Bremen: Filme in der Originalfassung?

Die Bremer Kinolandschaft zeichnet sich in den letzten Jahren leider vor allem dadurch aus, dass der Film in der unsynchronisierten Originalfassung quasi nicht stattfindet. Der Filmfreund, welcher Filme unverfälscht in der Originalsprache sehen möchte oder der des deutschen nicht so mächtige Gast in unserer Stadt, wird „seine“ Filme nicht im Kino finden, sondern ist auf DVDs angewiesen, welche ihm die Wahl zwischen deutscher Synchronisation oder der Originalsprache lassen.

Rühmliche Ausnahmen bilden das Kino 46, welches seine Filme fast immer in der O-Fassung bringt, die Schauburg, wo es an jeden Montag um 21:45 (für Arbeitnehmer also nicht wirklich attraktiv) eine Originalfassung als Sneak-Preview gibt und das Atlantis, wo am letzten Montag des Montags eine Sneak-Preview eines aktuellen französischen Filmes (mit deutschen Untertiteln) läuft.

Letztendlich ist die Situation für den Filmfreund aber natürlich höchst unbefriedigend. Um aktuelle Filme im Original zu sehen, führt an einer Reise nach Hamburg eigentlich kein Weg vorbei.

Umso erfreuter war ich, als ich sah, dass der aktuelle James-Bond-Streifen (siehe Rezension unten) im Cinemaxx Bremen zu einer für „normal arbeitende Menschen“ angenehmen Zeit (am Wochenende um 16:15 Uhr) lief. Zwar zeigte das Cinemaxx Bremen schon früher ab und zu einmal Filme im Original, dabei handelte es sich aber zumeist um seichte bis alberne Komödien, die Montag abends in dem Slot nach 22:00 Uhr versteckt wurden.

Der Saal 7 des Cinemaxx war zur „Quantum of Solance“-Vorstellung am letzten Sonntagnachmittag recht gut gefüllt. Somit scheint es ja durchaus eine Nachfrage nach Filmen in der Originalfassung in Bremen zu geben. Also habe ich einmal bei Cinemaxx Bremen angefragt, ob es nicht möglich sei, zumindest einmal am Wochenende (gerne auch nachmittags) einen Platz für O-Fassungen aktueller Filme einzurichten.

Der Kundenservice des Cinemaxx Bremen verdient schon mal ein Sternchen, denn die Antwort traf gleich am nächsten Tag bei mir ein.

Dass englische Originalfassungen in Bremen sehr beliebt sind, hat man dort auch schon bemerkt und bemüht sich zur Zeit das Angebot auszubauen und attraktive Termine zu finden. Gezeigt werden dann die deutschen Kopien (was zur Folge hat, dass die nicht-englischsprachigen Passagen – wie die italienischen und spanischen beim neuen Bond – dann auf deutsch untertitelt werden). Dabei wird die „DTS-Tonspur“ eine CD im Originalton ersetzt. Voraussetzung dafür ist aber natürlich, dass die entsprechende CD vorhanden und über die Filmverleih zu beziehen ist. Das heißt aber auch, dass durch jede Vorstellung im Originalton eine entsprechende deutschsprachige Vorstellung ausfällt. Da synchronisierten Fassungen fast immer besucherstärker sind, muss das Kino sehr genau abwägen, ob und wann sie diese durch die Originalfassung ersetzt.

Zumindest besteht ja Hoffnung darauf, dass sich die Bremer Situation in Zukunft ein wenig bessert. Viel schlechter kann es ja fast gar nicht mehr werden.

UPDATE Februar: Seit letztem Jahr scheint sich wirklich etwas getan zu haben. Das Cinemaxx ist dazu übergegangen zu besucherfreundlichen Zeiten einen seiner aktuelle Topfilme in der (englischen) Originalfassung anzubieten. Vor drei Wochen lief „Seven Pounds“ (Sieben Leben) mit Will Smith und vorletzte Woche der höchst empfehlenswerte „Revolutionary Road“ (Zeiten des Aufruhrs) von Sam Mendes mit Doppel-Golden-Globe Gewinnerin Kate Winslett und Leonardo di Caprio. Bei David Finchers neues Werk „Der seltsame Fall des Benjamin Button“ mit Brad Pitt und Cate Blanchett war die Vorstellung am vergangenen Montagabend um 19:00 Uhr nahezu ausverkauft.

Übrigens: Hier im Filmforum Bremen halte ich die werten Leser wöchentlich über O-Fassungen in den Bremer Kinos auf dem Laufenden.

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