You’re traveling through another dimension, a dimension not only of sight and sound but of mind; a journey into a wondrous land whose boundaries are that of imagination. Your next stop…the Twilight Zone.
Mit einer leicht veränderten Anmoderation und einem neuen Vorspann meldete sich die „Twilight Zone“ am 15. September 1961 zu ihrer dritten Staffel zurück. Das nun dritte Jahr als Produzent, Autor und Präsentator der Sendung hatten ihre Spuren bei Rod Serling hinterlassen. Bei seinen Auftritten wirkt Serling im Vergleich zur vorherigen Staffel gealtert und ausgezehrt. Tatsächlich bemerkte er 1961, er sei „noch nie so leer an Ideen“ gewesen („I’ve never felt quite so drained of ideas as I do at this moment“). Im Zuge dessen, schraubte er seinen Ausstoß an Drehbüchern deutlich herunter. War er in den ersten beiden Staffeln noch für 73% aller Drehbücher selbst verantwortlich gewesen, waren es nun in der dritten Staffel nur noch 56%.
Die erste Episode der neuen Staffel, „Two“ (Tag 1 des Jahres 6, Folge 66) war eine nette, wenn auch unspektakuläre Geschichte, in der ein junger Charles Bronson und die hübsche Elizabeth Montgomery die scheinbar einzigen Überlebenden eines großen Krieges spielen. Während des Krieges standen sie auf gegnerischen Seiten, und während der Mann nun des Kämpfens müde geworden ist und ein neues Leben beginnen möchte, ist die Frau noch voller Furcht und Misstrauen. Die gute gespielte Folge plätschert angenehm vor sich hin und gibt die großen Themen wieder, die Rod Serling immer sehr am Herzen lagen: Frieden und Toleranz. Umso erstaunlicher, dass diese Folge nicht von ihm, sondern Montgomery Pittman, der sie auch inszenierte, geschrieben wurde.
Die zweite Folge wurde wieder von Serling geschrieben, zeigt aber auch deutlich, dass er sich nicht ganz auf der Höhe seiner Schaffenskunst befand. „The Arrival“ (Ankunft aus dem Jenseits, Folge 67) hat eine fantastische Prämisse. Ein unbekanntes Flugzeug landet auf einem Flughafen. Als es geöffnet wird, fehlen von Besatzung, Passagieren und Gepäck jegliche Spur. Ein Spezialist von der Fluggesellschaft soll den Fall untersuchen und stellt fest, dass mit dem Flugzeug noch mehr nicht stimmt. Während die Geschichte in den ersten 3/4 überaus faszinierend und spannend ist, geht ihr dann doch zum Ende hin gewaltig die Luft aus und endet in einer recht banalen Auflösung. Insgesamt also, trotz guter Darsteller, eine eher enttäuschende Episode, die vom „Omega Man„-Regisseur Boris Sagal in Szene gesetzt wurde.
Ein ganz anderes Kaliber hat eine der berühmtesten „Twilight Zone“-Folgen: „It’s A Good Life“ (Die lächelnde Stadt, Folge 73), die später auch in dem Film „Unheimliche Schattenlichter“ Einzug fand, bei dem die Regisseure Steven Spielberg, Joe Dante, John Landis und George Miller jeweils eine klassische „Twilight Zone“-Geschichte für die große Leinwand adaptierten. Die Kleinstadt Peaksville in Ohio ist vollkommen vom Rest der Welt abgeschnitten. Die Bewohner leben unter Bedingungen, wie im 18. Jahrhundert. Schuld daran ist der Sohn Anthony, der nicht nur Gedanken lesen kann, sondern auch die Gabe besitzt, all seine Wünsche unmittelbar Wirklichkeit werden zu lassen. Und wenn Anthony sich nicht geliebt fühlt, dann wünscht er sich schon mal, dass die Bewohner von Peaksville im großen Kornfeld verschwinden oder sich jemand in einen Springteufel verwandelt. Außerdem hat er eine Abneigung gegen das Singen, Elektrizität und vor allem gegen Leute, die ihn nicht mögen. Somit versuchen die verbleibenden Bewohner von Peaksville alles, damit der junge Anthony auch ja bei Laune gehalten wird. Was auch der Nährboden für eine Komödie hätte sein können, wird unter der Regie von James Sheldon – der bereits die schöne Episode „Long Distance Call“ aus der zweiten Staffel, ebenfalls mit Bill Mummy – zu einem düsteren, hoffnungslosen Albtraum, aus dem es auch kein erlösendes Erwachen gibt. Eine sehr starke Episode mit in welcher der jungen Bill Mummy beeindruckend das „Monster“ Anthony spielt. Mummy war ein vielbeschäftigter Kinderdarsteller, der des öfteren in der „Twilight Zone“ auftauchte und auch in Alfred Hitchcocks Fernseharbeit „Bang! You’re Dead“ – im Rahmen der Reihe „Alfred Hitchcock presents“ die Hauptrolle spielte, sowie in späteren Jahre eine wichtige Nebenrolle in „Babylon 5“ hatte.
