meisterwerk rehabilitiert wurde.

Bob Fosses „Star 80“ habe ich noch nicht gesehen, erinnere mich aber SEHR gut an die Bilder der nackten Mariel Hemingway in der Cinema. Hey.. da war ich 13… NATÜRLICH erinnere ich mich daran. Nach funxton begeisterten Review des Filmes, muss den Rest wohl auch mal anschauen. Auch „La Tua Presenza Nuda!“ muss – glaubt man funxton – eine Sichtung wert sein. Ist notiert.

– Auch „Bohemian Rhapsody“ habe ich noch nicht gesehen. Und bisher auch kein Interesse gehabt. Denn erwartet habe ich genau das, was Oliver Nöding auf Remember It For Later über den Film schreibt.

„Kin-dza-dza!“ haben wir mal für Weird Xperience im Auge gehabt, uns aber nicht recht darunter etwas vorstellen können. Nach Oliver Armknechts positiver Besprechung auf film-rezensionen.de weiß ich zwar mehr. Schlauer bin ich aber auch nicht.

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Vorschau: Das 27. Internationale Filmfest Oldenburg

Was für ein seltsames Jahr so ganz ohne Festivals. Wobei zumindest was die Musik angeht, das Überseefestival bei uns in Bremen bewiesen hat, dass man mit Enthusiasmus, tollen Helfern und guten, kreativen Ideen ja immerhin ein abgespecktes Alternativprogramm auf die Beine stellen kann, welches den größten Schmerz lindert und den Menschen etwas Zuversicht und Hoffnung gibt. Auch wenn es nicht „the real thing“ ist.

Bei dem Internationalen Filmfest Oldenburg (16. bis 20. September) sieht es ähnlich aus. Auch hier ließ man sich von Corona nicht in die Knie zwingen und entschloss sich früh, ein hybrides Filmfestival anzubieten, welches einerseits die Möglichkeit bietet, Festivalatmosphäre vor Ort zu schnuppern und anderseits moderne Technik zu nutzen, um auch die am Filmfest teilhaben zu lassen, die nicht ins Kino möchten/können. Ich bin selber kein großer Freund davon, selber ganze Filmfestivals zu streamen. Das wäre für mich immer eine zweite Option, da das Kinoerlebnis und das „Weggucken“ auf dem kleinen Laptop-Screen zwei ganz unterschiedliche Dinge sind, wobei letzteres dem Werk der Künstler meistens nicht gerecht wird. Doch das ist mein persönliches Gefühl und ich freue mich, dass das Filmfest Oldenburg solch eine Möglichkeit anbietet.

Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich dieses Jahr nach Oldenburg fahren werde. In diesem Jahr werden nur drei Kinos bespielt und diese haben natürlich aufgrund der Hygeniemaßnahmen nur begrenzte Kapazitäten. Daher ist das Risiko nach Oldenburg zu fahren und dann mit leeren Händen dazustehen und unverrichteter Dinge wieder zurück nach Bremen fahren zu müssen recht groß. Zwar werden wohl Lounges eingerichtet, in denen man (also die Presse) die Filme auf dem Laptop streamen kann, aber das kann man auch ohne den Aufwand Zuhause machen und das hat – siehe oben – für mich nicht viel mit Festivalstimmung zu tun. Andererseits bin ich seit 2009 treuer Gast des Festivals und großer Fan. Das Filmfest Oldenburg gehört für mich immer zu den Höhepunkten des Jahres und darauf in 2020 verzichten zu müssen, würde schon stark schmerzen. Wie gesagt – noch schwanke ich.

Das hat mich aber nicht davon abgehalten, mich ausführlich mit dem diesjährigen Programm auseinanderzusetzen. Hier meine Tipps für dieses Jahr bzw. die Filme, die ich mir gerne ansehen würde. Die Texte habe ich aus den Pressemitteilungen übernommen.

ALONE, USA 20, von John Hyams (Internationale Premiere)
Seine Filme setzen zur Zeit den Maßstab im amerikanischen Actionkino. In »Alone« erzählt John Hyams eine atemlose Jagd, in der jede Punchline und jeder Twist die Suspenseschraube anziehen und den Zuschauer nicht mehr vom Haken lassen. Ein echter Wirkungstreffer.

