22. Internationales Filmfest Oldenburg: Die ersten Filme sind angekündigt

3Ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass die ersten Filme für das Internationale Filmfest in Oldenburg (16. – 20. September) in der Vergangenheit bereits so früh angekündigt wurden wie 2015. Interessanterweise ist bei den nun bekanntgegebenen Titeln jede Menge Genre-Ware dabei. Vielleicht eine Antwort auf das zeitgleich einige Kilometer entfernt in Braunschweig stattfindende Cinestrange-Festival? Mich freut es auf jeden Fall, und ich bin sehr gespannt, welche weiteren Filme die Oldenburger noch aus dem Hut zaubern – und vor allem, wem die Retrospektive gelten wird. Toll wäre natürlich, wenn Lynn Lowry als Gast käme, die ja beim Film „Model Hunger“ dabei ist. Träumen darf man mal… 🙂

Unkommentiert aus der Pressemitteilung übernommen und mit Bildern aufgehübscht:

„GOTTLOS – WARUM MENSCHEN TÖTEN“

Regie: Thomas Stiller – Deutschland 2015

Unter der Regie des Grimme-Preisträgers Thomas Stiller entsteht ein für deutsches Fernsehen ungewöhnliches Serienformat, das dem Autor und Regisseur Stiller komplette künstlerische Freiheit überlässt. Mit einer solchen Haltung haben sich bisher auf internationaler Ebene wohl lediglich HBO oder auch Netflix einen Namen gemacht. Auch thematisch wird ein ungewohnter Weg beschritten: Eine Crime-Drama Serie, die auf realen Ereignissen basiert und erzählt, was im herkömmlichen Krimi nicht vorkommt – wie Täter und Opfer im Sog eines Konflikts unausweichlich auf das Verbrechen zusteuern. Conradfilm adaptiert für RTL II das niederländische Erfolgsformat „Godless“. Mit Darstellern wie Matthias Koeberlin, Jule Ronstedt oder Ralph Herforth hochkarätig besetzt, werden in Oldenburg die ersten drei Episoden als Special Event präsentiert. Weltpremiere.

NEXT TIME I’LL AIM FOR THE HEART

von Cedric Anger – Frankreich 2014

nexttimeCedric Angers Drama basiert auf wahren Ereignissen und brachte ihm und seinem Hauptdarsteller Guillaume Canet César Nominierungen ein. 1978 hielt der Serienmörder Alain Lamare die Region Oise in Frankreich in Atem, beherrschte die Schlagzeilen über einen Zeitraum von fast einem Jahr. Das bizarre an diesem Fall: Lamare war als Ortspolizist mit der Aufklärung seiner eigenen Morde beauftragt. Eine Paraderolle für Guillaume Canet, der diesen schizophrenen Balanceakt zu einem faszinierenden Abstieg in die Hölle macht. Deutschlandpremiere.

OBSERVANCE

von Joseph Sims-Dennet – Australien 2015

observanceJoseph Sims-Dennet schafft mit „Observance“ einen mitreißenden Paranoia Thriller ganz in der Tradition von Coppolas „The Conversation“. Ein Privatdetektiv übernimmt die Überwachung einer Frau. Ohne die Auftraggeber und den Grund der Überwachung zu kennen verstrickt er sich in eine Spirale aus Manipulation und Verunsicherung, bis sich die Grenzen zwischen Beobachter und Beobachtetem auflösen. In der politischen Paranoia nach Snowden scheint  die totale Überwachung keine Motive und keine Moral mehr zu kennen. Europapremiere.

