18. Internationales Bremer Symposium zum Film: „Zuschauer? – Zwischen Kino und sozialen Netzwerken“

Heute startet mit der Überreichung des Bremer Filmpreises an Béla Tarr das diesjährige, international renommierte Bremer Symposium zum Film. Das Thema in diesem Jahr ist: „Zuschauer? – Zwischen Kino und sozialen Netzwerken“. Die Vorträge beginnen morgen, Freitag, den 18.01. um 14:00 Uhr mit der Begrüßung durch Karl-Heinz Schmid vom Kommunalkino City 46.

Zuschauer_innen sind konstitutiv für den Film – ob sie sich in Kinosälen einfinden, einer Filmaufführung im Café beiwohnen oder aber an einem anderen öffentlichen Ort zu einem »Public Viewing« zusammenkommen. Inzwischen bilden sich auch Zuschauerschaften durch soziale Netzwerke. Anders formuliert: ohne Zuschauer_innen ist Film nicht zu denken – weder als Bedeutungskonstruktion noch als soziale Praxis. Durch neue Präsentations- und Distributionsformen verändert und diversifiziert sich das Publikum und bildet heute unterschiedliche Formen einer Zuschauerpraxis aus. Allerdings hat sich Zuschauerschaft in der Geschichte des Films schon häufig gewandelt. Das 18. Internationale Bremer Symposium zum Film greift diesen Wandel auf und fragt nach den Zuschauer_innen zwischen Kino und sozialen Netzwerken.

Was hier abschreckend hochgestochen und kompliziert formuliert wurde (und mit diesem schrecklich korrekten „_innen“) meint, dass es beim Symposium um die Beziehung zwischen Publikum und Kino geht. Was macht Kino aus, wie besorgt man sich heute sein „Filmerlebnis“ und wie verändern neue Möglichkeiten Filme zu erleben einerseits die Filme selber und andererseits die Menschen, die sie schauen. Also ein wirklich spannendes Thema, welches mich auch selber als alten – vielleicht auch altmodischen? – „Kino-Fetischisten“ sehr interessiert.

Mit Beiträgen von:

Janet Staiger / University of Texas / Austin (USA) // Guillaume Soulez / Université Sorbonne Nouvelle / Paris (F) // Josep Maria Català / Universitat Autònoma de Barcelona / Barcelona (ES) // Matthias Frey / University of Kent / Canterbury (GB) // Heide Schlüpmann / Goethe Universität Frankfurt / Frankfurt (D) // Wolfgang Weileder /Newcastle University (GB)

Specials

In zwei korrespondierenden Kurzfilmprogrammen präsentiert Christine Rüffert (Universität Bremen) am Fr. 18.1. um 16:15 Uhr und Sa. 19.1. um 14:30 Uhr Experimentalfilme, in denen die Rolle der Zuschauer thematisiert wird.

Das Kurz- und Stummfilmprogramm »A House is Not a Home«, kuratiert von Karola Gramann (Kinothek Asta Nielsen e.V.) vertieft filmisch die Frage nach der Bedeutung des weiblichen Publikums für Film und Kino als Kulturformen. Fr. 18.1. um 20:00 Uhr, begleitet von Ezzat Nashashibi am Klavier.

»Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull« (USA 2008, Regie: Steven Spielberg, 121 Min., OF , Fr. 18.1. / 22:00) war nach 19-jähriger Pause der 4. Teil der Kultfilmreihe um den Archäologen Indy. Dass er darin eine Atomexplosion überlebt, indem er sich in einem Kühlschrank versteckt, prägte einen neuen Begriff: »Nuking the Fridge« steht unter Cineasten seitdem für den Moment, in dem ein Film offenkundig völlig realitätsfern wird – was aber echte Fans nicht abschreckt, wie Janet Staiger es in ihrem Vortrag um 17.45 Uhr am Nachmittag analysiert.

Während des gesamten Symposiums ist im Kino 2 des City 46 das interaktive Dokumentarfilmprojekt »Why Do We Go to the Movies?« zu sehen. Es ist das Ergebnis eines Filmpraxiskurses der Universität Bremen unter Leitung von Stefano Odorico.

Das jahrhundertealte Gewölbe der Ostkrypta des Bremer St. Petri Doms wird am Samstagabend um 20:00 Uhr zum Spielort des Kurzfilmprogramms: »Religiöses Flimmern. Filme in der Krypta«, kuratiert und präsentiert von Klaas Dierks (Universität Bremen). Das anschließende Programm »Demnächst hier«, kuratiert und präsentiert von Klaas Dierks, zeigt kurze Filme über das Kino als Ort (im City 46 ab 22:00 Uhr).

»Der Vorführ-Effekt« widmet sich dem Kino aus der Perspektive der Filmvorführer und eröffnet Einblicke in ihre Arbeit, die den Kinozuschauern in der Regel verborgen bleiben. (D 2001, Regie: Carsten Knoop, 55 Min.) Sa. 19.1. / 10:30

2012-12_c46_symp2013_PlakatAuf die weiteren Dokus, die während des Symposiums laufen, habe ich schon unten in dem Posting über Originalversionen in Bremer Kinos hingewiesen. Besonders gespannt bin ich allerdings auf das interaktive Dokumentarfilmprojekt „Why Do We Go to the Movies?“, für das ich auch interviewt wurde.

Weitere Infos und das Programm gibt es hier: http://www.city46.de/symposium/programm.html

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