Das Bloggen der Anderen (08-09-14)

bartonfink_type2– Wieder gab es in dieser Woche eine traurige Nachricht. Gottfried John ist mit nur 72 Jahren von uns gegangen. Hier Der Kinogänger mit einem Nachruf.

– Das Filmfestival in Venedig ist nun vorbei, mein Liebling Roy Andersson hat den Hauptpreis bekommen und die Kollegen haben ihre Abschlussberichte verfasst. Rüdiger Suchsland auf Negativ, Brigitte Häring auf Sennhausers Filmblog  und Sophie Charlotte Rieger auf B-Roll.

– Und auch das Fantasy Filmfest hat (zumindest in Berlin) geendet, ebenso wie das Filmtagebuch von DasDingAufDerSchwelle.

– In Wien fand die Retrospektive „Land of the Dead“ statt, die von Patrick Holzapfel vom Blog Jugend ohne Film besucht wurde. Seine Betrachtungen sind von daher sehr interessant, als dass er das Genre des Horrorfilms überhaupt nicht mag und somit einen ganz anderen Blickwinkel auf die dort aufgeführten Filme besitzt, als jemand, der dem Genre zugeneigt ist. So findet er interessante Einschätzungen einiger Klassiker, die ihren Fans – mir erging es zumindest so – zwar einen Stich ins Herz geben, aber auch mal eine ganz andere Perspektive eröffnen, die man teilen kann oder auch nicht. Lesenswert ist sie auf jeden Fall. So schreibt er über „Halloween“: „Aber er zeigt (dem Publikum) nichts, was sie nicht erwartet haben, kein wirklicher Horror des Unvorstellbaren, keine Fantastik, keine wirkliche Überraschung. Er zeigt ihnen keine Figuren, kein Leben, keine Welt, alles findet im Kopf statt. Manche würden Halloween diese Eigenschaften als Qualität anerkennen, dann aber nur, weil sie sich selbst wichtiger nehmen als den Film.“.“Profondo Rosso“ konnte er „trotz (s)einer Aversionen gegen alles was (er) bislang vom Italiener sah, einiges abgewinnen.“ Interessant auch seine Begeisterung für Hammers „The Devil Rides Out“.  Andery Arnold war ebenfalls bei „Land of the Dead“ und sah dort zum wiederholtem Male Nobuhiko Obayashis „House“. Und Thomas Rufin bespricht Rudolf Thomes „Das rote Zimmer“, der ihn auf positive Weise verwirrt zurück lässt.

– Zum Thema Dario Argento: Going to the movies hat eine sehr schöne, sehr persönliche Kritik zu „Suspiria“ verfasst.

– Auf Hard Sensations hat Gregor Torinus (den Namen sollte man sich merken) zwei wunderbare Texte verfasst. Den ersten über „Under the Skin“, den zweiten über „The Strange Colour of Your Body’s Tears“. Beide sind sehr schön zu lesen und wecken den Wunsch, beide Filme genau jetzt zu sehen.

– Thomas Groh hat auf seinem filmtagebuch drei Texte online gestellt, die zuvor an anderer Stelle in gedruckter Form erschienen sind. Über „Traumstadt“ von Johannes Schaaf und die Doku „I am Divine“ (beide ursprünglich in „Der Freitag“ veröffentlicht),  und über „Der Samurai“ von Till Kleinert. Dieser Text erschien ursprünglich in „Sissy“, und der Film läuft diese Woche auf dem Filmfest in Oldenburg.

– Auf hypnosemaschinen gibt es wieder etwas zu entdecken. Diesmal den südkoreanischen Gruselfilm „Iodo“ von 1977. Klingt toll, will ich sehen. Und den tschechischen Film „The Damned House of Hajn“, den Jirí Svoboda 1988 inszenierte, von dem Alex Klotz wunderschöne Bilder gepostet hat und den ich natürlich auch sehen möchte.

– Auf critic.de hat Michael Kienzl eine neue Reihe namens „Pinoy Cinema 1970–89: Das zweite Goldene Zeitalter des philippinischen Kinos“ initiiert, für die in den nächsten Woche einige namenhafte Blogger schreiben werden. Schon die von ihm verfasste Einleitung in das Thema ist aber ausgesprochen interessant und lesenswert.

– Ciprian David berichtet auf Negativ über den Dokumentarfilm seines Kollegen Rüdiger Suchsland: „Von Caligari bis Hitler“, welchen ich auch schon voller Spannung erwarte.

