Regisseur Bernard Rose stellt in der Schauburg am kommenden Donnerstag, den 23.6., um 21:00 Uhr seinen neusten Film „Mr. Nice“ vor.
„Mr. Nice“ lief bereits im letzten Jahr auf dem International Filmfest in Oldenburg. Damals war der reale Howard Marks (die Hauptperson des Filmes) zugegen, um den Film vorzustellen. Jetzt kommt also der Regisseur vorbei.
Der Engländer Bernard Rose dürfte vielen Filmfreunden durch seinen Horrorfilm-Klassiker „Candyman“ (mit der Musik von Philip Glass!) bekannt sein, der ja zu einer kurzlebigen Serie ausgeschlachtet wurde und Tony Todd zum Horrorstar machte. Zudem drehte er die Beethoven-Biographie „Immortal Beloved“ und – wie ich gerade sehe – er hat einen Film namens „Snuff-Movie“ gedreht, dessen Hauptperson auf den schönen Namen „Boris Arkadin“ hört. Denn muss ich mir dann wohl mal angucken.. 😉
Hier noch einmal der Text, den ich letztes Jahr anlässlich der Vorstellung des Filmes auf dem Filmfest in Oldenburg schrieb.
“Mr. Nice“
(…) Hier gab es das britische Bio-Pic “Mr. Nice” zu sehen, welches sich mit dem Leben des größten britischen Drogenschmugglers aller Zeiten beschäftigte: Howard Marks. Eigentlich sollte diese schillernde Gestalt auch bei der Vorführung anwesend sein, musste aber überraschend am morgen abreisen. Ein Zuschauer neben mir raunte: “Der ist bestimmt wieder auf der Flucht”.
Der Film hat mir sehr gut gefallen. Er fängt gut die Atmosphäre im Swinging London der 60er bis in die Gegenwart ein und liefert in der Montage mit zeitgenössischen Originalaufnahmen und einem schönen Soundtrack ein angenehmen Zeitkolorit. Mit Rhys Ifans besitzt die interessante und spannende Geschichte auch einen idealen Hauptdarsteller, der die coole Arroganz und Selbstüberschätzung, aber auch das Verletzliche in Howard Marks zum Vorschein bringt. Einzig am Anfang wirkt Rhys Ifans etwas befremdlich, wenn er den sehr jungen Howard Marks spielt und dabei sein Alter (Ifans ist 42) nicht im Mindesten kaschiert wird. Überhaupt scheint Marks in dem Film nicht zu altern. Möglicherweise eine bewusste Entscheidung von Regisseur Bernard Rose, denn der Film wird ganz aus Marks Perspektive erzählt (und beruht auf seiner Autobiographie) – ist also völlig subjektiv und wir wissen nicht, inwieweit Marks überhaupt ein verlässlicher Erzähler ist. Vielleicht wollte Rose durch diesen Trick andeuten, dass die Geschichte, die er erzählt, vielleicht nur die beschönigenden Erinnerungen des “alten” Howard Marks sind. Wie dem auch sei, ein guter Film mit einem überzeugenden Hauptdarsteller, der über seine zwei Stunden Laufzeit niemals langweilt.