Die „Western Unchained“-Reihe von Koch Media: Prelude zu den Reviews

WesternUnchained

Das war ja irgendwie zu erwarten. Kaum hat Quentin Tarantinos als Italo-Western-Hommage (miss)verstandener „Django Unchained“ die deutschen Kinos geentert, fangen schon die ersten Billigfirmen an, im Spaghetti-Western-Fundus zu wühlen, und sich an den zu erwartenden Erfolg zu hängen. Wie schon in den 60er Jahren bekamen plötzlich einige Filmchen den „Django“-Stempel aufgedrückt, ohne dass sie irgendetwas mit dem Corbucci-Film, auf den sich Tarantino im Titel beruft, zu tun hätten. Der Name„Django“ verkauft eben plötzlich wieder Filme.

An solch einen Etikettenschwindel muss man zunächst auch bei der aktuellen Veröffentlichung von Koch Media denken. Unter dem Banner „Western Unchained“ und mit überdeutlich an das Original-Plakat des Tarantino-Films angelehnten Covern, warf Koch Media am 18. Januar zehn Italo-Western auf dem Markt, von denen die Hälfte bereits schon zuvor in anderer Verpackung erschienen waren. Marketingtechnisch clever, wurde dann auch noch auf Tarantino hingewiesen. All das gibt normalerweise berechtigten Grund, sich übers Ohr gehauen zu fühlen.

Aber weit gefehlt. Gut, ob es eine Neuveröffentlichung von „Mercenario – Der Gefürchtete“, „Eine Pistole für Ringo“, „Ringo kommt zurück“, „Yankee“ und „Navajo Joe“ unbedingt gebraucht hätte, sei einmal dahingestellt. Unbestritten ist aber, dass diese zu den absoluten Highlights des Genres gehören und Klassiker sind, die man als Fan gesehen haben muss. Im Falle „Der Mörder des Klans“ wurde eine deutliche Verbesserung gegenüber der Erstveröffentlichung vorgenommen, indem interessante Extras auf die Scheibe gepackt und das Bildformat korrigiert wurde. Dankbar muss man aber für die vier DVD-Premieren sein, die im Rahmen der „Western Unchained“ erschienen sind: „Tepepa“, „Der Tod zählt keine Dollars“, „Rocco – Der Mann mit den zwei Gesichtern“ und „Die Zeit der Geier“ sind gesuchte Titel, deren Veröffentlichungen von den Fans schon lange gefordert wurden.

Und der Tarantino-Bezug ist tatsächlich da. So befinden sich viele der „Western Unchained“-Titel in seiner Top20-Italo-Western-Liste, die man hier oder hier einsehen kann. Die anderen Titel wurden zumindest bei der von ihm kuratierten Retrospektive auf dem Filmfest in Venedig 2007 gezeigt. Die Liste aller dort gelaufenen Filme findet man hier.

Einen Volltreffer landete Koch Media definitv mit den Extras. Diese sind nicht nur liebevoll gestaltet und sehr erhellend, sondern es kommen hier die damals Beteiligten ausführlich zu Wort, und es werden Personen geehrt, die der normale Zuschauer vorher sicherlich nicht so im Visier hatte. Allein einen Kritikpunkt muss man anbringen: Die Beiträge des Filmhistorikers Fabio Melelli wurden scheinbar von einer Internet-Übersetzungsmaschine ins Deutsche übertragen. Die Untertitel sind nicht nur sinnentstellend, sondern häufig auch katastrophal falsch, was man deutlich hört, wenn man Melelli zuhört. Dafür braucht man auch kein Italienisch zu verstehen, wenn aus den von ihm erwähnten Namen plötzlich irgendwelche Fantasiekonstrukte werden. Hier besteht Überarbeitungsbedarf! Seltsamerweise tritt dieses Problem aber wirklich nur bei Melellis Beiträgen auf.

Ich werde in den folgenden Tagen alle 10 „Western Unchained“ vorstellen. Morgen geht es dann los mit „Die Zeit der Geier“ und „Mercenario – Der Gefürchtete“. Ich wünsche schon mal viel Spaß beim Lesen und bis morgen dann.

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Eine Antwort zu Die „Western Unchained“-Reihe von Koch Media: Prelude zu den Reviews

  1. Denis sagt:

    RESPEKT! Ein Review-Marathon der Spitzenklasse. Den Tötet-Kinski-Film muss ich mir unbedingt besorgen.

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