TRAVELATOR

von Dusan Milic –  Serbien 2014

travelator„Blade Runner“ meets „Taxi Driver“ in Dusan Milics atemberaubenden Film über den 19jährigen Slav, dessen Meisterschaft in Ego-Shooter Games ihn für die Serbische Mafia interessant machen. Er wird mit einem Mord beauftragt und nach Las Vegas geschickt, um einen korrupten serbischen Kriegsgewinnler zu erledigen. Dusan Milic balanciert mit hypnotischen Bildern zwischen der harten Wirklichkeit der serbischen Flüchtlingslager und einem Las Vegas, das künstlicher als die virtuellen Welten der Videogames scheint. Deutschlandpremiere.

CRUMBS

von Miguel Llansó – Äthiopien/Spanien/Finnland 2015

crumbsDer Debütfilm des spanischen Autors und Regisseurs Miguel Llansó ist nicht nur Äthiopiens erster Science Fiction Film, sondern wahrscheinlich auch die schönste Übertragung des „Zauberers von Oz“ in das neue Jahrtausend. „Crumbs“ nimmt uns mit auf eine surreale Abenteuerreise durch ein postapokalyptisches Afrika voller poetische Bilder, die an Tarkovsky’s magische Reise des „Stalker“ erinnern. Deutschlandpremiere.

THE STRONGEST MAN

von Kenny Riches – USA 2015

strongestmanNach seiner Premiere beim Sundance Festival wurde der trockenhumorige, exzentrische Erzählstil des in Japan geborenen Filmemachers Kenny Riches von der Kritik mit „als hätte Terence Malick ‘Napoleon Dynamite‘ inszeniert“ umschrieben. Mit Leichtigkeit und schrägem Humor kratzt „The Strongest Man“ an der glitzernden Fassade des amerikanischen Traums und gleitet mit seinem ganz und gar unglamourösen Helden Beef durch die Straßen von Miami. Internationale Premiere.

IM SOMMER WOHNT ER UNTEN

von Tom Sommerlatte – Deutschland 2015

imsommerSchon bei seiner Berlinale Premiere hat Tom Sommerlatte mit seinem Spielfilmdebüt Kritik und Publikum gleichsam verzaubert. In der entspannten Atmosphäre des elterlichen Sommerhauses kommt es zu einer ungleichen Machtprobe zweier Brüder. Der eine ganz im Geiste der Familie auf Karriere und Regeln bedacht, der andere ein echter Slacker, der lieber dem Haschisch und dem süßen Nichtstun frönt. Mit seiner Schwester Iris als Produzentin, ist Tom Sommerlatte mit leichter Hand ein großer Wurf gelungen. Die deutsche Sommerüberraschung des Jahres. Vorpremiere.

WASTE LAND

von Pieter Van Hees – Belgien 2014

wastelandNach „Left Bank“ und „Dirty Mind“ kehrt Pieter Van Hees mit dem dritten Teil seiner „Love and Pain“-Trilogie nach Oldenburg zurück. Sein in den dunkelsten Ecken von Brüssel angesiedelter Neo-Noir-Thriller verwebt subtil die Folgen des Kolonialismus in eine psychologisch ausgefeilte Story um einen Polizisten, der den Mord an einem kongolesischen Einwanderer aufklären soll. Wie einst für Mickey Rourke in „Angel Heart“ gibt es für den Cop mehr zu entdecken als ihm lieb ist. Ein albtraumhafter Thriller über den Verlust von Identität. Deutschlandpremiere.

MODEL HUNGER

von Debbie Rochon – USA 2015

modelhungerAuf der Leinwand war sie bereits in über 200 Genrefilmen zu sehen, nun kehrt Scream-Queen Debbie Rochon mit ihrem Regiedebüt nach Oldenburg zurück. „Model Hunger“ ist eine provozierende Suche nach der Bedeutung von Schönheit, dessen rauer Ton Erinnerungen an das New Hollywood der 70er Jahre weckt, als Tobe Hooper das Splatterkino salonfähig machte. Lynn Lowry, die schon bei Cronenberg, Romero und Schrader vor der Kamera stand, glänzt in der Hauptrolle als verstörtes Ex-Model im Blutrausch. Internationale Premiere.

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