Das Bloggen der Anderen (12-05-14)

bartonfink_type2– Einmal hätte ich es fast zum Filmfest Emden-Norderney geschafft. Da weilte ich für einige Tage auf der Nordseeinsel, sah mir das Kino an, studierte das Programmheft, und musste dann kurz vor Beginn des Filmfests doch wieder abreisen. Seitdem plane ich mich zum Filmfest mal wieder auf die schöne Insel zu begeben, vor allem, da ich die Vorstellung eines Filmfests dort sehr reizvoll finde. Doch bisher hat sich das nicht ergeben. Da bleibt es mir in diesem Jahr nur, die ausführliche Berichterstattung auf Zeilenkino zu verfolgen.

– Auf Der breite Grat stellt reda wieder zwei Pinky-Violence-Filme vor. Die klare Empfehlung „Girl Boss Guerilla“ und „Girl Boss Revenge“, den er durchschnittlich fand. Ersteren habe ich tatsächlich schon mal in der schönen „Pinky Violence“-US-DVD-Box gesehen und kann der schönen und kenntnisreichen Besprechung nur beipflichten.

– Oliver Armknecht bespricht auf film-rezensionen.de als erster Teil eines neuen Animationsfilm-Specials den wunderbaren, surrealistischen Animationsfilm „Der phantastische Planet“, bei dem das „Panic Movement“-Mitglied Roland Topor seine Finger im Spiel hatte. Großartig-merkwürdiger Streifen mit einer noch viel wunderbareren Musik.  Ferner weist er auf das Studio Ghibli-Special hin, für das er über viele Woche alle Werke des legendären Studios vorstellte.

– Apropos Studio Ghibli: Auch Yzordderrexxiii hat sich einen Film aus diesem Studio vorgenommen und schreibt über „The Secret World Of Arrietty“.

– Was wären die 80er ohne Filme wie „Critters“ gewesen? Ich glaube, aus meiner Generation hat jeder mit seinen Schulkameraden „Critters“ und Konsorten gesehen. Das war damals der Inbegriff für spaßigen Horror aus der Videothek. Wobei „Critters“ ja sogar im Kino lief. Ich vermute einmal Annika Stelter von Die Filme, die ich rief war da noch gar nicht geboren – umso schöner, dass sie das Erlebnis jetzt nachholt – auch wenn an das Feeling von damals gar nicht mehr reproduzieren kann. Es war eben eine andere Zeit. Damals, Mitten in den 80ern, wo noch nicht jeder Video hatte und man sich nach der Schule dann bei einem der wenigen Glücklichen traf, um immer und immer wieder die selben Filme zu gucken – man hatte ja nicht viel.

Neues aus Hollywood? Dafür ist wieder Der Kinogänger zuständig.

– Der er gerade in Bremen im O-Ton läuft, hier die Review von Björn Schneider auf Filme Welt zu „3 Days to kill.“
– Auf Ti Wests neuen Film bin ich sehr gespannt, da mit „The Innkeepers“ sehr gut gefallen hat. Was Gnahgi auf Komm und sieh schreibt, lässt einen die Erwartungen allerdings etwas herunterschrauben.

– Zum 60. Mal finden die Kurzfilmtage in Oberhausen statt und noch immer haben sie revolutionäres Potential. So gab es diesmal ein „Flugblatt für aktivistische Filmkritik“. Einer der Unterzeichner war Frédéric Jaeger der für critic.de darüber und über die diesjährigen Kurzfilmtage berichtet. Sehr lesenswert.

– Auch Jennifer Borrmann war in Oberhausen und berichtet auf B-Roll.  Beatrice Behn wiederum schreibt über ihre Faszination für Bibelfilme und natürlich „Noah“. Außerdem gibt es ein weiteres Interview mit einem „Talent to watch“. Diesmal: Christian Klandt. Bianka Piringer war auf dem Dok.Fest in München und hat darüber einen ausführlichen Bericht verfasst.

– Noch ein Dokumentarfilmfestival. Diesmal im ferner Toronto. Diana Kluge war da und berichtet auf Negativ.  Außerdem: Noch einmal Oberhausen. Diesmal ein langer und ebenfalls sehr lesenswerter Bericht von Dennis Vetter.

– Lukas Foerster schreibt auf Dirty Laundry über Robert Siodmaks 1944 entstanden „Christmas Holiday“ und schließt seine Betrachtung mit den wunderbaren Worten: „Wieder und wieder erkenne ich, wenn ich Filme sehe wie Christmas Holiday, dass mir die Klassik des Kinos näher ist als die Moderne des Kinos; dass das vermutlich immer so sein wird. Klassik im Kino heißt gerade nicht: organischer, runder Stil, in sich selbst ruhende Balance von Form und Inhalt. Auch das klassische Kino ist eines, das immer schon aus dem Ruder läuft. Der Unterschied besteht vielleicht eher darin, dass im klassischen Kino sowohl das aus-dem-Ruder-Laufen, als auch der (wenn man genau hinschaut, nie ganz triumphierende) Drang zur Kohärenz etwas weniger narzisstisch unterfüttert sind. Es gibt, anders ausgedrückt, nicht das Meisterwerk als Horizont, gegen den es anzufilmen gilt.“

– Auf Eskalierende Träume schreibt Christian Moises über Chris Marker und weist dabei auf eine Veranstaltung des Frankfurter Filmkollektivs hin: Chris Marker in Latein- und Südamerika.

Filme im Dialog handelt diesmal vom neuen Johnny-Depp-Blockbuster „Transcendence“, der allerdings trotz interessanter Ansätze bei beiden Diskutanten durchfällt.

