Mein ganz persönlicher Jahresrückblick 2018

Das Jahr 2018 liegt in den letzten Zügen. Zeit für den obligatorischen Rückblick.

Überraschenderweise war ich auf so vielen Filmfestivals, wie seit 2010 nicht mehr. Okay, für Bremen und Braunschweig hatte ich jeweils nur eine Tag übrig, aber der hat sich jeweils auch gelohnt. Drei Tage waren es dafür wieder in Oldenburg. Definitiv eines der Highlights des Jahres. Neben den aktuellen Festivals gab es auch noch die wundervollen Zusammenkünfte mit Gleichgesinnten. Das ging schon mal gut los mit dem Mondo-Bizarr-Weekender in Düsseldorf, der mich sehr begeistert hat. Auch aufgrund der tollen „Reisegruppe“, deren Teil ich war. Das hat richtig Spaß gemacht und wird 2019 wiederholt. Das Hotel ist schon gebucht und Dauerkarte bezahlt. Und natürlich ist da auch das alljährliche Deliria-Italiano-Forentreffen, welches in diesem Jahr in Köln stattfand. Das war diesmal etwas stressig (weil wir Bremer aufgrund einer katastrophalen Bahnfahrt erst kurz vor knapp ankamen) und dadurch auch irgendwie viel zu kurz. Trotzdem tat es wieder gut, all die wunderbaren Menschen wiederzusehen, die man über das Jahr ja leider größtenteils nur „virtuell“ trifft. Schön, dass es so etwas gibt und sich die Admins jedes mal so viel Mühe geben, um allen ein großartiges Wochenende bescheren. Danke! Ansonsten gab es noch einen 2/3 Tag bei „Monster machen mobil“ in Hamburg. Zu mehr reichte es leider nicht, aber ich bin schon froh, dass die Familie zumindest diese Extratouren mitmacht. Auch dafür an meine liebe Ehefrau: Danke.

Die Filmreihe Weird Xperience, die ich zusammen mit Stefan Mibs kuratiere und moderiere, hat sich in der neuen Heimat im Cinema Ostertor auch sehr gut gefangen. Nachdem der Neustart letztes Jahr eher mäßig anlief, haben wir nun regelmäßig Zuschauerzahlen mit denen sich gut leben lässt. Und ein paar treue Stammzuschauer konnten wir auch ausmachen. So macht das Freude und ein aufrichtiges „Danke, dass ihr das macht“ wiegt viele Strapazen, Arbeit und Nah-Herzstillstände (Film nicht da, Tonspur falsch) auf. Besonders schön war in diesem Jahr der Besuch des mega-sympathischen Thilo Gosejohann im Februar. Sehr viel Freude haben uns auch wieder die zwei Double-Feature-Abende beim Schlachthof-Open-Air gemacht, wo wir ein wirklich tolles Programm hatten, welches vielleicht den einen oder anderen Zuschauer mehr verdient hätte.

Aber auch neben unserer Weird-Xperience-Arbeit waren Stefan und ich gut beschäftigt. So unterhielten wir uns beim Theaterprojekt „Station Neu Blumenthal“ über Kannibalenfilme, beim Bremer Zine Festival in der Hochschule für Künste über Film-Fanzines und waren im Rahmen von Jan van Hasselts „Supernazi Vs. Diddl Maus“-Lecture-Performance-Projekt zwei Abende in der Schwankhalle zu sehen, wo wir als „knietief sumpfwatenden Filmgeschichtsfledderer“ über deutsche Superhelden- und Monsterfilme sprachen. Das war wirklich eine ganz wunderbare Erfahrung, die uns sehr viel Spaß gemacht hat.

Viel geschrieben habe ich auch wieder. Was alles, kann man seit kurzem auf dem Reiter oben rechts unter „Veröffentlichungen“ sehen. Besonders stolz bin ich dabei auf die 5 Seiten zum frühen Jess Franco in der letzten „35 Millimeter – Das Retro-Filmmagazin“-Ausgabe des Jahres. Generell bin ich auf die „35 Millimeter“, die ich ja noch immer als stellvertretender Chefredakteur mitbetreue, sehr stolz. Was wir da 2018 veröffentlicht haben hat wirklich eine sehr hohe Qualität und wird immer besser. Da staune ich immer wieder. Zwei Dinge fand ich etwas schade: Nach dem Booklet zu „Die toten Augen des Dr. Dracula“ hatte ich gehofft, dass da noch was kommt. Aber davon war 2018 weit und breit nichts zu sehen. Und dass das tolle Lucio-Fulci-Buchprojekt für das ich 2014 (!) meine Texte noch mit dem letzten Stundenschlag der Deadline abgeben habe, dürfte jetzt endgültig tot sein, nachdem sich dort nichts mehr tut und viele Autoren deshalb ihre Texte zurückgezogen haben. Ich hoffe zwar immer noch, dass sich – vielleicht in den Händen zuverlässigerer Leute – irgendwann, irgendwo etwas tut. Viel Hoffnung habe ich aber nicht. Eigentlich gar keine. Mal schauen, was 2019 in der Richtung bringt. Ein anderes Buchprojekt schiebt sich aufgrund von Koordinationsschwierigkeiten auch ein Jahr weiter. Tja, da habe ich nicht so viel Glück.