AMERICAN THIEF, USA 20, von Miguel Silveira (Internationale Premiere)
Eine geheime Verschwörung, die die Präsidentschaftswahlen 2016 zum Scheitern bringen soll, ist das Bindeglied zwischen einem jungen Hacker, einem abtrünnigen Verschwörungs-Vlogger und einem mysteriösen Programmierer künstlicher Intelligenz. Miguel Silveiras hybrider Spielfilm wurde von 2015 bis 2018 um wahre Ereignisse in New York City herum gedreht. Die fiktionale Welt kollidiert hier mit der Realität, da die Schauspieler als ihre fiktionalen Figuren Zeugen der realen Ereignisse werden und auf diese reagieren. Das Ergebnis ist ein elektrisierender Thriller, der einen Blick auf einen polarisierenden Moment in der amerikanischen Geschichte wirft.

BLACK JADE, USA 20, von Guy Longstreet (Weltpremiere)
Die höchsten Ideale und tiefsten Schrecken Amerikas verflechten sich im Debütfilm von Guy Longstreet. Darin spielt Gareth Koorzen Raymond Sykes, einen Schriftsteller mit großen Träumen, der für einen Neuanfang mit seiner Frau Dorothy nach Los Angeles gezogen ist. Doch alte Wunden und Ressentiments werden wieder aufgewühlt, als Dorothys Schwester Adel den beiden einen unerwarteten Besuch abstattet. Ein Abstieg in Rays innere Welt voller Angst, Fantasie und Paranoia, wo die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit sich aufzulösen beginnt.

THE FIVE RULES OF SUCCESS, USA 20, von Orson Oblowitz (Europäische Premiere)
»X« hat zwar keinen Namen, aber dafür fünf Regeln – und jede Menge Probleme. Gerade aus dem Gefängnis entlassen, legt ihm eine feindselige Gesellschaft Steine in den Weg. Mit den Stilmitteln des Undergroundkinos entwirft Oblowitz ein Höllengemälde voller Unsicherheit und Ungerechtigkeit. Wildes Kino zwischen Underground und Genre.

HAPPY TIMES, USA/ITA/ISR 19, von Michael Mayer (Deutschlandpremiere)
Mit »Happy Times« erschafft Regisseur Michael Mayer eine kurzweilige Splatter-Komödie, die im absolut richtigen Maße übertreibt. Es gelingt dem Film perfekt, die Symptome einer saturierten Gesellschaft darzustellen und weit in die dunkelsten Ecken der menschlichen Psyche vorzudringen.

THE JESUS ROLLS, USA 19, von John Torturro (Deutschlandpremiere)
Eine kurzweilige und unwiderstehlich charmant aus der Zeit gefallene Hommage an das wilde Kino der 70er Jahre und die Auferstehung vom Bowling-Anarchisten »The Jesus«, der schrägsten Figur aus dem an Absurditäten nicht armen Oeuvre der Coen Brothers.

THE LONG WALK, LAO 19, von Mattie Do (Deutschlandpremiere)
Mattie Do ist eine der aufregendsten Filmemacherinnen unserer Zeit und ihr dritter Film eine magische Geistergeschichte, die sich traumwandlerisch an die Seite von Peter Weirs »Picknick at Hanging Rock« gesellt: ein Film so schön, dass er süchtig macht.

THE LONGEST NIGHT, ARG 20, von Moroco Colman (Weltpremiere)
Moroco Colman kehrt nach Oldenburg zurück, um die Weltpremiere seines herzzerreißenden zweiten Spielfilms zu feiern. Inspiriert von wahren Begebenheiten erzählt der Film die Geschichte des berüchtigsten Serienvergewaltigers in der Geschichte Argentiniens, der in der Universitätsstadt Córdoba lebte, wo er zwischen 1985 und 2004 mehr als 93 Frauen vergewaltigte, während er ein Doppelleben als engagierter Ehemann und Vater führte. Die Tapferkeit einer jungen Frau, die 20 Jahre lang in der Öffentlichkeit verborgen war, wird ein Raubtier fangen, das sich der Polizei entzog und eine Revolution inspirierte.

