Das Bloggen der Anderen (20-01-14)

bartonfink_type2– Ein Jahr ist es nun her, dass Alexander Matzkeit auf real virtuality über die deutsche Filmblogosphäre, bzw. deren scheinbares nicht Vorhandensein geschrieben hat, was einige Wellen geschlagen hatte. Nach einem Jahr zieht er Bilanz, was bisher geschehen ist. Dabei schreibt er u.a., dass er sich jemanden wünschen würde, der die Blogs liest und eine Liste mit empfehlenswerten Artikeln zusammenstellen würde. Ähem…

– DAS große Thema in dieser Woche ist Martin Scorseses neuer Film „The Wolf of Wall Street“. Hierzu gibt es ein sehr spannendes Streitgespräch auf cargo, in dem Lukas Foerster (pro) und Ekkehard Knörer (contra) ihre gegenteiligen Meinungen zum Film verteidigen. Ebenfalls auf cargo gibt auch Simon Rothöhler seine Meinung zum Film kund, der den Film relativ positiv aufnimmt und intellektuell durchleuchtet.

– Gar nicht angetan vom „Wolf of Wall Street“ ist Sophie Charlotte Rieger auf B-Roll, die den Film vom feministischen Standpunkt aus, als überaus frauenfeindlich empfindet.

– Ganz anders Patrick Holzapfel von Jugend ohne Film, der „The Wolf of Wall Street“, „ein großartiges Stück Kino“ nennt.  Ferner gibt es einen Gastbeitrag von Rainer Kienböck, der sich zwei Filme von Kon Ichikawa vorgenommen hat: „Biruma no Tategoto“ („Freunde bis zum letzten“),und „Nobi“ („Feuer im Grasland“). Und Patrick Holzapfel sinniert anhand von „12 Years A Slave“ über einen Satz “The worst is McQueen: he is the devil, an absolute devil, because he is making people believe he is making artistic films, and it’s bullshit.” des letztjährige Locarno Gewinner Albert Serra.

– Ein wunderschöner Film ist Jacques Demys „Les Parapluies de Cherbourg“, den Annika Stelter auf Die Filme, die ich rief für sich entdeckt hat.

– Kim Ki-Duk ist ein hervorragender, immer spannender Filmemacher, der nach einigen Arthouse-Crowdpleasern nun seit einiger Zeit zu seinem alten rebellisch, verstörenden Wesen zurückgefunden hat. Zuletzt mit extrem kontroversen „Moebius – Die Lust, das Messer“, über den Ronny Dombrowki auf cinetastic.de schreibt.

– Zwei völlig unterschiedliche deutsche Filme bespricht Oliver Armknecht auf film-rezensionen.de. Einmal die harmlose, aber scheinbar recht unterhaltsame Komödie „Nicht mein Tag“ mit einem dünnen Axel Stein und Moritz Bleibtreu in einer dieser Rollen, die er im Schlaf spielt. Und dann das Resozialisierungs-Drama „Schuld sind immer die Anderen“, welches trotz einer gewissen Konstruiert- und Oberflächlichkeit recht intensiv sein soll.

– Oliver Nödings große Edgar-Wallace-Retrospektive auf Remember It For Later geht zu ende. Mit drei Filmen, die wie ich finde, immer etwas zu unrecht vergessen werden. Die erste Italo-Co-Produktion „Das Gesicht im Dunkeln“, dem wirklich tollen „Der Mann mit dem Glasauge“ von Alfred Vohrer und den meiner Meinung nach recht guten, aber fast völlig unbekannten Nachklapp „Die Tote aus der Themse“.

