25. Internationales Filmfest Oldenburg: Bruce-Robinson–Retrospektive

Ich finde es ja immer wieder spannend, wem das Internationale Filmfestival Oldenburg seine jährlich Retrospektive widmet. Vorherzusagen ist dies nie, oftmals habe ich die Künstler vorher nie so recht auf dem Schirm gehabt (Philippe Mora kannte ich z.B. in erster Linie als Regisseur vom Heuler *hihihihi* „The Howling 2“), aber ich habe hier immer wieder wunderschöne Entdeckungen gehabt. Neben erwähnten Mora waren das beispielsweise Ted Kotcheff oder George Armitage.

Auch 2018 gibt es wieder eine interessante Retrospektive und auch hier wäre ich nie darauf gekommen, wem sie gewidmet wird. Es ist der britische Autor und Regisseur Bruce Robinson‚ das „vernachlässigtes Genie des britischen Films“, wie in der Pressemitteilung zu lesen ist.

Robinson begann seine Karriere 1968 als Schauspieler in der Rolle des Benvenio in Zeffirelli’s „Romeo und Julia„. Darauf folgten Rollen in Ken Russells „The Music Lovers“, Truffauts „The Story of Adele H.“ und Carlo Lizzanis „Kleinhoff Hotel“.

In den 70ern begann er selber zu schreiben. Für seine Drehbuch zu „The Killing Fields“ erhielt er eine Oscarnominierung. Diese ermöglichte es Robinson bei der düsteren, quasi-autobiographischen Komödie „Whitnail and I“ Regie zu führen.

Robinsons zweiter Film, die Farce „How to Get Ahead in Advertising“ aus dem Jahre 1989, war durch das tiefe Misstrauen gegen das Establishment – allem voran Margaret Thatcher – geprägt.

Danach ging Robinson nach Hollywood und drehte den Thriller „Jennifer 8“ (1992) mit Uma Thurman und Andy Garcia . Hier war er auch wieder als Autor tätig. Hochzufrieden mit dem Ergebnis musste er dann mit ansehen, wie Paramount begann den Film nach mehreren Testscreenings zu verstümmeln. Robinson zog sich aus dem Filmgeschäft zurück und begann Romane zu schreiben.

Sechs Jahre später kehrte er als Drehbuchautor von Neil Jordans „In Dreams“ zurück und wurde erneut von den radikalen Änderungen desillusioniert, die vom Regisseur und den Produzenten vorgenommen wurden. Nur sein Freund Johnny Depp, konnte ihn 2011 aus seinem Film-Ruhestand holen, um Hunter S. Thompsons „The Rum Diaries“ zu adaptieren und noch einmal auf dem Regiestuhl Platz zu nehmen. Hier hatte Robinson endlich wieder volle Kontrolle und Sicherheit-

Bruce Robinson wird während des gesamten Festivals in Oldenburg zu Gast sein und acht seiner Filme im Rahmen der ihm gewidmeten Retrospektive vorstellen. Die Retrospektive wird folgende Filme beinhalten: „Romeo and Juliet“ (1968), „The Story of Adele H“ (1975), „Kleinhoff Hotel“ (1977), „The Killing Fields“ (1984), „Withnail and I“ (1987), „How To Get Ahead in Advertising“ (1989), „Jennifer 8“ (1992) und „The Rum Diary“ (2011).

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