Das Bloggen der Anderen (22-07-13)

bartonfink_type2– Auf PewPewPew stellt Sascha den dritten Teil seiner SciFi Kurzfilmparade vor. Wieder hat er einige Filmchen im Gepäck, die sich auf unserem Phantastival im November vielleicht nicht schlecht machen würden. Ferner gibt es eine kleine, aber leider bezeichnende, Geschichte darüber, wie Hollywood – am Beispiel von Max Landis und „Chronical 2“- mit seinen Drehbuchautoren und vor allem mit seinen potentiellen Franchises umgeht.

– Lange habe ich drauf gewartet, nun endlich bietet sich auch die Gelegenheit auf Schlombies Filmbesprechungen hinzuweisen. Schlombie schreibt so wahnsinnig viel, dass es mir in der Regel immer schwer fällt eine Review herauszugreifen. „Das Geisterschiff des schwimmenden Leichen“ bietet sich aber jetzt mal an, da ich diesen schön gemütlichen Film im Frühjahr bei „Monster machen mobil“ in Hamburg sah. Eine tolle Veranstaltung, auf die ich hier gerne ebenfalls hinweise. So hart wie Schlombie würde ich mit dem „Geisterschiff“, und vor allem seinem Regisseur, jetzt nicht umgehen. „Sympathisch schlecht“ ist aber eine Wertung, die ich gut akzeptieren kann.

Freude am Film führt nach einer längeren Pause seine Stanley-Kubrick-Werkschau zu Ende.

– Ein Highlight der Woche liefert L’Amore in città mit einem ausführlichen Portrait des italienischen Regisseurs Umberto Lenzi ab. Lenzi gehört ja zu meinen ausgesprochenen Lieblingen und wird unfairer Weise häufig auf seine Kannibalenfilme und den Schrott, den er in den 90er inszenierte, reduziert. Was nicht nur eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, sondern auch schlichtweg dumm ist. Denn Lenzi schuf nicht nur einige der schönsten, frühen Gialli, sondern war der Meister des „Poliziesco“, des italienischen Polizeifilms. Ein Genre, in dem er in einer beeindruckenden Serie von Filmen ein packendes Highlight nach dem anderen schuf. Höchste Zeit also, dem Mann Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.  Passenderweise gibt es dann gleich noch die Besprechung eines Eurospy-Filmes aus der frühen Phase seiner Karriere noch obendrauf: „Höllenhunde des Secret Service“ von 1965.

– Noch ein Meister, der viel zu wenig besungen wird. Oliver Nöding hat sich auf Remember it for later den beiden letzten Filmen des im letzten Jahr leider verstorbenen Tony Scott angenommen. „The Taking of Pelham 123“ und „Unstoppable“.

– Irgendwann muss ich dem Film wohl eine zweite Chance geben. Als wir „Berberian Sound Studio“ letztes Jahr auf dem Phantastival gezeigt haben, waren die Reaktionen verhalten bis vernichtend. Auch Stefan und ich (die Organisatoren) waren mehr als enttäuscht, hatten wir den Film doch – dank der Vorabberichterstattung – als spannende Giallo-Hommage angekündigt. Beides war er nicht. Zudem irritierte ein ziemlich bedeutungswütige Finale. Mittlerweile mehren sich aber die Lobeshymnen und vielleicht gewinnt der Film, wenn man nicht mit falschen Erwartungen ran geht. Herr Nolte von Die seltsamen Filme des Herrn Nolte reiht sich jedenfalls in die Bewunderer ein.

– Edit 23.07.: Wie mir die Eule in den Kommentaren flüsterte, hat auch Mise en cinéma in dieser Woche den Film besprochen, worauf ich hier gerne noch einmal mit etwas Verspätung hinweise. Auch Robin Schröder findet lobende Worte für „Berberian Sound Studio“.

FranzösischerFilm.de führte ein interessantes Interview mit “Paulette”-Regisseur Jérôme Enrico.

– Der Intergalactic Ape-Man macht sich in seinem Blog Intergalaktische Filmreisen darüber Gedanken „Warum Blu-rays nur super sein könnten… und warum ich immer noch DVDs kaufe.“ Viele teile ich, einige nicht. Lesenswert ist es auf jeden Fall.

– Alexander Gajic schreibt auf seinem Blog real virtuality einen Text über „Die zwei Seiten der digitalen Archivierungslogik„, dessen Kernthesen ich nicht im Geringsten teile. Alexander schreibt: „Obwohl ich (…) nicht dafür sein kann, dass stoffliche Dinge ständig veralten und entsorgt werden (…), so will ich doch dafür einstehen, dass es okay ist, wenn kulturelle Erzeugnisse teilweise in Vergessenheit geraten. Die kulturelle Ausnahme auch hier, sozusagen. Wir müssen lernen, Kultur (zum Teil) wegzuwerfen und nicht zu archivieren.“. Ich gebe zu, wenn ich das lese, dreht sich mir der Magen um. Allerdings bringt es mich zum Nachdenken darüber, ob meine zutiefst ablehnende Haltung gegenüber dieser Einstellung tatsächlich objektiv ist (mir fallen spontan zahlreiche Gegenargumente ein), oder ihre wahren Ursprung doch in mir selber, und meiner eigenen Lust und Freude am Archivieren und in Archiven wühlen, hat. Auf jeden Fall ist der Text eine fruchtbare Diskussionsgrundlage.

– Sehr einverstanden bin dann wieder mit einem weiteren Text aus der Reihe „Forced Entry“ auf Hard Sensations, in dem sich Silvia Szymanski & Maria Wildeisen diesmal den russischen Film „The Day of Love“ vornehmen, „der authentisch nach Benzin, billigem Parfüm, Polyester und Schweiß riecht“.

