Kritik zur „Antichrist“-Kritik im „Weser Kurier“

Warum tue ich as nur immer wieder? So langsam müsste ich es doch gelernt haben! Lese nie die Kritiken im „Weser Kurier“, wenn Du den Film noch nicht gesehen hast!!! Aber heute morgen war ich noch etwas schläfrig und da arbeitet das Gehirn etwas langsam. Somit rutschte mein Blick unglücklicherweise auf die heutige „Antichrist„-Kritik von Rainer Mammen.

Ah, Lars von Trier – einer meiner absoluten Lieblingsregisseure. Da ist natürlich der Reflex schnell da, einen Text über Von Triers neusten, in den Medien heiß diskutierten (wobei, die herbei geschriebene „Kontroverse“ gibt es eignetlich gar nicht, da der Film überall einstimmig als Meisterwerk hochgejubelt wird) Werk zu lesen. Oh, die Strafe folgte sogleich auf dem Fuße. Gut, einige Plot-Punkte sind bekannt und wurden bereits ad nauseam durch die Presse getrieben, aber zumindest das Ende wurde bisher durchaus diskret behandelt. Und womit beginnt Mammens Kritik? Genau. In bester „Weser Kurier“-Tradition mit einer genauen Beschreibung eben dieses. Das ist genauso, als hätte man damals kurz vor dem Deutschlandstart eine Kritik des Filmes „The Sixth Sense“ mit den Worten begonnen: „Am Ende stellt sich also heraus, dass der Protagonist den ganzen Film über tot war“ (wobei ich mich erinnere, dass die Kritik „Weser Kurier“ damals genau dies tat, indem sie gleich am Anfang einen Plot-Twist versprach, der für Kenner des Filmes „Jacob’s Ladder“ keine Überraschung sein dürfte. Aha? Danke!)

Was soll das? Die Kritik ist an sich gut und fundiert geschrieben und kommt vor allem auch ohne diesen heftigen Spoiler aus. Warum stellt man ihn also der Kritik ohne Vorwarnung vorweg? Macht es Herrn Mammen einfach nur diebisch Spaß? Man sollte es fast annehmen, da er am Ende des Textes einen Epilog erwähnt, nur um auch diesen en detail zu beschreiben. Okay, ich möchte Herrn Mammen mal folgendes Motiv unterstellen: Vielleicht wollte er den Zuschauern vorsätzlich vor vollende Tatsachen stellen, damit dieser sich nicht durch eine klassische „Suspensegeschichte“ ablenken lässt, sondern seinen Blick voll und ganz auf das Wesentliche, nämlich das psychologische Spannungsfeld zwischen den beiden Protagonisten konzentriert. Aber irgendwie zweifle ich an solch edlen Beweggründen und tippe auf reine Boshaftigkeit.

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