Das Bloggen der Anderen (06-01-14)

bartonfink_type2– Traditionell beginnt das neue Jahr in der Regel mit Rückblicken auf das vergangene. So auch in den deutschen Filmblogs. Da ich nach einigen Tagen der Abstinenz irgendwo mal anfangen muss, habe ich mich entschieden, für diese Ausgabe des „Bloggen der Anderen“ mit dem 1. Januar zu beginnen. Und da fällt einem doch gleich der große Listen-Wahnsinn auf Eskalierende Träume ins Augen, wo alle eskalierenden Träumende ihre Favoriten, Entdeckungen und Enttäuschungen umfangreich dokumentiert haben. Es gibt hier viel zu lesen und zahllose Anregungen, was man sich 2014 so zu Gemüte führen sollte.

– Ebenfalls unglaublich umfangreich und dabei höchst interessant ist davids persönlicher Jahresrückblick in 11 ½ Listen auf Whoknows presents.

– Auch Floh Lieb von symparanekronemoi hat eine Top 10 erstellt und kommentiert.

– Weiter geht es mit den „Flop Five“ von luzifus auf the-gaffer.de.

– Schön komprimiert: Alexander Matzkeit hat sich die große Mühe gemacht, sich durch die „Filmblogosphäre“ zu wühlen und dutzende „Jahresbestenlisten“ auszuwerten. Das Ergebnis findet man auf real virtuality. Das Ergebnis ist jetzt nicht so überraschend und stellt natürlich einen Konsens dar, der auch dadurch beeinflusst wird, welche Filme überhaupt im Kino gesehen wurden. Eher exotische Festivalbeiträge findet man hier also fast keine. Trotzdem ein schöner Überblick, wie die vielen, vielen Bestenlisten aggregiert aussehen.

– Apropos „Filmblogosphäre“. Wie die eigentlich aussieht hat Xander auf Filmblogosphäre mittels eine Umfrage in 19 Blogs (meiner war leider nicht dabei, da ich davon nichts mitbekommen hatte, und ich weiß auch nicht genau, wie breit das Spektrum war) versucht herauszufinden. Das Ergebnis ist recht aufschlussreich.

– Oliver Nöding setzt auf Remember It For Later seine große und sehr lesenswerte Edgar-Wallace-Retrospektive fort. Besonders angetan war er von Alfred Vohrers „Der Bucklige von Soho“. Des weiteren gehört Oliver zu den wenigen Auserwählten, die am Hofbauer-Kongress in Nürnberg teilnehmen dürfen. Für die Anderen, die nicht dazugehören, hat er aber detaillierte Berichte über die dort gezeigten Filme verfasst. Aber Vorsicht: Es könnte einem das Herz bluten, diese Zelluloid-Schätzchen nicht auf der großen Leinwand gesehen zu haben.

– Ebenfalls auf dem Nürnberger Hofbauer-Kongress war Lukas Foerster von Dirty Laundry. Seine Sicht der Dinge findet man ab hier.

– Da ich oben Alfred Vohrer erwähnte: Ekkehard Knörer führt auf cargo ein Sehtagebuch und hat Vohrers Simmel-Verfilmung „Und Jimmy ging zu Regenbogen“ gesehen und für gut befunden. Dort ebenfalls zu finden: Thomé und Erler.

– Viele wunderschöne Filme hat Jamal Tuschick auf Hard Sensations gesehen. Louis Malles „Atlantic City“ und die beiden Melvilles „Armee im Schatten“ und „Der Chef“. Das macht gleich unbändige Lust darauf, sich diese Filme so schnell wie möglich zu Gemüte zu früheren.

– Giallo-Zeit auf Yzordderrexxiii: Mario Bavas „Hatchet For A Honeymoon“. http://www.yzordderrexxiii.de/hatchet-for-the-honeymoon-1970/

– Michel Gondry ist für einen meiner Lieblingsfilme, „Vergiss mein nicht“ (dessen Originatitel „Eternal Sunshine on a Spotless Mind“ doch so viel Poesie in sich trägt), verantwortlich und großartige Musikvideos gedreht. Leider habe ich den Mann seit „Be kind: Rewind“ etwas aus den Augen verloren. Umso schöner Rainer Kienböck als Gastautor auf Jugend ohne Film ihn noch einmal vorstellt. Patrick Holzapfel wiederum zeigt sich vom deutschen Indie-Überflieger „Oh Boy“ enttäuscht.

