Das Bloggen der Anderen (04-03-14)

bartonfink_type2Unverhofft kommt oft. Da einige meiner wochenendlichen Verpflichtungen der Weltpolitik zum Opfer fielen, habe ich ganz unerwartet etwas Luft bekommen. Und da zudem in der Filmblogwelt auch nicht so schrecklich viel los war, gibt es – entgegen meiner Ankündigung in der letzten Woche – doch noch ein, wenn auch verspätetes, „Bloggen der Anderen“.

– Den Anfang macht ein Artikel von Udo Rotenberg auf Grün ist die Heide, der mir sehr am Herzen liegt. Wie manch einer bei meinem DVD-Rezensionen gemerkt hat, habe ich eine Schwäche für Jess Franco und arbeite mich gerade an seiner Erwin-C.-Dietrich-Phase ab. Da trifft es sich gut, dass sich Udo gerade das selbe Thema zur Brust genommen hat. Wer sich also etwas Näher mit diesen drei sehr produktiven Jahren beschäftigen möchte, findet hier einen guten Anfang.

– Das bringt uns dann zu Udos zweiten Blog L’Amore in città, wo er Enrico Maria Salerno, dem frühen Held des italienischen Polizeifilms, seinen Respekt bezeugt und den Film „Auf verlorenem Posten“ von Romolo Guerrieri mit einem besonderen Blick auf Salerno seziert.

– Dies wiederum hat Oliver Nöding auf Remember It For Later inspiriert, sich seinerseits mit Salerno und den, für das Genre des italienischen Polizeifilms wegweisenden, „Das Syndikat“ bespricht.  Und wo man gerade beim „Poliziesco“ ist, kann man sich auch noch seine Review zu „Die Kröte“ durchlesen, den ich hier ja auch schon mal am Wickel hatte.

– Wer in der Nacht vom Sonntag auf Montag schlafen musste und daher nicht die Oscar-Verleihung gesehen hat, kann einen detaillierten Bericht von Christin Ehlers auf Daumenkino lesen. Ebenfalls sehr spannend: Eine Arbeit von Rasmus Greiner von der Universität Bremen über Kriegs-Arbeit im Film.

– Neben den Oscars wurden auch die Césars vergeben. Französischer Film.de berichtet von der Verleihung des höchsten französischen Filmpreises.

– Der Außenseiter ist auf Final Frontier Film bei seiner Magical Mystery Tour im Jahre 1905 und „La Presa di Roma“ angekommen.

– 1944 drehte Hans Steinhoff den Film „Melusine“, der der deutschen Bevölkerung noch einmal etwas Ablenkung verschaffen sollte. Zur Kinoaufführung kam er dann aber nicht mehr und wurde erst im Rahmen der letzten Berlinale im Kino gezeigt. Lukas Foerster hat ihn gesehen und seine Gedanken auf Dirty Laundry zusammengefasst.

– Ganz große Klasse: Sven Safarow schreibt auf Eskalierende Träume über „DVD-Cover zum Davonlaufen“ und hat wirklich ein paar Prachtexemplare ausgegraben und in einen sehr unterhaltsamen Text gepackt.

– Michael Schleeh auf Schneeland über den indischen „Mahakaal“, der Wes Cravens „A Nightmare on Elm Street“ nach Bollywood verlegt. Dazu kann ich jetzt nur eins sagen: ICH WILL DAS SEHEN!

– Ein sehr interessantes, wie ich finde nachahmenswertes Projekt: Das Filmarchiv Austria veranstaltet Filmscreenings im Rahmen ihres „Kino der Orte“-Projekts in sieben ehemalige Spielstätten, die nunmehr als Sex-Kinos, Schuhgeschäfte oder Büros dienen. Rainer Kienböck war dabei und stellt das Projekt auf Jugend ohne Film vor. Und in dem Essay „Stein auf Stein“ beschäftigt er sich mit Erinnerungen im Film.

– Wo steckt eigentlich Charlie Kaufman? Lange hat man nichts mehr von diesem genialen Autoren gehört. Dafür dreht sein Spezi Spike Jonesz wieder. Sein schräger „Her“ kommt demnächst in die Kinos und filmosophie hat sich ein wenig in den Film verliebt, wie sie auf ihrem Blog gesteht.

– „Who Killed the Romantic Comedy“ fragte Amy Nicholson in der LA Weekly und Drama Blog fasst ihren Artikel zusammen.

