Blu-ray Rezension: Fünf monströse Godzilla-Filme

Eigentlich war mein Plan, alle nun pünktlich zur neuen US-Version erschienenen „Godzilla“-Blu-rays aus dem Hause Splendid zu besprechen. Da aber leider nicht alle für Rezensionen vorlagen, muss ich mich für meine Reviews mit den Titeln begnügen, die mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurden.

Godzilla_Mecha_IIChronologisch ist somit „Godzilla Vs. Mechagodzilla II“ der erste Film, der hier besprochen wird. Dieser ist auch der älteste Film der Splendid-Reihe – sieht man von dem ersten „Godzilla“ und „Godzilla kehrt zurück“ ab, die beide in den 50ern entstanden und jetzt ebenfalls neu auf Blu-ray veröffentlicht wurden. Entstanden ist „Godzilla Vs. Mechagodzilla II“ im Jahre 1993 und sollte ursprünglich der letzte Teil der sogenannten Heisei-Staffel sein, die 1984 mit „Godzilla – Die Rückkehr des Monsters“ begann. Tatsächlich folgten aber 1994 und 1995 noch zwei weitere Filme, „Godzilla gegen SpaceGodzilla“ und „Godzilla gegen Destoroyah“, die nun ebenfalls bei Splendid auf Blu-ray erschienen sind. Die römische Zwei im Titel ist irreführend, glaubt man doch automatisch an eine Fortsetzung. Dies ist der Film auch, aber von „Godzilla – Duell der Megasaurier“ (1991) und nicht – wie man annehmen sollte – von dem 1974 in der Showa-Staffel entstanden „King Kong gegen Godzilla“, der im Original ebenfalls „Godzilla Vs. Mechagodzilla“ heißt. Um die Verwirrung komplett zu machen entstand 2002 in der Millenium-Staffel noch ein „Godzilla Against Mechagodzilla“, der ebenfalls bei Splendid auf Blu-ray erschienen ist.

In „Godzilla Vs. Mechagodzilla II“ wird aus den Resten des in „Godzilla – Duell der Megasaurier“ besiegten Mecha-King Ghidorah ein mechanischer Godzilla gebaut, der von Piloten der G-Force gesteuert wird. Mit Hilfe eines raketenbetriebenen Fliegers kann dieser sogar noch in einen Super-Mechagodzilla verwandelt werden. Hat die Menschheit nun eine Wunderwaffe gegen Big G? Zeitgleich wird auf einer abgelegenen Insel ein Ei gefunden, welches von einer Gruppe Wissenschaftler untersucht werden soll. Beschützt wird dieses Ei von der riesigen Flugechse Rodan. Als urplötzlich Godzilla auftaucht und sich mit Rodan einen wilden Kampf liefert, nutzen die Wissenschaftler die Gelegenheit, um mit dem Ei zu verschwinden. Wie sich herausstellt, befindet sich in diesem Ei ein Baby-Godzilla, der auch kurz darauf schlüpft und mit Godzilla in einem telepathischen Kontakt steht. Tatsächlich taucht Godzilla auch bald in Kyoto auf und macht sich auf die Suche nach dem Kleinen. Die Chance für die G-Force ihren Super-Mechagodzilla auszuprobieren…

„Godzilla Vs. Mechagodzilla II“ gilt als einer der besten späteren Godzilla-Filme, und dies durchaus zu recht. Die Effektszenen sind erstklassig und manchmal vergisst man regelrecht, dass man hier einem Mann im Monsterkostüm zusieht, der Modellstädte zertrampelt. Auch das Godzilla-Kostüm ist ausgesprochen gelungen. Aber die Attraktion ist natürlich der Super-Mechagodzilla, welcher nicht nur zu Godzillas interessantesten, sondern auch bestaussehendsten Gegnern zählt. Die Kämpfe sind vehement und hervorragend choreographiert. Wobei man aber auch festhalten muss, dass das spektakuläre, 30-minütige Finale dann doch arg langgezogen wirkt. Wenn Godzilla, oder seine Gegner, dann zum vierten oder fünften Mal wieder aufstehen, schielt man doch schon mal auf die Uhr.

