Das Bloggen der Anderen (18-08-14)

bartonfink_type2– Das große Thema dieser Woche war der plötzliche und unerwartete Tod von Robin Williams. Die Vielzahl der Blog-Einträge zeigen deutlich, wie sehr diese Tragödie die Blogger bewegt hat. Hier eine Liste mit Nachrufen: Batzman sehr emotional auf Fünf FilmfreundeDominik traurig auf Filmherum.  Ebenso wie Sir Donnerbold auf Sir Donnerbolds Bagatellen.  Getroffen ist auch souli auf Die drei MuschelnPeter Schneider mit einigen Videoclips auf Mostly MoviesSascha auf PewPewPew mit einem Filmausschnitt.  Joachim Kurz sehr ausführlich auf B-Roll.

– Robin Williams war nicht der einzige Tod, der in dieser Woche betrauert werden musste. Auch eine der ganz großen Hollywood-Schauspielerinnen ist von uns gegangen. Immerhin im stolzen Alter von 89 Jahren: Lauren Bacall. Der Kinogänger erinnert ihrer.  Und auch Peter Schneider erweist ihr auf Mostly Movies mit einigen Videos seinen Respekt.

– Das nächste große Thema war das Filmfestival in schweizerischen Lorcano. Beatrice Behn berichtet auf B-RollFrédèric Jaeger auf critic.de  Rainer Kienböck für Jugend ohne Film. Michael Sennhauser empfiehlt auf Sennhausers Filmblog den griechischen Film „A Blast“  und präsentiert die Gewinner. Einen Lorcano-Blog hat auch Rüdiger Suchsland auf Negativ.

– Reda hat auf Der schmale Grad „Christian F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ gesehen, den er ein „wunderschön dreckiges, verklärtes Dokument einer Zeit vor unserer Zeit und einer der besten Exploitationfilme bundesrepublikanischer Herkunft“ nennt. Vom Rip-Off „Die Schulmädchen vom Bahnhof Zoo“ ist er allerdings weniger begeistert. Der ebenfalls ins „Christiane F.“-Umfeld gehörende „Das Ende des Regenbogens“ hingegen schon. Eine ausdrückliche Empfehlung spricht er dem ungarischen Film „Hukkle – Das Dorf“, „ein Erlebnis, das im Heimkino bedingt funktionieren, aber eigentlich nur auf der großen Leinwand seine Wirkung entfalten kann. Oder über Beamer im Schrebergarten im Dreck, mit 200 Gleichgesinnten.“

– Sascha Nolte hat für Die seltsamen Filme des Herrn Nolte die 80er-Komödie „Midnight Madness“ gesehen, der bei ihm viele nostalgische Gefühle hervorgerufen hat.

– Von den Shadoks habe ich das erste Mal in der sehr empfehlenswerten ARTE-Sendung „Karambolage“ erfahren. Oliver Armknecht kann über diese TV-Serie auch einiges berichten, was er auf film-rezensionen.de dann auch im Rahmen seines Animations-Specials auch tut.  Ferner: Der Survival-Thriller „Scenic Route“, den er sehr unterhaltsam fand.

– Auf Komm & Sieh empfiehlt Jochen Plinglanz den Film „Of Silence“, bei dem er vor allem das verstörende Ton-Design lobt. Caroline Lin hat sich bei „At the Devil’s Door“ gegruselt.

Ein sehr wichtiger Text von Urs Spörri auf B-Roll über den Status des deutschen Films, dem er kein qualitatives oder quantitatives Problem attestiert, sondern eins der Vermittlung. Damit spricht er mit zum größten Teil aus dem Herzen. Lesen.

– Bert Rebhandl auf cargo über Peter Kerns Film „Sarah und Sarah“.

– Miriam Eck ist von Luc Bessons „Lucy“ enttäuscht, den sie auf Daumenkino auseinander nimmt.

– Andreas Thomas ist auf filmgazette sehr von Kelly Reichardts neuem Film „Night Moves“ (läuft zur Zeit im Bremer Cinema) begeistert. Außerdem: Eine lange und tiefgründige (sowie längst überfällige) Würdigung des kürzlich verstorbenen Harun Farocki von Ulrich Kriest.

– In einem seiner letzten Filme spielt Philipp Seymour Hoffman unter der Regie von Anton Corbijn den Leiter einer bundesdeutschen Spionageabteilung. Daniel Brühl und Nina Hoss sind auch dabei, ebenso Willem Dafoe. Klingt spannend, „A Most Wanted Man“ konnte aber dennis auf filmosophie nicht überzeugen.

