Yuen Hsiao Liang (Kuan Tai Chen) reist nach Shanghai, um dort seinen Patenonkel, den Gangsterkönig Fan Chi Yu, zu besuchen. Gleich nach seiner Ankunft wird Yuen Hsiao Liang Zeuge eines brutalen Mordes. Ein Mann wird vor seinen Augen mit einer Axt umgebracht. Wie es sich herausstellt, war das Opfer Fan Chi Yu und Yuen Hsiao Liang gilt plötzlich als Hauptverdächtiger. Nur knapp kann sich Yuen Hsiao Liang von den Vorwürfen befreien und kündigt an, sich auf die Suche nach dem Mörder seines Onkels zu machen. Doch immer, wenn Yuen Hsiao Liang bei seinen Ermittlungen einen Schritt weiter kommt, fällt ein weiterer Verdächtiger dem geheimnisvollen Axtmörder zum Opfer…
Taiwan war lange Zeit für die großen und kleinen Hongkong-Studios der Ort, wo sie preisgünstige Produktionen auf die Beine stellen konnten. Zudem hatte man in Taiwan den Vorteil, im Gegensatz zum doch räumlich arg begrenzten und zugebauten Hongkong, die weiten Landschaften für eindrucksvolle Außenaufnahmen verwenden zu können. Wang Yu drehte hier, Jackie Chan wurde hier von Lo Wei immer wieder in Filmen eingesetzt, die ihn als Bruce-Lee-Nachfolger aufbauen sollten und viele der heute fast vergessenen Billig-Klopper für die unersättliche Bahnhofskino- und spätere Videothekenwaren wurde hier hergestellt. Vor allem unbekanntere Regisseure konnten sich hier ihre ersten Sporen verdienen. Unbekannt war Hsueh Li Pao nicht gerade, da er zuvor dem großen Chang Che bei Filmen wie „Die sieben Schläge des gelben Drachen“, „Der Pirat von Shantung“ oder dessen ebenfalls kürzlich erschienenen Quasi-Fortsetzung „Die Mann mit der Tigerpranke“ als Co-Regisseur zur Verfügung stand. Daher kannte er auch Shaw-Brothers-Superstar Kuan Tai Chen, mit dem er auch für die Shaw Brothers einige Filme in Eigenregie gedreht hatte, bevor sie 1977 nach Taiwan gingen, um für eine kleine Produktionsgesellschaft „Die Todeshand des schwarzen Panthers“ zu drehen.
„Die Todeshand des schwarzen Panthers“ wurde von Shu Mei Chin geschrieben, einer der wenigen Drehbuchautorinnen, die sich Genrekino aus Hongkong der 70ern durchsetzen konnte. Shu Mei Chin war auch für einige Shaw-Brothers-Produktionen verantwortlich und arbeitete häufig mit Hsueh Li Pao zusammen, mit dem sie einigen Quellen nach auch verheiratet war. In „Die Todeshand des schwarzen Panthers“ strickt er aus vielen verschiedene Fäden einen bunten Pulli, doch von Zeit zu Zeit scheint er die eine oder andere Masche zu verlieren. Die im Grunde recht simple Detektiv-Geschichte wird durch eine Vielzahl von Charakteren und Drehbuchwendungen unnötig verkompliziert. Da die Namen der unzähligen Haupt- und Nebenfiguren für die ungeübten westlichen Ohren alle sehr ähnlich klingen, fällt es sehr schwer, bei den vielen Dialogen den Überblick zu behalten. Dabei ist die Prämisse eines geheimnisvollen Fremden, der Stück für Stück einen Mordfall lösen will und dabei in ein Wespennest aus Intrigen stößt, sehr reizvoll. Zunächst erinnert der von Kuan Tai Chen gespielte Held Yuen Hsiao Ling mit seinem schwarzen Mantel und breitkrempigen Hut an die klassische Figur des Privatdetektivs, doch dieser nette Ansatz wird recht schnell aufgegeben.
Da das Drehbuch mit seinen vielen Handlungsfäden und den unter einer hohen Mortalitätsrate leidenden Figuren es dem Zuschauer nicht einfach macht, der sich immer wieder windenden Handlung zu folgen, kann sich dieser auch zurücklehnen, die Geschichte Geschichte sein lassen und sich ganz auf die actionreiche Inszenierung und bunten Kulissen konzentrieren. Die von Mu Chuan Chen choreographierten Kämpfen sind sehr brutal und blutig in Szene gesetzt. Wobei gerade die favorisierte Waffe des geheimnisvollen Mörders, eine Axt, dafür sorgt, dass das Blut reichlich fließt. Überraschend ist gerade am Ende die gnadenlose Härte, mit der gegen unschuldige Frauen vorgegangen wird. Vielleicht landete der Film aus diesem Grunde 1984 auf dem Index. Generell verstört die mitleidlose Art und Weise, wie der Film mit seinen Figuren umspringt. Da wird selbst eine als lustige Sympathieträger aufgebaute Figuren skrupellos über die Klinge springen gelassen oder eine positiv gezeichnete Figur stellt seine Prinzipien störrisch über das leibliche Wohl seiner Tochter und sieht scheinbar ungerührt ihrer Verstümmlung zu. Harter Tobak, den man so anfangs nicht erwartet hätte.
Am Besten fährt man mit „Die Todeshand des schwarzen Panthers“, indem man gar nicht erst versucht, der sich in unzähligen Wendungen verirrenden und mit seiner Überzahl an Figuren schwer durchschaubaren Geschichte zu folgen, sondern sich ganz auf die Schauwerte konzentriert. Diese sind sehr solide, überraschend brutal und mitleidslos in Szene gesetzt.
FilmArt veröffentlicht den bereits bei einigen Billiglabels herausgekommenen Film ungeschnitten und im originalen Breitwand-Format veröffentlicht. Leider stand dafür keine wirklich gut erhaltenen Kopie zu Verfügung. Das verwendete Bildmaterial erweckt wirklich starke Assoziationen mit dem Bahnhofskinoprogramm für das er einst gedacht war. Die Kopie wimmelt nur so vor Laufstreifen und Verschmutzungen. Besonders den rechten Bildabschnitt scheint es ziemlich schlimm erwischt zu haben. Aus dem vorhandenen Ausgangsmaterial wurde dann das Beste gemacht, für Freunde glasklarer Restaurierungen ist die vorliegende DVD aber sicherlich nicht akzeptabel, für Grindhouse-Nostalgiker aber wohl ein Traum. Wer sich zwischen diesen beiden Polen befindet, muss sich selber eine Meinung bilden. Auch die deutsche Tonspur passt sich dem Bild an, ist aber trotzdem gut verständlich. Im Gegensatz zur ebenfalls beigefügten englischen Variante. Als Extras gibt es den deutschen Trailer, den US-Trailer und dem zuvor nicht erhältlichen deutsche Kinotrailer „Jen Ko – In seinen Fäusten brennt die Rache“. Im 12-seitiges Booklet fehlt der Name des Verfassers, die dort verbreiteten Informationen sind durchaus interessant, auch wenn der zwischen gewollt seriös und kumpelhaft pendelnde Stil nicht so meins ist.
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