Das Bloggen der Anderen (01-09-14)

bartonfink_type2– Lorcano ist Geschichte, hier kommt Venedig. Die Blogger sind von der Schweiz nach Norditalien gereist, um beim nächsten Filmfestival dabei zu sein. Und so berichtet Rüdiger Suchsland für Negativ, Brigitte Häring für Sennhausers FilmblogSophie Charlotte Rieger für B-Roll und ihren eigenen Blog und filmosophie.  Bilanz der ersten Tage. Ulrich Seidls neuster Film „Im Keller“ wird irgendwo zwischen gut und „kann ich nichts mit anfangen“ (auf filmosophie – das würde ich gerne einmal ausdiskutieren) aufgenommen, Joshua Oppenheimers „Act of Killing“-Nachfolger „The Look of Silence“ wird überall für wichtig und sehr wirkungsmächtig erachtet, aber auch nicht gänzlich kritiklos aufgenommen, dafür scheint Alejandro González Iñárritus vierter Streich „Birdman“ sich zum Kritiker-Liebling zu mausern. Eine gute Übersicht der englischsprachigen Kritiken liefert Movies&Sports.

– Auch in Deutschland gibt es gerade ein Filmfest, nämlich das Fantasy Filmfest. DasDingAufDerSchwelle war in Berlin dabei und gibt stichwortartig seine Meinung zu den von ihm gesehenen Filmen ab.

– Und noch ein Abschlussbericht über das gerade vergangene Filmfestival in Lorcano, den Rainer Kienböck auf Jugend ohne Film veröffentlicht hat. Ferner ist er auch nach Krakau (immer eine Reise wert!) gefahren, um dort im Nationalmuseum eine Ausstellung über Stanley Kubrick anzuschauen, die ihm gut gefallen hat. Hier sein Bericht. Der bekennende Nicht-Horrorfilm-Gucker Patrick Holzapfel war währenddessen bei der „Land of the Dead“-Retrospektive des Österreichischen Filmmuseums und hat dort zwei Klassiker des Genres gesehen, die bei jedem Fan ganz weit oben auf der Beliebtheitsskala stehen dürften: „Suspiria“ und „Carrie“. Wenn Patrick dann schreibt: „„Suspiria“ und „Carrie“ sind derart filmische Filme, dass sie die filmischste Eigenschaft von Film ignorieren: Ein Dokument der Welt zu sein. Ich bin mir bewusst, dass das ein wenig gezwungen und prinzipienhaft ist und ich will damit nicht sagen, dass diese Filme schlecht sind oder kunstlos. Aber sie sind redundant und können mich nicht über ihre Existenz im Kinosaal hinaus bewegen. Sie langweilen mich mit ihren aufgesetzten Blicken und ihrem fehlenden Beobachtungssinn. Sie sind Genremasturbationen. Ich will Zeit haben für meinen Blick, ich will nicht gelenkt werden. Ich fühle mich sowohl in „Carrie“ wie in „Suspiria“ vergewaltigt, die Filmemacher haben mich nicht respektiert. Ich respektiere ihre Qualität, aber hinterfrage ihre Ethik. Gut, dass es sowas gibt, denn sonst würde ich vergessen wie sich der wahre Horror in Rot in Ingmar Bergmans „Viskningar och rop“ und Michelangelo Antonionis „Il deserto rosso“ anfühlt.„ dürfte so mancher – ich eingeschlossen – zusammen zucken. Aber der lesenswerte Text ist von daher interessant, da er „von außen“ kommt. Also von jemanden der dem Genre so gar nicht zugetan ist – und der darum den Blick frei hat für Perspektiven, die man – wenn man die Filme abgöttisch liebt – vielleicht bereits verloren hat.  Bei „Night of the Living Dead“ sind wir uns dann aber wieder einig.

– Interessanterweise haben sich in der vergangenen Woche gleich drei Blogs mit den Arbeiten von David Cronenberg beschäftigt. Auf Die drei Muscheln schreibt JackoXL über „Die Brut“, Annika Stelter ist auf Die Filme, die ich rief von „The Dead Zone“ (und Christopher Walkens Augen) begeistert und Martin Beck schreibt auf Reihe Sieben über Cronenbergs neustes Werk „Maps to the Stars“: „MAPS TO THE STARS ist sehenswert – und erzeugt am Ende trotzdem ein unbestimmtes Gefühl nagender Fragezeichen.“

– Meine Erinnerungen an die TV-Serie „Sandokan – Der Tiger von Malaysia“ ist zwar ziemlich verschwommen, die an den Hauptdarsteller Kabir Bedi, der mich damals überaus beeindruckte, aber noch sehr deutlich. Als Auffrischung des Rests kann ich ja Oliver Nödings Besprechung auf Remember it for later hinzuziehen.