– david hat sich auf Deep Red Radio die berühmt-berüchtigte „Eis am Stil“-Reihe vorgenommen. Mit der Serie dürften wohl alle Jungen meiner Generation aufgewachsen sein. Ferner bespricht Udo Rotenberg Paul Verhoevens frühes Skandalwerk „Spetters“.

– Apropos Udo. Der war auch auf seinen eigenen Blogs sehr fleißig. So schreibt er auf L’amore in città sehr ausführlich und fundiert über Ruggereo Deodatos „Mondo Cannibale 2 – Der Vogelmensch“ und auf Grün ist die Heide über Alfred Vohrers Simmel-Verfilmung „Der Stoff, aus dem die Träume sind“. (Anmerkung: Dessen Titelsong von Peter Thomas übrigens höllische Ohrwurm-Qualitäten hat).

– gabelingeber stellt auf Hauptsache (Stumm)Film die italienische Komödie „Verliebt in scharfe Kurven“ mit Vittorio Gassman und Jean-Louis Trintignant vor, zu dem er auch wieder viele Hintergrundinfos zusammengetragen hat.

– Auf Stubenhockerei schreibt Malina über Derek Jarmans „Sebastiane“  und Werner Nekes offensichtlich sehr wild-experimentellen „Spaltenfilm“ „Kelek“.

– LZ hat auf Screenread eine interessante Besprechung mit einigen Infos über den Autoren der Vorlage (den ich bislang nur als Autor eines der wenige in Deutschland veröffentlichten „Judge Dredd“-Comics kannte) von David Cronenbergs „Maps to the Stars“ veröffentlicht.

– Schwanenmeister weist auf movies & sports darauf hin, dass Quentin Tarantino nicht nur sein eigenen Filmfestival startet, sondern nun auch sein eigenes Kino hat, in dem nur alte 16mm und 35mm Kopien zu sehen sein werden. Hell yeah!

– „Was macht eigentlich?“ fragt Rajko Burchardt auf B-Roll und begibt sich auf die Suche nach einigen (fast) vergessenen Diven. Und Lucas Barwenczik porträtiert den alten Troma-Spezi James Gunn, der jetzt Blockbuster für Marvel inszenieren darf.

– „Ein Brief an Momo“ ist ein japanischer Anime vom „Jin-Roh“-Regisseur Hiroyuki Okiura, der nix mit der von Michael Ende erdachten Figur zu tun hat, wie Oliver Armknecht in seinem Animationsfilm-Special auf film-rezensionen.de zu berichten weiß.

– Ein anderer Oliver, nämlich Oliver Nöding, hat Harald Reinls „Die Nibelungen 1+2“ gesehen und konstatiert: „Reinls Zweiteiler verkommt dabei jedoch niemals zum bloß bunten Märchenschinken, sondern bewahrt eine literarische, fast avantgardistische Qualität sowie die seltsame Fremdheit der Vorlage, anstatt diese zu bezähmen.“ Außerdem schreibt er über Wes Anderson und dessen „Grand Budapest Hotel“, welchen ich noch nicht kenne, aber den Part über Anderson kann ich so unterschreiben. Beides zu finden auf Remember It For Later. 

– Wenn mich jemand nach meinem Lieblingsfilm fragt, verweigere ich die Antwort. Nervt derjenige trotzdem dauernd weiter, nenne ich „Spiel mir das Lied vom Tod“, womit ich dann gut leben kann und meine Ruhe habe. Auf filmtourismus.de kann man sich die Drehorte ansehen.

– Reda empfiehlt auf Der breite Grad eindringlich den Film „Aesthetics of a Bullet“ zu dem er schreibt: „AESTHETICS OF A BULLET ist eine echte Perle des Yakuzafilms und kann sich dank seiner Milieutreue und dem ihm innewohnenden Nihilismus problemlos neben Fukasakus GRAVEYARD OF HONOR stellen.“ Wow.

PewPewPew macht das Resultat einer erfolgreichen Kickstarter-Kampagne aufmerksam: „Twenty-Four by Thirty-Six“, einem Dokumentarfilm, der sich mit der Geschichte von Filmpostern, alternativen Postern und Movie Art generell auseinandersetzt.

– Und wer gerne etwas auf die Ohren bekommt: Wiederaufführung hat wieder eine Liste empfehlenswerter Podcasts zusammengestellt.

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