Interview mit Cineploit-Gründer Alex Wank

CineploitVor einigen Wochen hatte ich hier im Blog das österreichische Musik-Label „Cineploit“ vorgestellt (hier nachzulesen). Nun fand sich die Gelegenheit, ein Interview mit dem sympathischen Cineploit-Chef Alex Wank zu führen, und ihn direkt zu Cineploit, die dort vertretenen Bands und zukünftige Pläne zu befragen.

Gleichzeitig möchte ich an dieser Stelle auch auf die neuste Veröffentlichung des Labels hinweisen: „ Eclipse“ von der schwedischen Band Oscillotron ist letzten Montag erschienen.

Frage: Alex, Du kommst ja ursprünglich aus einer ganz anderen musikalischen Ecke. Wie kam es dazu, dass Du Deine Liebe für Italo-Soundtracks entdeckt hast?

Cinematic GreetsAlex Wank: Dies ist sehr sehr lange her. Abgesehen davon, dass ich seit den späten 70ern ins Kino gehe und unbewusst sicher immer wieder beeinflusst wurde, hat der gute Ennio Morricone mich Anfang 1980 in seinen Bann genommen, als ich mir die Platte „For A Fistful of Dollars/For A Few Dollars More“ gekauft hatte. Ich kann mich noch lebhaft erinnern, dass die Platte monatelang auf und ab lief, und ich sie nicht mehr vom Plattenteller bekam. Ab dem Zeitpunkt, in etwa, achtete ich mehr und mehr auf die Namen in Credits. Vor allem bei italienischen Filmen. Und natürlich war da bei gefühlt jedem Zweiten Ennio dabei! Dadurch nahm ich aber auch immer wieder andere Namen, sowie deren Musik wahr. Und parallel zu meinen enormen Interesse an Musik generell, fing ich an, immer wieder (italienische) Soundtracks zu kaufen.

Wann hattest Du die Idee zu Cineploit?

2009/2010 hatte ich erste Sessions bezüglich MalaBimba, und nach den Aufnahmen überlegte ich, wie und wo ich das veröffentlichen könnte. Das war so im Herbst 2011, wo ich auch mit Frank von Orgasmo Sonore in Kontakt war. Und es reifte immer mehr die Idee zu einer eigenen Plattform, sodass ich mich Jänner 2012 dazu entschlossen habe und mit dem arbeiten daran begann.

Wie würdest Du „Cineploit“ in ein paar Worten beschreiben?

Cineploit ist eine Plattform für Soundtrack-lastige Musik, die speziell von den großen Zeiten des europäischen Kinos beeinflusst ist. Schwerpunkt 70er. Schwerpunkt Italien könnte man auch noch dazu schreiben.

Etwas, was bei Cineploit sehr wichtig ist, ist die Tatsache, dass alle Veröffentlichungen (einige sogar ausschließlich) auf Vinyl erscheinen. Warum ist Dir das so wichtig?

Ich bin seit jeher Vinylsammler und Vinylhörer und hab dies weder aufgegeben, noch bin ich damals auf CD gewechselt oder später auf MP3 Player. Einmal Vinyl, immer Vinyl. Eigentlich wollte ich ein „vinyl only“ Label sein, hab mich dann aber dazu durchgerungen, auch kleine CD Auflagen dazu zu machen.

Angefangen hast Du ja mit Thelema und Deinem eigenen Projekt MalaBimba. Wie kam der Kontakt mit Thelema zustande?

Thelema ist ein Ein-Mann-Projekt aus Salzburg und ein Freund von mir. Er hat auch seine Metal Vergangenheit, sowie sich ein Jahrzehnt im Ambient bzw. Industrial Feld aufgehalten. Seit vielen Jahren lebt er seine Filmleidenschaft auch musikalisch aus, und seine Kompositionen werden immer cinematographischer. Außerdem liebt er ebenfalls das italienische Exploitation-Kino und ist auch fester Bestandteil von MalaBimba!

Wie hast Du Zoltan und Sospetto entdeckt? Kamen die auf Dich zu oder kanntest Du die Bands schon vorher?

