Während der großen Revolution in China, kann auf Geheiß des Prinzen der kaiserliche Goldschatz von fünf Mitgliedern der Leibwache in Sicherheit gebracht werden. Diese Fünf werden „die Unbesiegbaren“ genannt und jeder von ihnen ist ein Meister in einem bestimmten Kung-Fu-Stil. 10 Jahre später möchte der Martial-Arts-Kämpfer Hiu Chiang die Schwester von Li Chong heiraten. Doch als er diesen besucht, stürzt plötzlich ein tödlich verwunderter Untergebener Li Chongs herein. Scheinbar steht der Angriff auf ihn mit dem Goldschatz und den fünf Unbesiegbaren zusammen, als deren Anführer sich Li Chong entpuppt. Hiu Chiang sucht daraufhin zusammen mit seinem Kumpel YoYo die anderen vier Unbesiegbaren auf, um hinter das Geheimnis des Attentats zu kommen. Doch die Beiden sind immer einen Schritt zu spät, denn irgendjemand tötet die ehemaligen Mitglieder der Leibwache…
Nachdem „Shaolin Kung Fu – Vollstrecker der Gerechtigkeit“ bereits bei diversen Labels in unterschiedlicher Qualität erschien, ist der Titel nun bei filmArt gelandet, die den Film mit einem hervorragenden Bild auf Blu-ray veröffentlicht haben. Bei „Vollstrecker der Gerechtigkeit“ handelt es sich um einen preisgünstiger Fließband-Film, der von der Hong Kong Alpha Motion Pictures Co., wie so viele andere auch, kostengünstig in Taiwan produziert wurde. So entdeckt man in der Besetzungsliste auch keine großen Namen. Hauptdarsteller Kuan-Hsiung Wang ist Taiwanese, der in unzähligen Produktionen dabei war, aber ansonsten keine größeren Spuren in der Filmgeschichte hinterlassen hat, obwohl er in seiner Heimat ein beliebter Darsteller war. Ansonsten kennt man vom Sehen her vor allem den Chinesen Chang Yi, der hier einmal mehr den Haupt-Antagonisten spielt, der aber erst sehr spät auftaucht. Und Kuan-Chun Chi aus Hongkong, häufiger Nebendarsteller aus einigen größeren Shaw Brothers Produktionen. Regie führte der Taiwanese Huang Fei-Lung, der eigentlich ein vielbeschäftigter Darsteller in taiwanesischen Martial-Arts-Filmen war, aber Ende der 70er auch bei drei Filmen Regie führen durfte. „Shaolin Kung Fu – Vollstrecker der Gerechtigkeit“ ist einer davon. 1985 folgte noch ein vierter Film aus dem Genre der „Bruceploitation“, der es aber nicht nach Deutschland geschafft hat.
Der Helden erhält noch einen von Chao Tseng gespielter Sidekick, welcher die Nerven leider arg belastet. Tseng legt diesen nämlich als immer geilen, übergriffigen und grimassierenden Trottel an. Das ist nicht unbedingt witzig und nervt auch schnell. Immerhin – auch wenn man es hier nicht unbedingt merkt – ist Chao Tseng auch ein talentierter Martial-Artist, der hier neben seiner Rolle noch die Kampfchoreographie übernommen hat. Die Handlung ist im Großen und Ganzen ein Vorwand, um von einem Kampf zu nächsten zu kommen. Und dafür sind alle noch so abwegigen Situationen recht. Da muss unser Held in einer schön choreographierten Szene nur einmal cool wie ein Westernheld durch die Landschaft laufen, schon tritt ihm ein Gegner gegenüber. Ein wenig unlogisch erscheint, dass die „Fünf Unbesiegbaren“ nicht den Eindruck hinterlassen, diesen Namen zurecht zu tragen. Denn sobald sie von einem fiesen Killer-Duo angegriffen werden, müssen sie auch recht bald das Leben aushauchen. Das Killer-Duo wird von dem recht kleinwüchsigen Siu Wong-Lung und dem großen, kräftigen Cliff Ching Ching gespielt, die auf den ersten Blick nicht in dem Verdacht stehen, als ob sie ihren „unbesiegbaren“ Gegnern gewachsen wären. Doch mit ihrem immer wieder wiederholten Move, dass der kleinere Siu dem größeren Ching auf den Rücken springt und dann von oben dem Gegner auf den Kopf schlägt, gelingt es ihnen einen „Unbesiegbaren“ nach dem anderen auszuschalten. Dies haben sie sich vielleicht bei „Crippled Avengers“ (dt. „Vier gnadenlose Rächer“) abgeschaut, aber die immer gleiche Auflösung der Duelle erscheint auf die Dauer doch etwas ermüdend.
Davon abgesehen sind die Kämpfe durchaus hübsch anzuschauen. Wenn die Handlung bereits beendet und der Drahtzieher hinter den fiesen Morden enthüllt und seiner gerechten Strafe zugeführt wurde, muss dem Produzenten aufgefallen sein, dass der fertige Film ein wenig zu kurz ist. So wird ein weiterer Bösewicht aus dem Hut gezogen und was folgt, fühlt sich an, wie ein anderer Film im Schnelldurchlauf. Am Ende ist „Shaolin Kung Fu – Vollstrecker der Gerechtigkeit“ wie das Äquivalent zu einem Fast-Food-Cheeseburger. Nichts besonderes, schmeckt so wie alle schmecken und auch schmecken sollen. Man ist nicht enttäuscht, aber nach einer halben Stunde ist der Hunger wieder da. Man muss aber auch feststellen, dass filmArt hier was die Bildqualität angeht, ganze Arbeit geleistet hat. Das sehr klare Bild im korrekten Seitenverhältnis ist keine Vergleich zu der MiB-DVD, die ich zuvor kannte. Zudem ist diesmal auch die englische Tonspur dabei. Die Originalsprache Mandarin fehlt aber leider immer noch.
Extras gibt es in dem Sinne leider nicht, dafür ist noch der ebenfalls taiwanesische Film „Shaolin – Bruderschaft der schwarzen Spinne“ mit Carter Wong noch mit dabei. Dies allerdings nur in einem SD-Upscale, der in recht schlechter Bildqualität (MAZ?) daher kommt. Von daher ist die Entscheidung ihn hier nur als Bonusfilm (und nicht als eigenständige Veröffentlichung) unterzubringen, nachvollziehbar. „Bruderschaft der schwarzen Spinne“ hat ebenfalls schon bei einigen Labels in Deutschland die Runde gemacht und ist gegenüber „Vollstrecker der Gerechtigkeit“ der stärkere Film. Er legt den Schwerpunkt weniger auf die Kämpfe, als auf seine ausufernde Geschichte um eine geheime Bruderschaft, die sich dem Kampf gegen die unterdrückende Regierung der Mandarin verschrieben hat. Ihr Hauptfeind ist der Gouverneur der Gegend. Hier geht es hin und her mit Intrigen und Konterintrigen. Das ist amüsant (teilweise erinnern die Vorgänge im Haus des Bösewichts fast an Boulevard Komödien), spannend (wer ist ein Verräter, wer ist es nicht und wird der Spion der Guten durch die Bösen enttarnt?) und am Ende dann in seinen seltsamen Plottwists und plötzlich aller Realität spottenden Kämpfen recht unglaublich. Ein sehr unterhaltsamer, kleiner Film mit bekannten Synchronsprechern wie Klaus „Clint Eastwood“ Kindler und Herbert „Mr. Spock“ Weicker.