– Bei Hard Sensations setzen Silvia Szymanski & Maria Wildeisen ihre hochspannende Reihe „Forced Entry – Vergewaltigung im Film“ weiter fort. Diesmal mit einem Film, den ich gar nicht mochte (hauptsächlich aus den Gründen, die auch die beiden Damen ansprechen): „Twentynine Palms“ von Bruno Dumond. Dafür liebe ich aber Orson Welles „Im Zeichen des Bösen“ abgöttisch. Ebenso wie es scheinbar auch Jamal Tuschick tut. Michael Schleeh wiederum empfiehlt Jia Zhangkes „A Touch of Sin“ als „ganz klar unverzichtbar, (und) jetzt schon einer der ersten Höhepunkte im noch jungen Kinojahr 2014.“

– Udo Rotenberg stellt auf L’Amore in cità Joe D’Amatos ersten Spielfilm als Regisseur vor: „Sollazzevoli storie di mogli gaudenti e mariti penitenti – Decameron nº 69“ oder wie er in Deutschland kurz, aber treffend, hieß: “Hemmungslos der Lust verfallen“.

– Da ich letzte Woche ankündigte, dass ich nichts mehr über den Hofbauer-Kongress schreibe, verschweige ich jetzt mal ganz dreist, dass Alex Klotz auf hypnosemaschinen noch einen letzten Bericht getippt hat.

– Nachdem Ilsa schon eine deutsches Kriegsgefangenenlager geführt hat und bevor sie die Tigerin aus Sibirien wurde, war sie die Harmeswächterin der Ölscheichs. Wovon totalschaden auf Splattertrash zu berichten weiß.

– Lukas Foerster hat für Dirty Laundry einen Film gesehen, den es eigentlich gar nicht mehr geben dürfte: Den DEFA-Film „Die Taube auf dem Dach“ von Iris Gusner. 1973 verboten und vernichtet, ist jetzt eine schwarz-weiße Arbeitskopie aufgetaucht, die in Berlin gezeigt wurde.

– Letztes Mal schon in einigen Blogs erwähnt und gelobt: Robert Redfords existentielle One-Man-Show „All is lost“, den auch Christian Gertz auf mehrfilm empfiehlt.

– Einen sehr schönen Text von Werner Sudendorf über deutsche Filmliteratur findet man auf new filmkritik.

– Neben Film waren auch Comics eine lange Zeit eine große Leidenschaft von mir in die viel, viel Geld floss. Aber die Zeiten ändern sich und das Portemonnaie ist heute schmaler, weshalb ich aufhörte Comics zu sammeln. Allerdings denke ich oft darüber nach, zwei Gebiete zu beackern, die damals in meiner Amerika-lastigen Sammlung etwas unterrepräsentiert war: Deutsche und franco-belgische Comics. Vielleicht inspiriert mich ja die Doku Tardi – Schwarz auf Weiß”, der eine Tardi-Ausstellung in Berlin begleitet und von franzöischerfilm.de vorgestellt wird.

– Ein wunderschönes Kinoerlebnis war es einmal Fritz Langs „Der müde Tod“ in der Kulturkirche St. Stephanie mit Musikbegleitung auf der Orgel zu sehen. Das hatte Schmock von Stubenhockerei sicherlich nicht, fand den Film aber trotzdem schön.

– Matthew McConaughey erlebt in letzter Zeit ein beeindruckendes Comeback als Charakterschauspieler. So auch im viel gelobten AIDS-Drama „Dallas Buyers Club“, das dennis für Filmosophie gesehen hat.

– Mal eine andere Meinung. Die Eule kann auf Filmtagebuch der Eule mit dem Goldene-Palme-prämierten und auf vielen Jahresbestenlisten zu findenden „Blau ist eine warme Farbe“ nicht viel anfangen und erklärt wieso.

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3 Antworten zu Das Bloggen der Anderen (20-01-14)

  1. Pingback: Deutsche Film-Blogosphäre, ein Jahr danach: Zur Lage der Nation | Real Virtuality

  2. Der Paul! sagt:

    „Dabei schreibt er u.a., dass er sich jemanden wünschen würde, der die Blogs liest und eine Liste mit empfehlenswerten Artikeln zusammenstellen würde. Ähem…“

    😀 Du leistest Pionierarbeit! Danke dafür und weiter so!

  3. Sehr interessant. Zumal aus Bremen.

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