Mit ganz besonderem Stolz präsentieren wir in unserer Reihe „Weird Xperience„, am kommenden Sonntag, den 26. Januar um 18:00 Uhr im großen Saal des Kommunalkinos City 46 auf 35mm, ein Juwel des europäischen Genrekinos: Dario Argentos „Horror Infernal“.
Dario Argento gehört zu den ganz Großen des italienischen Horror- und Thrillerkinos und genießt eine fast kultische Verehrung. Zumindest für seine Film, die er in den 70ern und 80ern gedreht hat. Über seinen späteren Output wird in Fankreisen durchaus kontrovers diskutiert. Zu der Zeit als er „Horror Infernal“ drehte, hatte er den Höhepunkt seiner schöpferischen Kraft erreicht. Gerade hatte er mit „Profondo Rosso“ (aka „Deep Red“) den „Citizen Kane des Giallo“ gedreht und mit „Suspiria“ den Horrorfilm in bisher kaum gekannte, delirierenden Höhe gehoben. Mit „Horror Infernal“ setzte er dann seine Trilogie der drei Mütter, die er mit „Suspiria“ begann, fort.
Einst entwarf der Architekt Varell drei Häuser, die den drei Müttern Mater Suspiriorum, Mater Tenebrarum und Mater Lacrimarum als Tor zur Hölle dienen. Eines steht in Freiburg, eins in New York und das letzte in Rom. Die junge New Yorkerin Rose Elliot liest in einem alten Buch darüber und hegt den Verdacht, selber im Hause der Mater Tenebrarum – der Mutter der Finsternis – zu leben. Sie schreibt darüber ihrem Bruder Mark, der in Rom studiert, und macht sich auf die Suche nach Beweisen für ihre Theorie. Mark kehrt nach New York zurück, doch Rose ist verschwunden und jeder, den er nach dem Verbleiben seiner Schwester und dem Geheimnis des Hauses befragen, stirbt einen grausamen Tod…
Mit hypnotischen, surreal-psychedelischen Bildern verabschiedet sich Argento vom traditionellen Erzählkino und kreiert eine dichte Atmosphäre des Grauens. Das Böse lauert buchstäblich in allen Dingen, immer bereit zuzuschlagen und zu vernichten. Für sein Opus des Schreckens sicherte sich Argento der Hilfe seines großen Vorbildes und genialen Meisters des Horrorfilms, Mario Bava. Dieser half bei den Effekten und inszenierte die berühmte Szene im überschwemmten Keller des Hauses. Für den eindrucksvollen Soundtrack waren diesmal nicht Argentos Stammmusiker von der Band „Goblin“, sondern Keith Emerson zuständig. Emerson hatte 1970 die supergruppe „Emerson, Lake & Palmer“ gegründet, eine der populärsten und erfolgreichsten Progressive-Rock-Bands.
„Inferno ist ein Manifest des filmischen Antirealismus und eine perfekte Vorlage für das moderne Blockbusterkino, das allerdings bis heute nie auch nur halb so weit gegangen ist wie der Meister. Argento spielt mit offenen Karten – und gewinnt trotzdem mit Leichtigkeit.“ – Lukas Foerster, Dirty Laundry
„INFERNO ist nur noch Stimmung, reines Kino, das man nicht hermeneutisch entschlüsseln muss, um der dahinterliegenden “echten” Bedeutung auf den Grund zu gehen.“ – Oliver Nöding, Remember It For Later
Ein Gruselstück, das in Spannungsaufbau und Kameraführung Könnerschaft verrät, aber mit seinen Blut- und Mordorgien abstößt. –Katholischer Filmdienst
Die Weird-Xperience-Vorstellung am Sonntag ist dann auch die letzte in alter Form. Aber keine Angst, ab März geht es weiter. Dann wird das dynamische Duo, besteht aus Stefan und mir, allerdings zu einer 5-köpfigen Arbeitsgruppe mit geballter Frauen-Power erweitert, die ein neues Konzept für die Reihe erarbeiten soll. Ausserdem bekommt die Reihe einen neuen „Sendeplatz“ und zwar ab dann immer jeden vierten Donnerstag im Monat um 20:30 Uhr. Der erste Filme auf dem neuen Termin steht auch schon fest. Welcher das sein wird, verraten wir dann an diesem Sonntag.
Wir würden uns sehr freuen, wenn zur letzten Vorstellung in alter Form möglichst viele interessierte Zuschauer erscheinen. Stefan und ich werden auch, wie gewohnt, wieder die Einführung in den Film machen.
Wow. Das liest sich ja wirklich interessant. Überhaupt: Sehr schade, dass es eine solche Reihe nicht in Berlin gibt. „Weird Xperience“ gehören bei der Beschäfitgung und Sichtung mit/von Filmen ja dazu. Ohne wäre das ja alles sehr langweilig. Weiter so! (:
Hi „filmverliebt“! Da habe ich eine gute Nachricht für Dich. So etwas gibt es auch (oder gerade?) in Berlin. Nennt sich „Nachtschicht“ und wird von Thomas Groh (mit?)gestaltet. Wäre ich Berliner, wäre da mit Sicherheit immer dabei. http://www.babylonberlin.de/schraegefilme.htm