THE MADNESS INSIDE ME, USA 20, von Matthew Berkowitz (Weltpremiere)
Madison arbeitet als forensische Psychiaterin in New York. Nachdem ihr Mann ermordet wird, gelingt es ihr, den Täter zu identifizieren, doch im letzten Moment zieht sie ihre Aussage zurück. Von nun an verfolgt sie den inzwischen freigelassenen Mörder auf eigene Faust.

MIRACLE FISHING, USA 20, von Miles Hargrove (Internationale Premiere)
Nur mit den Bildern der alten VHS Videokamera zusammengestellt, ist »Miracle Fishing« berührender und packender als alles, was Hollywood mit seinen Megabudgets fertigbringt. Das Tagebuch einer Entführung und das Portrait einer wunderbaren Familie und ihrer Freunde.

PRECARIOUS, USA 20, von Weston Terray (Internationale Premiere)
Ein filmisches Juwel, das der Story und seinen Figuren so viel Raum im noch kleinsten Tunnel gewährt, dass man nur zu gerne mit ihnen durch die fantastischen Labyrinthe irren und sich durch die düstersten Gänge zwängen möchte.

SAVAGE STATE, FRA/CAN 19, von David Perrault (Deutschlandpremiere)
Ein feministischer Western, so sinnlich und erzählerisch ungezähmt wie Sam Fullers Klassiker »Forty Guns«. Eine französische Familie auf dem Ritt ostwärts. David Perrault wirbelt das Western Genre auf und legt den Colt in Frauenhände.

SHE DIES TOMORROW, USA 20, von Amy Steimetz (Internationale Premiere)
Schlimmer als die Angst ist nur die Angst vor der Angst. Und Angst ist vor allem eines: ansteckend. Amy ist fest davon überzeugt, dass sie morgen sterben wird und langsam aber sicher infiziert der destruktive Gedanke ihr gesamtes Umfeld wie ein bösartiger Virus.

SHORTA, DEN 20, von Frederik Louis Hviid & Anders Ølholm (Deutschlandpremiere)
Die Polizeibeamten Jens und Mike sind auf Routinepatrouille im Ghetto von Svalegården, als die Nachricht vom Tod eines jungen Mannes in Polizeigewahrsam über das Radio eintrifft und die aufgestaute Wut der örtlichen Jugend enfesselt. Plötzlich sind die beiden Polizisten Freiwild und müssen um einen Ausweg aus dem Ghetto kämpfen.

DIE STIMME DES REGENWALDES, SUI 19, von Niklaus Hilber (Deutschlandpremiere)
Ein leidenschaftlicher Kampf gegen die Zerstörung des Regenwaldes und ein Umweltaktivist, der zur Zielscheibe eines ganzen Landes wird.

UNTIMELY, IRN 20, von Pouya Eshtehardi (Europäische Premiere)
Hamin ist ein junger Gefreiter, der seinen Militärdienst auf einem Wachturm an der Grenze zwischen Iran und Pakistan leistet. Ungeduldig wartet er auf einen freien Tag, um an der Hochzeitsfeier seiner Schwester teilzunehmen und gerät in einen Streit mit seinem Kommandanten. Oben im Wachturm lässt Hamin die vergangenen Jahre und die Dinge, die ihm und seiner Schwester seit ihrer Kindheit widerfahren sind, Revue passieren.

Die Retrospektive ist in diesem Jahr Wilhelm Friedkin gewidmet. Hierzu interessant:

Live-Gespräch mit William Friedkin
Als besonderes Highlight wird William Friedkin im Rahmen eines großen virtuellen Live-Gesprächs nach Oldenburg zugeschaltet. Das Gespräch wird ohne Paywall allen Interessierten zugänglich gemacht werden.

