Das Bloggen der Anderen (03-02-14)

bartonfink_type2– Am Sonntag verstarb einer der großartigsten Schauspieler unserer Zeit: Philip Seymour Hoffman. Er wird sehr fehlen. Joachim Kurz hat auf B-Roll einen so wunderbaren Nachruf geschrieben, dass ich man keinen weiteren verlinken, geschweige denn selber schreiben müsste. Bye, Philip. Es wäre schön gewesen, wenn Du uns noch mehr von Deiner großen Kunst geschenkt hättest. Beatrice Behn macht sich Gedanken über das Filmerbe, welches droht für immer zu verschwinden, und Filme, die bereits verschwunden sind. Ferner ein Interview mit Lars Kraume, der seinen Film „Meine Schwestern“ ja erst kürzlich in Bremen vorgestellt hat.

– Lukas Foerster stellt auf Dirty Laundry den DEFA-Film „Denk bloss nicht, ich heule“ von 1965 und „Leichtmatrosen 2“ von Franz Müller und – dem von mir hier schon öfters in seiner Eigenschaft als Autor auf „new filmkritik“ gefeierten – Rainer Knepperges vor.

– Inspiriert von „Hauptsache Stummfilm“, findet man im Filmtagebuch der Eule nun einen „Hauptfilm“, der ausführlicher besprochen wird, die kürzere Review eines thematisch verwandten Films und noch ein paar Kurzreviews (über die Einschätzung von Hanekes „72 Fragmente..“ bin ich allerdings erschrocken). Der Film, dem die Hauptaufmerksamkeit gilt ist Ulrich Seidls „Paradies: Glaube“. Und ergänzend zu der beim letzten Mal hier vorgestellten Besprechung bei „Whoknows presents“ gibt es auch noch einen Text über „Khroustaliov, mein Wagen!

– Das Prinzip des Kurzreviews findet man auch bei Hard Sensations in der Shortbus-Kolumne, in der einige der Hard-Sensations-Schreiber gesammelte Kurzbesprechungen sammeln. Ein „Top Sensation“ war letztes Jahr die Veröffentlichung des gleichnamigen Films bei Camera Obscura. Alex Klotz hat die DVD besprochen. Silvia Szymanski wiederum hat sich in Veit Harlans „Ich werde Dich auf Händen tragen“ hinein gearbeitet und findet einige treffende Worte.  Extrem fleißig war auch wieder Jamal Tuschnik, der nicht nur die Doku „Der Kapitän uns sein Pirat“ von Andy Wolff, die koreanischen Indie-Filme „Green Fish“ und „Secret Sunshine“ von Lee Chang-dong, den deutschen „Domino“ von Thomas Brasch mit der jungen Katharina Thalbach, sondern auch den neuen Film von Oscar-Gewinner Asghar Farhadi, „Le passe – das Vergangene“ bespricht. Puuhhh…

– Über Farhadis Film schreibt auch Jennifer Ament auf Daumenkino. Philipp Fust wiederum ist etwas zwiegespalten über David O. Russells neuen Film „American Hustle“.

Ausgesprochen positiv hat Bernd Zywietz auf screenshot den österreichischen Horrorfilm „Blutgletscher“ von Marvin Kreen aufgenommen. Der läuft übrigens in einigen Wochen in Bremen – wie ich aus zuverlässiger Quelle weiß.

– Etwas, was ein früher, deutscher Sexfilm aus den verklemmten 50er Jahre hätte werden können hat Udo Rottenberg für Grün ist die Heide entdeckt. Allerdings wurde „Das verlorene Paradies“ schon zur Zeit seiner Entstehung von der Zensur vollkommen verstümmelt. Schade.

– Und auf L’Amore in cità erweist er mit einem langen Essay einem der vergessenen Meister des italienischen Kinos, Antonio Pietrangeli, die ihm gebührende Ehre.

– Elisabeth Maurer schreibt auf Negativ über einen gar seltsamen Filmen, über den ich bereits sehr viele, sehr unterschiedliche Meinungen gelesen habe: „A Field in England“. Mit tollen GIF-Animationen.

– Achtung! Achtung! Die Filmosophen von Filmosophie suchen Verstärkung! Wer mitmachen will, kann sich hier bewerben.  Zwei der momentanen Filmosophen, dennis und filmosophie persönlich, erinnern sich an ihre ersten Berlinale-Erlebnisse.

– Teil 2 habe ich gar nicht mitbekommen – darum hier bereits der Hinweis auf Teil 3 von Nino Klinglers Sehtagebuch vom Filmfestival in Rotterdam, welches er auch critic.de führt.

– Sir Donnerbold erzählt auf Sir Donnerbolds Bagatellen die unglaubliche Geschichte eines Songs, der erst für die aktuellen Oscars nominiert war – und dann wieder nicht.

