Kam ein (schon wieder) Stöckchen geflogen…

Vor Kurzem wurde ich vom Intergalactic Ape-Man wieder mit einem Stöckchen beworfen. Es gelang es mir noch auszuweichen, doch der Affenmann ist zäh, und so hat er mich dann doch noch erwischt. Kurz noch einmal zur Defintion „Stöckchen“:  Das ist eine Art Staffelstab, der von Blog zu Blog weitergereicht wird. Und dieser „Stab“ besteht aus einem Fragebogen. Diesmal ist noch eine Schwierigkeit eingebaut: Man soll nach der Beantwortung möglichst einen eingeen Fragebogen erstellen und diesen an fünf Blogger weiterleiten. Das kriege ich zeitlich nicht hin, darum belasse ich es jetzt erst einmal bei der Beantwortung der Fragen:

1. Was ist deiner Ansicht nach die heute meistunterschätzte Position in einem Filmstab, und warum? Definitiv das Catering. Gibt es immer lecker was zu Essen, sind Stab und Schauspieler froh und die Arbeit geht weitaus besser voran, als wenn alle hungrig sind oder über das Essen meckern. Ansonsten wundert es mich immer etwas, dass es – bis auf Ballhaus – keine echten Stars unter den Kameramännern gibt. Nicht mal Janusz Kaminski ist den meisten Leuten ein Begriff.

2. Welchen Stellenwert haben für dich Sounddesign, Photographie, Spezialeffekte, Stunts, Kulissen, Kostüme, Maske bei der Wahrnehmung eines Films? Kommt auf den Film an. Generell würde ich sagen, dass alle diese Dinge einen guten Film noch auf eine andere Ebene heben können, aber keines für sich genommen ein Allheilmittel ist, um aus einen schlechten Film einen guten zu machen.

3. Was macht das Können eines Schauspielers oder ein gezieltes Casting wichtiger für die Darstellung einer Rolle? Kann man auch nicht so pauschal beurteilen. Oftmals wird ja auch ganz gezielt „gegen den Typ“ besetzt, um bestimmte Effekte zu erzielen. Man erinnere sich nur an Henry Fonda in „Spiel mir das Lied vom Tod“. Generell finde ich mutige Entscheidungen beim Casting sehr viel interessanter, als monotones type-casting. „Wir brauchen einen Ex-Mafiosi.“, „Gandolfini ist tot? Okay, dann nehmen wir deNiro.“

4. Wie abhängig ist ein Film von Handlungselementen und Dialogen? Gar nicht. Es gibt auch wunderbare non-narrative Filme. Die Frage ist immer, welche Intention hat der Filmemacher. Man kann auch einen Filme gänzlich ohne Dialoge und Handlungselemente, ganz als Abfolge assoziativer Bilder drehen und das Ergebnis kann absolut überwältigend und großartig sein. Mal kann das aber auch nach hinten los gehen, wenn die Bilder nicht stark genug sind. Beim … war das z.B. der Fall. Sagen wir mal so: Künstlerisch ist er von Handlungselementen und Dialogen unabhängig, kommerziell würde ich sagen: sehr.

5. Unter welchen Bedingungen kann ein Film objektiv sein? Ein Film ist niemals objektiv. Kann er auch gar nicht sein, weil bereits die Entscheidung, wo eine Kamera positioniert wird und welchen Bildausschnitt sie zeigt, eine subjektive ist.

6. Aus welchen Gründen würdest du dich eher für den Film als zwanghafte Wirklichkeitstreue oder die rauschartige Abstraktion entscheiden? Die Frage verstehe ich nicht ganz. Wie bei Frage 4 ausgeführt, denke ich nicht, dass eine Film einen absoluten Anspruch auf „Wirklichkeitstreue“ haben kann. Ich interpretiere die Frage mal so: Unter welchen Umständen würdest Du lieber einen Film sehen, der eine „realistische“ Darstellung (z.B. im Neorealismus) zeigt oder doch lieber ein Film, der die „Wirklichkeit“ nur allegorisch zeigt (z.B. – mir fällt spontan kein besseres Beispiel ein – „Yellow Submarine“) entscheiden. Da würde ich antworten, es kommt immer auf die Stimmung und die Menge an. Nach 5-6 Sozialdramen, steht mir der Sinn dann auch mal wieder nach bunten, psychedelischen Bildern.

7. Wie zeigfreudig darf ein Film unter welchen Umständen für dich in Bezug auf Gewalt und Sexualität sein? Kommt auf das Thema und den Kontext an. Gewalt gegen Kinder ist für mich z.B. ein absolutes No-Go. Aber wenn ein Film auf Missstände hinweisen möchte und krasse Bilder benutzt, um dem Zuschauer weh zu tun und ihn aus seiner Lethargie zu reißen, dann ist es ein legitimes Mittel, auch zu zeigen und es nicht nur bei Andeutungen zu lassen. Generell: Schocken nur um des Schockens Willen finde ich langweilig und einfallslos.

8. Was muß ein Kinofilm heute leisten, um als radikal wahrgenommen zu werden? Da gibt es inhaltlich kaum noch etwas, was noch nicht da war. Wobei, jeder wohl aufgrund seiner eigenen Sensibilität und Erfahrung eine andere Vorstellung von „radikal“ hat, wenn es um die Handlungsebene geht. Wirkliche Radikalität wäre es daher wohl eher, eine neue Bildsprache entwickeln, die unseren sonstigen Sehgewohnheiten konsequent entgegen läuft.

9. Welche Revolution wünscht du dir für das Kino unserer Zeit? Eine Abkehr von CGI-, Schnittgewitter-, 3D-Wahn und formelhaften Sequels, Prequels und Remakes.

10. Was ist dein bisher unerfüllter Wunsch an die Filmkritik? Da gibt es keinen. Ich habe meine Lieblingskritiker und weiß, wie deren Urteile für mich zu lesen sind.

Folgende Blogger wurden noch vom Intergalactic Ape-Man aufgefordert mitzumachen: Katrin, Mina, Rotze und Guddy. Wie ich das allerdings sehe, bin ich bisher der Einzige, der dem Ruf des Affen gefolgt ist.

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1 Antwort zu Kam ein (schon wieder) Stöckchen geflogen…

  1. Sehr schöner Einblick. Toll fand ich, daß du Henry Fonda erwähnt hast. Ich glaub das nimmt heute gar keiner mehr wahr.

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