Der Film spielt fast ausschließlich bei Nacht, was ihm eine recht grimmige Stimmung verleiht. Diese wird auch durch den imponierenden, orchestralen Score von Akira Ifukube unterstützt. Dankenswerterweise ist Baby-Godzilla, oder kurz Baby genannt, keine Lachnummer, wie der niedliche Minilla aus „Frankensteins Monster jagen Godzillas Sohn“. Niedlich ist der Kleine schon, aber er bleibt eine Nebenfigur und reines Vehikel, um die Handlung ins Rollen zu bringen. Wobei man schon bei einem Schwachpunkt ist. Die „menschliche“ Handlung ist schlichtweg albern und langweilig. Dabei helfen auch die Darsteller nicht, die zu häufig die Grenze der Parodie überqueren. Insbesondere der von Masahiro Takashima gespielte Held Kazuma Aoki, geht einem mit seinem permanenten Overacting schwer auf die Nerven. Auffällig ist, dass die Haupthandlung scheinbar aus dem britischen Film „Gorgo – Die Superbestie schlägt zu“, bzw. dessen japanischem Remake „Frankensteins fliegende Monster“ übernommen wurde, was zu einem beinahe identischen Schlussbild führt. Die Blu-ray hat ein gutes, wenn auch kein hervorragendes Bild, was am Ursprungsmaterial zu liegen scheint, denn Mitte der 90er sahen viele Filme so aus. Das Schwarz ist nicht besonders kräftig und man ein einen leichten Grauschleier wahrzunehmen. Auch die Farben wirken etwas blass. Die deutsche Synchronisation ist leider zum Davonlaufen. Sehr billig gemacht und mit merkwürdiger, hölzerner Betonung gesprochen. Auch werden die Hintergrundgeräusche in den Dialogen stark zurückgenommen. Leider ist auf de Blu-ray nicht die japanische Tonspur mit dabei, sondern lediglich noch die englische. Diese zeigt aber, dass man es noch schlechter machen kann, als die Deutschen und ist für meine Begriffe einfach unanhörbar. Extras gibt es keine.

Godzilla_MilleniumDanach folgten noch die beiden oben bereits angesprochenen Filme, dann kam die US-Version von Emmerich, die bei Fans der Serie und auch dem nicht Godzilla-affinen Publikum, sehr schlecht ankam. Der wahre Godzilla erhob aber schon 1999 erneut sein Haupt, um mit „Godzilla: 2000 Millennium“ eine neue Staffel einzuläuten. Die sogenannte „Millenium-Staffel“ ist nun komplett bei Splendid auf Blu-ray erschienen. „Godzilla: 2000 Millennium“ beginnt auch gleich mit einem Knalleffekt. In einem Leuchtturm hört der Wächter während eines Sturms merkwürdige Geräusche, da erscheint bereits hinter ihm das riesige Auge Godzillas und aus dessen Maul hängt ein U-Boot, welches sich das Monster gerade als Snack zwischendurch gönnt. Danach erleben wir Godzilla in Action. Er ist in einer Flussmündung aufgetaucht und wird vom Militär mit neuen, alles durchschlagenden Raketen beschossen. Dies ist vielleicht eine der brutalsten Szenen der ganzen Reihe. Godzilla wird von den Raketen das Fleisch förmlich von den Knochen gerissen. Der Gigant taumelt, aber gibt nicht auf. Dies hat dann mit Selbstheilungskräften zu tun, die der Aufhänger für die Geschichte sind, auch wenn der ominöse „Organizer G1“ eher verwirrt als fasziniert.

