Das Bloggen der Anderen (19-05-14)

bartonfink_type2– Letzte Woche verstarb der österreichische Regisseur Michael Glawogger. Überraschenderweise hinterließ dies keine so große Resonanz in den Blogs, wie ich erwartet hätte. Ich selber kenne (noch) zu wenig von ihm, um einen Nachruf zu verfassen, deshalb verweise ich gerne auf Film im Dialog, wo sich YP und PD ausführlich mit Glawoggers Werk auseinandersetzen.

– Ebenfalls viel zu früh verstorben ist der Künstler H.R. Giger, der auch einige wegweisende Designs für Filmkreaturen erschuf. Am bekanntesten dürfte das Alien aus dem gleichnamigen Film sein. Auf Facebook löste sein Tod eine wahre Lawine an Kommentaren aus, in den Blogs blieb es aber auch hier seltsam ruhig. Den einzigen längeren Nachruf habe ich bei den Fünf Filmfreunde gefunden.

– Die Filmfestspiele in Cannes haben diese Woche begonnen. Für Negativ schreibt Rüdiger Suchsland über Filme und Erlebnise rund ums Festival.

– Auch Michael Sennhauser von Sennhausers Filmblog schreibt über das diesjährige Festival.

– Auf critic.de interviewt Frédéric Jaeger den ehemaligen Chefredakteur der Cahiers du Cinéma Charles Tesson, der seit drei Jahren die älteste Nebenreihe der Filmfestspiele von Cannes, die Semaine de la Critique, leitet.

– Gerade in den Kinos angelaufen: Der deutsche Genrebeitrag „Stereo“, der mit Rüdiger Vogel und Moritz Bleibtreu zwei zugkräftige Namen aufbieten kann. Die Kritiken sind auch nicht schlecht, wie z.B. auf Filmgazette, wo ihm Harald Steinwender 8 von 10 Punkten gibt und Oliver Armknecht von film-rezensionen.de ist mit 7 von 10 dabei.

– Auf B-Roll findet sich dann ein Interview mit dem Regisseur von „Stereo“, Maximilian Erlenwein. Interessanterweise berichtet er, dass die größte Unterstützung bei seinem Film vom ZDF mit seinem „Kleinen Fernsehspiel“ kam. Wenn man sich vor Augen führt, dass die auch den Zombiefilm „Rammbock“ durchgewunken haben, scheinen an dieser Stelle genau die richtigen Leute zu sitzen und man kann gespannt sein, was sich dort in der Zukunft noch tut. Anlässlich des 10jährigen kino-zeit.de Jubiläums gibt es auch wieder ein Interview mit einem „Talent to watch“. Diesmal der Filmemacher Thomas Lauterbach.

– Lukas Foerster hat „The Legend of Hercules“ von Renny Harlin gesehen. Als ich neulich den Trailer sah, habe ich die Hände vors Gesicht geschlagen. Nun lese ich bereits zum zweiten Mal die Meinung, dass dieser Film zwar nicht das ist, was man erwartet, aber so exzentrisch und eigenwillig, dass er zu etwas ganz anderem wird. Klingt seltsam, aber wenn man Lukas Foersters Text auf seinem Blog Dirty Laundry liest, versteht man, was gemeint ist.

Mein Lieblingstext der Woche stammt von Dennis Vetter und ist auf Eskalierende Träume zu finden. Dort verknüpft er den Blog Eskalierende Träume, seine Leser und die Leute dahinter mit dem Flugblatt für aktivistische Filmkritik, welches in Oberhausen entstand und bereits bei beim letzten „Bloggen der Anderen“ Thema war. Schön geschrieben und motiviert einen einmal mehr zu eigenen, leidenschaftlichen Texten zum Thema Film.

– Dennis‘ Text wird auch auf Revolver zitiert, wo sich Christoph Hochhäusler so seine Gedanken zum Thema macht.

– Auf seinem eigenem Blog Parallel Film hat der Filmemacher eine kleine Galerie einsamer Männer eingerichtet.

– Auf Filmosophie schreibt filmosophie über den slowakischen Film „My Dog Killer“, der vor Kurzem auch in Bremen im Rahmen des Balkan-Filmfests lief. Und dennis empfiehlt einen Videoclip über Filmtitel.

– Thomas Groh stellt auf filmtagebuch seine Einführung zu Brian De Palmas „Blow Out“ (einem meiner Lieblingsfilme), die er im vergangenen Jahr im Kino Arsenal in Berlin zu Beginn der Filmreihe „Real Eighties“ gehalten hat, zum Nachlesen bereit.

– Auf Hard Sensations berichtet Silvia Szymanski über „TERZA VISIONE“ – das 1. Festival des italienischen Genrefilms, welches Ende April in Nürnberg stattfand. Und wie man es von Silvia gewohnt ist, ist der wunderbare Bericht keine Abhaken von Filmreviews, sondern ein ganz eigenständiges, kleines Prosastück.  Und in der Reihe „reden über schreiben über film(e)“ geht es diesmal in den Print-Bereich und die Redaktion des Filmmagazins „Deadline“ steht Rede und Antwort.

