Stöckchen vom Affen: Best Blog Award

Affen bewerfen andere Lebewesen gerne mal mit etwas. Der Intergalactic Ape-Man von Intergalaktische Filmreisen macht da keine Ausnahme. Nun wurde mir von ihm schon wieder ein Stöckchen vor die Stirn geknallt. Diesmal sogar mit einer „Best Blog Award“-Auszeichnung. Lange bin ich nicht dazu gekommen, dieses Stöckchen aufzuheben. Im Gegensatz zu dem geschätzten Kollegen Alexander Matzkeit von real virtuality. Nun habe ich mir aber mal die Zeit genommen und Ape-Mans elf Fragen beantwortet. Jetzt wäre meine Aufgabe eigentlich, mir selber elf neue Fragen auszudenken und an elf Blogs zu verschicken. Aber da muss ich leider passen, da mir einerseits die Zeit dazu fehlt und die Blogs, von denen ich denke, das sie mitmachen würden, sowieso schon fast alle irgendwann mit diesem Stöckchen beworfen wurden. Hier also meine Antworten.

1. Warum sollte man deinen Blog deiner Meinung nach lesen und welchen charakteristischen Artikel auf deinem Blog sollte unbedingt jeder kennen?

Nun, weil ich viel Herzblut und Zeit reinstecke und denke, dass das, was ich mit meinem Blog anbiete – seien es die Verweise zu anderen Blogs, Veranstaltungshinweise, Rezensionen usw. – durchaus für Leute, die sich dafür interessieren, interessant ist. Der charakteristische Artikel, den wohl auch die Allermeisten kennen, ist „Das Bloggen der Anderen“. Wobei ich mir häufig wünsche, andere Artikel, wie die Rezensionen und Essays, würden eine ähnlich große Resonanz haben.

2. Hast du deinen ersten veröffentlichten Artikel für deinen Blog geschrieben und wovon handelte er?

Der erste veröffentlichte Artikel war – wenn ich mich recht erinnere – für meine alte „Mr. Sleaze“-Seite, die es aber schon lange nicht mehr gibt. Die Seite lief von 1998 bis 2002. Worum der Artikel ging, weiß ich nicht mehr. Wahrscheinlich irgendein obskurer Europloitation-Streifen. Davor hatte ich kurz mal eine Seite namens „Marco’s Twisted World“, aber da weiß ich gar nicht, ob ich dort schon über Filme geschrieben hatte. Ansonsten war da noch ein geplantes Buch über Hongkong-Filme (welches leider nie erschien), für das ich Reviews – sozusagen als erste und bis heute einzige professionelle Arbeit – geschrieben habe. Diese wurden dann später teilweise auf „Mr. Sleaze“ veröffentlicht. Und einmal wurde ich sogar gedruckt. In der zweiten (und leider bis dato letzten) Ausgabe des schmerzlich vermissten „Absurd 3000“-Fanzines.

3. Was motiviert dich, einen Blogpost zu schreiben und was hält dich davon ab?

Mich motiviert einerseits ein natürlicher Mitteilungsdrang, anderseits aber vor allem positives Feedback von den Lesern. Neulich erst wurde ich von einem sehr netten Menschen auf perlentaucher.de verlinkt und ein bekannter Filmwissenschaftler empfahl eine meiner Besprechungen auf Facebook. Da hat man dann einen solchen Motivationsschub, dass man sich gleich mit Freuden wieder in die Arbeit stürzt. Demotivierend ist es, wenn man lange Zeit gar kein Feedback bekommt (noch nicht einmal in der simplen Form von Facebook-Likes) oder man etwas schreiben MUSS. Das betrifft vor allem die regelmäßigen Kolumnen, die manchmal zum Mühlstein werden können.

4. Was waren die letzten drei Themen, über die du einen Artikel schreiben wolltest, es aber nicht getan hast?

Dutzende. Zwei liegen mir eigentlich besonders am Herzen. Einmal eine Verteidigung des zeitgenössischen deutschen Films und zum anderen ein Artikel über die Videotheken, die es früher bei uns in der Gegend gab. Für beides war aber bisher keine Zeit da, da diese Artikel auch einiges an Recherche bedeuten würden.

5. Zu welcher Tageszeit und in welcher Stimmung schreibst du Blogposts und veröffentlichst du die dann auch gleich?

Ich pendle aus beruflichen Gründen wochentäglich zwischen Bremen und Hamburg und schreibe das Meiste daher im Zug. Die Stimmung ist dementsprechend unterschiedlich, je nachdem wie der Arbeitstag gelaufen ist. Ich versuche – bis auf mittwochs – immer nur einen Artikel pro Tag zu veröffentlichen. Da kommt es dann schon vor, dass ich noch was in der Pipeline habe. Gerade jetzt sind bereits zwei neue Filmreviews fertig, die ich aber erst in den nächsten Tagen veröffentlichen werde.

