Das Bloggen der Anderen (28-08-17)

– Gestern ging es durch alle Medien (wenn auch die dpa einen ziemlichen Quatsch zusammengeschreibselt hat): Tobe Hooper ist tot. Der Mann, der immer wieder damit zu kämpfen hatte, dass sein Erstlingswerk gleich ein absoluter Meilenstein war und dem in den 80ern von den Produzenten selten gut mitgespielt wurde, verstarb am gestrigen Sonntag. Bemerkenswert, dass es zu seinem Tod ebensoviele Nachrufe gab, als es bei George A. Romero der Fall war. Das zeigt doch, dass Hooper wichtiger war, als es viele, die ihn nur auf „Texas Chainsaw Massacre“ reduzieren, wahr haben wollen. Hier die Nachrufe in den deutschsprachigen Filmblogs: Christian Witte auf seinem leider schon länger nicht mehr aktiven Blog Witte’s wöchentliche Tipps. Robert Zion auf seinem gleichnamigen Blog. Oliver Nöding auf critic.de

– Joachim Kurz zeichnet auf B-Roll ein düsteres Bild des Filmfestivalbetriebs: “Die deutsche wie internationale Festivallandschaft ist überwiegend eine reine Monokultur, die beherrscht wird von älteren Männern mit ausgeprägtem Machtbewusstsein und manchmal recht ähnlichem Filmgeschmack. Was unter anderem dafür sorgt, dass die großen Festivals und ihr Gerangel um Weltpremieren und Stargäste als Kamerafutter für den roten Teppich mitunter anmuten wie eine Versammlung von Alphatieren, die um den dicksten Anteil der gerade erlegten Beute rangeln“. Auch die amerikanische Alt-Right-Bewegung interessiert sich für das Kino und hat eine eigene, gefährliche Filmkritik entwickelt, die Filme für sich umdeutet und versucht ein „Alt-Right“-Kino zu etablieren, wie Lucas Barwenczik zu berichten weiß.

Filmlichtung weißt auf einen merkwürdigen Fall hin, indem der Roman einer Schauspielerin künstlich auf Platz 1 der Bestseller-Listen in den USA getrieben wurde und mutmaßt, welches Kalkül dahintersteckt und wie Hollywood darin verwickelt ist.

– Der großartige Bodo Traber, dessen Hörspiele ich sehr schätze, hat sich auf critic.de in einem längeren Text mit der „Invisible-Man“-Reihe der 40er Jahre auseinandergesetzt.

– Der Animationsfilmer Jean-François Laguionie sagte mir bisher nichts. Jetzt hat aber Oliver Armknecht auf film-rezensionen.de nicht nur Laguionies Kurzfilm „Une bombe par hasard…“, sondern auch eine Dokumentation über Laguionies Leben vorgestellt.

Filmtourismus.de hat dem Kloster Eberbach einen Besuch abgestattet in welchem die Innenaufnahmen des Films „Der Name der Rose“ entstanden.

Der Kinogänger bringt den ersten Teil einer Vorschau auf den Kinoherbst 2017.

Kinogucker hat Uwe Bolls Autobiographie „Ihr könnt mich mal!“ gelesen und empfiehlt sie gerne weiter.

– Michael Schleeh ist von Jessica Hausers „Lourdes“ sehr angetan und erklärt auf Nachtsichtgeräte auch wieso.

– Lukas Foerster ist von John Fords „Men without Women“ beeindruckt, den er auf Dirty Laundry vorstellt.

– Totalschaden hat auf Splattertrash endlich mal wieder eine etwas längere Besprechung veröffentlicht und dies gleich zu einem meiner liebsten Gialli: „Der Mörder von Wien“.

– Mauritia Mayer hat trotz aller Schwächen ein Herz für „Nachts, wenn die Leichen schreien“ (bei mir noch eine hoffentlich verzeihliche Bildungslücke), wie sie auf Schattenlichter verrät.

– Schade, dass das Revival der Firma Hammer nicht so durchgeschlagen hat, wie gehofft. Laut kitsch-kult-klassisch fing es ja mit „Die Frau in schwarz“ ganz vielversprechend an.

– „Es gibt also eine ordentliche Menge Holz in diesem durchweg liebenswerten, weil nicht zuletzt gepflegt ironischem Aggroheimer von anno 70, der, so wahr ich dies hier tippe, ein legitimes Bindeglied zwischen den beiden Midnight Specials „Night Of The Living Dead“ und „The Last House On The Left“ bildet“. Das schreibt funxton über „I Drink Your Blood“.

– Ganz hat „The Lobster“ von Yorgos Lanthimos Schlombies Filmbesprechungen nicht überzeugt. Was aber scheinbar an dem übermächtigen Vorgänger „Dogtooth“ liegt.

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3 Antworten zu Das Bloggen der Anderen (28-08-17)

  1. totalschaden sagt:

    Hey Marco,

    schön, dass die zusammengekratzte und investierte Zeit hier gleich wieder Resonanz hervorruft. Vielen Dank.

    Davon ab: Ich habe mich in den letzten Jahren immer schwer damit getan, deinen Ausführungen über (u.A. aus beruflichen Gründen) knapper werdende Zeit, zu folgen. Doch in den letzten 6-8 Monaten ist mir genau das passiert & nun stehe ich deinen Darlegungen gänzlich anders gegenüber. So stand ich vor der Entscheidung, entweder nur noch wenige Filme zu gucken (und diese dann wie gewohnt zu rezensieren) oder eben den Umfang der Texte zugunsten der Anzahl der Filme zu verringern; blöde Sache. Aber eventuell ändert sich das jetzt wieder …

    Anyway, viele Grüße!

  2. Marco Koch sagt:

    Dann warte erst mal ab, bis Du vielleicht mal Familie und Kinder hast… 🙂

  3. totalschaden sagt:

    Wahrscheinlich ist das der Tag, an dem ich das Ganze einfach sein lasse 😉

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