Danach verschwindet Godzilla aus der Handlung, und diese konzentriert sich auf einen seltsamen Fund, den Wissenschaftler in den tiefsten Tiefen des Meeres gemacht haben. Ein Gebilde, welches zunächst wie eine riesige Auster aussieht, entpuppt sich schließlich als UFO. Leider ist die Geschichte um dieses UFO recht lahm. Es fliegt mal hier, mal dorthin, setzt sich auf ein Gebäude in der Mitte von Tokio und fängt an, Computerprogramme zu hacken. Was es genau will und weshalb es sich für Godzilla interessiert, ist zunächst einmal ziemlich undurchsichtig, später nimmt man es ohne groß Nachzufragen mit einem Schulterzucken hin. Ein weiterer Schwachpunkt sind wieder einmal die menschlichen Charaktere, auch wenn sie nicht ganz so lächerlich ausgefallen sind, wie in „Godzilla Vs. Mecha-Godzilla II“. Es gibt einen Professor, der Godzilla untersuchen will und dabei stark an Bryan Cranstons Charakter aus dem aktuellen US-“Godzilla“ erinnert. Ihm zur Seite steht steht seine kleine Tochter, die natürlich ziemlich altklug daher kommt. Da sie aber nicht permanent im Bild ist, fällt sie noch in die Kategorie „Erträglich“. Aus dieser Kategorie scheint die von Naomi Nishida gespielte Reporterin Yuki Ichonose zunächst herauszufallen, da an ihr alle „japanisches Schulmädchen“-Klischees durchspielt werden. In der zweiten Hälfte geht sie dann  ernsthaft zur Sache. Der böse Militär wird von dem gutaussehenden Hiroshi Abe gespielt, der sich allerdings derart penetrant in „böse in die Gegend starren“ übt, dass es keine reine Freude mehr ist.

Überraschend ist die schlechte Tricktechnik. Besonders in der ersten Szene, wurde Godzilla nicht wie üblich in eine Modelllandschaft gestellt, sondern sehr auffällig in eine reale Umgebung kopiert. Dadurch wirkt der Film, der ja 1999 gedreht wurde, als würde er aus den frühen 60ern stammen. Auch das UFO wurde bei seinen Flügen recht billig ins Filmmaterial kopiert und erinnert an die Flugszenen aus „Flash Gordon“ von 1980, der ja zur Zeit seiner Entstehung auch bereits nicht mehr state-of-the-art war. Man wird für dies alles allerdings durch ein wunderbares Finale versöhnt, bei dem ein neues, fantastisch aussehendes Monster als Gegner für Godzilla aus dem Hut gezaubert wird. Da die finale Schlacht auch nicht so episch wie in „Godzilla Vs. Mechagodzilla II“ angelegt wurde, kommt sie flott und kurzweilig daher. Auch wenn das Ende dann wieder ein wenig zu abrupt scheint. Das Bild ist leicht körnig, sonst aber gut und mit kräftigen Farben. Die deutsche Synchronisation ist wieder grauenvoll, dafür ist aber diesmal die japanische Tonspur mit deutschen Untertiteln verfügbar. Extrars gibt es bis auf reichlich Trailer keine.

Godzilla_monstersDer nächste Film der neuen Staffel war dann „Godzilla Vs. Megaguirus“ von 2000, der mir allerdings nicht vorliegt. Weshalb ich gleich zu „Godzilla, Mothra and King Ghidorah – Giant Monsters All-out Attack“ aus dem Jahre 2001 springe. Regisseur Shûsuke Kaneko ignoriert darin erst einmal fast 50 Jahre Godzilla-Historie und verkauft seine Geschichte als direkte Fortsetzung des Ur-“Godzilla“ von 1954. Darüber hinaus gibt er Godzilla und den den anderen populären Monstern einen völlig neuen, mystischen Hintergrund. Das kann man als durchaus innovativ begrüßen, oder sich daran stören. Der Autor dieser Zeilen konnte mit der neuen Mythologie eher wenig anfangen. Die Geschichte von dem Monster, welches die Seelen der im 2. Weltkrieg im Pazifik umgekommenen Soldaten in sich aufgenommen hat und nun als unaufhaltsamer Rachegeist Japan heimsucht, hat relativ wenig mit der durch Radioaktivität mutierten Naturgewalt der vorherigen Filme zu tun. Dass Godzilla hier weniger eigenständiges Wesen, als vielmehr Hülle eines wütenden Geistes ist, wird durch das Fehlen seiner Pupillen versinnbildlicht, wodurch Godzilla beinahe wie ein Zombie wirkt. Seine Gegner erfahren ebenfalls eine drastische Renovierung und werden zu Schutzgeistern Japans, die nun erwachen, um Godzilla zu stoppen.