6. Was ist das Teuerste, worüber du gern schreiben würdest oder geschrieben hast?

Ein großes Filmfestival! Nein, ich weiß es nicht und achte da auch nicht drauf. Wobei, ich würde liebend gerne mal die schönen, aber für meinen (als Alleinverdiener) recht schmalen Geldbeutel unerschwinglichen Veröffentlichungen von Camera Oscura und Subkultur besprechen. Aber auf diverse Anfragen habe ich bisher von den Labels nie eine Antwort bekommen. Da wird wohl nie was draus werden.

7. Wenn du dir einen Interviewpartner aussuchen könntest, wer wäre es?

Niemand den ich kenne. Ich finde es spannender, Interviews mit Leuten zu führen, die ich noch nicht kenne. Da schwingt wahrscheinlich auch die Angst mit, bei einem Interview mit einem großen Helden herauszufinden, dass der ein ziemliches Arschloch sein sein kann.

8. Wie denkst du über Promoagenturen, Rezensionsexemplare und Sponsored Posts?

Promoagenturen und Sponsored Post kommen für mich nicht in Frage. Das „Filmforum Bremen“ ist und bleibt werbefrei. Rezensionsexemplare finde ich absolut okay, solang man sich dadurch nicht verbiegen lässt und etwas besser bespricht, als man es tatsächlich findet. Ich würde mich auch nicht wahllos mit Rezensionsexemplaren bemustern lassen. Ich frage da nur Titel an, die mich auch wirklich interessieren und bei denen ich mir einbilde, mir eine profunde Meinung bilden zu können. Wenn dann da mal ein Stinker bei ist, schreibe ich das auch. Ansonsten sehe ich das Rezensionsexemplar auch als „Lohn“ für die Arbeit, die ich da reinstecke. Für eine Review mit allem drum und dran brauche ich so um die drei Stunden (ohne das Filmgucken). Wenn man bedenkt, dass die DVD, die ich da bekomme, im Handel durchschnittlich so um die 12 Euro kostet, ist das – wie ich finde – doch ein ausgesprochen bescheidener „Stundenlohn“. Darum finde ich es auch nicht okay, wenn Blogger mit wasserzeichenverseuchten Presse-DVDs abgespeist werden. Noch viel ärgerlicher finde ich es allerdings, wenn auf Anfragen nicht geantwortet wird. Eine kurze Email mit „sorry, machen wir nicht“ sollte doch drin sein. Alles andere empfinde ich als recht arrogant. Wobei man aber sagen muss, es gibt gerade bei kleinen Labels in der Mehrzahl sehr nette Kontakte.

9. Viele Blogs überleben die ersten zwei Jahre nicht, ein Großteil schläft nach ein paar Jahren ein. Wo siehst du deinen Blog bzw. deine Schreibtätigkeit in fünf, in zehn und in zwanzig Jahren?

Das kann ich nicht vorhersagen, denn dann wüsste ich ja, was die Zukunft bringt. Solange ich das Bloggen mit Beruf und Familie unter einen Hut bringen kann, mache ich weiter. Ich hoffe allerdings, dass irgendwann auch mal etwas von mir gedruckt wird. Papier finde ich ja immer noch sexier als digital. Da bin ich hoffnungslos von gestern.

10. Wieviel Zeit verbringst du im Internet und würdest du dich als abhängig bezeichnen?

Zuviel eigentlich. Ich habe schon gemerkt, dass ich dadurch z.B. nicht mehr komme, ein gutes Buch zu lesen. Und ab und zu verzichte ich auch auf einen Film, weil ich noch für einen Text recherchieren will. Da muss ich eine bessere Balance finden. Abhängig bin ich aber (hoffentlich) noch nicht. Auch, wenn meine Frau das anders sieht.

11. Was bewegt dich derzeit am meisten und warum?

Ganz simpel: Meine Familie mit meinen beiden Zwillingen, die jetzt 15 Monate sind. Aber die Antwort war vorhersehbar, oder?

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, Internet abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten zu Stöckchen vom Affen: Best Blog Award

  1. Stepnwolf sagt:

    Also eine Verteidigung des zeitgenössischen deutschen Films würde ich definitiv gern lesen wollen. Vielleicht schaffst du das ja tatsächlich doch noch mal umzusetzen.

  2. bullion sagt:

    Immer „nur“ einen Artikel pro Tag ist natürlich alles andere als wenig. Da ist Zugfahren natürlich ideal für. Ich dagegen bin Autopendler und konsumiere eher, als ich produziere – mindestens 1,5 Stunden Filmpodcasts kann ich am Tag verschlingen… zum Schreiben bleibt dann nur der Abend (wenn die Kids im Bett sind).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

 

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.