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Internetforum Deliria-Italiano.de: Umzug und 11. Forentreffen in Karlsruhe

Der/die eine oder andere hat es sicherlich schon mitbekommen – für den Rest hier noch einmal zur Info: Das wundervolle und extrem liebenswürdige Internetforum DELIRIA-ITALIANO.DE ist umgezogen und seit einigen Wochen unter der Adresse https://www.deliria-italiano.org erreichbar.

Nachdem der alte Provider des Forums seit Jahren nur Mist gebaut hat, nie erreichbar war, Werbung eingespielt hat (obwohl für Werbefreiheit bezahlt wurde) und sich in den letzten 12 Monaten als extrem unzuverlässig erwiesen hat (ständig brachen die Server zusammen und das Forum war über viele Tage ebenso wenig erreichbar wie der Herr Provider), haben die Admins die Sache jetzt selber in die Hand genommen und haben einen Provider gesucht. Hier muss man vor allem den großartigen buxtebrawler erwähnen, der den ganzen, gar nicht so unkomplizierten Umzug mal eben nebenbei und allein durchgezogen hat. Chapeau!

Da ein regelmäßiges Backup gemacht wurde, sind auch alle alten Beiträge gerettet worden. Das neue Forum erstrahlt im bekannten alten Glanz und selbst minimale Kinderkrankheiten wurden in Windeseile ausgebessert.

An dieser Stelle sei auch auf das 11. Öffentliche Deliria-Italiano-Forentreffen hingewiesen, welches in diesem Jahr im wunderschönen Filmtheater Schauburg in Karlsruhe am 16. und 17. Oktober 2020 stattfinden wird. Natürlich unter Corona-Bedingungen und mit Hygienekonzept.

Gezeigt werden an diesen zwei Tagen die Filme „Suspiria“ (!!!), „Sieben Goldene Männer“, „Friedhof ohne Kreuze“ und „Cassandra Crossing“. Alles natürlich wie gewohnt von 35mm, kompetent eingeführt und mit Verlosungen. Ich freue mich schon wie Bolle!

Alle Infos zum Event hier: https://www.deliria-italiano.org/gialli-f1/elftes-offizielles-forentreffen-deliria-oever-karl-t12144-s120.html#p219028

Nach aktuellem Stand (davon ausgehend, dass bis dahin die Corona-Maßnahmen weder anziehen, noch sich lockern) stehen im riesigen Kinosaal 100 Sitzplätze zur Verfügung. Früh planen lohnt sich also.

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DVD-Rezension: „Als Hitler den Krieg überlebte“

Hitler (Fritz Diez) ist es gelungen alle zu täuschen. Sein Selbstmord war nur vorgetäuscht, und nun wartet er auf Schloss Lilienburg in der Schweiz ab, dass seine Zeit wieder kommen wird. Dieses private Sanatorium gehört Professor Doktor Rolf Harting (Jirí Vrstála), der Hitler bei seiner Flucht half. Doch Harting und seine Männer haben ihre ganz eigene Pläne mit dem selbsternannten „Führer“. Er soll für seine unzähligen Verbrechen und die Millionen Tote grausam büßen. Für ihren Plan benötigen sie allerdings den Prager Doktor Josef Herman (Karel Höger), der einem verstorbenen Leibarzt Hitlers namens namens Wollmann ähnelt. Dieser wird kurzerhand von Hartings Gruppe entführt. Und da gibt es um das Schloss herum noch Partisanengruppen ehemaliger Nazis, die ihren Diktator zurück haben wollen.

Kann man bei Zbynek Brynych eigentlich noch immer von einem „Geheimtipp“ sprechen? Seit vielen Jahren schon ist „dieser wundersam fröhliche tschechische Herr“ (so der Titel eines wunderbaren Featurettes auf der Bildstörung-Blu-ray von „Die Weibchen“) in den Kreisen der Filmliebhaber ein Begriff. Umso mehr verwundert es, dass es außer „Die Weibchen“ bisher kaum weitere Auswertungen seiner Filme auf DVD oder gar Blu-ray gibt. Zwar kann man seine legendären Inszenierungen früher „Der Kommissar“- oder „Derrick“-Folgen in entsprechenden Serien-Boxen finden, doch gerade seine in Deutschland gedrehten Spielfilme „O Happy Day“ und vor allem „Engel, die ihre Flügel verbrennen“ fehlen schmerzlich. Immerhin, mit etwas Suchen findet man bei nicht ganz umstritteneren Anbietern noch die DVDs „KZ Theresienstadt – Transport aus dem Paradies“ und „Höllentor Sahara 1943“, aber das war es bis jetzt schon. Umso schöner ist es, dass Brynychs grandioser „Als Hitler den Krieg überlebte“ nun in einer anständigen DVD-Veröffentlichung bei Ostalgica erschienen ist.