– Rainer Kienböck kann auf Jugend ohne Film der allseits gelobte sowjetische Film „Okrainas“ nicht wirklich überzeugen. Ebenso kalt lässt Patrick Holzapfel Jerzy Skolimowskis „Essential Killing“. Ich kann Patricks Kritik nicht teilen und finde auch die POV-Shots nicht aufdringlich – tatsächlich kann ich mich an ein gehäuftes Auftreten auch gar nicht mehr erinnern – aber seine Ausführungen, insbesondere zur Verwendung des Point-of-View, sind sehr lesenswert. Ebenfalls kritisch äußert er sich dann über Viscontis leider recht unbekannte „Der Fremde“-Verfilmung von 1968.

Zeilenkino stellt die skandinavischen Filme vor, die in diesem Jahr auf der Berlinale laufen werden. U.a. der neue Film von Hans Petter Moland.

– Kürzlich liefen das klassische Fantomas-Serial von Louis Feuillade auf ARTE. Der Kinogänger hat es gesehen und die einzelnen Folgen besprochen. Außerdem hat er einen schönen Nachruf auf den in der letzten Woche verstorbenen, großen Maximilian Schell verfasst.

– Nicht besonders begeistert , sondern eher sehr enttäuscht, zeigt sich Oliver Armknecht auf film-rezensionen.de von Renny Harlins Comeback-Versuch im Found-Footage-Gewand „Devil’s Pass“.

PewPewPew findet „Devil’s Pass“ sogar noch eine Ecke schlechter.

– Ebenfalls enttäuscht ist Going to the Movies von dem von Luc Besson produzierten „Klapperschlange“-Rip-Off „Lockout“.

– Und Hauptsache Stummfilm ist entsetzt von Michael Curtiz Frühwerk „Noah’s Ark“. Hoffen wir mal, dass Darren Aronowskis 2014er „Noah“ besser wird, als sein Pendant von 1928.

– Für die Dokumentation “La Deutsche Vita” haben die Regisseure Alessandro Cassigoli und Tania Masi über € 8.500 gesammelt, um ihr Herzensprojekt über Italiener in der deutschen Großstadt Berlin zu realisieren. Ronny Dombrowski von cineastic.de hat sie gesehen.

– Oliver Nöding hat für Remember It for Later die komplette Edgar-Wallace-Reihe der Rialto besprochen, sowie die Trittbrettfahrer-Filme. Jetzt sind die Bryan-Edgar-Wallace-Filme dran. U.a. Jess Francos „Der Todesrächer von Soho“ über den er einen wirklich schönen und sehr wahren Text geschrieben hat und mit großartigen Bilder unterlegt. Ferner hat er auch den Abenteuerfilm „Weiße Fracht für Hongkong“ von Helmut Ashley gesehen, der ihn ziemlich begeistert hat.

– Annika Stelter von Die Filme, die ich rief hat Ingmar Bergmans großartiges Meisterwerk „Persona“ tief bewegt.

– Christian Anders, der Bruce Lee des deutschen Exploitation-Kinos. Da fährt ein Zug nicht nach Nirgendwo, sondern direkt zur „Todesgöttin der Liebescamps“, wovon der Intergalactic Ape-Man auf Intergalaktische Filmreisen zu berichten weiß.

– Jacques Rivette ist einer meiner großen Heroen. Trotzdem habe ich sein Spielfilmdebüt, „Paris gehört uns“ bisher noch nicht gesehen. Anders als Sascha auf Die seltsamen Filme des Herrn Nolte.

Ein sehr lesenswerten Artikel hat Alexander Matzkeit auf seinem Blog real virtuality veröffentlicht. Darin geht es um „Kritiken im Dialog“. Ein Form der Filmbesprechung, die ich auch immer wieder höchst spannend finde und die meines Wissens leider recht wenig genutzt wird. Mir fällt nur die Reihe „Forced Entry“ mit Silvia Szymanski und Maria Wildeisen auf „Hard Sensations“ ein. Alexander nennt aber noch einige mehr, vor allem allerdings englischsprachige Podcasts. Hier würde ich auch begrüßen, wenn die Form des Dialoges oder des Round-Table-Gesprächs in den deutschen Blog Einzug finden würde. Ich würde das auch gerne mal machen, allerdings sollte man den Zeit- und Organisationsaufwand nicht unterschätzen. Idealerweise habe ich mir das mit meiner lieben Ehefrau vorgestellt – doch das kann ich jetzt die nächsten 18 Jahre wohl vergessen.

– Durch Alexanders Artikel wurde ich auf den recht jungen Blog Film im Dialog aufmerksam, der diese Form der „Dialog-Besprechung“ pflegt und dabei von einer Frau und einem Mann betrieben wird – was das Ganze meines Erachtens noch einmal etwas spannender macht. Exemplarisch verlinke ich hier mal auf das Gespräch über „12 Years a Slave“.

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