Das Bloggen der Anderen (24-02-14)

bartonfink_type2Fangen wir an mit dem letzten Nachklapp zur Berlinale. Und mit der Ankündigung, dass „Das Bloggen der Anderen“ nächste Woche aufgrund von familiären Verpflichtungen ausfallen wird.

– Auf Negativ führt Michael Schleeh sein Berlinale Diary weiter. In Teil 4 hat der u.a. den deutschen „Zwischen zwei Welten“ gesehen, den er „schlimm und peinlich“ fand.  Den Abschluss sei es Berichtes stellen in Teil 5 dann das Ranking aller 30 von ihm gesehen Filme.

– Jennifer Borrmann schreibt auf B-Roll über die Retrospektive der Berlinale, die sich mit Licht und Schatten auseinander gesetzt hat. Allein die Bilder machen einem da schon den Mund wässerig.

– Michael Kienzel erinnert auf critic.de an einen japanischen Regisseur, der im Forum der Berlinale vorgestellt wurde und ungerechtfertigterweise relativ unbekannt geblieben ist: Noboru Nakamura. Drei seiner Filme aus den 50ern wurden gezeigt und hier besprochen.

– Lukas Foerster bespricht auf Dirty Laundry auch noch zwei Filme, die auf der Berlinale liefen. „A Dream of Iron“ aus Korea von Kelvin Kyung Kun Park und der rumänische „The Second Game“ von Corneliu Porumboiu.

– dennis von filmosophie kennt die Berlinale sowohl als Fachbesucher, wie als Presse-Akkreditierter und hat einen schönen Bericht über beide Erfahrungen geschrieben.

– Hannes Brühwiler hat für Revolver noch einmal vier Filme besprochen, die für ihn zu den Highlights der Berlinale zählten.

– Nur bedingt „Berlinale“ und auch kein Filmblog. Trotzdem finde ich den langen Bericht von Christian Hempel von traumfalter filmwerkstatt über die zweite, sogenannte „Genrenale“ sehr interessant und in seiner Ausführlichkeit sicherlich für den einen oder anderen hier von Interesse.

Das war es nun mit der Berlinale.

– Herzlichen Glückwunsch an den Blog real virtuality, der sein 5-jähriges feiert.

– Annika Stelter von Die Filme, die ich rief hat sich einen meiner Lieblingsfilme angesehen: „The Wild Bunch“. Sie mochte ihn, wenn auch nicht uneingeschränkt. Interessant hier mal eine weibliche Perspektive zu lesen, denn obwohl sie den Film gut fand, liegen ihre Gründe dafür doch auf anderen Schwerpunkten, als ich sie setze. Ist wohl ein guter Film für ein typisches Mann-Frau-Ding.

– Oliver Armknecht hat auf film-rezensionen.de Kim Ki-Duks „Moebius“ besprochen und kommt zu dem Schluss: „So grotesk, unpersönlich und symbolüberladen, dass der Film irgendwann mehr anstrengt als dass er fesselt“. Klingt trotzdem spannend.

– Schlombie von Schlombies Filmbesprechungen hat den herrlichen Quatsch „Zombies unter Kannibalen“ gesehen, fand den aber gar nicht lustig – ganz im Gegenteil. Und auch eine meiner „guilty pleasures“ „Der Triebmöder“ aka „Das Schloss der blauen Vögel“ kommt nicht gut weg.

– Letztes Jahr haben wir im Rahmen unser Reihe „Weird Xperience“ im Kommunalkino Bremen den Film „Mondomanila“ des philipinischen Regisseurs Khvan gezeigt und der hat das Hsaus ordentlich gerockt, aber auch für verstörte Gesichter gesorgt. Alex Klotz hat nun den Nachfolger „Misericordia: The Last Mystery of Kristo Vampiro“ gesehen und schreibt auf Hard Sensations: „Er kotzt die Bilder spontan aus, ohne vorher großartig über sie nachzudenken, was ihn auch erst zum Hoffnungsträger des wahrlich wilden Weltkinos fernab aller Arthouse-Befindlichkeiten werden liess.“ Ich freue mich schon. Mit etwas Verspätung erfreut uns Silvia Szymanski mit ihrem sehr ausführlichen Bericht vom letzten Hofbauer-Kongress. Wie alles, was Silvia in ihrem unnachahmlichen Stil verfasst: Höchst lesenswert.

