Blu-ray Rezension: „Uninvited“

Aus einem geheimen Laboratorium entkommt eine Katze, die ein tödliches Geheimnis in sich birgt. Sie wird von der jungen Suzanne (Shari Shattuck) gefunden, die mit ihrer Freundin Bobbie (Clare Carey) und eine Gruppe partyfreudiger junger Männer auf der Jacht des zwielichtigen Geschäftsmanns Walter Graham (Alex Cord) eine Kreuzfahrt unternehmen will. Was sie sie nicht wissen, Graham und seine Helfershelfer Mike Harvey (George Kennedy) und Albert (Clu Gulager) sind skrupellose Kriminelle auf der Flucht vor der Steuerbehörde, welche sie nur als Tarnung nutzen wollen. Als es zu Spannungen an Bord kommt, zeigt auch die Katze ihre wahres Gesicht und bald sind schon ihre ersten Opfer zu beklagen…

Anmerkung: Alle Screenshots stammen von der ebenfalls enthaltenen DVD, nicht der Blu-ray.

Nein, ein guter Film ist Greydon Clarks „Uninvited“ nicht. Eher einer von der Sorte, bei dem man sich fragt: Was haben sich alle daran Beteiligten nur gedacht? Als ernstzunehmender Horrorfilm funktioniert „Univited“ genau Null. Zu haarsträubend die Geschichte, zu unfassbar die – um es mal positiv auszudrücken – „eigenwilligen“ Effekte. Allein die Prämisse, dass ein kaltblütig morden lassender Finanzjongleur zwei junge Damen und deren männlichen Anhang mit auf sein Schiff nimmt, damit dies unauffälliger wirkt und nicht von den Behörden durchsucht wird, ist schon recht na ja. Dass eine der in einem Hauch von Nichts (bzw. einem Kleid, welches aussieht, als wäre es einer Riesenkatze in die Klauen gekommen) bekleideten Damen dann noch kurz vor dem Betreten der Luxusjacht ein süßes Kätzchen findet, welches aber in Wirklichkeit eine aus einem viele Kilometer weit entfernten Labor entkommen ist, dazu gehört schon viel Fantasie. Aber gut, irgendwie muss die Geschichte ja ins Rollen gebracht werden.

An Bord angekommen, ändert sich der Intelligenzquoten aller Beteiligten nicht wesentlich. Aber man merkt ihren Darstellern durchaus an, dass sie Spaß haben. Die Veteranen Alex Cord (den ich erst vor zwei Wochen in einer ähnlich wilden Darstellung im kruden Giallo „Das Geheimnis des gelben Grabes“ sehen konnte), George Kennedy (professionell bis zum Autopiloten – der Mann hat solche Rollen eben schon 100x gespielt und muss dafür nicht mal die Augen aufmachen) und Clu Galagher (der seinen Part offensichtlich so ernst nimmt, dass er ihn mit voller Hingabe und Sinn für kleine Ticks gibt) geben ordentlich Gas, ohne ihre Figuren dabei der Lächerlichkeit preiszugeben. Besonders Cord balanciert gekonnt auf der feinen grenze zwischen hemmungslosem Overacting und einem freudigen austesten der Grenzen. Das macht den Film sympathisch, den er unterscheidet sich hier eindeutig von einer „trash pour le trash“ Produktion wie z.B. „Sharknado“. Denn Clark ist ein solider Handwerker und als Drehbuchautor ein Mann mit Sinn für das Absurde. Seine Killerkatze-Mär inszeniert er mit Schwung, aber völlig ohne ironisches Augenzwinkern. Auch wenn der Film vor haarsträubenden Szenen nur so wimmelt.

Das fängt schon bei der Katze an, die so überhaupt keine Gefährlichkeit ausstrahlt und immer wieder gefilmt wird, wie sie sich scheinbar gelangweilt fragt, was die komischen Dosenöffner um sie herum da wohl aufführen. Selbst ihre Inkarnation als Killermietz wirkt nicht besonders unheimlich. Vielleicht auch, weil sie sich dann auf magische Weise in etwas verwandelt, was wie ein vergammelter Putzlappen aussieht. Auch die Monsterkatze, die sie scheinbar erst erbricht, und die dann nach getaner Arbeit in den Katzenkörper zurück schleicht, ist nicht wirklich der Stoff, aus dem Albträume sind. Sondern sieht so aus, wie ein verunglückter Muppets-Show-Statist. Das Drehbuch kann sich jetzt nicht entscheiden, ob und auf welche Weise die Katze kontaminiert, mutiert oder ansteckend ist. Die einen sagen so, die anderen so. Scheinbar lässt ein Biss der „Bestie“ die Adern der armen Opfer anschwellen und platzen. Das passiert aber auch, wenn man einen Snack isst, der in der Nähe der Katze lag. Nicht darüber nachdenken. Wenn die Katze in ihrer bösen Inkarnation am Ende die letzten Überlebenden in einem Rettungsboot wieder und wieder angreift, ist sowieso schon der Ofen aus.

Aber man kann auch positives vermelden. So hat der Film einen sehr schönen Score, der ganz typisch ist für einen Horrorfilm aus den 80ern. Ein repetitives, aber eingängiges Thema mit viel Synthesizer. Die schauspielerischen Leistungen sind, wie die Regie, allesamt solide. Auch wenn die drei Stars natürlich hervorstechen. Mit den beiden Damen (insbesondere Shari Shattuck hat mir gut gefallen) hat man auch zwei Hingucker dabei, die sich zwar etwas prüde geben (keine Nacktheit), aber wie oben beschrieben, unfassbare Klamotten zur Schau tragen. Auch die männlichen Darsteller machen ihre Sache recht gut. Die Kameraarbeit könnte etwas innovativer sein, fällt jetzt aber auch nicht unangenehm auf.

Auch wenn er nicht wirklich gelungen ist: Angesichts der vielen himmelschreiend unlogischen Stellen hat man hier viel zum Schmunzeln und in der richtigen Umgebung mit den richtigen Leuten, kann man mit „Uninvited“ sicherlich gemeinsam viel Spaß haben. „Uninvited“ erschien ursprünglich in CMVs „Trash Collection“ und da passt er auch gut hin.

Die Bildqualität der Blu-ray ist so la-la. Wobei die Direct-to-video-Filme aus den späten 80ern ja immer diesen ausgebleichten, leicht verschwommenen Look hatten. Von daher wird es hier wahrscheinlich auch keine bessere Version geben. Passt auch irgendwie zum schraddeligen Film. Die deutsche Synchro wertet den Film auf, in der Originalfassung kommt es häufiger zu Tonschwankungen, welche aber deutlich an der Aufnahme liegen (sie schwankt bei Schuss und Gegenschuss). Bei den Extras hat man sich mehr Mühe gegeben, als der Film wahrscheinlich verdient hätte. Zwar gibt es kein Featurette, aber dafür einen Audiokommentar von Tom Burgas und Christoph N. Kellerbach, Alternativer Anfang und Ende, sowie fast 8 Minuten Erweiterte / Entfernte Szenen. Das 16-seitige Booklet von Christoph N. Kellerbach ist auch recht gut geworden.

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