Eine weitere, sehr populäre Folge der dritten Staffel ist „Five Characters in Search of an Exit“ (Ein Zylinder für fünf, Folge 79). Ein existenzialistisch anmutendes Stück, welches wie aus der Feder Samuel Becketts wirkt, aber auch als Inspiration für „Cube“ dienen könnte. Ein Major der Armee erwacht in einem runden Raum, aus dem es keinen Ausweg gibt. Mit ihm sind in diesem Raum ein Clown, ein Dudelsackspieler, ein Stadtstreicher und Ballerina gefangen. Keine dieser Personen kann sich daran erinnern, wie sie in den Raum gekommen sind, und wie ihr Leben aussah, bevor sie hier erwachten. Sie philosophieren darüber, wer sie eigentlich sind und was diese Raum ist, aus dem es kein Entkommen gibt. Wie sieht die Welt draußen aus und warum sind sie hier? Obwohl hier nicht viel passiert, sich die Kulisse nicht ändert und der Schwerpunkt auf den Dialogen der Figuren liegt, ist die Folge ungemein spannend und regt den Zuschauer gleichzeitig zum mitdenken an. Die Auflösung ist dann ebenso simpel, wie effektiv und folgerichtig.
Die berühmteste Folge der dritten Staffel und auf der Liste der besten „Twilight Zone“-Folgen immer ganz oben zu finden ist „To Serve Men“ (Das Buch der Kanamiter, Folge 89), dessen bösartige Pointe sich schon in der Doppeldeutigkeit des Originaltitels ankündigt. Hier werden aus Sicht eines Kryptologen die Ereignisse geschildert, die nach einer Landung von Außerirdischen folgen. Im Gegensatz zu den Paranoia-Geschichten, die in den SF-Filmen der 50er Jahre en vogue waren, scheinen die Außerirdischen diesmal ausgesprochen freundlich zu sein. Tatsächlich helfen sie aktiv dabei, aus der Welt einen besseren Ort zu machen. Dass sie aber alle aussehen wie Richard Kiel („Der Beißer“ aus den James-Bond-Filmen), hätte die Menschen stutzig werden lassen können. Zwar ahnt man schnell, dass hier etwas faul ist in dem neuen Utopia, aber die gemeine Wendung am Schluss haben vielleicht nur die wenigsten vorhergesehen. „To Serve Men“ gehört damit dann auch neben „Time Enough At Last“ zu einer der meistzitierten „Twilight Zone“-Episoden. Gerade bei den „Simpsons“ erwies sie sich als ausgesprochen beliebt.
Die Jubiläumsfolge 100 wurde vom brillanten amerikanischen SF-Autoren Ray Bradbury geschrieben. Doch leider ist diese Folge nicht zu dem erwarteten Highlight geworden. „I Sing the Body Electric“ (Unsere Oma, der Roboter, Folge 100) ist zwar ein toller Titel, aber nach einem recht vielversprechenden Anfang, gleitet die Geschichte um eine elektrische Oma dann doch zu sehr in Kitschgefilde ab. Immerhin kann man hier eine junge Veronica Cartwright erleben, die später mit ihrer Rolle als toughe Lambert in „Alien“ berühmt werden sollte.
Ich habe die dritte Staffel der „Twilight Zone“ erstmals auf Blu-ray gesehen und bin von dem Resultat der HD-Aufbereitung stark beeindruckt. Das schwarz-weiße Bild ist so kristallklar, dass man schon beinahe meint, die Figuren anfassen zu können. Die 38 Folgen der dritten Staffel verteilen sich auf 5 Blu-rays. Eine sechste Scheibe liegt als DVD vor und enthält vor allem Radiohörspiele zu 19 Folgen– also genau der Hälfte. Ferner befinden sich hier noch Interviews und sekundäres Material, wie Auftritte von Rod Serling in Talk- oder Quizshows oder Ausschnitte aus dem Remake der Serie aus den 80er Jahren. Die Folgen selber werden fast immer von einem oder gleich mehreren Audiokommentaren begleitet, zudem kann man sich die Musikspur isoliert anhören. Wie bei den vorherigen Veröffentlichungen der 1. und 2. Staffel, handelt es sich hier also wieder um ein rundum gelungenes und zufriedenstellendes Paket, welches keinen Grund zur Klage bietet. Da freut man sich doch schon auf die vierte Staffel.
Twilight Zone da kommen alte Erinnerungen hoch.
Als Kinder immer heimlich im Bett geschaut. Ich glaube es gab für mich früher nichts Spannendes als die Service im Fernsehen.