– quadzar stellt auf filmosophie einen neuen „Clip der Woche“ vor. Diesmal ein einstündiges Interview mit Richard Linklater.  filmosophie empfiehlt den deutschen Psycho-Thriller „Stereo“, den ich auch noch sehen wollte. Hier allerdings eine persönliche Anmerkung. Ich kann und will einen Satz wie „scheint daran zu glauben, dass wir mehr können als seichte Komödien und staubtrockenes Problemkino“ einfach nicht mehr lesen. Natürlich können wir das und deutsche Filmemacher beweisen das Jahr für Jahr. Nur leider will das immer niemand sehen und darum verschwinden diese Produktionen im Nirgendwo. Statt also immer zu lamentieren und damit den deutschen Film per se schlecht zu machen, sollte man lieber nach diesen verdreckten Diamanten graben und sie in einer schönen Auslage auf dem Samtkissen präsentieren. Dann klappt es vielleicht auch mal mit dem Publikum und die Gleichung „Deutscher Film = schlecht = guck ich nicht“ verschwindet langsam aus den Köpfen.

– Auf Hard Sensations interviewt Marco Siedelmann Rajko Burchardt, auch bekannt als „Mr. Vincent Vega“.  Alex Klotz schreibt über den britischen Amateur-Horror „Suffer Little Children“, wobei der seinen Text so reichlich bebildert, dass man zu Beginn fast schon von einem Fotoroman sprechen kann. Auch einmal eine interessante Herangehensweise.

– Udo Rotenberg stellt auf LAmore in cità einen sehr frühen Damiano-Damiani-Film vor, den er auf dem 1. Festival des italienischen Genrefilms in Nürnberg sehen konnte: „Das bittere Leben“.

– Auf Deep Red Radio bespricht Udo dann den (noch) Geheimtipp „Across the River“, der auch bei uns auf dem Phantastival Bremen lief – dort allerdings leider nicht so viele Zuschauer anzog, wie er verdient hätte.

– Gewohnt kompetent und hübsch illustriert nimmt sich toalschaden auf Splattertrash die beiden Klassiker „Barbarella“ und „Todesgrüße aus Shanghai“ vor.

– Sascha Nolte rezensiert auf Die seltsamen Filme des Herrn Nolte Riccardo Fredas letzten Film „Murder Obsession“ als eine Art „Best of“ des großen und zu Unrecht eher unbekannteren Regisseurs, der einige der schönsten italienischen Gruselfilme der 60er Jahre inszenierte.

– Ich bin ja großer Fan von Jerzy Skolimowski und würde zu gerne mal seinen 1978 gedrehten „Der Todesschrei“ sehen. Wahrscheinlich hätte ich (mal wieder) eine andere Meinung dazu als Schlombie, der auf Schlombies Filmbesprechungen nicht besonders begeistert von dem Werk war. Des weiteren: Schlombies „Besprechungen der Anderen“.

– 1992. Ein Freund von mir und ich sitzen im kleinen Saal der Bremer Schauburg und schauen „Twin Peaks – der Film“. Als später das Licht wieder angeht, hat sich der Saal bereits fast vollständig geleert. Warum? Wenn man den Text auf Stubenhockerei liest kann man es vielleicht verstehen. Mein Freud und ich liebten den Film jedenfalls und diskutierten noch Stunden danach darüber und zogen Verbindungen zur Serie. Es war ein schöner Abend.

– Auf Remember It For Later beendet Oliver Nöding mit „Die Todesstrahlen des Dr. Mabuse“ seine kleine Retrospektive der Brauner-Reihe und wendet sich mit „Stirb langsam“ einem, wenn nicht DEM Actionfilm-Klassiker der späten 80er zu.

– Florian Krautkrämer und Jennifer Ament schreiben beide auf Daumenkino aus jeweils ihrer Sicht über „Like Someone in Love“ von Abbas Kiarostami.

– Zum Tode von Hans Hillmann, Plakatgestalter und Illustrator, gibt es auf Revolver noch einmal ein langes Interview mit ihm, dass der Regisseur Christoph Hochhäusler 2008 geführt hat.

– Noch eine „Kurzbesprechung“ („kurz“ ist wieder SEHR relativ) auf Whoknows presents. David schreibt über den polnischen Film „Ida“ auf den ich schon des Öfteren verlinkt habe. Die Geschichte mit dem polnischen Jazz in diesem Film hatte ich gar nicht mitbekommen. Im Sommer bin ich hoffentlich wieder in Polen, da werde ich mal nach der DVD (und polnischen Jazz) Ausschau halten.

– Alex Matzkeit von real virtuality ist da besser als ich. Auch er wurde vom Intergalactic Ape-Man mit einem Stöckchen beworfen. Im Gegensatz zu mir, hat er seine Fragen aber alle brav beantwortet. Bei mir zieht sich das noch etwas.

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3 Antworten zu Das Bloggen der Anderen (12-05-14)

  1. Annika sagt:

    Hui!Jetzt fühle ich mich aber jung. Ich war 9 als „Critters“ in die Kinos kam. 😉

  2. Ich weiß ja, daß es nur gutwillig geschieht. Manchmal hat man einfach andere Dinge im Kopf. Hab ich ja auch. 🙂

  3. Marco Koch sagt:

    Als Gentleman rechne ich das jetzt nicht genau aus, sondern konstatiere, dass Du demnach doch noch immer jung und knackig bist. Im Gegensatz zum Verfasser dieser Zeilen, der mittlerweile nur noch knackig ist.

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