„Als Hitler den Krieg überlebte“ ist eine eigenwillige politische Parabel, bei der man sich unwillkürlich fragt, wie solch ein Film 1967 in der Tschechoslowakei entstehen konnte. Die Umkehrung mit der Brynych arbeitet (die ehemaligen Gegner der Nazis sind die Faschisten von heute, während die alten Nazis plötzlich die Gestalt idealistischen Widerstandskämpfer einnehmen) ist leicht als Gleichnis auf die Machtverhältnisse in den sogenannten Ostblock-Staaten der Nachkriegszeit zu dechiffrieren. Hier wie dort bedienen sich diejenigen, die eigentlich mit den alten Gegnern abrechnen wollen und für eine „bessere Welt“ stehen, der Methoden der Faschisten. Strenge Hierarchien, kein Widerspruch duldend, Überwachung, Gewalt, Folter, Weltherrschaftsanspruch. Das Leben eines Menschen zählt nichts, überall lauern Feinde. Auch in den SS-Uniformen scheinen sich Harting und seine Männer sehr wohlzufühlen. Es geht also immer weiter mit dem Totalitärismus – egal welches Gesicht er sich gibt. So offensichtlich die Gruppe um Harting für die Machthaber des Ostblocks stehen, so interessant ist die Frage, wenn die faschistische Gruppe um Inge repräsentiert. Jung, gut aussehend und voller fanatischem Idealismus mag man an radikalisierte Gruppen der Studentenbewegung denken, die ja tatsächlich in den 70ern in den Terrorismus drifteten. Die Aussage des Filmes ist daher recht eindeutig: Faschismus verbirgt sich hinter vielen unterschiedlichen Gesichtern.

Als Stimme der Vernunft dient in dieser Parabel ein Wissenschaftler: Der Arzt Dr. Herman. Diese Stimme wird aber zwischen den verschiedenen Fraktionen zerrieben und letztendlich mundtot gemacht. Es ist kein optimistisches Bild, welches Brynych hier zeichnet. Im Gegenteil. Die Welt ist schlecht und wer die Chance hat, die Macht zu ergreifen, wird dies ohne zu zögern tun, dabei über Leichen gehen und eine totalitäres Schreckenssystem etablieren. Wirkliche Alternativen gibt es nicht. Diejenigen, die an Werte wie Demokratie, Menschlichkeit, Mitleid und Gerechtigkeit glauben, werden zu Spielbällen derjenigen, die eben jene Werte mit Füßen treten oder gleich ganz pervertieren. Der Originaltitel (und deutsche Alternativtitel) bedeutet „Ich, die Gerechtigkeit“ – ein Anspruch, den Harting erhebt und gleichzeitig so dreht, dass eben nur er – der „Führer“ der Bewegung – die einzige Deutungshoheit über den Begriff „Gerechtigkeit“ besitzt, der ihn gleichzeitig dazu befugt, sein System der Unterdrückung, Unterwerfung und Folter zu etablieren.