– Mehrere Blogs hatten bereits die Möglichkeit „Sin City 2: A Dame to Kill For“ zu sehen. Den ersten Teil mochte ich ja durchaus und halte ihn für eine von Robert Rodriguez‘ besseren Arbeiten. Die Reaktionen auf das Sequel/Prequel sind allerdings sehr verhalten. LZ schreibt auf screen/read „Wirklich überzeugend sieht anders aus. Wer jedoch für „form over substance“ zu haben ist und Vergnügen daran hat, sich der immer noch bemerkenswerten visuellen Noir-Ästhetik hinzugeben, wird trotz aller Schwächen gut bedient.“  Thorsten Krüger ist auf Komm & Sieh ziemlich entsetzt: „Nicht, dass hier sonst nichts geschähe, nur ist es leblos und bestechend irrelevant, wie der ganze Film unfassbar überflüssig und unwesentlich.“  Nur Ronny Dombrowsky auf cinetastic.de ist voll des Lobes: „Für Fans des ersten Films und der Graphic Novell ein Augenschmaus den man sich nicht entgehen lassen sollte.“

Final Frontier Film ist bei seiner John-Ford-Tonfilm-Retrospektive mittlerweile bei Nr. 25, „Submarine Patrol“, angekommen.

Und noch eine Reihe: Im Rahmen seines Animationsfilm-Specials stellt Oliver Armknecht auf film-rezensionen.de den tschechischen Stop-Motion-Film „Toys in the Attic“ vor, der mir als genau das Richtige erscheint, um bei mir Herz und Seele zu erwärmen.

– Andrea David stellt auf filmtourismus.de die Schauplätze vor, an denen der erste „Tomb Raider“-Film gedreht wurde.

Der Kinogänger hat den zweiten Teil seiner großen Kinovorschau für den Herbst 2014 veröffentlicht.

– Ein Ratgeber für Liebesdinge, der sich „Der Kinotherapeut – 70 Filme für alle Liebeslagen“ nennt? Was es nicht alles gibt. Prof. Pu von SchönerDenken hat ihn gelesen und verrät, ob er sich für liebeskranke Cineasten eignet.

– Sie sind für die meisten Deutschen identisch mit den großen Stars auf der Leinwand. Die Synchronsprecher. Kirsten Kieninger hat auf B-Roll einige kluge Worte zu dieser Thematik geschrieben. Ferner: Lucas Barwenczik über Lasse Hallström, ABBA und andere Filme.

– „Three Bewildered People in the Night“ von Gregg Araki ist mir bisher völlig unbekannt, was Malina auf Stubenhockerei darüber geschrieben hat, klingt aber recht interessant.

– Lange erwartet, nun endlich da. Der große Bericht der wunderbaren Silvia Szymanski auf Hard Sensations über den 13. Hofbauer-Kongress, der vom 24.-27- Juli in Nürnberg und Fürth stattfand. Jede Silbe ein Genuss. Das von ihr so stimmungsvoll beschriebene Nürnberger Hotel Continental werde ich im Oktober selber besuchen. Ich bin schon gespannt, ob ich auch auf solche lyrischen Gedanken komme.  Alex Klotz hat sich in den philippinischen Film „Das Mädchen Insiang“ von Lino Brocka verliebt. Seine Liebeserklärung hier. Gar keine Liebeserklärung ist das, was Jamal Tuschick über den, seiner Meinung nach rassistischen,„Monsieur Claude und seine Töchter“ schreibt. Ganz im Gegenteil.

– Sascha Nolte hat sich auf Die seltsamen Filme des Herrn Nolte die griechische Groteske „Der Unhold von Athen“ von 1958 vorgenommen. „Ein sonderbarer, leiser Mix aus Drama, Krimi und Tragikkomödie, der recht eigenständig, wenn auch nicht in Gänze gelungen, daherkommt.“

– Auf Grün ist die Heide schreibt Udo Rotenberg über Hansjörg Amons „Unruhige Töchter“ von 1967 mit Brigitte Skay. Ein weiteres Puzzleteil aus dem sich zu dieser Zeit gerade entwickelnden Erwin-C.-Dietrich-Kosmos.

– Und auf L’amore in città geht es um eine ganz wunderbare guilty pleasure von mir: Umberto Lenzis schwer unterhaltsame Zombie-Sause „Großangriff der Zombies“, bei dem er zu dem Schluss kommt: „Nicht die blutrünstigen Monster, die diese Ordnung zerstören, sind die eigentliche Gefahr, sondern das Perpetuum Mobile eines gleichförmigen Lebens – wie der Film mit seinem überraschenden Ende eindrucksvoll demonstriert.“

– YP und PD unterhalten sich auf Film im Dialog über den Film „Belle“, der alle beide schwer beeindruckt hat.

– david beschäftigt sich in einer „Kurzkritik“ auf Whoknows presents mit dem ersten deutsche Nachkriegsfilm, der unter Lizenz der US-amerikanischen Besatzungsmächte produziert wurde, der zugleich auch als der erste deutsche Starfilm nach Ende des Zweiten Weltkriegs war. Der „Trümmerfilm“ „…und über uns der Himmel“ von Josef von Báky mit Hans Albers. Interessant.

– gabelinger bespricht anlässlich des Todes von Robin Williams den Film „Hinter dem Horizont“, den er auf Hauptsache(Stumm)Film leidenschaftlich gegen seinen schlechten Ruf verteidigt.

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