Mit Mothra und King Ghidorah (der in den vorangegangenen Filmen noch durch und durch böse war), wurden gleich zwei der populärsten Nebenfiguren der Godzilla-Reihe zu neuem Leben erweckt. Leider beide komplett in CGI, was der Sache einerseits etwas den Charme nimmt, andererseits auch im deutlichen Kontrast zu Godzilla steht, der wie gehabt und geliebt, von einem Mann im Monsteranzug gespielt wird. Auch sind die Kämpfe der Beiden gegen Godzilla nicht besonders spektakulär, und es verwundert, dass Godzilla sowohl mit Mothra, als auch King Ghidorah leichtes Spiel hat. Das beide sich dann immer wieder gegenseitig neu beleben, kann man als einfallslos oder auch irgendwo unfair hinstellen. Schade, denn hier wurde viel Potential für tolle Monster-Action liegen gelassen. Insbesondere, wenn man bedenkt, mit welcher Geduld und Spannung das Erscheinen der Monster, im letzten Drittel des Filmes, vorbereitet wurde. m liGanz anders sieht es bei Godzillas Kampf gegen den im Titel ungenannten Baragon aus. Dieser wird ganz old-school-mäßig in einer Miniaturkulisse ausgetragen, Baragon – ein putzig anzusehender Gürteltier-Erdferkel-Verschnitt mit riesigen Ohren – wird offensichtlich ebenfalls von einem Stuntman gespielt, und wenn die Gegner aufeinander eindreschen und sich durch die Gegend werfen, ist man im siebten kajiu eiga Himmel.

Die „menschliche“ Geschichte wirkt oftmals wieder wie eine Parodie. Vor allem die Mitglieder der TV-Redaktion, für die Jung-Reporterin Yuri Tachibana arbeitet, sind reine Karikaturen. Die von Chiharu Niiyama gepielte Yuri Tachibana erfüllt dann auch zunächst alle Klischees, die man von hysterischen jungen Japanerinnen in solchen Filmen erwartet. Allerdings fängt sich diese Figur relativ schnell und wandelt sich in eine der erträglichsten Heldinnen der Serie. Das Bild der Blu-ray ist gut. Die deutsche Synchronisation ist einen Tick besser als bei den beiden zuvor besprochenen Filme, aber noch immer nicht wirklich überzeugend. Dankenswerterweise gibt es aber auch japanischen O-Ton mit deutschen Untertiteln. Extras gibt es wieder keine.

godzilla_sosAls nächster Film folgte „Godzilla against Mechagodzilla“, der mit leider wieder nicht vorliegt. Was besonders ärgerlich ist, da „Godzilla: Tokyo S.O.S.“ dessen direkte Fortsetzung ist. Zwischen der finalen Schlacht zwischen Godzilla und Mecha-Godzilla im vorangegangenen Films und Godzillas erneutem Auftauchen in diesem liegt – genau wie zwischen den Filmen –  ein Jahr. In der Zwischenzeit wurde Mecha-Godzilla, in dem die Knochen des ersten Godzillas von 1954 eingebaut wurden, generalüberholt, steht aber noch nicht wieder zur Verteidigung Japans gegen mächtige kaiju zur Verfügung. Mit der Wartung des stählernen Giganten ist u.a. der junge Yoshito Chūjō (Noboru Kaneko) beauftragt, der schon immer ein spezielles Verhältnis zu den von ihm betreuten mechanischen Gegenständen entwickelte. Zufällig ist er auch noch der Neffe eines Mannes, der einst vor 40 Jahren mit der Riesenmotte Mothra zusammentraf. Hier zeigen sich die großen Stärken des Filmes. Einmal werden glaubwürdige und tatsächlich sympathische, menschliche Protagonisten eingeführt, andererseits baut der Film Elemente vorangegangener Filme der Reihe mit ein, ohne dass dies aufgesetzt wirkt. So ist es mehr als ein netter Touch, dass der Onkel von demselben Schauspieler (Hiroshi Koizumi) dargestellt wird, der diesen Charakter bereits 1961 in „Mothra bedroht die Welt“ spielte. Auch die beiden Feen, die Mothra begleiten und in „Godzilla, Mothra and King Ghidorah – Giant Monsters All-out Attack“ gestrichen wurden, sind endlich wieder dabei. Und Mothra selber ist nicht – wie in „Godzilla, Mothra and King Ghidorah – Giant Monsters All-out Attack“ – ein CGI-Effekt, sondern ein wunderbar aussehendes und liebenswertes Modell. Godzilla ist nicht ganz so gut gelungen, da der Monsteranzug besonders in der Gesichtspartie doch arg starr ist. Dafür wird Spannung aufgebaut, indem Godzillas Auftritte auf ein Minimum reduziert werden, und er erst zum Finale hin größer in Aktion tritt.

