Blu-ray-Rezension: “Das Blut der roten Python“

Prinz Tuan Yu (Danny Lee) ist ein Gedichte lesender Feingeist, der Gewalt verabscheut. Doch von seinen Eltern wird er in die Welt geschickt, damit er endlich das Kämpfen erlernt und ein „echter Mann“ wird. Auf seiner Reise trifft Tuan Yu auf eine junge Frau (Chen-Chi Lin), die zaubern kann und Schlangen als Waffen einsetzen kann. Von ihr erfährt dass er den Weg zum Krieger abkürzen kann, indem er die rote Python mit den goldenen Schuppen finden, sie beißt und ihr Blut trinken. Als die beiden von dem Banditen Sze-Kung Hsuan (Han Chiang) und seiner Bande angegriffen werden, kann Tuan Yu fliehen. Hilfe sucht er bei der geheimnisvollen und gefürchteten Schwertkämpferin Mu Wan-chin (Ni Tien)…

Die Shaw Brothers tendierten zum Ende des Jahrzehnts dazu, die Ernsthaftigkeit der frühen 70er Jahre hinter sich zu lassen und stattdessen bunte und mit allerlei Irrsinn gespickte Filme zu produzieren. Chang Cheh z.B. drehte Filme wie den farbenfrohen „Super Ninjas“ oder den unfassbaren „Heaven & Hell„, der mit einer unglaublichen Höllen-Version aufwartet. Außerdem begann man in Horrorfilme wie „Omen des Bösen“ oder „Black Magic 2“ von Meng-Hua Ho zu investieren. In „Das Blut der roten Python“ fließen beide Strömungen zusammen und gleichzeitig wird noch ein guter Schuss der märchenhaften „Martial World“ hinzugegeben, in welcher die eher der Fantasy zuzuordnenden Filme eines Chu Yuan spielen.

„Das Blut der roten Python“ ist einer jener legendären Filme, und dazu noch ein zu Recht sehr populärer, der hierzulande bereits auf DVD bei REM und in Österreich als limitierte Mediabook von Shock Entertainment ausgewertet wurde, und außerdem 2010 auf dem Kultursender ARTE lief. Und dies zurecht, denn man es gesehen, um zu glauben, was dort geschieht. Regisseur Pao Hsueh-Li wirft munter und mit großem Elan alles in den Topf, was ihm in die Finger kommt. Auf eine verquere Art und Weise macht das dann alles innerhalb der ausufernden Geschichte auch Sinn. Und irgendwann erscheint es völlig normal, dass ein Gorilla (natürlich kein Echter, sondern ein Mann in einem Kostüm) auftaucht und mit unserem Helden kämpft. Dazu wird einem ein so herrlich wahnsinniger Satz wie „Ich habe einen Killer-Gorilla. Der wird sein Blut trinken und dadurch unbesiegbar werden“ um die Ohren gehauen. Da werden Laserstrahlen aus dem Zeigefinger geschossen und damit Beine amputiert. Später fängt der Bösewicht an zu schweben und Feuer zu spucken. Von seinem grüngesichtigen Helfer mit den monströsen Gebiss und der Hummerklaue als Arm wollen wir gar nicht anfangen zu Reden.

„Das Blut der roten Python“ ist ein ganz großer Spaß. Gerade weil er nicht als Parodie gedacht ist, sondern in der Tat sogar auf einem in Asien immens erfolgreichen Roman beruht: „Demi-Gods and Semi-Devils“ von Jin Yong. Jin Yong ist einer der einflussreichsten Schriftsteller des sogenannten Wuxia-Genres. Als Wuxia bezeichnet man laut Wikipedia Romane und Filme, mit „chinesischen Schwertkämpfern, Schlachten, Soldaten- und Reiterkämpfe, die überwiegend an historischen oder pseudohistorischen Schauplätzen spielen. Das Genre besitzt stark phantastische Elemente.“ Letzteres bietet „Das Blut der roten Schlange“ zuhauf. Was den Film vollends in der Fantasy verortet. Jin Yongs Roman wurde übrigens ganze vier Mal verfilmt. Das letzte Mal im letzten Jahr als „Sakra“ von und mit Donnie Yen. Zudem gibt es ganze fünf TV-Serien nach dem Buch. „Das Blut der roten Python“ war allerdings die erste Verfilmung, nutzt allerdings auch nur eine der drei Geschichten, die im Buch erzählt werden.

Die Hauptrolle spielt ein noch sehr junger Danny Lee. Aufgrund seiner großen Bekanntheit und Popularität durch die Heroic-Bloodshed-Filme der 80er und 90er Jahre, vergisst man oft, dass er schon 1972 im Film anfing und zunächst in Martial Arts Filmen zu sehen war. So spielte er z.B. Bruce Lee in „Bruce Lee – Das war mein Leben“. Lee macht hier eine gute Figur als belesener, gar nicht kampfgewillter Sohn, der dann aber später doch noch zu Kämpfer und Helden wird. Hervorzuheben sind aber die beiden weiblichen Rollen. Chen-Chi Lin als schlangenwerfende Kriegerin, deren glühenden Schlangen sich auch gerne mal durch den Gegner bohren, was einige einfache und trotzdem blutig-effektive Effekte mit sich bringt. Und Ni Tien als geheimnisvolle Kämpferin, die nur mit einem schwarzen Schleier vor dem Gesicht auftaucht und geschworen hat, denjenigen Mann, der sie ohne Schleier sieht, entweder zu töten oder zu heiraten.

Man könnte hier noch sehr viel mehr über „Das Blut der roten Python“ schreiben, doch dies würde dem bislang unbedarften Zuschauer viele abstruse und unfassbare Überraschungen verderben. Deshalb soll im Folgenden nur noch auf die Blu-ray aus dem Hause filmArt eingegangen werden. Deren neu remasterte Bild erstrahlt im besten Glanze, mit kräftigen Farben, die dem Wahnsinn auf dem Bildschirm gut zu Gesicht stehen. Der ebenfalls überarbeitete Ton ist ebenfalls gut und die klassische deutsche Synchro angenehm frei von Albernheiten. Alternativ liegt natürlich auf der Originalton auf Mandarin mit deutschen Untertiteln vor. Extras sind etwas rar gesät und bestehen lediglich aus einem 12-seitigen Booklet mit Kinoaushangbildern und der alten, geschnittenen deutschen Kinofassung.

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