Nachdem ein Meteor auf die Erde gekracht ist, entsteigt diesem eine fremde Lebensform, die sofort zwei Camper tötet. Danach versteckt es sich im Keller des abgelegenen Hauses von Sam (James Brewster) und Barb (Elissa Neil), die der außerirdischen Lebensform schnell zum Opfer fallen. Unbemerkt von ihren Kindern, dem Studenten Pete (Tom DeFranco) und seinem jüngerem Bruder Charles (Charles George Hildebrandt), einem großen Monster-Fan, und Tante Millie (Ethel Michelson) und Onkel Herb (John Schmerling), die gerade zu Besuch sind. Bald schauen auch noch Petes Klassenkameraden Ellen (Jean Tafler), Frankie (Richard Lee Porter), und Kathy (Karen Tighe) vorbei. Viel Futter für die gefräßigen „Kosmokiller“…
Die Low-Budget-Produktion „Kosmokiller – Sie fressen alles“ besitzt einen gewissen Kultfaktor und dies durchaus zu recht. Wieder einmal läuft eine Alien-Invasion aus Kostengründen in einem Haus irgendwo in der Pampa ab. Das kennt man ja schon aus Filmen wie dem Ultra-Low-Budget-Film „Ausgeburt der Hölle“ (Review übrigens hier). Wenn man als Schauplatz nur ein Haus und eine sehr überschaubare Anzahl von No-Name-Darstellern hat, dann spart das Geld, welches gut für andere Dinge ausgeben werden kann. In diesem Fall für die wirklich beeindruckenden und wundervollen Kreaturen. Die „Kosmokiller“ des deutschen Titels (im Original lautet er „The Deadly Spawn“ bzw. „The Return of the Alien’s Deadly Spawn“) gehören eindeutig zu den Höhepunkten des Grindhousekinos und wirken mit ihren unzähligen Zahnreihen und wurmgleichen, und trotzdem auch tatsächlich Gigers Alien nicht unähnlichem, Aussehen nicht nur sehr liebevoll gestaltet, sondern in der Tat recht bedrohlich..
Die Handlung beginnt wie einst „Der Blob“ – welcher hier vielleicht neben zahlreichen anderen Vorbildern ebenfalls Pate stand – mit zwei Campern, die beobachten, wie ein Meteorit zur Erde stürzt und dann bei der Untersuchung des außerirdischen Gesteins ein blutiges Ende finden. Daraufhin verlagert sich das Geschehen in das scheinbar sehr einsam gelegene Haus einer Familie, in dessen Keller die außerirdische Lebensform ihr Nest gebaut hat. Von dort aus fangen die Kosmokiller an ihre Opfer zu suchen, die überraschend blutig von dem Mutterwesen (?) zerkaut werden. Diese eine Location wird dann auch nicht mehr verlassen, abgesehen von einem Ausflug in das geräumige Wohnzimmer einer älteren Dame, wo die Kosmokiller gleich wieder anfangen zu wüten. Dass diese Szene aber tatsächlich irgendwo anders als im altbekannten Haus der Familie gedreht wurden, darf bezweifelt werden. Regisseur Douglas McKeown weiß aber sehr gut mit seinen knappen Ressourcen umzugehen und diese zielgerichtet einzusetzen. Was wieder einmal beweist, dass man nicht viel Geld zur Hand, sondern gute Ideen im Kopf haben muss.
