Das Bloggen der Anderen (17-08-15)

bartonfink_type2– Natürlich wieder Locarno. Auch wenn das mittlerweile vorüber ist. Gewonnen hat der Südkoreaner Hong Sang-soo mit „Right now, Wrong Then“, den Michael Sennhauser auf Sennhausers Filmblog bespricht. Ebenso wie den Bollywood-Gangster-Film „Bombay Velvet“. Und eine Liste mit allen Preisträgern gibt es dort auch.

– Hannes Brühwiler stellt auf critic.de die für ihn schönsten Filme vom diesjährigen Locarno-Filmfests vor, die allesamt auch mal Experimente wagen. Und Frédéric Jaeger führt sein Locarno Seh-Tagebuch weiter, welches ihn zu Peckinpah und Alex von Warmerdam führt.

– Rüdiger Suchsland hat sich für Negativ die Peckinpah-Retro in Locarno angesehen und war von Antoine Fuquas Film „Southpaw“, der jetzt auch in den deutschen Kinos anläuft, sehr begeistert.

– Auch Joachim Kurz von B-Roll ist in Locarno und hat dort den Schweizer Film „Heimatland“ gesehen und wünscht sich, „dass genau ein solches Werk voller Wucht und Wut auch einmal in Deutschland entstehen würde, ja überhaupt nur könnte.“ Seine Kollegin Beatrice Behn hat das diesjährige Festival in Locarno  vor allem als „das Jahr der Männergeschichten“ erlebt. Kirsten Kieninger hat einen sehr schönen und nachdenkenswerten Artikel über CGI im Kino verfasst, der die künstlichen Bilder einmal nicht per se verdammt.  Und Lucas Barwenczik macht sich Gedanken darüber, wieso aus „Agenten wieder Superhelden werden“.

– Sano Cestnik und Gary Vanisian berichten auf Eskalierende Träume über einen Film, den sie auf der Nippon Connection 2015 sahen und der sie tief beeindruckte: Einen japanischen Stummfilm aus den 30er Jahren, der von einem japanischen Kinosprecher (Benshi) begleitet wurde.

– Michael Schleeh von Schneeland ist auf dem Hong Kong International Summer Film Festival 2015, wo er den Bollywood-Film „Piku“ mit dem großen Amitabh Bachchan gesehen hat.

– Joris Julius-Sabinus bedauert auf Hard Sensations, dass Vincent Grashaw Film „Coldwater“, über Boot Camps in den USA, seine Chancen nicht nutzt. Er „hätte hier wirklich in ein gewaltiges Wespennest stechen können. Bedauerlicherweise war ihm ein glatter Protagonist und eine profane Narrativ-Fuzziness deutlich wichtiger. So bleibt „Coldwater“ ein Torture Porn, der spurlos an einem vorbeigeht“. Derweil trägt Alex Klotz weiterhin die Lobpreisungen des 88-jährigen Aachener Amateur-Animations-Filmers Bruno Sukrow in die Welt.

– Auf Grün ist die Heide reflektiert Udo Rotenberg über Wolfgang Petersens frühen Thriller „Einer von uns Beiden“ mit dem damals noch unbekannten Jürgen Prochnow und Klaus Schwarzkopf in einer ungewohnt negativen Rolle.

– Auf Schattenlichter begibt sich Mauritia Mayer allein wegen Marisa Mell in das von ihr nicht besonders geliebte Reich der Komödien. Doch „Casanova 70“ konnte auch sie überzeugen.

– Oliver Nöding hat es auf Remember It For Later in dieser Woche mit Reis-Bäuerinnen in knappen Outfit und tragischer Geschichte. Neben dem Vater dieses „Sub-Genres“, „Bitterer Reis“, hat er sich noch die neorealistischen Dramen „Das Reismädchen“ mit Elsa Martinelli und „Die Frau vom Fluss“ mit Sophia Loren angesehen.