Da man aber der Handlung und der agierenden Menschen gerne folgt, und diese ausnahmsweise mal nicht die Nerven strapazieren, nimmt man das gerne hin, und umso beeindruckender ist dann der Auftritt des Monsters. Die Kämpfe zwischen Godzilla, Mothra und Mecha-Godzilla werden auch nicht endlos in die Länge gezogen. Wenn dann allerdings die zwei relativ simpel animierten Mothra-Raupen in die Schlacht eingreifen, droht der Film kurzzeitig ins Alberne abzukippen, fängt sich dann aber wieder. Die Blu-ray hat wieder ein gutes Bild und eine sehr unterdurchschnittliche Synchronisation. Aber auch hier gibt es eine japanische Tonspur mit deutschen Untertiteln. Keine Extras.

Godzilla_final_warsNach „Godzilla: Tokyo S.O.S.“ stand dann 2004 mit „Godzilla: Final Wars“ das große Godzilla-Jubiläum auf dem Programm. So sollte der 28. Film sowohl den 50. Geburtstag Godzillas, wie auch den Abschluss der „Millenium“-Staffel feiern. Hierzu stellte Toho ein weitaus höheres Budget als bei den vorangegangene Filmen zur Verfügung. Gleichzeitg wurde mit den USA und Australien ko-produziert. Ein besonderer, aber nicht ganz unumstrittener, Coup war die Verpflicht von Ryûhei Kitamura, dem damals heißesten Regisseur in Japan. Kitamura hatte mit dem 2000 entstandenen Quasi-Amateurstreifen „Versus“ bei Action- und Horrorfans weltweit für Aufsehen gesorgt und war in der Folge für größere Studioprojekte engagiert worden, u.a. dem ebenfalls international sehr erfolgreichen „Azumi“. Kitamura Markenzeichen sind allerdings sehr stylische, artifizielle Kämpfe und ein schneller, rhythmischer Schnitt. Wie passt dies nun zu dem eher behäbigen Godzilla? Antwort: Gar nicht. Godzilla wird hier, trotz seines Jubiläums, zu einer erweiterten Randfigur reduziert.

