Potzblitz, das gibt es doch gar nicht! Da wird direkt vor meiner Haustür ein Spielfilm gedreht und ich bekomme davon gar nichts mit. Wie heute in der Stadtteilbeilage des „Weser Kuriers“ zu lesen war, hat Reiner Matzker, seit 2002 Professor im Bereich Kulturwissenschaften der Universität Bremen, sein Filmprojekt „Die Nächte des Verführers“ abgeschlossen, welches er im Bremer Westen drehte.
Allein das Drehbuch nahm drei Jahre Zeit in Anspruch, insgesamt hat er fast sechs Jahre an dem Film gearbeitet. Ende 2010 war ein erster „Teaser“ für die potentielle Sponsoren fertig. Doch dann musssten die wichtigsten Rollen komplett umbesetzt werden, da die Hauptdarstellerin schwanger wurde und eine weitere aufgrund eines anderen Engagements nicht mehr zur Verfügung stand. Also mit neuem Team frisch ans Werk. Eine Hauptrolle übernahm die Gröpelinger Laienschauspielerin Patricia Nickel, gedreht wurde in Gröpelingen, dem Walle Center und dem portugisischen Bistro „Jomani“ in der Vegesacker Straße. Echte Waller (und in Walle wohnen sie ja alle) und Gröpelinger dürften sich also ganz Zuhause fühlen.
Der 85-minütige Film ist für das Fernsehen gedacht, und gerüchteweise ist er auch für Dänemark im Gespräch.
Und darum geht es in der, lose auf einem frühen Werk des dänischen Philosophen Søren Kierkegaard beruhenden, Geschichte:
Der Mann ist ein Fremdling in seiner Stadt. Er lebt in einem möblierten Zimmer, zieht einsam durch die Straßen, in den Tagen, in den Nächten. Als eines Tages seinem Blick die leuchtenden, freundlichen Augen einer Frau an der Kasse eines Supermarkts begegnen, verändert sich sein Alltag. Der Supermarkt scheint ihn fortan magnetisch anzuziehen. Er ist dort häufiger zu sehen, häufiger auch an der Kasse. Auf dem Namenschild der Mitarbeiterin steht Cordelia Keller. Eines Tages überwindet er sich und lädt sie in ein Restaurant ein. Cordelia lehnt nicht ab. Doch zum verabredeten Zeitpunkt erscheint sie nicht. Enttäuscht sucht der Mann ein nahegelegenes Lokal auf. Hinter dem Tresen arbeitet Katie, die sich mit gebrochenem Charme auf die zotigen Bemerkungen ihrer Gäste einlässt. Es entsteht ein Gespräch mit dem Mann. Sie fühlt sich gleichermaßen angezogen und abgestoßen von seinem verschrobenen, unzeitgemäßen Charakter. Er berichtet ihr von seiner Begegnung mit Cordelia, spricht über seine Verführungsabsichten. Er begreift nicht, dass Katie, die sich nach und nach zu seiner Komplizin macht, mehr als Sympathie für ihn empfindet. Und er erkennt nicht, dass seine Gefühle für Cordelia auf Projektionen beruhen. Dass sich Cordelia schließlich doch auf seine Verführungen einlässt, resultiert aus ihrer existentiellen Situation. Es entwickelt sich zwischen ihr und dem wesentlich älteren Mann ein seltsames Arrangement. Sie planen eine heimliche Verlobungsfeier mit wenigen Gästen. Zu vorgerückter Stunde kommt es zum Eklat.
Quelle: Uni Bremen Presseinfo
Am morgigen Freitag, den 24. Mai 2013 findet um 20 Uhr im Cinespace die öffentliche Teampremiere statt. Neben dem Regisseur sind die Hauptdarsteller Christian Kaiser, Pegah Kazemi, sowie Patricia Nickel anwesend. Es ist ein kleiner Eintrittsbeitrag vorgesehen.
Den ganzen Weser-Kurier-Artikel von Anne Gerling, mit zahlreichen Hintergrundinformationen, kann man hier lesen: „Bremer Westen dient als Filmkulisse„.