Hörtipp und Interview: FLAX – Ein Film-Podcast aus Bremen

Bisher fühlte ich mich in Bremen immer recht allein, wenn es darum ging, im Internet über Film zu schreiben oder zu sprechen. Zwar gab es in den nunmehr über 12 Jahren immer mal wieder einen oder zwei Filmblogger/-bloggerinnen aus Bremen, doch die verschwanden fast ebenso schnell, wie sie kamen. Umso mehr freue ich mich über zwei Podcaster, die hier in Bremen über Film und Kino, aber auch Musik und Veranstaltungen „podcasten“. Und ich hoffe sehr, dass sie einen langen Atem beweisen. Dabei hilft sicherlich die Entscheidung, nur vier Mal im Jahr eine Sendung zu machen, statt schnell auf Teufel komm raus zu produzieren, und dann wegen dieses Drucks die Lust zu verlieren. Dass hier gleich auf Klasse statt auf Masse gesetzt wird, finde ich sehr klug.

Mit der aktuellen Folge Ihres Podcasts FLAX haben Florian und Max ein fulminanten Neustart hingelegt. Die bisherigen Folgen waren wirklich nett anzuhörende und gemütliche Gespräche unter Freunden. So ein bisschen vergleichbar mit „Weird Xperience Online“, der YouTube -Sendung, die mein Kollege Stefan und ich als Ersatz für die leider derzeit nicht möglichen Einführungen vor unseren Kinovorstellungen ins Leben gerufen haben. Mit der aktuellen FLAX-Folge werden jetzt andere, sehr viel professionellere und ambitioniertere Wege gegangen. Mir hat das „neue“ FLAX ausgesprochen gut gefallen, und ich habe auch etwas mit Florian über den Podcast sprechen können.

Was ist FLAX?

Vor knapp zwei Jahren startete mein guter Freund Max mit einem anderen Kumpel den Podcast, noch unter dem Namen LAX. Ein Wortspiel aus den Namen “Luka” und “Max”. Nachdem Luka aufgrund von Zeitmangel aus dem Podcast ausschied, übernahm ich seine Rolle und dem Wortspiel entsprechend folgte die Umbenennung in FLAX.

Wie seid ihr auf die Idee mit dem Podcast gekommen?

Die Idee zum Podcast kam von Max, der schon immer ein hohes Mitteilungsbedürfnis hatte. Er ist Autor von Horror-Romanen und Kurzgeschichtenbänden und nebenbei auch ein großer Film-Fan. Mit dem Podcast wollte er unter anderem seine Liebe zum Film Ausdruck verleihen – genau wie ich auch.

Eure ersten Podcasts waren noch ganz anders als der jetzt aktuelle. Wie kam es zu der Veränderung?

Zu Beginn war unser Podcast eher improvisiert, die Gespräche noch eher auf “Stammtischniveau” und mit recht vielen Insider-Witzen versehen. Dieses Jahr hatten wir uns entschieden, es professioneller aufzuziehen um mehr Menschen erreichen zu können und auch die Möglichkeit zu haben, Personen aus der Branche bzw. Experten zu interviewen.

Wonach wählt ihr die Filme aus, die ihr im FLAX-Podcast vorstellt?

Die Filme wählen wir aus, wie uns gerade der Sinn steht, wir orientieren uns thematisch aber meist an einem „Ober-Thema“. Im vergangenen Podcast waren es „Die besten Filme 2020“. Es sind dann meistens subjektive Favoriten unsererseits, wir richten uns aber gelegentlich auch nach Geheimtipps von “Rotten Tomatoes” oder nach IMDB-Ratings. Da wir im Jahr nur vier Folge aufnehmen, ergeben sich sich viele Oberthemen fast von selbst. Zum Beispiel „Oscar-Favoriten“ oder „Sommerfilme“. An Halloween-Ausgaben dominiert der Horror, da versuchen wir sowohl Klassiker als auch alte Perlen, die kaum jemand kennt, zu behandeln. Da sind Max und ich beide sehr bewandert, vor allem bei Vincent Price Gruslern oder anderen Filmen in dieser Richtung. Wir veranstalten auch Trash-Film Abende mit Freunden, in der Corona-Zeit natürlich nur zu zweit, aber oftmals bestimmen „Double-Features“ unsere Abende, sei es ein Giallo-Abend oder ein Horror-Classics-Feature (mit My bloody Valentine & Dead & Buried).

