Der Trapper Sam, genannt Wildwasser Sam, durchquert im Jahre 1820 allein die Rocky Mountains,
„Wildwasser Sam“ ist eine One-Man-Show seines Regisseurs, Drehbuchautoren und Hauptdarstellers Keith Larsen. Larsen trat seit 1951 in Filmen auf und war Ende der 50er und in den 60ern als Hauptdarsteller wenig erfolgreicher TV-Serien aktiv. Leider ist er auch das große Problem des Filmes „Wildwasser Sam“, denn er entwickelt kaum Charisma, was natürlich keine gute Voraussetzung ist, wenn man in jeder Szene zu sehen ist und den Film ganz allein tragen möchte. Auch der Regisseur Larsen wirkt eher unsicher. Man mag kaum glauben, dass es sich hier um die bereits sechste Regiearbeit des Mannes handelt, denn der ganze Film wirkt wie das Debüt eines Schauspielers, der meint es auch mal selber versuchen zu müssen. Da passt vieles nicht zusammen, wirkt amateurhaft und baut keine wirkliche Dramatik auf.
Larsen filmt vor allem Totale, um dann immer wieder auf Nahaufnahmen zu schneiden, die aber nicht wirklich zum Rest passen. Diese Aufnahmen wirken wie nachträglich gedreht und dann später in im Schnitt irgendwo eingefügt. Dadurch sind die Hintergründe oftmals falsch und/oder man sieht Umgebung gar nicht nicht. Zudem hat man den Eindruck, als ob für Totale immer ein Double für den mittlerweile 53-jährigen Larsen genutzt worden wäre und er selber nur in den – vermutlich an einem Stück gedrehten – Nahaufnahmen in Aktion tritt. Dies wäre auch nicht schwierig, da beim zotteligen Wildwasser Sam das Gesicht eh kaum zu erkennen ist. Dem Drehbuch fehlt es an Dynamik und einer richtigen Geschichte. Dies versucht Larsen mit vielen durchaus beeindruckenden Naturaufnahmen zu kaschieren. Wobei er auch hier – analog der italienischen Kannibalenfilme – auf Inserts einer aggressiven Tierwelt setzt. Was nicht unproblematisch ist, denn er sieht sehr danach aus, dass hier Tiere nur für den Film aufeinander gehetzt worden sind.
Statt für eine packende Geschichte nutzt Larsen sein Drehbuch für Monologe in denen sich Sam ausführlich mit Gott oder seinem Hund unterhält. Ansonsten hat die Figur keinerlei Hintergrund. Man weiß nicht woher er kommt, weshalb er die Wildnis durchquert. Generell, wer dieses Mann überhaupt ist und was er will. So bleibt man mit dieser reinen Chiffre auf Distanz. Eine Identifikation ist kaum möglich. Es ist einem auch ziemlich egal, was mit ihm passiert. Man folgt Sam eben unbeteiligt durch die Wildnis, sieht zu wie er mit den Tieren interagiert oder diese einfach nur beobachtet. Wie er vor den Eingeborenen oder vor Wölfen flüchtet. Wobei beide völlig gesichtslos bleiben, Weshalb die Eingeborenen ihm gegenüber feindselig sind bleibt nebulös. Die sind einfach die Bösen. Fertig. Dabei wirken gerade diese Szenen auch sehr amateurhaft. Als hätte Larsen seine Darsteller einfach irgendwo hingestellt und dann auf Kommando loslaufen lassen. Und weshalb findet sich Sam plötzlich am Marterpfahl wieder. Weshalb überlebt er? Und was soll dieser verwirrende Schnitt auf einen verbrannten Schädel von dem man nicht weiß, ob er von einem Tier oder einem Menschen stammt? Auf die Dauer wird die episodenhafte Handlung, die keinem roten Faden folgt, dann doch langweilig. Konsequent endet der Film dann einfach irgendwann.
„Wildwasser Sam“ stammt laut IMDb von 1982 und soll 1977 gedreht worden sein. Dem widerspricht allerdings der auf der Pidax-DVD enthaltenden ZDF-Fassung, deren Abspann den Film auf 1976 datiert. Leider ist diese Präsentation kein Ruhmesblatt. Bild und Ton sind schlecht. Das Bild scheint von eienr alten ZDF-MAZ zu stammen. Es ist kontrastarm und pixelig. Am Ende gibt es Bildstörungen wie bei einer VHS und der obere Bildrand ist leicht ausgefranst. Die Szenen mit den Eingeborenen sind seltsam milchig, viel zu hell und wirken wie durch Rauch hindurch gefilmt. Auch das Format scheint nicht original zu sein. Laut IMDb sollte es 1.85 sein, doch auf der DVD befindet sich eine TV-konforme 4:3-Fassung. Der deutsche Ton ist eine Frechheit. Obwohl vom ZDF kompetent synchronisiert, wurde er scheinbar fehlerhaft konvertiert, denn er kommt nur aus den hinteren Boxen und klingt extrem verhallt. Demgegenüber ist der englische Ton dann so dumpf, dass man kaum etwas versteht.