– Bleiben wir beim Thema. Wie ich bereits an anderer Stelle einige Mal anfügte, ist ein Traum von mir, einmal am sagenumwobenen „Hofbauer Kongress“, einer geschlossenen Veranstaltung für geladene Gäste, teilzunehmen. Dieses Jahr hätte ich mich vielleicht sogar reinmogeln können, allerdings lässt mein Privatleben zurzeit lange Reisen nach Nürnberg nicht zu. Solange vergnüge ich mich dann halt mit dem lebhaften Bericht, den Ciprian David auf Negativ verfasst hat.  Weitere Artikel auf Negativ: Zwei Artikel von Elisabeth Maurer. Einmal über Sam Raimis Prequel zu „Der Zauberer von Oz“ und dann über Nicolas Winding Refns „Only God Forgives“ (den ich gestern im Kino sehen wollte, leider bin ich vorher Zuhause auf dem Sofa eingeschlafen).

– Apropos „Only God Forgives“: Zwar kein Blog-Entrag, aber trotzdem interessant. Christian Fuchs hat für den ORF die Blogger Sebastian Selig (Hard Sensations, Negativ, Splatting Image) und Ciprian David (Negativ) eingeladen, mit ihm über den Film zu sprechen.

– Alex Klotz hat auf hypnosemaschinen wieder etwas feines ausgegraben. Finnisches Kino kenne ich eigentlich nur von den Kaurismäki-Brüdern und die Filmgeschichte Finnlands ist ein weißer Fleck für mich. Mit dem Gruselfilm „The Witch“ von 1954, könnte dieser etwas eingefärbt werden.

– Von vielen Seiten wurde mir schon der österreichische Film „Angst“, den Geralds Kargl 1983 drehte, sehr ans Herz gelegt. Im Gegensatz zu vielen anderen Stimmen, die ihn als sehr intensiv und furchterregend empfanden, sieht Stubenhockerei darin eher komische Seiten. Die Verlinkung zum vollständigen Film auf YouTube gibt es gratis dazu.

– Da ich den Blognamen nicht auf Kyrillisch schreiben kann, übernehme ich mal den Titel aus der URL. Auf symparanekronemoi gibt es einen tollen, informativen Text von Flo Lieb über einen meiner Lieblinge, der mir gründlich den Spaß am Baden im offenen Meer verdorben hat: „Der weiße Hai“.

Okaeri macht auf einige anstehende Veröffentlichungen von Suzuki-Seijun-Filmen aufmerksam, die demnächst bei Subkultur erscheinen sollen.

– Letzte Woche war ein großes Thema in den Blogs, wie Hollywood die „überraschenden“ Drehungen und Wendungen in Filmen immer mehr überstrapaziert. Als besonders negatives Beispiel wurde dort „Know You See Me – Die Unfassbaren“ angeführt. In dieser Woche wird das Thema noch einmal vom Drama Blog aufgegriffen.

– Letztes Jahr hatte ich das Vergnügen, vor einem großen Publikum einige einführende Worte zu einer „Stummfilm +2“-Veranstaltung im City 46 sprechen zu dürfen. Der Film, der damals gezeigt wurde war „Der Golem, wie er in die Welt kam“. Ebenfalls einige Worte findet auch Hoffman in der Reihe „Klassiker der Extraklasse“ auf Drei Cineasten.

– Thomas Groh ist sehr angetan von Joshua Oppenheimers Film „The Act of Killing“ und hat auf seinem filmtagebuch einige Texte zu dieser Dokumentation zusammengesucht.

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4 Antworten zu Das Bloggen der Anderen (22-07-13)

  1. Alex Klotz hat auf hypnosemaschinen wieder etwas feines ausgegraben. Finnisches Kino kenne ich eigentlich nur von den Kaurismäki-Brüdern und die Filmgeschichte Finnlands ist ein weißer Fleck für mich.

    THE WITCH kenne ich zwar nicht, aber VALKOINEN PEURA (DAS WEISSE REN), den er dort auch erwähnt, ist toll. Michael Schleeh hat den auf nachtsichtgeräte auch schon besprochen, und da erfährt man auch in einem Kommentar, wie man an die DVD kommt, die übrigens inzwischen noch billiger geworden ist.

    Mit Gerald Kargl gibt es hier ein interessantes Interview auf Englisch. Daraus erfährt man z.B., dass sein Hauptdarsteller Erwin Leder in einer psychiatrischen Klinik aufgewachsen ist (weil sein Vater dort Leiter war :).

    So, und jetzt musst Du ganz tapfer sein: Συμπάρανεκρομενοι ist gar nicht Kyrillisch, sondern Griechisch … :-Þ

  2. Alex sagt:

    Marco, der Beitrag mit der Archivierung war durchaus als Provokation gemeint. Ich finde es spannend, solche Gedanken, die man vielleicht manchmal hat, einfach mal aufzuschreiben. Bitte schreib mir doch mal deine Gegenargumente, die sind bestimmt valide.

  3. Eule sagt:

    Auf Mise En Cinema wurde übrigens auch ein Text zu „Berberian Sound Studio“ veröffentlicht. 😉

  4. Marco Koch sagt:

    @Manfred: Hups! Stimmt, auf den zweiten Blick erkenne ich einige Zeichen, die ich einst vor langer Zeit im Mathe-Unterricht schon mal gesehen habe. Danke auch für die ergänzenden Infos.
    @Alex: Werde ich machen, sobald ich etwas Zeit gefunden habe meine Gedanken dazu zu ordnen.
    @Eule: Guter Hinweis. Der wurde wahrscheinlich gerade veröffentlicht, als ich die Recherche für meinen Artikel hier abgeschlossen hatte. Ich ergänze das mal.

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