Eine sehr schöne Idee. Eine neue Idee in Eurem Podcast sind ja die Gäste. Wie seid Ihr auf die Gäste Eures aktuellen Podcast gekommen? Mit Marcus Stiglegger habt Ihr ja auch gleich einen sehr prominenten Namen mit an Bord.

Bei den Gästen haben wir relativ unbedarft und spontan einiger unserer „Freunde“ auf Facebook angeschrieben, unter anderem Prof. Stiglegger, der überraschender- und glücklicherweise sofort zugesagt hat. Das hat uns auf jeden Fall den Weg zu weiteren Experten und auch international bekannten Gästen geebnet, auf die ich noch nicht eingehen darf. Das Line-Up der Sommer- & Herbst-Ausgabe FLAX steht bereits jetzt und es ist noch vielseitiger und interessanter besetzt als unsere aktuelle Ausgabe, das kann ich versichern.

Ihr kommt ja auch aus Bremen. Wie erlebt Ihr die cinephile Szene in unserer Stadt? Wir haben bei unserer Kinoreihe „Weird Xperience“ oder beim „Phantasival“, das wir vor einigen Jahren mit auf die Beine gestellt hatten – aber auch bei anderen Veranstaltungen, die wir so durchgeführt oder bei denen wir als Gäste eingeladen waren, immer das Gefühl, dass Bremen da ein besonders hartes Pflaster sei, was solche Dinge angeht.

Die cinephile Szene in Bremen gibt unseres Erachtens viel her, wir haben noch die Nischen- und Arthouse-Kinos, kleinere Häuser fernab der Cineplex-Giganten. Und wir haben das Cinema am Ostertor, wo die von dir mitorganisierte Weird Xperience Reihe eine Art Pendant zum “Fantasy Filmfest” für uns darstellt. Man kann froh sein, das Genre-Filme in diesem Format gezeigt und geschaut werden, das ist auf jeden Fall eins der Highlights für Genre-Fans wie uns in Bremen.

Die Corona-Krise trifft ja gerade für die Kinos gerade extrem hart, und sie kämpfen um ihr Überleben. Aber schon vorher gab es immer wieder Diskussionen darüber, dass den Kinos Zuschauer verloren gehen und ein neues Kinosterben einsetzt. Wie sollten sich die Kinos nach der Krise aufstellen, um ihr Fortbestehen zu sichern?

Das Kino sollte sich auch in Bremen weiterhin wandeln, ein Event-Charakter tut jedem Lichtspielhaus sehr gut, zumal man dann noch mehr Publikum aufgrund von Happenings anlocken kann, mit Themen-Abenden, Vorträgen oder auch prominenten Gästen.
Das Bremer Filmfest macht da einen guten Anfang, aber ist zeitlich sehr begrenzt, man muss vielleicht den Fokus auf mehrere kleine Events im Jahr in einer engen Taktung legen.

Damit rennt Ihr bei mir offene Türen ein. Das predige ich auch schon seit Jahren. Leider weiß ich aus eigener Erfahrung, dass solche Events vom Publikum oftmals nur schwer angenommen werden. Stichwort: Das „harte Pflaster“ von dem ich oben sprach. Aber vielleicht ändert sich das ja nach Corona. Das Filmfest Bremen hat ja schon mal einen ganz guten Zuspruch unter den jungen Leuten, auch wenn ich das Konzept etwas, sagen wir mal „unentschlossen“ finde. Aber es ist schon mal ein guter Anfang.

Bremen gibt viel her, vor allem kulturell, auch aus diesem Grund haben wir FLAX gemeinsam gegründet, wir wollen auch lokale Leute unterstützen, etwas an Werbung für diese, in der Corona-Krise vergessenen Institutionen und Akteure machen, daher unsere Rubrik „Support your Locals“. Ob Online-Shop, virtuelle Veranstaltung oder auch eine Publikation (oder Release) eines Albums, dafür wollen wir werben, helfen, verbreiten.

Das klingt doch super. Und für solch eine gute Sache mache ich auch sehr gerne ordentlich Werbung. Ich wünsche Euch viel Erfolg, ganz viele Zuhörer und bedanke mich für das tolle und informative Gespräch.

Hier der Link zur FLAX Website: https://flaxpodcast.wixsite.com/flax-derpodcast
die neueste Ausgabe auf YOUTUBE: https://www.youtube.com/watch?v=dw32ZxBvX5o&t=16s&ab_channel=FLAX-DerPodcast
und auf SPOTIFY: https://open.spotify.com/show/5DtXTGgvN4LGHU9wy7IrMD?si=R3c-cZVdRf6u-19ZLYJfdw&nd=1

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