– Sano Cestnik auf Eskalierende Träume über bereits verfügbare und hoffentlich irgendwann kommende Veröffentlichungen von Rudolf Thomes Filmen.

– Demnächst erscheint bei Camera Obscura der Giallo „Neun Gäste für den Tod“. Ich habe auch schon höflich nach einem Rezensionsexemplar angefragt, um meinen Lesern eine Besprechung dieses Filmes anbieten zu können. Leider habe ich noch keine Antwort, kann aber in der Zwischenzeit auf Udo Rotenbergs Artikel über den Film auf L’amore in cità verweisen.

– Ebenfalls sehr spannend und lesenswert: Udo auf Grün ist die Heide über das Frühwerk des Erotik-Pioniers José Bénazéraf 1963 bis 1974. Von dem kenne ich bisher nur „Black Love“ und das Ferkel-Spätwerk. Noch eine Lücke, die dringend geschlossen werden muss.

– Es gibt immer wieder etwas neues zu entdecken. So hat Manfred Pollack sich auf Whoknows presents der venezolanischen Dokumentarfilmern Margot Benacerraf angenommen, die nur zwei Filme drehte (ein dritter über Picasso ist verschollen). Spannend.

– Von Fernando di Leos Film „Avere vent‘ anni“, der in Deutschland „Oben ohne, unten Jeans“ hieß, habe ich schon viel interessantes gelesen. Oliver Nödings Review auf Remember It For Later bestätigt mich darin, dass ich diesen Film unbedingt sehen sollte, denn Oliver schreibt: „Di Leo hat viele fantastische Filme gedreht, vielleicht ist dieser seine Meisterleistung. Herausfordernd, originell und absolut niederschmetternd, ist es von denen, die ich bisher kenne, sein konzeptionell spannendster, radikalster und mutigster. Unbedingt ansehen. Man vergisst AVERE VENT’ANNI nie wieder.“

– Andreas Köhnemann bespricht auf screenshot vier Filme aus dem diesjährigen Sundance Festival-Programm, die sich alle vier mit dem Erwachsenwerden beschäftigen.

– Der Tango gehört zu Finnland wie Wodka und Melancholie. Was jetzt erst wieder eine spielerische Doku namens „Mittsommernachtstango“ beweist, die Frank Schmidke auf cineastic.de bespricht. Peter Gutting schreibt im selben Blog über die deutsche Komödie „Love Steaks“, die letztes Jahr auf dem Filmfest München für Furore gesorgt hat.

– „Love Steaks“ hat auch filmosophie von filmosophie nachhaltig beeindruckt. Sie nennt ihn „eine Art Pop-Oper“ und schreibt: „Love Steaks könnte der Anfang von etwas ganz Großem sein. Nicht nur von einer großen Karriere des Regisseurs, sondern auch von einer deutschen Filmströmung, auf die wir endlich mal wieder richtig stolz sein können.“ cutrin hat „Monuments Men“ gesehen und bedauert sehr, dass sie kein gutes Haar an diesem Werk lassen kann.

– Drehli Robnik sieht das auf filmgazette genauso und vergibt für „Monuments Men“ glatte 0/10 Punkte.

– So streng ist Miriam Eck auf Daumenkino nicht mit „Monuments Men“. Sie fordert „Geschichtsbuch weglegen und Popcorn raus!“.  Philipp Fust hat Abbas Kiarostamis neuen Film „Like someone in love“ gesehen, den er einen „dichten wie vereinnahmenden Dekonstruktionsfilm“ nennt.

– Auf Jugend ohne Film macht sich Rainer Kienböck anlässlich einer Vorführung von „Triumph des Willens“ gekoppelt mit „Flaming Creatures“ Gedanken darüber, warum erstgenannter Film nicht besessen werden darf.

