Das Bloggen der Anderen (07-12-20)

Wenn mich jemand fragt (und um es gleich zu sagen, es tut keiner), wo letzte Woche das „Bloggen der Anderen“ geblieben ist, dann muss ich leider antworten: „Ich habe es schlicht und einfach vergessen“. Ja, tatsächlich. Nach einem Tag an dem ich mit allerlei anderen Dingen beschäftigt war, fiel mir erst am sehr späten Abend ein, dass es ja Zeit gewesen wäre, vom Bloggen der Anderen zu berichten. Was mich gleich mal wieder zur Sinnfrage führte. Lohnt es sich eigentlich überhaupt noch, sich jeden Montag die Mühe zu machen, um aus der Welt des Filmbloggens zu berichten? Viele Blogs haben aufgegeben oder senden nur noch sporadisch ein Lebenszeichen. Das Interesse nimmt scheinbar auch immer weiter ab, wenn ich die sinkenden Zugriffszahlen und kümmerlichen „Likes“ betrachte. Auf jeden Fall gehe ich jetzt bald in Winterpause und denke mal gründlich drüber nach, ob ich mit der Rubrik weiter mache. Es wird bis Jahresende noch ein paar Artikel geben, aber den Stress wöchentlich auf den Tag etwas fertig zu haben, werde ich mir in der Vorweihnachtszeit und im Jahresendspurt nicht machen. Zumal noch einige andere Arbeiten in der Pipeline sind, die meine Zeit und vor allem Aufmerksamkeit erfordern. Doch jetzt erst einmal, zum letzten Mal in diesem Jahr: „Das Bloggen der Anderen“.

– Das ist mal sehr spannend. Als Freund des polnischen Kinos war ich sehr überrascht, dass mir der Name Janusz Majewski spontan nichts sagte. Dabei habe ich seinen Gruselfilm „Lokis“ sogar in der Sammlung. Doch dadurch, dass man in Polen noch schändlicher mit seiner filmischen Vergangenheit umgeht als hierzulande (was ich fast nicht möglich gehalten habe), ist es seit mehr als 10 Jahren bis auf einige kuratierte Reihen, völlig unmöglich an Filme aus den 60ern bis 80er Jahren zu kommen. Insbesondere, wenn sie nicht zum etablierten Kanon gehören oder von Wajda gedreht wurden. Selbst einen Zanussi habe ich da lange nicht mehr bei Empik oder anderen Läden stehen sehen. Umso schöner, dass man scheinbar auf YouTube so einiges findet und noch schöner, dass Patrick Kokoszynski drei hochinteressante Filme besagten Janusz Majewskis auf diesem Portal entdeckt hat und diese auf critic.de ausführlich vorstellt.

Was ist Bahnhofskino? Sebastian von Nischenkino hat dazu ein sehr schönes und lesenswertes Interview mit Patrick Lohmeier und Daniel Gramsch vom Podcast Bahnhofskino geführt. Und wer bei Deliria-Italieno-Forentreffen dabei war, erinnert sich wahrscheinlich noch lebhaft an den Trailer zu „Dschungel Django“. Bluntwolf hat sich mal den dazugehörigen Film angesehen.

– Bianca Jasmina Rauch empfiehlt auf Filmlöwin das Buch „Die Filme der Jessica Hausner“, vermisst aber Tiefe im feministischen Kontext.

Funxton beschäftigt sich mit dem Kino des Yorgos Lanthimos und zeigt sich begeistert von „The Killing of a Sacred Deer“ und noch mehr von „The Favourite“.

– Ist es eine gute Idee einen ausgewiesenen Liebhaber des klassischen Hollywood-Kinos wie Tonio Klein über Jess Francos „Der Teufel kam aus Akasava“ schreiben zu lassen? Heraus kommt der zu erwartende Verriss, allerdings auch ein anderer Blick auf Francos Schaffen, den ich als eher konservativ bezeichnen würde, da ich wiederrum eine gänzlich andere Sicht vertrete. Aber vielleicht ist es ja auch genau andersherum. Auf jeden Fall ein interessanter Blick durch die Hollywood-Brille auf das freidrehende Kino des Herrn Franco. Nachzulesen auf Die Nacht der lebenden Texte.