Obwohl Brynych in diesem Film noch nicht jenes exzentrisches und delirierendes Feuerwerk abbrennt, wie z.B. in „Die Weibchen“ oder späteren „Derrick“-Folgen, zeigt dieser Film bereits seine hohe Kunst. Die Kamera ist immer dicht dran an den Gesichtern, jede Einstellung ist so komponiert, dass sie beispielsweise in Dialogszenen nicht im harten Schuß-Gegenschuß sondern filmisch-bewegt umsetzt. Brynych forscht die Möglichkeiten aus, die ihm das Bild bietet, erfindet immer wieder neue, spannende Tableaus und haucht ihnen eine faszinierende Dynamik ein. Die harten schwarz-weiß Kontraste erinnern an die frühen „Kommissar“-Folgen, wie z.B. die Episode „Die Schrecklichen“, welche eine ähnlich bedrohlich-traumgleiche Atmosphäre versprüht, wie „Als Hitler den Krieg überlebte“. Man spürt deutlich, dass Brynych große Freude daran hatte, mit Bildern zu experimentieren und in jeder Einstellung das Besondere zu suchen.

Unterstützt wird er dabei von großartigen Schauspielern. Besonders Angelica Domröse sticht hervor, als Mischung aus geheimnisvoller Femme Fatale und leidenschaftlicher Rebellin. Die Domröse hat ein wunderbares, abgründiges Gesicht, welches die Kamera einfach liebt. Vergleichbar einer spröden Romy Schneider. Wenn sie die Möglichkeit gehabt hätte, in den 60ern nach Frankreich zu gehen und dort die richtigen Regisseure zu treffen, sie hätte ein ähnlich großer Star werden können. So wurde sie immerhin mit „Die Legende von Paul und Paula“ in der DDR zum Star. An ihrer Seite spielt ihr damaliger Ehemann Jirí Vrstála mit viel dunklem und furchteinflößendem Charisma den Harting. Sein Landsmann Karel Höger verkörpert mit väterlichem Gestus und einer skeptischen Distanziertheit die einzige positive Figur des Filmes, den moralisch standhaften, aber letztendlich erfolglosen Dr. Herman. Eine besondere Erwähnung verdient der aus Thüringen stammende Fritz Diez, der nicht nur eine unfassbare Ähnlichkeit mit Hitler hat, sondern auch dessen Habitus perfekt imitiert. Fast glaubt man sich tatsächlich eines Wiedergängers dieses Verbrechers gegenüber. Diez spezialisierte sich offenbar auf Hitler-Porträts und verkörperte Hitler in mehreren Filmen der DEFA, als auch in ausländischen- und Fernsehproduktionen. Wenn man der IMDb Glauben schenkt ganze 14 Mal.

Endlich liegt ein weiterer Film des großartigen Tschechen Zbynek Brynych in einer soliden DVD-Veröffentlichung vor. Brynych politische Parabel über die Verhältnisse im sogenannten Ostblock der 60er Jahre ist ebenso intelligentes, wie kurzweiliges Kino mit überzeugenden Darstellern und bereits allen Zutaten, die in den letzten Jahr(zehnt)en zu einer Wiederentdeckung Brynychs führten.

Leider liegt der Film von Ostalgica lediglich auf DVD vor. Diese ist aber durchaus empfehlenswert. Das Bild ist scharf, die Kontraste sehr gut. Es gibt einige kleine Filmschäden, welche manche fanatische Pixelzähler vielleicht bemängeln würden, für mich aber durchaus zur Atmosphäre und Kino-Look des Filmes beitragen. Der Ton ist gut verständlich und liegt in Deutscher Synchronfassung und der tschechischen Originalfassung vor. Bei letzterer wurde aber leider bei den Untertiteln gespart, sodass diese Originalfassung für nicht tschechisch sprechende Menschen mehr oder weniger für die Katz ist, auch wenn der Anteil an deutschen Dialogen recht hoch ist. Sehr schade. Da tröstet die sehr gute DDR-Synchro nur ein wenig, da hier jetzt plötzlich alle akzentfreies Deutsch sprechen, während in der Originalfassung eben eine Mischung aus Deutsch und Tschechisch gesprochen wird, was auch mehr Sinn macht. Vor dem Film gibt es ein Intro von 3:12 Minuten, welches anhand einer Kompilation alter Wochenschauen (?) eine zeitliche Einordnung gibt. Leider ist das Bildmaterial hier nicht optimal und recht verschwommen. Ansonsten gibt es außer Trailern für das Ostalgica-Programm keinerlei weitere Extras.

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