– Auf Reihe Sieben schreibt Martin Beck über den leider bisher in Deutschland bisher noch nicht veröffentlichten „Borgman“, den ich schon sehr lange mal sehen wollte und der auch hier sehr gut ankommt.

– Der neue Film von Sion Sono heißt „Why Don’t You Play in Hell“. Michael Schleeh hat ihn gesehen und mochte ihn, auch wenn er ihn auf Schneeland „ziemlich selbstreferentielles (Spektakel), das sich in seinen Überdrehtheiten zu erschöpfen scheint“ nennt.

– reda stellt auf Der breite Grad die letzten drei Teile der „Girl Boss“-Reihe vor, wobei er gerade vom letzten Teil „Girl Boss: Crazy Ball Game“ sehr angetan ist, welcher seiner Meinung nach einen würdigen Abschluss der Reihe darstellt.

– Udo Rotenberg schreibt auf Grün ist die Heide über den eher unbekannteren Helmut-Käutner-Film „Schwarzer Kies“, dem er eine „mitreißende, wie zerstörerischen Mischung aus Maßlosigkeit und Hedonismus“ attestiert.

Deep Red Radio empfiehlt den Thriller „Linda’s Child“ und warnt zugleich vor falschen Erwartungen, die durch die Bewerbung des Filmes entstehen könnten.

– Harald Mühlbeyer erzählt auf screenshot wieder von einer Grindhouse-Nacht in Mannheim, bei der zwei Jess-Franco-Filme gezeigt wurden. Nämlich „Säge des Todes“ und „Das Frauenhaus“. Der Autor scheint kein großer Fan des spanischen Sleaze-Meisters zu sein, denn er schreibt: „Es ist eine wissenschaftlich gesicherte Tatsache, dass von soundsovielen Jess Franco-Filmen ein derartiger Prozentsatz giftig schlecht ist, dass bei einem Doppeltermin die Wahrscheinlichkeit auf mindestens eine hochprozentige Gurke diese und jene Quote noch übertrifft.“ Dem möchte ich hier vehement widersprechen und die relativ positiven Besprechungen beider Filme widersprechen dieser böse Theorie ja auch quasi.

– Bleiben wir beim Schmuddel. Hier ist „Play Motel“ von Mario Gariazzo ein ganz spezial gelagerter Sonderfall. Warum, das erklärt totalschaden auf Splattertrash.

– Und wieder eine blinde Stelle in meiner Filmerziehung: John Cassavetes. Als Darsteller bekannt und beleibt, habe ich sein filmisches Werk bisher noch nicht gesichtet. Dabei liegt „Tod eines chinesischen Buchmachers“ schon seit vielen Jahren unausgepackt in meinem DVD-Regal. Sascha Nolte klärt mich ein wenig auf, indem er auf Die seltsamen Filme des Herrn Nolte über „Minnie and Moskowitz“ schreibt.

– Oliver Nöding hat auf Remember It For Later nun die ersten beiden Sequels von „Stirb langsam“ am Wickel. Während er dem zweiten Teil eine Hymne der Liebe schreibt, hat er so seine Probleme mit Teil 3. Interessant, denn bei mir wäre es genau andersherum.

Das Magazin des Glücks stellt anhand von drei Filmen den Lyriker, Prosaist, Stückeschreiber und Filmemacher Thomas Brasch vor.

– Den Film „Die Farbe“ von Huan Vu halte ich für ein ausgesprochen schönes Beispiel dafür, wie deutscher Genrefilm sein sollte. Wer den Film noch nicht kennt: Robin Schröder hat auf Mise en cinéma einen schöne Besprechung geschrieben.

– Und zu guter Letzt: Nachdem er sich ausgesprochen kritisch mit dem neuen „Godzilla“ auseinander gesetzt hat und meint: „Erst durch Godzilla werdet ihr merken, was ihr an Pacific Rim hattet“, antwortet Alexander Matzkeit auf real virtuality ein wenig provokativ auf Gerold Marks Frage „Was hat das Digitale Kino für euch in den letzten fünf Jahren verändert?“ Ich habe in einem der Kommentare auch meine Gedanken dazu formuliert, werde das aber wohl noch als eigenständigen Artikel hier in erweiterter Form noch einmal als Teil der von Digitale Leinwand angestoßenen Blogparade posten.

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1 Antwort zu Das Bloggen der Anderen (19-05-14)

  1. purgatorio sagt:

    ich hatte zu Giger auch einen umfangreichen Nachruf verfasst:
    http://deliria-italiano.phpbb8.de/offtopic-f20/beileid-trauer-t55-1570.html#p128107
    …bin aber kein Blogger :/

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