6. Favourites Film Festival im Cinema Ostertor

Vom 23. bis zum 27. Mai 2018 findet nun zum nunmehr sechsten Mal das Favourites Film Festival auch in Bremen statt. Wie im Vorjahr ist das Festival wieder im Cinema im Ostertor beheimatet. Denn die Festivalmacherinnen Anna Jurzik und Paula Syniawa sehen das Cinema als ganz besonders dazu geeignet ein, um aus dem Kino ein lebendiges Festivalzentrum als Ort des Austauschs für Besucher zu machen.

Die Idee hinter dem Favorites Film Festival ist es, Filme aus aller Welt zu zeigen, die bereits auf anderen Festivals einen Publikumspreis gewonnen haben. Die Festivalmacherinnen suchen dabei aus rund 500 Publikumspreisgewinnern eine kleine Auswahl an Spiel- und Dokumentarfilmen, bei denen sie eine besondere „erzählerische Kraft und ästhetische Qualität“ sehen. Außerdem wird in einer Kurzfilmnacht auch wieder publikumspreisgekrönte Kurzfilme präsentiert und das Publikum kann daraus dann seinen Liebling wählen.

Die Filme des diesjährigen Programms erzählen laut der Macherinnen „von zumeist jungen Menschen, die ihren Platz in der Welt suchen und dabei mit ihrem Lebensumfeld kollidieren. In ihrem unbeholfenen Vortasten, in ihren wagemutigen Schritten in ein selbstbestimmtes Leben, in ihren verletzlichen Zukunftsträumen und in ihrer ebenso intuitiven wie radikalen Abwehr festgefahrener Denk- und Verhaltensmuster, spiegeln sich große Fragen nach dem Morgen“. Das Festival besteht also vor allen Dingen aus Coming-Of-Age-Geschichten und Filmen über gesellschaftliche Probleme. Genre-Filme sucht man hier vergeblich. Dass vier der sieben ausgewählten Langfilme von Frauen inszeniert wurden und weitere zwei Filme von gemischten Regie-Duos, kommentiert die Festivalsleitung wie folgt: „Wir haben uns bei der Programmauswahl keine Quote gesetzt und auch nicht explizit nach Filmen von Regisseurinnen gesucht. Jeder Film hat uns auf seine Weise überzeugt und emotional berührt – sowohl ästhetisch, als auch dramaturgisch und thematisch. Wir sind sehr froh über die Stimmigkeit der diesjährigen Auswahl, in der die einzelnen Filme aufeinander Bezug zu nehmen scheinen, sich ergänzen und gegenseitig bereichern“.

In Strimolov / Falling, dem Debütfilm der ukrainischen Regisseurin Marina Stepanska verlieben sich ein Musiker, der gerade aus der Entzugsklinik entlassen wurde, und eine Studentin ineinander. Beide befinden sich an einem wichtigen Wendepunkt in ihrem Leben und zeichnen mit ihrer Liebesgeschichte gleichzeitig ein Zeitbild der heutigen Ukraine.

Auch in Home der flämischen Regisseurin Fien Troch kehrt der Protagonist Kevin nach einer Zeit im Jugendgefängnis ins normale Leben zurück. Selten hat ein Film die Spannungen zwischen Eltern und ihren heranwachsenden Kindern so atmosphärisch genau wie intensiv erlebbar gemacht.

Im niederländischen Film Layla M. sucht eine Abiturientin einen Weg, mit den Alltagsdiskriminierungen umzugehen, die sie als Muslima mit marokkanischen Wurzeln erfährt, und radikalisiert sich zunehmend. Sie heiratet heimlich den Islamisten Abdel, verlässt mit ihm das Land und gerät in kürzester Zeit in Situationen, aus denen es so schnell kein Zurück gibt.

Wallay nimmt seine Zuschauer ebenfalls mit auf eine Reise auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Als erzieherische Maßnahme wird der 13-jährige Ady, der in Frankreich aufgewachsen ist, von seinem Vater in dessen Heimatland Burkina Faso geschickt, wo er seine Verwandten kennenlernen und zum „Mann“ werden soll.

In Beach Rats verbringt Frankie seine Sommerferien mit seinen Macho-Kumpels am Strand von Coney Island, während er nachts beginnt, sich heimlich mit Männern aus schwulen Chatrooms zu treffen. Der poetische US-amerikanische Independent-Film von Regisseurin Eliza Hittman erzählt behutsam von einem jungen Mann, der in seinen Verhältnissen gefangen scheint.

Die Protagonisten des spanischen Dokumentarfilms The Silence of Others kollidieren mit einer Gesellschaft, die die Gräueltaten der Franco-Diktatur um jeden Preis vergessen will. Gemeinsam beginnt eine kleine Gruppe vom Küchentisch aus für eine Aufklärung der Verbrechen von damals zu kämpfen.

Eröffnet wird das Festival mit der bulgarisch-griechischen Koproduktion Slava / Glory des Regie-Duos Kristina Grozeva und Petar Valchanov. Erzählt wird die Geschichte des Schienenarbeiters Tsanko, der auf seinem Kontrollgang über die Gleise eine Tüte voll Geld findet und pflichtbewußt die Polizei verständigt. Von der PR-Sprecherin des Verkehrministeriums wird er daraufhin zum Helden stilisiert, um von bestehenden Korruptionsvorwürfen abzulenken. Slava erzählt ungeschönt und mit schwarzem Humor vom Kampf eines einfachen Mannes um sein Recht und zugleich von der tief gespaltenen bulgarischen Gesellschaft.

Besucher, die Arbeitslosengeld II beziehen, sich in einem laufenden Asylantragsverfahren befinden oder mit einem Duldungsstatus in Deutschland leben haben kostenlosen Eintritt.

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