Der Kinogänger hat wieder Neues aus Hollywood zusammengetragen.

– Ein Nachzügler zu den „Das finstere Tal“-Reviews in der letzten Woche: Björn Schneider von Filme Welt hat er auch sehr gut gefallen.

– Ganz tief in die Geschichte des Bollywoodfilms taucht Michael Schleeh auf Schneeland ein. Er schreibt über den 1943 Film „Kismet“, den er sehr schön fand. Gleichzeitig erfährt man etwas über das indische Kino in den 40ern.

– Oha, ein Greenaway, den ich nicht nur nicht gesehen, sondern von dem ich vielmehr noch nicht einmal etwas gehört habe. Das macht mich neugierig! Also flugs auf Stubenhockerei gegangen, über „Death in the Seine“ gelesen und den Film auf meine Wunschliste gepackt.

– Giallo-Time auf Intergalaktische Filmreisen. Der Ape-Man schreibt über „Blutspur im Park“ von einem der eher unbekannteren, aber nichtsdestotrotz wichtigen Regisseure Italiens: Duccio Tessari. Hier spielt einmal nicht sein Stammschauspieler Giuliano Gemma, sondern der unverwüstliche Helmut Berger die Hauptrolle. Einen Geheimtipp aus deutschen Landen hat er auch noch: „Der Satan lockt mit Liebe“ aus der Wolf-C.-Hartwig-Schmiede, den er eine „Liebeserklärung an den Film noir“ nennt.

– Durch den Ape-Man bin ich auf den Blog ERGOthek aufmerksam geworden, wo sich die Bloggerin die Sinnfrage stellt. Wozu blogge ich eigentlich? Interessiert das jemanden? Könnte ich mit meiner Zeit nicht etwas besseres anfangen? Das schlechte Gewissen, wenn man mal gar nichts schreibt oder noch Themen hat, zu denen man einfach nicht kommt. Also alles Dinge, die wir Blogger uns sicherlich auch sehr häufig stellen. Ich tue es jedenfalls und darum spricht mir der Text durchaus aus dem Herzen. Vor allem, wie wichtig es ist Feedback zu bekommen oder wenigstens ein wenig Anerkennung für das was man da macht. Sei es durch Kommentare, „Likes“ bei Facebook oder – finde ich besonders schön – eine Verlinkung in der Blogroll.

– Letzte Woche hatte ich für „Das finstere Tal“ einige Reviews gebündelt, da dieser Film von sehr vielen Blogs besprochen wurde. Diese Woche haben wir die gleiche Situation – sogar noch im größeren Ausmaß – mit „Nymph()maniac“, weshalb ich wieder so vorgehe, die Reviews hierzu zusammenzufassen. Auf filmgazette gibt Janis El-Bira 10/10 und schreibt „Daraus kündigt sich schon nach „Volume I“ die aberwitzigste Großfilmtat seit langem an: Ein erotoman-nietzscheanisch-katholischer Bildungsroman in allgemeiner Absicht.“ Jamal Tuschik auf Hard Sensations mag den Film auch und schreibt: „Mich beeindruckt diese in Plastik geschlagene Liturgie für den Hausgebrauch und alle Fälle, vom Gebet bis zur Gestik.“. Auch cutrin von filmosophie ist sehr angetan: „Nymphomaniac Volume One wirkt zu jedem Zeitpunkt seltsam rau und unfertig – und doch angenehm konzise und stringent durcherzählt, zusammengehalten durch die Rahmenhandlung.“ Sebastian Selig wird angesichts des Filmes aus Negativ geradezu lyrisch: „Kino als Freiheitskampf. In welchem sich all der gehörige Wagemut, all die Tapferkeit, dann umso lustvoller am Ende eben doch noch auszahlt. Strahlend bunter Sonnenaufgang. Ich komme. Aus dem Dunkeln. Dem Knistern und Knacken eines dunklen Kinosaals heraus mit all seinen dort in 110 Jahren Filmgeschichte festgetrockneten Spermaflecken.“. Etwas nüchterner, aber nichtsdestotrotz vom Film überzeugt schreibt Ronny Dombrowski auf cinetastic: „sondern vielmehr eine ausgeklügelte und fein gezeichnete Charakterstudie einer Frau die von Zweifeln und Selbsthass gezeichnet ist. Ein typisch provokanter Lars von Trier den man gesehen haben sollte.“ Nach all den Lobeshymnen zum Abschluss noch ein paar kritische Worte von Patrick Holzapfel auf Jugend ohne Film: „Am Ende bleibt der fade Beigeschmack eines manipulierenden Stück Provokation, einer filmischen Masturbation, die in einer Gleichgültigkeit versinkt, die sie selbst auf keinen Fall möchte.“