Kommen wir jetzt zu diesem Blog, der mir manchmal – insbesondere in Zeiten, wo mich die obrigen Tätigkeiten ziemlich in Beschlag nahmen und es auch auf der Arbeit hoch her ging – wie ein Mühlstein um den Hals hing. Aber der Blog ist Teil meines Lebens, und somit hegte ich nie wirklich den Gedanken ihn ad acta zu legen. Nur längere Pausen musste ich schon ab und zu einlegen, um einfach den Kopf frei und wieder Luft zum atmen zu bekommen. Zu 88 Beiträgen hat es dann nur gereicht, während es im Vorjahr noch 110 waren. Wahrscheinlich auch deshalb liegen die Nutzungszahlen leicht unter dem Vorjahr. Allerdings gab es 2017 auch einen gewaltigen Ausreißer mit 6x so vielen Zugriffen als im Durchschnitt und 2018 gibt es wegen eine Konfigurationsproblems vier Tage ganz ohne Statistik und daher offiziell 0 Besuchern. Die Zahl der treuen Stammleser ist mit 8% konstant und auch die Lesezeit pro Artikel hat sich leicht erhöht. Ich habe allerdings auch festgestellt, dass sich sehr viel Diskussion von den Blogs weg zu Facebook verlagern und viele Autoren, deren Blogs ich früher regelmäßig verfolgt habe, jetzt nur noch in den Sozialen Medien aktiv sind, und ihre Blog eingemottet haben. Von daher kann ich da wohl insgesamt ganz zufrieden sein.

Zu den Filmen. 163 habe ich geschaut. Das sind deutlich mehr als in den letzten Jahren. Nicht so schlecht. Daraus habe ich wieder zwei Jahreslisten gebastelt. Eine mit aktuellen Filmen und eine mit älteren Filmen, die ich dieses Jahr zum ersten Mal gesehen habe. Los geht’s.

Top 10 aktuelle Filme (Produktionsjahr 2017/2018)

1. Poesía sin fin (Alejandro Jodorowsky, 2016*)
2. November (Rainer Sarnet, 2017)
3. In den Gängen (Thomas Stuber, 2018)
4. Se rokh (Jafar Panahi, 2018) – meine Besprechung
5. Den skyldige (Gustav Möller, 2018)
6. Blue My Mind (Lisa Brühlmann, 2017) – meine Besprechung
7. My Heart Is an Octopus or My Father on the Shore of the Black Sea (Neno Belchev, 2016*) – meine Besprechung
8. ¿Eres tú, papá? (Rudy Riverón Sánchez, 2018) – meine Besprechung
9. In My Room (Ulrich Köhler, 2018) – meine Besprechung
10. Summer of 84 (François Simard, Anouk Whissell, Yoann-Karl Whissell, 2018)

*müsste zu den älteren Filmen gezählt werden, lief aber dieses Jahr erstmals hier im Kino.

Wegen der beiden 2016er Filme hier noch Platz 11 und 12:

11. Holiday (Isabella Eklöf, 2018) – meine Besprechung
12. Luz (Tilman Singer, 2018) – meine Besprechung

Top 10 ältere Filme (nur Erstsichtungen)

1. Der Felsen (Dominik Graf, 2002)
2. Róza (Wojciech Smarzowski, 2011)
3. Wild (Nicolette Krebitz, 2016)
4. Entertainment (Rick Alverson, 2015) – meine Besprechung
5. Drogówka (Wojciech Smarzowski, 2012)
6. Killer Joe (William Friedkin, 2011)
7. Boxer a smrt (Peter Solan, 1963) – meine Besprechung
8. Sicario (Denis Villeneuve, 2015)
9. 52 Pick-Up (John Frankenheimer, 1986) – meine Besprechung
10. La donna del lago (Luigi Bazzoni, Franco Rossellini, 1965)

Das war das Jahr 2018. Es hat mir im Rückblick dann doch sehr gut gefallen. Mal sehen, was dann 2019 so kann.

Ich wünsche allen meinen Lesern einen guten Rutsch ins neue Jahr! Wir lesen/sehen uns wieder in 2019!

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