Das Bloggen der Anderen (10-08-15)

bartonfink_type2– Mit Lorcano steht das nächste große Filmfestival vor der Tür und ist das große Thema in den deutschsprachigen Blogs. So berichtet Michael Sennhauser für Sennhausers Filmblog über Otar Iosselianis „Chant D’Hiver“ und schreibt: „Der knapp unter der Realismusgrenze angesiedelte Alters-Stil erinnert ein wenig an Jacques Tati und sehr stark an Iosseliani.“. Ferner hat er noch zwei Filme gesehen, denen ich ebenfalls entgegenfiebere: Alex van Warmerdams „Borgman“-Nachfolger „Schneider Vs. Bax“ und die Rückkehr des großen Andrzej Zulawski mit „Cosmos“.

– Für critic.de ist Frédéric Jaeger in Lorcano unterwegs und hat dort u.a. den deutschen Film „Der Nachtmahr“ und auch Zulawskis „Cosmos“ sowie den Iosseliani gesehen.

– Rüdiger Suchsland macht sich anlässlich des in Lorcano so gut wie nicht vorkommenden deutschen Films auf The Outtakes seine Gedanken zu dessen Status.

– Joachim Kurz & Beatrice Behn schreiben für B-Roll aus Lorcano und sind ebenfalls von Zulawskis Rückkehr begeistert. Ferner berichtet Joachim Kurz Erschütterndes aus den Deutschen Filmarchiven: „(..) das Filmarchiv des Bundesarchivs (hat) in Berlin-Hoppegarten seit der Wiedervereinigung seine Bestände an filmischen Dokumenten von 140.000 Rollen auf 70.000 Rollen „abgebaut“ (…). Der eigentliche Skandal dieser Nachricht liegt in dem Euphemismus, der die Tatsache kaschiert, dass der Abbau nichts anderes bedeutet als die bewusste Vernichtung von Kulturgütern, die unwiederbringlich verloren gehen.“

– Apropos deutsche Filmgeschichte: „Die letzte bekannte Kopie ist vor Scham errötet, was auf dem Rechner in Verbindung mit der Muffigkeit des Settings durchaus Charme entfaltet, für eine eventuelle DVD- oder gar Blu-Ray-Veröffentlichung aber nur wenig reizvoll ist.“ Worum es geht? Rolf Olsens tollen „Das Stundenhotel von St. Pauli“, den wir einmal in unserer Bremer Kinoreihe „Weird Xperience“ gezeigt habe, weshalb ich den oben beschrieben Zustand der Kopie leider bestätigen muss. Was sich da so langsam auflöst, kann man bei Oliver Nöding auf Remember It for Later nachlesen. Denkt man an St.Pauli im Film fällt einem spontan Jürgen Roland ein, dessen Meisterwerk „Polizeirevier Davidswache“ und der nicht ganz so meisterliche, aber unterhaltsame „St.- Pauli-Report“ hier auch abgehandelt werden.

– Damals wollte ihn von uns keiner gucken, weil er aus Deutschland war, heute wahrscheinlich keiner, weil er von Roland „Hollywood“ Emmerich ist. So ändern sich die Zeiten. Dabei findet Bluntwolf auf Nischenkino: „“Joey“ ist ein wunderbares und ziemlich düsteres modernes Märchen, das eine unheimliche Geschichte von Tod und Magie präsentiert.“

– Weiter mit Deutschland. Von Johannes Schaaf kenne ich bisher leider noch keinen Film, auch den mir bereits des Öfteren empfohlenen „Traumstadt“ nicht. Udo Rotenberg hat sich auf Grün ist die Heide nun eines frühen Films des Regisseurs angenommen: „Tätowierungen“ mit dem RAF-Mitglied Christof Wackernagel in der Hauptrolle.

– Auf seinem zweiten Blog L’amore in cittá schreibt er über „Die Terrasse“, einen der letzten Vertreter der Commedia all’italiana: „Aus heutiger Sicht lässt sich nur statuieren, dass Scolas Blick auf die Kollegen und ihr politisch-kulturelles Engagement, trotz aller Anzeichen einer negativen Entwicklung, liebenswert blieb – das gemeinsame Singen am Ende des Films erhält angesichts der schon wenige Jahre später eintretenden Realität einen melancholisch-sentimentalen Charakter.“

Was für ihn einen guten Film ausmacht, verrät Filmemacher Christoph Hochhäusler in seinem Blog Parallel Films.

– Patrick Holzapfel hat Angst vor Picknicks. Und das Kino ist schuld daran. Warum? Das erklärt er auf Jugend ohne Film.

– Der Kultursemiotiker Kilian Hauptmann schreibt in einem Gastbeitrag auf real virtuality „Wie Cloud Atlas das “Ende der Erzählungen” beendet“.

– Volker Schönenberger rezensiert auf Die Nacht der lebenden Texte das Reclam-Büchlein „Kriegsfilme“, welches in der Reihe „Filmgenres“ erschienen ist. Zudem wird das „Dawn oft he Dead“-Remake von zwei Seiten beleuchtet. Während Volker es für ein Musterbeispiel der gelungen Neuverfilmung hält, lässt Simon Kyprianou kein gutes Haar an dem Film.

– Es tut mir weh, aber symparanekronemoi äußert sich zunächst sehr kritisch über eines meiner Lieblingsbücher (High Fidelity) und dann noch die – wie ich finde recht gelungene – Filmadaption. Okay, in der fehlt meine Lieblingsstelle (der Besuch bei der Dame, die die Plattensammlung ihres Ex-Mannes verhökern will – findet man aber in den Deleted Scenes), aber trotzdem…

Eine schöne Neubetrachtung des Kalte-Kriegs-Klassikers „Die Rote Flut“ hat Robert Wagner auf the gaffer geschrieben.

– Auf Mise en cinéma wird eindrücklich Akira Kurosawas spätes Meisterwerk „Kagemusha“ empfohlen.

Noch ein japanischer Klassiker: Der Anime „Neon Genesis Evangelion“ wird von Oliver Armknecht auf film-rezensionen.de besprochen.

– Hans W. Geißendörfer verbindet man zu allererst mit seiner Schöpfung „Lindenstrasse“. In den späten 60ern gehörte er aber zur Speerspitze des Neuen Deutschen Films und drehte u.a. den Vampirfilm „Jonathan“, den Christian Witte auf cereality vorstellt. Außerdem gibt es wieder Cronenberg: „Scanners“.

– Den ersten Teil der Kinovorschau für den Herbst gibt es bei Der Kinogänger.

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