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7 Antworten zu Das Bloggen der Anderen (24-02-14)

  1. Danke für die wiederholte Verlinkung! Da macht es auch gar nichts, wenn Du meinen Namen falsch schreibst … 😉

  2. Ach ja, was ich eigentlich noch schreiben wollte: Ich weiß ja nicht, wie das in Österreich ist (worauf sich der verlinkte Artikel von Rainer Kienböck bezieht), aber in Deutschland ist der Besitz von TRIUMPH DES WILLENS keineswegs verboten. Der ist nicht mal indiziert, geschweige denn beschlagnahmt, und ein Vorbehaltsfilm ist er auch nicht. Man darf ihn also besitzen und ansehen. Nur die öffentliche Aufführung wird mit den Mitteln des Urheberrechts stark eingeschränkt. Wobei es zu Riefenstahls Lebzeiten meist sie selbst war, die Aufführungen verhinderte (die Rechtslage war damals sehr vertrackt, in Rainer Rothers Riefenstahl-Buch erfährt man mehr darüber). Eine deutsche DVD wird es wohl noch lange nicht geben, deshalb muss (und darf) man sich im Ausland bedienen. Ich habe diese Ausgabe und kann sie als seriös empfehlen. Über die Qualität der diversen anderen englischen, amerikanischen und sonstigen Ausgaben kann ich nichts sagen.

  3. Schlombie sagt:

    Soooooooo schlecht kam „Schloss der blauen Vögel“ bei mir ja nun auch nicht weg! Ich fand ihn schon recht sympathisch und hatte gehofft man würde das trotz aller Kritik herauslesen.

    Ansonsten wie immer: danke fürs Verlinken! Danke für die Tipps! Schöne Rubrik! 🙂

  4. In Österreich ist die Situation anders. „Triumph des Willens“ darf nicht öffentlich vorgeführt werden – es sei denn in einem erzieherischen Kontext. DVDs, o.ä. dürfen meines Wissens auch nicht vertrieben werden. Der Besitz ist aber glaube ich nicht strafbar. Falls es zu Missverständnissen unter unseren deutschen Lesern gekommen ist, tut es mir leid.

  5. ERGOThek sagt:

    Ich! Hier! Welch eine Freude! Vielen Dank und ich fühle mich geehrt.

    Das ist ein gutes Zeichen dafür, dass das Feedback zwischen uns Bloggern sehr fruchtet, wenn man sich gegenseitig verlinkt und verbloggrollt! Super Sache – Du hast ERGOthek durch den Ape-Man gefunden und ich nun deinen Blog dank Schlombies Weiterführen deiner tollen Vernetzungs-Idee! So soll es sein! 🙂

  6. Marco Koch sagt:

    @Manfred: Hups, wie peinlich. Das soll natürlich nicht passieren.
    @Schlombie: Bitte, gern geschehen. Wenn man „Blaue Vögel“ mit den anderen di Leos vergleicht, stinkt der natürlich gewaltig ab (wenn auch lange nicht so schlimm wie „Death Commando“), aber ich mag diesen Quatsch einfach recht gerne. Was neben Kinski wahrscheinlich auch an den hübschen Darstellerinnen (Rosalba Neri! Margaret Lee!!) liegt.
    @Rainer: Vielen Dank für die interessante Aufklärung.
    @Ergo: War mir ein Vergnügen 🙂

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