Nachruf: Ennio Morricone (1928-2020)

Ennio Morricone ist tot. Seine Musik lebt weiter. 91 Jahre ist er geworden. Vor einigen Jahren wollte ich zu einem seiner Konzerte nach Hamburg. Habe dann aber zurückgezogen. Zu teuer. Niemanden gehabt, der mitgekommen wäre. Schon damals wusste ich, dass ich das einmal bereuen werde. Und so ist es jetzt auch.

Ennio Morricone. Der erste Filmkomponist, den ich beim Namen kannte. Der erste, von dem ich mir später eine LP geholt habe. Damals, als der Saturn noch in der Faulenstr. war. Dort wo heute Allnatura ist. Das war „The Untouchables“. Und ich weiß noch genau, wo das Fach war. Und wie oft ich den Soundtrack gehört habe, damals noch Zuhause im Jugendzimmer. Geliebt habe ich Ennio und seine Musik aber schon vorher.

Ennio Morricone. Das erste Mal habe ich ihn gehört, als ich 1980 oder 1981 bei Onkel und Tante übernachtet habe. Meine Cousine (fünf Jahre älter) hatte eine LP mit Morricone-Stücken. Warum weiß ich gar nicht, war doch eigentlich nicht so ihres. Das war so ein typischer Sampler. Ich weiß gar nicht mehr wie der hieß, ich meine aber da war der berühmte Monument Valley Felsen drauf gezeichnet. Die Platte habe ich mir ausgeliehen, auf Tape gezogen und dann rund um die Uhr gehört. Da war, wenn ich mich recht erinnere, seine Western-Scores drauf, aber auch „The Ballad of Sacco & Vanzetti“, die mich schon damals ergriffen hat.

Ennio Morricone. „Here’s to you..“ Die Kassette im Walkman habe ich mich dann immer weggeräumt und im Gedanken Szenarien entworfen, wie ich gerne mit meinen Freunden als Film umgesetzt hätte. Alles irgendwie „Zwei glorreiche Halunken“-Rip-Offs, die ich gerne auf den Wiesen im Blockland umgesetzt hätte. Ist natürlich nie etwas draus geworden, weil ich für so etwas nicht meinen Hintern hochbekommen habe. Wie später beim Morricone-Konzert. Auch eine Lektion fürs Leben. Wenn Du etwas willst – tue es! Meinen Film habe ich dann später gedreht, das war allerdings nicht so ein romantisches Erlebnis wie das, was ich mir mit Ennios Score auf den Ohren als 10- oder 12-jähriger ausgemalt habe.

Ennio Morricone. Im Internetzeitalter habe ich mir dann alles mögliche Morricone-Zeugs bestellt. Da gab es plötzlich wundervolle Zusammenstellungen von Cherry Red oder DRG. Die Platte meiner Cousine habe ich allerdings nie wiedergefunden.

Heute hat Ennio Morricone diese Welt verlassen. Noch so ein „Unsterblicher“ von dem man glaubte, er sei einfach immer da. Das macht mich traurig. Und erinnert mich daran, dass ich mir noch seinen Soundtrack zu „The Hateful 8“ zulegen wollte. Ich glaube, dass mache ich gleich mal. Ich habe ja mittlerweile gelernt, dass man nichts aufschieben soll. Man weiß nie, ob es noch einmal eine zweite Gelegenheit gibt. Auch bei Unsterblichen nicht.

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