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5 Antworten zu Das Bloggen der Anderen (07-12-20)

  1. HomiSite sagt:

    Zur Bestärkung: Ich finde die Rubrik „Das Bloggen der anderen“ toll! Aber ich bin auch jemand, der kaum noch Feedback gibt (und Like-Buttons eigentlich filtert oder ignoriert) … Schöne und gesunde Feiertage!

  2. Wäre schon schade, wenn es die Rubrik nicht mehr gibt. Auch wenn ich nie irgendwo auf „like“ klicke.

  3. Pete Hopeless sagt:

    Das sind die Schlimmsten, konsumieren, aber nicht liken. Liken ist eine Anerkennung dafür, das jemand sich viel viel Mühe macht, und vor allen Dingen ist es Motivation für den Verfasser oder Blogger, weiter zu machen. Schon Bob Dylan sang Like A Rolling Stone…

  4. Das sind die Schlimmsten

    Aha. Endlich weiß ich, dass ich einer von den Schlimmen bin. Nein, sogar einer von den SCHLIMMSTEN!!

    konsumieren, aber nicht liken

    Ja, genau, immer diese Nur-Konsumenten! Aber weißt Du was? Meine Texte (von denen einige ziemlich lang sind und ein bisschen Mühe erfordert haben) darf auch jeder „nur“ konsumieren, ohne jemals ein „like“ zu hinterlassen. Bei genauer Betrachtung stellt sich sogar heraus, dass man bei uns überhaupt nicht liken kann. Und ich habe nicht das Gefühl, dass da jetzt irgendwas fehlt.

    Liken ist eine Anerkennung dafür […]

    Ja, es ist EINE Form von Anerkennung. Aber nicht die allein seligmachende. Wenn ich irgendwem Dank oder Anerkennung aussprechen will, dann schreibe ich (mindestens) einen ganzen Satz. Was ich hier übrigens bei Gelegenheit auch schon gemacht habe.

    Schon Bob Dylan sang Like A Rolling Stone

    Sollte Dylan dieses Lied etwa mir gewidmet haben? Die Antwort ist wohl doch eher ein it ain’t me, babe …

  5. Marco Koch sagt:

    Hallo und sorry, dass ich so spät hier einsteige. Scheinbar ist mit der Umstellung auf ein neues Theme (das alte war leider nicht mit dem aktuell geforderten PHP kompatibel) auch die Benachrichtigungsfunktion bei Kommentaren flöten gegangen. Um mal die Wogen zu glätten, Manfred hat natürlich völlig recht. „Likes“ sind nur EINE Art zu zeigen, dass einem etwas gefällt. So ein wenig schneller Applaus. Noch mehr freut sich der Autor (ich jedenfalls) über Kommentare – vor allem wenn sie so nett und konstruktiv sind, wie die welche Manfred und seinem Mitstreiter David hier schon hinterlassen haben. Ich muss das mit den „Likes“ wohl insgesamt etwas näher erläutern. Ich beobachte, dass diese auf Facebook immer weniger werden. Früher waren das immer knapp 30, jetzt manchmal im einstelligen Bereich. Da fragt man sich schon, wo sind die geblieben. Sind die generell von Facebook weg? Kriegen die das gar nicht mehr zu sehen? Finden die die Rubrik nicht mehr so gut wie früher? Oder ist die einfach irrelevant geworden? Wenn man dann noch in der Statistik sieht, dass die Rubrik auch immer seltener aufgerufen wird, dann macht man sich schon so seine Gedanken, ob sich die Arbeit noch lohnt. Darum Danke für die positiven Kommentare hier. Ein Grund, warum ich vor nunmehr 12 Jahren mit dem Blog angefangen habe war, mich mit anderen Filmfreunden zu vernetzen und auszutauschen (man glaubt es kaum, aber Facebook steckte da noch in den Kinderschuhen und Twitter gab es noch gar nicht). Daher weiß ich diese persönliche Interaktion sehr zu schätzen.

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