Und die hat er. Zwar strotzt das Drehbuch von Klischees, aber das erwartet man ja auch irgendwie. Hier und dort wird ein kleiner Twist eingebaut, wobei die größte Überraschung einfach der Tatsache geschuldet war, dass eine Schauspielerin nicht mehr zur Verfügung stand und daher schnell aus der Handlung entsorgt werden musste. Ansonsten wird ordentlich Tempo gemacht und die Hauptattraktion des Films, die fiesen Kosmokiller, in den Vordergrund gerückt. Die Darsteller sind allesamt Unbekannte, die bis auf ihren Auftritt in „Kosmokiller“ nicht größer in Erscheinung getreten sind. Vermutlich stammen sie alle aus dem Bekanntenkreis der Macher hinter dem Film. Dafür machen sie ihre Sache sehr gut, auch wenn Tom DeFranco als Pete deutlich zu alt für seine Rolle ist, was ihr aber einen merkwürdigen Dreh gibt, wenn diese junge Mann, der offensichtlich Mitte Zwanzig ist, sich noch immer wie ein Teenager benimmt und Zuhause wohnt. Auch Charles George Hildebrandt als der kleine Charles macht seine Sache sehr gut. Bei Kinderdarstellern besteht ja immer die Gefahr, dass sie nervig sind. Hildebrandt spielt seine Rolle aber sehr gradlinig. Er verkörpert das Alter Ego des Regisseurs, der wohl ebenfalls in jungen Jahren von Horrorfilmen und selbst gebastelten Masken und Effekten fasziniert war. Mit dieser Obsession und den Streichen, die er damit anderen spielt, erinnert stark an eine Blaupause für den kleinen Tommy Jarvis aus dem ein Jahr später entstandenen „Freitag, der 13. Teil 4 – Das letzte Kapitel„.
Wo das Geld knapp ist, muss man dies kreativ kaschieren. Douglas McKeown hat mit Harvey M. Birnbaum einen guten Kameramann an seiner Seite, der überraschenderweise nur bei „Kosmokiller“ irgendwie in Erscheinung trat. Zumindest in dieser Film sein einziger IMDb-Eintrag. In dem ausgesprochen empfehlenswerten Buch „Nightmare USA“ von Stephen Thrower über den US-Independent-Horrorfilm behauptet McKeown in einem Interview, Birnbaum wäre kaum am Set gewesen und die meiste Kameraarbeit habe er zunächst selber erledigt. Bis er von den Produzenten des Filmes wegen Unstimmigkeiten gefeuert wurde und der Schöpfer der Kosmokiller-Effekte – und gleichzeitiger Co-Produzent – John Dods selber das Ruder übernahm, um noch weitere Szenen mit den Kosmokillern zu drehen). Auch der schöne 80er Jahre Synthie-B-Horror-Score gefällt und wurde von drei Jungs beigesteuert, von denen nur einer Michael Perilstein, danach im Filmgeschäft blieb und noch Scores zu ähnlich gelagerten Werken komponierte. Wahrscheinlich war dieser Film für alle Beteiligten ein großer Wochenendspaß, was sich durchaus auf den Zuschauer überträgt und diesen kleinen Film so sympathisch macht. Und irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass „Kosmokiller“ auch andere Filme in den 80ern beeinflusst hat. Sieht das Hauptalien nicht verdächtig so aus, wie Audrey II aus „Der kleine Horrorladen“? Und erinnert die Handlung nicht stark an den viel geliebten „Critters“? Wer ein Herz für B-Horrorware aus den 80ern hat, der sollte „Kosmokiller“ zumindest einmal gesehen haben.
Die Blu-ray von CMV ist gelungen. Das Bild ist völlig in Ordnung und erinnert daran, dass man es hier mit keiner Hochglanz-Hollywood-Produktion,sondern einem kleinen, billigen Independent-Film aus den frühen 80ern zu tun hat. Der Ton ist auch gut und die deutsche Synchro wartet mit bekannten Sprechern auf. An Extras findet man auf der Blu-ray eine Widescreen-Fassung in 16:9 anamorph, den Audiokommentar von Produzent Ted A. Bohus und Editor Marc Harwood, das Featurette „Visit with the Deadly Spawn“, einen alternativen Anfang, Behind-the-scenes- und Probeaufnahmen, ein Prequel-Comic, sowie den Original Trailer, einen TV-Spot und eine Bildgalerie.