Als ich im Jänner 2012 dem Kind den Namen Cineploit gab, machte mich ein guter Freund von mir auf einen Bekannten von ihm aufmerksam, der eben gerade dabei war, die Aufnahmen zu der ersten Zoltan Platte zu beenden, und ein Label dafür suchte. Zoltan ist wie geschaffen für Cineploit, und ich habe ihnen sofort angeboten, ihre Platte zu veröffentlichen, aber auch betont, dass ich wirklich erst am Anfang bin. Die Jungs waren sofort begeistert und dabei, was ich einfach nur großartig finde. Als ich anfing Cineploit mit den ersten Vorankündigungen zu promoten, kamen Sospetto auf mich zu, und ich war schon wieder verliebt……

Wenn man die Liner Notes der CDs ansieht, so erfährt man eigentlich gar nichts über die Künstler. Bei manchen steht dort noch nicht einmal die Namen der Musiker, andere – wie Du ja auch bei MalaBimba – verstecken sich hinter Pseudonymen. Warum?

Ich gebe den Künstlern nicht viel vor. Wichtig ist mir nur, dass das Artwork gut zu deren Platte passt. Alle machen das eigentlich perfekt, und ich brauche da niemanden etwas sagen. Die wissen, wie es auszusehen hat. Da die Musik ja instrumental ist, gibt’s keine Texte abzudrucken, und ich denke auch sonst soll ja das Kopfkino angeregt werden. Daher auch grade mal Credits, wenn einmal einer etwas zu sagen hat, so wie z.B. Frank von Orgasmo Sonore, dann gibt’s ja auch mal was zu lesen.

Namen sind wie Schall und Rauch. Eigentlich wollte ich nie, dass mein Name überhaupt ins Spiel kommt. Die Musik soll von selber Wirken. Ein name-droping ist ja in meinem Fall total deplatziert. Leider ist die Menschheit viel zu neugierig, und ich konnte es nicht verbergen….was solls.

Frank von Orgasmo Sonore hat ja im Selbstverlag schon eine LP herausgebracht. Wird diese auch irgendwann noch einmal bei Cineploit veröffentlicht?

Franks erste Platte kam zu einem Zeitpunkt raus, wo ich noch nicht fix wusste, ob und wie ich es mache. Also zu früh für eine Veröffentlichung auf Cineploit. Ich bin aber nicht abgeneigt, den Vol. 1 in Europa auf Vinyl zu veröffentlichen und hatte auch schon Gespräche diesbezüglich mit ihm – ist also nur eine Frage der Zeit!

Das durchgängige Thema von Cineploit ist ja die Beeinflussung durch Soundtracks der 60er bis 80er Jahre, vornehmlich aus dem Exploitationbereich. Sind die Mitglieder der Bands auch große Fans der dazugehörigen Filme?

Ich kenne ja leider nicht jeden persönlich, aber ich denke schon. Alle Acts huldigen ja mehr oder weniger den selben Komponisten aus dieser Zeit. Und wenn man die Komponisten kennt, dann kennt man meist auch den Film dazu.

Was ist für dieses Jahr geplant? Wird es neue Bands auf Cineploit geben?

Ja, ein neuer Act kommt demnächst, am 11. März erscheint Cine 06 und zwar der schwedische Act OSCILLOTRON. David heißt der Mann, er hat mich letztes Jahr kontaktiert, und es gefällt mir so gut, dass ich es machen musste. Sehr atmosphärische, 80er Synthie Horrorfilmscore, toll! Und da ihr ja alle neugierig seid: Sein Hauptprojekt nennt sich Kongh und ist eine großartige Doomband, die gerade eben ihre neue Platte veröffentlicht hat! Des weiteren wird es einige Tributes/Omaggios geben. Und zwar von Zoltan (Psychomania), Orgasmo Sonore (Bruno Nicolai), Thelema (Cronenberg), Sospetto (noch nicht bekannt), sowie auch Deak Ferance/Roger Conrad (Giombini) und Leonard/Wank (Riz Ortolani). Von Sospetto wird es auch ein neues Album, im Herbst, geben.

Hat man irgendwo die Chance die Bands auch live zu sehen? Ist vielleicht irgendwann ein „Cineploit-Festival“ in Sicht?

Ach, das wäre schön. Fast alle Projekte sind Studioprojekte, und es ist etwas schwierig und auch mit einigen Aufwand verbunden, das live zu realisieren. Wenn es Publikum dafür gäbe, würde ich gern! Optimal wäre es, in einem gelungenen Rahmen, wie einem Filmfestival. Zoltan ist eigentlich die einzige „Band“, und die haben zaghaft zu spielen begonnen. Alles nicht so einfach, aber vielleicht gelingt es mir einmal, alle die sich mal live präsentieren wollen, irgendwo zusammenzubringen. Dies wird die Zukunft weisen!

Lieber Alex, vielen Dank für die Deine Zeit und die interessanten Antworten. Ich wünsche Dir auch weiterhin viel Erfolg mit Deinem Label.

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