– Joachim Kurz hat auf B-Roll einen starken Artikel zum Thema Filmkritik und Online-Filmkritik geschrieben, welche Chancen es gibt und welche bisher liegen gelassen wurden.

– Der Intergalatic Ape-Man ist sehr stark in der Filmblogger-Szene aktiv und um ein Vernetzten der Blogs bemüht. Auf seinem Blog Intergalaktische Filmreisen beschäftigt auch er sich mit dem Printmagazine und ihre Opposition zu Filmblogs und Online-Journalismus.

– Apropos Vernetzten: real virtuality stellt passend zur Oscarverleihung den Blog „Die Academy“ vor.

– Noch mehr Vernetzung. Man stelle sich meine Überraschung vor, als ich bei Schlombies Filmbesprechungen die Rubrik „Die Besprechungen der Anderen“ entdeckte. Das kam mir schon etwas bekannt vor und tatsächlich bezieht sich Schlombie bei seiner Rubrik expliziet auf „Das Bloggen der Anderen“, was er als große Inspiration empfunden hat. Wow, da fühle ich mich ja durchaus geehrt. Da Schlombie dort sich rein auf Filmbesprechungen konzentriert und dafür zum Teil auch Blogs und Filmseiten abgrast, die ich aus dem einen oder anderen Grund bewusst nicht beobachte, kann man das durchaus als Ergänzung zu dieser Rubrik hier ansehen.

Hard Sensations hat eine neue Autorin und Nadja Lambacher gibt ihren Einstand gleich mit der italienischen Horror-Anthologie „3 Faces of Terror“ von Fulcis Effekte-Mann Sergio Stivaletti. Leider ist das Ergebnis nicht durchgängig überzeugend. Also, das des Filmes, nicht des Artikels. Jamal Tuschik hat Tarkowskis Diplomarbeit „Die Straßenwalze und die Geige“ gesehen, von dem ich leider nur einen Ausschnitt kenne.

– Von Tarkowski zu den Schulmädchen. Deren dritten Report hat sich totalschaden auf Splattertrash vorgenommen. Was Eltern nicht mal ahnen!

– In meiner frühen Jugend, so zwischen 1982 und 1984, habe ich die klassischen britische Kriminalromane nicht gelesen, sondern förmlich verschlungen. Natürlich die roten Edgar-Wallace-Krimis in der Goldmann-Jubiläumsausgabe, aber auch Sayers, Chesterton, Queen und wie sie alle hießen. Und ganz oben thronte Agatha Christie. Um die Zeit habe ich wohl auch „Mord im Orient-Express“ das erste Mal gesehen und war sehr beeindruckt. 10 Jahre danach hat Annika Stelter den Film gesehen. Ihre persönliche Zeitreise beschreibt sie auf Die Filme, die ich rief.

– W.C. Fields ist auf meiner persönlichen Filmlandkarte noch immer ein weißer Fleck. Ich kann mich nicht daran erinnern, einen seiner Filme gesehen zu haben. Darüber gelesen, ja. Aber gesehen, leider nein. Sascha Nolte von Die seltsamen Filme des Herrn Nolte ist mir da voraus, denn er sah „Gib keinem Trottel eine Chance“.

– Es ist und bleibt eine große Schande, dass der deutsche Genrefilm der 70er Jahre auch heute noch bei vielen Filmfreunden auf seine Wiederentdeckung wartet. Dabei muss er sich nicht vor den italienischen Vorbildern verstecken. Schon gar nicht, wenn die Italiener ihre Finger im Spiel hatten – wie bei Jürgen Rolands „Zinksärge für die Goldjungen“, den Björn Helbig auf Yzordderrexxiii bespricht.

– Bei der Stubenhockerei gibt es wieder etwas zu entdecken. So den Experimentalfilm „Introspection“ von Sara Kathryn Arledge.

– Alain Resnais ist tot. Er starb mit 91 Jahren. Bei der diesjährigen Berlinale hat er erst vor drei Wochen für seinen neuen Film den Alfred-Bauer-Preis für Filme, die neue Perspektiven der Filmkunst eröffnen, erhalten. Das sagt schon einiges über Resnais und seine Art Filme zu machen aus. Hier einige Nachrufe auf den Meister. Patrick Wellinski auf B-Roll. Michael Sennhauser auf Sennhausers Filmblog. Und Sebastian Schubert auf Das Magazin des Glücks, nebst Besprechung von „On connaît la chanson“.

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