Int. Filmfest Oldenburg: Neue Filme! Weitere Gäste! Keine Zukunft?

Auf der gestrigen Presse-Konferenz wurden ein paar mehr Filme genannt, die auf dem 17. Internationalen Filmfest Oldenburg gezeigt werden. Ferner wurden die Namen einiger weiterer Gaststars genannt- und eine finstere Zukunft gezeichnet.

Zunächst zu den Filmen.

„The House of Branching Love“ –  Eine finnische Komödie von Akis, mittlerweile etwas weniger bekannten (das war aber auch mal anders herum), Bruder Mika Kaurismäki über die Scheidung eines Familientherapeuten und einer erfolgreichen Business-Trainerin.

„A woman“– Eine italienisch-amerikanische Co-Produktion von Giada Colagrande. In diesem Drama spielt Willem Defoe (übrigens der Ehemann der Regisseurin) einen erfolgreichen Schriftsteller, der mit seiner jungen Geliebten ins seine Heimat, nach Süditalien, zieht. Dort beginnt die junge Frau eine verhängnisvolle Obsession für die verstorbene erste Ehefrau des Schriftstellers zu entwickeln.

„Oil City Confidential“ – der neue Film, des einstmals richtungweisenden Videoclip-Regisseurs Julian Temple, ist eine Dokumentation über die 70er Jahre Rock-Gruppe Dr. Feelgood.

Pound of Flesh“ – Thriller/Drama von Tamar Simon Hoffs. Frau Hoffs zählt nicht nur bereits 75 Lenze, sondern ist auch die Mutter von Susanne Hoffs, der Leadsängerin der erfolgreichen 80er-Girl-Group „The Bangles“. Als Regisseurin ist sie bisher noch nicht so häufig in Erscheinung getreten. Zuletzt 2003 mit dem Drama „Red Roses and Petrol“ bei dem, wie im aktuellen Film auch, Malcom McDowell die Hauptrolle spielte.

„Takedown“ – aka „Transparency“. Ein kanadischer Action-Thriller mit Lou Diamond Phillips, Estella Warren und Deborah Kara Unger in den Hauptrollen.

„Room in Rome“ – Das neue Werk des spanischen Regisseurs Julio Medem, der mit den Filmen „Die Liebenden des Polarkreises“ und „Lucía und der Sex“ bekannt geworden ist.

„Cane Toads – The Conquest“ – ein australischer Dokumentationsfilm über die Schäden, die die Wanderungen der Riesenkröten in Australiens Landschaft hinterlassen.

„Mr. Nice“ – Britisches Bio-Pic über Großbritanniens berühmt-berüchtigtsten Drogen-Schmuggler: Howards Marks.

Neben den bereits bekannten Radley Metzger und Timothy Butons wurden folgende weiteren Gäste bekanntgegeben:

Deborah Kara Unger – die eisige, blonde Schönheit wurde 1964 in Kanada geboren und hatte ihren Durchbruch auch in einem kanadischen Film: dem großartigen „Crash“ von David Cronenberg. Danach folgte eine weitere Hauptrolle in David Finchers „The Game“ und eine kleine, aber prägnante Rolle in dem empfehlenswerten Thriller (und „Point Blank„-Remake) „Payback“ mit Mel Gibson. Zuletzt sah man sie in dem überraschend gelungenen PC-Spiel-Verfilmung „Silent Hill“ oder „88 Minutes“ neben Al Pacino.

Lou Diamond Phillips – Mitte/Ende der 80er Dank Filmen wie „Young Guns I+II„, „La Bamba“ oder „Renegades“ einer der heißesten jungen Stars des us-amerikanischen Kinos. Danach trat er häufiger in B-Filmen auf und ist heute in Serien wie „Stargate Universe“ oder „Num3ers“ gut beschäftigt.

Tamar Simon Hoffs – die 75-jährige Dame stellt ihren Film „Pound of Flesh“ vor.

Eventuell kann man sich auch auf Mika Kaurismäki und Giada Colagrande freuen!

Allerdings gibt es nicht nur solche tollen Neuigkeiten zu berichten. So ist es leider gar nicht unwahrscheinlich, dass das 17. Filmfestival Oldenburg im auch das Letzte gewesen sein wird. Warum? Es liegt mal wieder am schnöden Mammon. Da will die Stadt Oldenburg für 40.000 Euro einen Amphibienteich anlegen, kürzt seinem renommierten und weit über die Grenzen Oldenburgs bekannten und respektierten Festival („Das deutsche Sundance“) mal eben € 52.000 an Fördermitteln. Da fragt man sich, was wohl mehr Besucher nach Oldenburg lockt und die Stadt Oldenburg überregional, ja international, bekannt macht: Ein etabliertes Filmfestival oder ein Amphibienteich? Der Trailer des 17. Internationalen Filmfestes nimmt auf diese Situation dann auch satirisch Bezug.

Insgesamt muss das Filmfest Odenburg in diesem Jahr mit € 300.000 Budget auskommen (im letzten Jahr waren es noch 350.000) und dies gelang auch nur, weil kurzfristig mit ce-we color ein neuer Sponsor hinzukam und die Oldenburgsche Landesbank noch einmal zusätzliche € 10.000 zuschoss. Trotzdem muss das Filmprogramm in diesem Jahr mangels Geld um 12-14 Filme gekürzt werden.

Und wie die Situation in nächsten Jahr aussehen wird, das weiß keiner. Sollte es zu weiteren finanziellen Einschnitte seitens Stadt und Sponsoren kommen, so wird es kein 18. Filmfest Oldenburg geben. Denn, da sind sich die Macher einig, den erreichten Standard aufgeben und zu den bescheidenen Anfängen zurückzukehren – das will keiner.

Um nicht mit dieser bitteren Note schliessen zu müssen, träume ich mal ein wenig vor mich hin. Vielleicht wäre es ja eine Lösung, dass das 18. Filmfest in zwei Städten, die sich dann zu gleichen Teilen an den Zuschüssen beteiligen, stattfindet. Bremen z.B. ist ja nur eine halbe Stunde von Oldenburg entfernt… 😉

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