Das Bloggen der Anderen (30-11-12)

So, nach den vier tollen Tagen auf dem Phantastival kehrt ganz langsam wieder Routine ein. Und damit gehen auch die regelmäßigen Rubriken weiter.

Pünktlich zum Wochenende gibt es reichlich Lesenswertes von den Kollegen.

– Auf Final Frontier Film erinnert „Der Außenseiter“ an den Erotik-Klassiker „Emmanuelle“ mit der kürzlich leider verstorbenen Sylvia Kristel.

– Auf Hard Sensations spricht mir Leena May Peters bei ihrer Besprechung des Filmes „Valhalla Rising“ aber so etwas von aus der Seele. Der letzte Abschnitt ist so treffend geschrieben, dass ich ihn hier auch gleich mal als Zitat rein packe. Zum Einrahmen und an die Wand hängen.

In seinem Minimalismus ist Valhalla Rising ein hypnotischer Film, bei dem es weniger um die Zugänglichkeit des Dargebotenen geht als um die des Zuschauers. Auf die demonstrative Langsamkeit, die wortkargen Protagonisten und den naturreligiösen Mystizismus muss man sich einlassen wollen. Ich persönlich empfinde diesen krassen Gegensatz zum derzeit angesagten Modell Film, mit möglichst viel Event im 4/4tel –Taktschnitt, als wohltuend, geradezu erholsam. Für mich ist Valhalla Rising eine Auszeit vom Banalen, ein Rückzug in einen Moment, in dem das Menschsein der Erhabenheit der Natur gegenübergestellt ist und ich die Erleichterung empfinden kann, dass mein eigenes Leben im Verhältnis zur Menschheitsgeschichte ohne Bedeutung ist.

– Buster Keaton ist ja ein großer Held von mir, und ich schätze ihn mehr als Chaplin. Darum freue ich mich besonders über gabelingebers Besprechung seines inoffiziell ersten Regieversuchs „The High Sign“ auf „Hauptsache Stummfilm„.

Okami Itto berichtet über den demnächst erscheinenden internationalen Episodenfilm „ABC of Death“, an dem u.a. Ti West, Jake West und die „Amer“-Macher.Bruno Forzani/Héléne Cattet (mit der Episode „O is for Orgasm“) beteiligt sind.

„Laura“ ist ein wunderschöner Film noir des großen Otto Preminger. Wer ihn gesehen hat und danach nicht in Gene Tierney verliebt ist, hat kein Herz. Mehr über diesen Klassiker gibt es auf Leons Filmrezensionen.

– Sebastian geht auf Das Magazin des Glücks weiter seiner Berlin Obsession nach 🙂 Neben vier Klassikern des Berliner Nachkriegsfilms bespricht er auch „Oh Boy„, den ich endlich mal gucken muss. Na, er läuft ja noch in der Schauburg. Von daher müsste ich nur mal meinen Hintern vor die Tür schaffen.

– Seit ich einmal auf Romuald Karmakars YouTube-Kanal „Films you should see before it’s too late“ den Trailer von Alekseys Balabanovs „Of Freaks and Men“ gesehen habe, will ich diesen Film unbedingt sehen. Robin S. von Mise en cinema hat es schon, ich noch nicht.

May Pecas ist ein fast vergessener Meister des europäischen Erotikfilms, an den mal wieder erinnert werden sollte. Michael Schleeh hat es auf nachtsichtgeräte getan. Ebenso bespricht er hier „Universal Soldier: Day of Reckoning„, von dem man immer wieder hört, er wäre so etwas wie die Neuerfindung des Action-Genres.

– Christoph Hochhäusler weist in seinem Blog Parallelfilm darauf hin, dass er zusammen mit einigen anderen Autoren auf MUBI Essays über das Kino des Tony Scott (RIP) veröffentlicht hat.

