Filmbuch-Rezension: Cornelius Hartz und Marco Mewes „Glücksorte für Filmfans“

Bei manchen Ideen fragt man sich, weshalb nicht schon jemand anderes darauf gekommen ist. Es ist doch so naheliegend. Genau das waren meine Gedanken als ich das schöne Buch „Glücksorte für Filmfans“ in der Hand hielt. Ein Reiseführer durch Deutschland, Österreich und die Schweiz für Filmfreund. Es gibt einen Blog im Internet, der einen ähnlichen Anspruch (okay, hier dann eher international gedacht) formuliert. Aber dieser hält meiner Meinung nach genau das nicht, was ich als Einzelperson mir darunter vorstellen würde. Drehorte aktueller Mainstream-Blockbuster ist doch mehr hübscher Reise- denn interessanter Filmblog.

Das Buch der beiden Autoren Cornelius Hartz und Marco Mewes erfüllt demgegenüber perfekt meine eigenen Ansprüche an einen Reiseführer für Filmfreunde. Auf 168 Seiten werden 80 Orte vorgestellt, an denen man seiner Leidenschaft frönen kann. Darunter sehenswerte Kinos (z.B. die Lichtburg in Essen, das Savoy in Hamburg), Filmmuseen (Düsseldorf, Frankfurt, aber auch kleinere wie das Kinomuseum in Vollbüttel), Festivals (Berlinale als Selbstgänger – aber auch „Exoten“ wir das Darßner Naturfilmfestival) und – klar – auch mal Drehorte. Ob die Schwarzwaldklinik und das Landarzt-Haus jetzt „Glücksorte für Filmfans“ sind, sei mal dahingestellt, die James-Bond-Drehorte in Sölden und die von „Nosferatu“ in Lübeck und Wismar aber auf jeden Fall.

Die Autoren machen bei ihrer Definition von „Glücksorten für Filmfreunde“ keinen Unterschied zwischen Kinofilm und Fernsehserie, was sie im Vorwort damit begründen, dass in das Genre „Fernsehserie“ mittlerweile so viel Produktionsmittel gepumpt werden, dass man sie problemlos neben die großen Kinofilmen gestellt werden könnten. Eine These, die man sicherlich kontrovers diskutieren kann. Und natürlich kann man auch bei der subjektiven Auswahl der beiden Autoren (die selbstverständlich nicht jede Stadt in Deutschland, Österreich oder der Schweiz nach Glücksorten absuchen können) auch gut darüber herum mosern, dass der eine oder andere wichtige Glücksort (an dieser Stelle sei nur kurz darauf hingewiesen, dass das älteste Programmkino Deutschlands in Bremen zu finden ist) fehlen würde und Hamburg im Buch möglicherweise etwas zu überrepräsentiert ist. Aber es gibt bei 80 Tipps eine solche Menge zu entdecken, dass man dies locker verschmerzen kann.

Und wer sagt, dass es nicht vielleicht irgendwann einmal ein Buch mit weiteren 80 Glücksorte geben könne? Ich würde dies sehr begrüßen und habe für meinen Teil bereits einige Reiseziele ins Notizbuch geschrieben. So werde ich im nächsten Jahr auf jeden Fall einmal „Görliwood“ einen Besuch abstatten.

Cornelius Hartz und Marco Mewes „Glücksorte für Filmfans“, Droste Verlag, 168 Seiten, € 15,99

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