Mehr zu Lars von Triers „Antichrist“

Noch so etwas wie ein Nachtrag zu meinem Posting gestern. „Antichrist“ wird ja zur Zeit in wirklich allen Medien auf das Ausführlichste rezensiert, interpretiert und diskutiert. Ich habe aus dem Wust an Material einmal zwei Interviews mit ihm herausgesucht, die ich sehr interessant finde.

Auf „Spiegel Online“ ist ein längeres Interview zu finden, in dem sich Von Trier auf die ihm eigene Art als kranker Geist inszeniert und die Interviewer ein wenig provoziert. Ich glaube zwar, dass Von Trier wirklich an einer Depression leidet, aber auch, dass er gerne damit kokettiert, um ein Kunstfigur „Von Trier“ zu kreieren. Auf diese Weise muss er von seinem wahren Selbst nicht zuviel preisgeben. Im Spiegel-Interview bezeichnet sich Von Trier als Controll-Freak – und ich glaube, er genießt die Kontrolle, die er so über das öffentliche Bild des Regisseurs Von Trier hat. Denn die Journalisten schnappen nur allzu gern nach den Brocken, die er ihnen hinwirft, da sie so wunderbar zum Image des „genialen Verrückten“ passen. Hier ist er dem großen Alfred Hitchcock nicht unähnlich, der ja auch die Kunstfigur „Hitch“ erschuf, welche in Interviews so wunderbar zu unterhalten verstand, aber ihm auch gleichzeitig einen Schutz bot, um nicht zu persönlich zu werden. Und noch eins ist beiden gemeinsam: Man hört ihnen verdammt gerne zu 🙂

Richtig zu hören gibt es Lars von Trier dann in einem 41 minütigen Audio-Interview, welches auf der Homepage der Zeitschrift „Cargo“ zur Verfügung gestellt wird. Auch sehr empfehlenswert.

Ferner gibt es noch zwei Texte zum Film, in denen sich die literarischen Schwergewichte Daniel Kehlmann und Elfriede Jelinek mit dem Film „Antichrist“ auseinander. Den Kehlmann Text kann man auf der Homepage der „Zeit“ nachlesen, den von Jelinek gibt es bisher nur in der Printausgabe der Zeitschrift „Cargo“ (also los zum Kiosk und kaufen, denn die Zeitschrift lohnt sich sowieso). Eine Zusammenfassung beider Texte ist in der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht worden und auf Filmportal.de zu lesen.

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