– Wer was Nettes über Paul Naschy zu schreiben hat, den empfehle ich gerne weiter. So wie Oliver Nöding auf Remember it for later. Dort schreibt er auch über den Söldnerfilm „Der Commander“ von 1988 und trifft mit den folgenden Sätzen dermaßen den Nagel auf den Kopf, dass ich ihn hier einfach zitieren MUSS:

Vor allem machen mir solche Wiedersehen eines klar: Ich vermisse die Zeit, in der solche Genreklopper in Europa produziert wurden; durchaus mit dem Blick nach Hollywood, aber dennoch mit der Gewissheit und dem Selbstvertrauen, das auch selbst ganz gut hinzubekommen. Damals grüßten statt langweiliger Fotos von gephotoshoppten Designerfressen noch gemalte Porträts von Persönlichkeiten wie Spencer, Hill, Belmondo, Delon oder eben Collins von den Litfasssäulen der Stadt, warben um die Gunst der Zuschauer, die diese Filme nicht als Kuriositäten, sondern als ganz selbstverständliche und gleichwertige Konkurrenz zum US-Stoff wahrnahmen, der noch längst nicht dieses Monopol hatte. So froh ich darüber bin, dass es Nischenabieter gibt, die Filme wie DER COMMANDER heute verfügbar halten, eine Szene, die solche Perlen ausgräbt, würdigt und weiterempfiehlt: Ich kann sie eigentlich nur noch mit einem weinenden Auge sehen.

Ja, das fühle ich auch so.

– Vor kurzem verstarb, 80jährig, Yash Chopra , der große alte Meister des Bollywoodfilms. Michael Schleeh (nochmal?) von Schneeland bespricht seinen letzten, in diesem Jahr gedrehten Film „Solang ich lebe / Jab Tak Hai Jaan“ mit Shah Rukh Khan.

– Die beliebte DVD-Reihe „Action Cult Uncut“ geht in die nächste Runde. Und eine zweite von Fox initiierte Reihe lässt aufhorchen: „Horror Cult Uncut“! U.a. mit einer ungeschnittenen Version von „Return of the Living Dead“! Mehr darüber auf Sneakfilm.de.

– Die Kollegen von Bizzare Cinema in Hamburg präsentieren eine Zbynek-Brynych-Reihe! Unglaublich und unbedingt empfehlenswert. Alles darüber auf The Wayward Cloud.

– Einer der ersten Tonfilme des großen Jean Renoir war nicht nur eine Simenon-Verfilmung, sondern der erste Film mit Kommissar Maigret. Das wusste ich bisher noch nicht und lasse mich da gerne von Manfred Polak auf Whonowspresents informieren.

– Damiano Damiani kennt man ja eher aufgrund seiner gesellschaftskritischen Mafiafilmen und der TV-Serie „Allein gegen die Mafia“. Jetzt weiß ich dank Alex Klotz von hypnosemaschine, dass er Mitte der 60er auch eine empfehlenswerte, romantische Geistergeschichte gedreht hat.

– Nochmal Hard Sensations: Ein Vöglein hat mir gezwitschert, dass dieser Film im Januar in unserer „Weird Xperience“-Reihe im City46 laufen wird. Michael Schleeh (der schon wieder! Da war aber jemand diese Woche fleißig ;)) hat ihn schon gesehen und bespricht ihn auf Hard Sensations: Mondomanila.

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4 Antworten zu Das Bloggen der Anderen (30-11-12)

  1. Es freut mich natürlich sehr, dass Du meinen Artikel erwähnst, aber dass Du Jean Renoir mit René Clair verwechselst, freut mich weniger … :-Þ

  2. Marco Koch sagt:

    Hups… das ist mir jetzt aber wirklich peinlich. Ui-jui-jui… hab’s schnell ausgebessert. Na, immerhin nicht mit Jean Reno 😉

  3. Gnislew sagt:

    Vielen Dank für Deinen Backlink, bist direkt mal in meinem RSS-Reader gelandet.

  4. Marco Koch sagt:

    Gern geschehen und Danke 🙂

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