Bildergeschichten #1: „The Act of Killing“

Ich möchte ab jetzt in unregelmäßigen Abständen eine neue Rubrik einführen, die ich erst einmal provisorisch „Bildergeschichten“ nenne. Hier möchte ich Szenen vorstellen, die ich für visuell gelungen, emotional besonders ergreifend oder schlicht und einfach sehenswert empfinde. Hier möchte ich nicht mit Videoausschnitten arbeiten, sondern mit Screenshots, da ich glaube, dass man sich beim Betrachten der einzelnen Bildern noch einen ganz anderen Eindruck bekommt, als bei einer Videosequenz. Das Ganze sehe ich jetzt erst einmal als Experiment und bin für Feedback dankbar.

Die erste Szene, die ich vorstellen möchte, hat mich – als ich sie 2013 auf dem Internationalen Filmfest in Oldenburg sah – ziemlich mitgenommen. Sie findet recht am Ende des Films „The Act of Killing“ statt und zwang mich einige Mal wegzusehen, obwohl es doch nur ein Teddybär ist, der hier massakriert wird. Doch wenn man weiß, dass sich diese Szene so oder ähnlich einmal in der Realität zugetragen haben kann und man zudem in diesen Belangen sensibel ist, dann stellt sich gerade dieser Teil des Films als sehr herausfordernd dar. Ich habe bereits zweimal über „The Act of Killing“ geschrieben. Einmal anlässlich seiner Aufführung in Oldenburg (hier) und einmal als Kritik zur in letzten Jahr erschienenen DVD (hier). Zudem hatte ich ihn in meiner Top 10-Liste des Jahres 2013 auf Platz 1 gesetzt. Man sieht also, dass der Film mich sehr beschäftigt hat. Daher ist er ein guter Start für dieses Vorhaben.

Worum geht es in „The Act of Killing“? In der Nacht vom 30. September auf den 1. Oktober 1965 kam es in Indonesien zu einem Putschversuch, an dem Teile des Militärs beteiligt waren. Der Putsch wurde aber niedergeschlagen und die – tatsächlich unbeteiligte – kommunistische Partei PKI als Schuldige ausgemacht. Daraufhin wurde von den Militärs mit Hilfe von Kleinkriminellen ein Massaker an tatsächlichen und angeblichen Kommunisten verübt, dem nach Schätzungen von Amnesty International in den folgenden Monaten fast eine Million Menschen zum Opfer fielen. Auch die chinesische Minderheit wurde zum Opfer des Irrsinns, denn um damals als “Kommunist” zu gelten, reichte es schon nur chinesischer Staatsangehöriger zu sein, oder dass jemanden die Nase nicht gepasst hat. Todesschwadrone folterten und töteten auf bestialische Art und Weise tausende Unschuldige. Der 2,5-stündige Dokumentarfilm „The Act of Killing“, zeigt Angehörige eines Todesschwadron, die heute noch in Indonesien leben und sich dort nicht nur als Helden fühlen, sondern auch von der Regierung zu solchen stilisiert werden. „The Act of Killing“ handelt vor allem von einem Projekt, in welchem Veteranen der Todeskommandos ihre damaligen Taten noch einmal für einen Film nachspielen sollen. Dabei haben diese freie Hand, wie sie ihre Erinnerungen gestalten möchten.

In der folgenden Szene entschieden sich die Hollywood-begeisterten Beteiligten für einen „Film Noir“. Die Hauptfigur des Filmes, Anwar Congo, spielt dabei den Leiter des Verhöres, einer seiner Kumpels von damals – heute Lokalpolitiker – das Opfer. Besonders interessant an dieser Szene finde ich das letzte Bild, welches erstmals auf so etwas wie eine Reflektion seiner Taten bei Anwar zum Vorschein kommt.

 

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