– Dinge, die ich noch nicht wusste #1: Batman-Erfinder Bob Kane hat eine Figur namens Cool McCool erfunden, der in einer TV-Trickfilmserie der 60er die Geheimagenten-Welle parodierte. Mehr dazu von Oliver Armknecht auf film-rezenionen.de.

– Dinge, die ich noch nicht wusste #2: James-Bond- Drehbuchautor Richard Maibaum hat mal das Drehbuch für eine Deutsch(!)-Amerikanische Co-Produktion mit Fabio Testi geschrieben, in der eine weibliche Bond-Variante auf Verbrecherjagd geht. Das Ergebnis heißt „S.H.E. – Super Harter Engel“. Cooler Titel. Ob der Film auch so cool ist, liest man bei totalschaden auf Splattertrash. Außerdem für mich sehr interessant: Ein polnischer Actionfilm im Bond-Fahrwasser, der in seinem Heimatland unter die schlechtesten polnischen Filme ever gewählt wurde. Natürlich will ich unbedingt „Der Fluch des Schlangentals“ sehen, aber in Polen scheint der – nach flüchtiger Recherche – nicht auf DVD erschienen zu sein.

– Im Nischenkino gibt es gerade eine Don Siegel-Retro. Dort wird zunächst der eher wenig bekannte Kriegsfilm “Hell is for Heroes“ mit Steve McQueen und dann der etwas bekanntere, aber immer noch viel zu selten erwähnte „Betrogen“ mit Clint Eastwood besprochen.

– Da wir gerade bei Retros sind. Auf Cereality geht es mit David Cronenbergs „Spider“ (noch immer eine Bildungslücke bei mir) weiter.

– Ich glaube Patrick Holzapfel von Jugend ohne Film hat gerade die selbe Erich von Strohheim-Biografie wie ich gelesen. Zumindest finde ich in seinem Vergleich zwischen EvS und dem rumänischen Filmemacher Cristi Puiu einiges davon wieder.

– „The Terminator“ war für mich Mitte der 80er ein ganz, ganz wichtiger Film. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft wir den geschaut haben. Christian Genzel ist aufgefallen, wie der Cameron es „mit nur neun Einstellungen (…)  die perfekte Stimmung für den Rest des Films setzt und (es) schafft (…), sogar diesen kleinen Prolog (der nur knapp eine Minute dauert!) an einem geschickten erzählerischen Faden aufzuziehen.“ Wie, das erzählt er anhand von Screenshots auf Wilsons Dachboden.

– Nochmal 80er. „Sie leben“ ist nicht perfekt, aber trotzdem einer meiner liebsten Carpenter. Yzordderrexxiii mag ihn auch.

– PD und YP unterhalten sich auf Filme im Dialog über einen Western. Und zwar den gerade angelaufenen „Slow West“ mit Michael Fassbender.

– Der große Film Noir-Regisseur Robert Siodmak lieferte nach seiner Rückkehr in die Heimat seine Version eines „Sissy“-Films ab. Hoffman von Die drei Cineasten hat „Katja, die ungekrönte Kaiserin“ gesehen, ist aber nicht gerade begeistert.

– Zeilenkino über „Himmelsverbot“. Für seinen Dokumentarfilm „Jailbirds – Geschlossene Gesellschaft“ besuchte Schwartz vor zehn Jahren das rumänische Hochsicherheitsgefängnis Rahova und begegnete während der Dreharbeiten Gabriel, einem zu lebenslanger Haft verurteiltem Mörder. In „Himmelverbot“ begleitet er diesen nun in die Freiheit. Kling sehr interessant.

– Blick nach Osten. Vitellone ist auf Die drei Muscheln nach einiger Anlaufzeit dann doch ziemlich überwältigt vom legendären „Russian Arc“, dem One-Take-Wonder des russischen Regisseurs  Alexander Sokurov.

– Und zu guter Letzt: Noch mehr „Gespräche der Anderen“. Die interessantesten Podcasts der Woche bei Wiederaufführung. Den Link zum Bahnhofskino, wo zwei großartige, polnische besprochen werden, habe ich mir schon abgespeichert.

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