– totalschaden stellt auf Splattertrash das Buch „Nazi-Chic und Nazi-Trash“ von Dr. Marcus Stiglegger vor.

– Schlombie von Schlombies Filmbesprechungen haut zur Zeit eine Review nach der anderen raus. Aus der ganzen Flut habe ich mir mal „Lust für Frankenstein“ raus gepickt. Ich finde es ja wirklich toll, dass Schlombie, trotz seiner Vorbehalte gegenüber Jess Franco nicht aufgibt, dessen Filmen zu testen. Aber ich prophezeie mal: Mit Francos billiger Videoware aus dem 21. Jahrhundert wird er nicht glücklich werden. Die sind auch für Fans z.T. hartes Brot.

– Harald Mühlbeyer hat auf Screenshot ausführlich über einige Grindhouse-Filme geschrieben, die im November und Dezember im Kino Quadrat in Mannheim liefen. Dabei streift er auch das Thema Digitalisierung und 35mm. Ein sehr interessanter und informativer Text, bei dem die Filme natürlich auch nicht zu kurz kommen.

– mathiasdeepred verteidigt auf Deepreds Kino den viel gescholtenen neuen Almodovar „Fliegende Liebende“.

kitschkultklassisch bespricht euphorisch einen japanischen Film namens „Ido“. Der klingt eigentlich recht gut, aber dann habe ich bemerkt, dass „Ido“ tatsächlich der einzige Film ist, bei dem ich nach 20 Minuten entnervt das Kino verlassen habe (2005 bei Japan Filmfest in Hamburg). Trotzdem, Neugierige können ja mal reingucken.

Stubenhockerei beschäftigt sich mit dem kontroversen japanischen Schriftsteller Yukio Mishima. Zunächst mit Kon Ichikawas „Enjo“, einer Verfilmung von Yukio Mishimas Roman „Der Tempelbrand“ und dann mit Paul Schraders Bio-Pic „Mishima: A Life in Four Chapters“.

– Pen-ek Ratanaruang hat mit „Last Life in the Universe“ einen wunderschönen, ruhigen Film gedreht. Findet auch Jeannette Armborst von Mann beißt Film.

– Einer der merkwürdigsten und geheimnisvollsten J-Horror-Filme, die ich kenne ist „Uzumaki“. Der Film mit den Spiralen. Robin Schröder von Mise en cinema hat hierzu einen schönen Text verfasst.

Okaeri weist auf eine Doku über Akira Kurosawa hin, die dessen Sohn Hisau über ihn drehte und die nun auf YouTube zu finden ist.

– Einer der letzten Filme des großen Federico Fellini war „Fellinis Schiff der Träume“, der leider bisher keine Heimkino-Auswertung in Deutschland erfahren hat. Wer trotzdem wissen möchte, was uns hier dadurch entgeht, kann Sascha Noltes Besprechung auf Die seltsamen Filme des Herrn Nolte lesen.

– Elisabeth Maurer setzt sich auf Negativ mit Michael Bays „kleinem“ Film „Pain & Gain“ auseinander.

– Und Going to the Movies verfasst eine kleine Liebeserklärung an Ben Stiller und seinen Film „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“.

Dass deutscher Genrefilm nicht immer nur durch fehlende Filmförderung sabotiert wird, sondern oftmals auch einfach schlecht ist, dafür scheint laut Oliver Armknecht auf film-rezensionen.de „Bela Kiss: Prologue“ ein Beispiel zu sein.

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2 Antworten zu Das Bloggen der Anderen (06-01-14)

  1. Sascha Nolte sagt:

    Ähem,

    ‚Ein Schiff wird kommen‘ ist nicht der Titel des besprochenen Films, sondern lediglich der des Posts und eine Hommage an den Song gleichen Namens. Der besprochene Fellini ist ‚E la nave va‘, der in Deutschland ‚Fellinis Schiff der Träume‘ hieß.

    Trotzdem danke für die freundliche Erwähnung und ein nachträgliches frohes, neues Jahr!

  2. Marco Koch sagt:

    Dir auch!
    Ja, natürlich „Schiff der Träume“. Ich schiebe das mal auf meine allgemeine Müdigkeit gestern abend.

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