Das Drehbuch klaut die Story aus „Frankenstein und die Monster aus dem All“ und verlegt sich zunächst ganz auf die Aktivitäten einer Gruppe namens „Earth Defence Force“, welche aus Mutanten besteht, die besonders schnell und stark sind. Dies verschafft Kitamura die Möglichkeit, seine dynamisch gefilmten, stilvollen Kämpfe und Actionszenen einzubringen. Sein „Godzilla“-Film ähnelt  in erster Linie einem Hybriden aus „X-Men“ und „Matrix“, und konzentriert sich zunächst ganz auf seine SciFi-Story über eine Begegnung mit und Infiltration durch Außerirdische. Immerhin kann man sagen, dass dadurch die „Nicht-Monster-Handlung“, im Gegensatz zu zahlreichen der Vorgänger, endlich einmal wirklich unterhält. Erst als die Außerirdischen den Plan verfolgen, die Menschheit durch das plötzliche Auftauchen von Monstern an allen Enden der Welt, mürbe zu machen, darf auch Godzilla sich aus dem Eis befreien, in das er zu Beginn des Filmes eingeschlossen wurde. Was nun folgt, ist eine riesige Monsterparade, in der so gut wie jedes Monster, welches jemals in der Godzilla-Reihe auftauchte, seinen Auftritt hat. Leider oftmals nur kurz, was z.B. im Falle von Hedora sehr schade ist. Godzilla pflügt durch die Reihen seiner Gegner und erledigt diese, ohne viel Federlesen zu machen. Natürlich freut man sich als Fan darüber, gleichzeitig ist man betrübt, dass keinem Gegner Godzillas besonders viel Zeit eingeräumt wird. Selbst das amerikanische Pendant, die Echse aus Roland Emmerichs gefloppten US-“Godzilla“, wird vom Original mal eben so verdroschen. Einen Auftritt hat auch Godzillas Sohn Minilla, sowie das Schiff und die riesige Seeschlange aus „U 2000 – Tauchfahrt des Grauens“.

Fast scheint es so, als ob Godzillas Auftritte und die die zahlreichen Monster schnell abgehakt werden müssten, um sich wieder um die EDF und die Außerirdischen zu kümmern. Dabei sind es natürlich gerade diese Szenen, denen der Zuschauer fast schon zu lang entgegenfiebern musste. In Szene gesetzt werden sie wie ein „Best-Of“ und Godzilla führt sich zum Teil auf, als stamme er aus einem der eher komischen Godzilla-Filme der späten 60er und 70er. Komisch wirkt auch der Kampfsportler Don Freye, der aussieht, als stamme er aus einem „Tim & Struppi“-Comic und ständig irgendwelche One-Liner vor sich hin knurrt. So richtig zur Komik mag sich der Film, trotz der Auftritte Freyes oder des albernen Minilla, aber nicht vollständig bekennen. Auch bleibt die Geschichte um Animositäten innerhalb der EDF und der geheimnisvollen Herkunft des Helden unentschlossen und interessiert den Godzilla-Fan wahrscheinlich auch nur am Rande.

Für die Nebenrolle verpflichtete Kitamura einige Veteranen der Serie, was natürlich Freude bereitet. Und der Vorspann, in dem allen Filmen der Serie Tribut gezollt wird, ist zum Tränen vergießen schön geworden. Die Musik, für die u.a Keith Emerson (Emerson, Lake & Palmer, Soundtrack zu Dario Argentos „Horror Infernal“), sowie Nobuhiko Morino und Daisuke Yano zuständig sind, unterscheidet sich in ihrer Synthesizerlastigkeit und den schnellen break beats stark von dem üblichen, schweren, orchestralen Sound der Godzila-Filme, passt aber zu diesem sowieso sehr ungewöhnlichen Vertreter der Reihe recht gut. Das Bild der Blu-ray ist etwas unsauber, zeitweise nicht besonders scharf, kontrastarm und leicht zu hell. Wieder ist die deutsche Synchronisation nicht empfehlenswert und die japanische Tonspur zu bevorzugen. Diesmal gibt es sogar Extras, die beschränken sich allerdings auf Promo-Material (7 Minuten auf japanisch ohne Untertitel), einer B-Roll und diversen Trailern.

Nach „Godzilla: Final Wars“ erklärte Produzent Shogo Tomiyama, nun sei erst einmal Schluss mit Godzilla. „Frühestens in 10 Jahren“ gäbe es erst wieder einen neuen Godzilla-Film. Und tatsächlich bog in diesem Jahr – genau 10 Jahre nach „Final Wars“ – ein neuer Godzilla-Film um die Ecke. Diesmal in den USA produziert und von der jungen Regie-Hoffnung Gareth Edwards in Szene gesetzt. Aber das ist eine andere Geschichte…

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