– Eine der großartigsten Komödien aller Zeiten? Billy Wilders „Eins, zwei, drei“. Findet auch gabelingeber auf Hauptsache (Stumm)Film und verrät, dass der Film auf einem ungarischen Theaterstück aus den 20er Jahren beruht. Das wusste ich auch noch nicht. SITZEN MACHEN!

– Alex Klotz hat auf hypnosemaschinen wieder einmal einen schönen, mexikanischen Horrorfilm vorgestellt. „La huella macabre“ klingt sehr unterhaltsam.

Der Kinogänger hat wieder das Neuste aus Hollywood am Start.

– „Wie tot ist der spirituelle Filmemacher“ fragt Patrick Holzapfel auf Jugend ohne Film und geht dieser Frage anhand eines Vortrages von Pedros Costa vor einer Gruppe japanischer Filmstudenten und eines Artikels von Vladimir Lukin, die er beide ergänzt und weiter ausführt, nach. Ferner schreibt Andrey Arnold einen theoretischen Aufsatz über „Publikumsdisziplinierung im Kino“, dem ich zwar nicht in allen Punkten zustimmen kann, der aber einige interessante Punkte hat.

– Ich dachte ja, ich hätte von allen Woody-Allen-Filmen zumindest einmal gelesen, wenn ich sie schon nicht alle gesehen habe (ich arbeite aber dran). Die TV-Mockumentary „Men of Crisis“ war mir bisher aber völlig unbekannt. Danke an Sven Safarow, der den Film auf Safarow schreibt ausgegraben und besprochen hat.

– Und wie es der Zufall so will: Auch Manfred Polak hat sich diese 25-minütige Mockumentray gerade auf Whoknows presents vorgenommen. Ferner stellt er zwei frühe dänische Stummfilme vor, die in das Genre des Science Fiction fallen: „Das Himmelsschiff“ und „Das Ende der Welt“.  Die beiden hatte ich auch auf meinem Einkaufszettel, als ich 2010 bei der Dänischen Kinemathek vor verschlossenen Türen stand. Aber das ist eine andere Geschichte, die ich an dieser Stelle auch schon mal zum Besten gab…

– Michael Schleeh bespricht auf Schneeland das japanische Drama „River“, welches Ryuichi Hiroki 2011 inszenierte. Ferner: „The Drudgery Train“ von Nobuhiro Yamashitam der auch den schönen „Linda, Linda, Linda“ gemacht hat.

– Frank Schmidke überschlägt sich auf cinetastic förmlich mit seinem Lob für „20.000 Days on Earth“ über Nick Cave. Ebenfalls gut weg kommt bei Ronny Dombrowski die sozialkritische, deutsche Komödie „Ein Geschenk der Götter“, der auf dem Filmfest München den Publikumspreis erhielt.  Ein James-Brown-Biopic? Ich wusste gar nicht, dass so etwas geplant war. Was Ronny Dombrowski darüber schreibt, klingt aber auch nicht besonders toll.  Kaufen (wenn man die Filme nicht schon einzeln hat) sollte man laut Frank Schmidke die Roland-Klick-Box mit all seinen Filmen und einer Doku. Einer der wichtigsten deutschen Filmemacher wird endlich entsprechend gewürdigt.

– Einer der ersten bundesdeutschen Filme, die sich mit dem Gräuel der Nazi-Zeit auseinandersetzten war Eugen Yorks 1948 entstandener „Morituri“, den Udo Rotenberg auf Grün ist die Heide bespricht. Die nüchterne Darstellung der Leids und den Verzicht auf Klischees findet er bemerkenswert, bedauert allerdings auch die Verwendung von typischen Unterhaltungsfilm-Mechanismen. Der Überraschungsfilm beim letzten Hofbauer-Kongress war „Atemlos vor Liebe“ (schöner Titel) aka „Flash-Teens im Blitzlicht“ (interessanter Titel). Ein deutscher Sexploitationfilm von Dietrich Krausser mit Hans Peter Hallwachs.

– Auf L’Amore in città wendet sich Udo einem Film zu, den ich sehr mag. Tinto Brass‘ frühem Meisterwerk „Ich bin wie ich bin“ aus seiner wilden Pop-Art-Zeit. Die Titten und Ärsche kamen ja erst später (mag ich aber auch ;)).

– Alex Matzkeit hält „Dawn of the Planet of the Apes“ für ein hervorragendes Studienobjekt für die Regeln eines (guten) Prequel. Was er auf seinem Blog real virtuality auch näher ausführt.

– YP und PD unterhalten sich auf Film im Dialog ausführlich über Stanley Kubricks letzten Film „Eyes Wide Shut“, der ja recht kontrovers aufgenommen wird und bei vielen als Enttäuschung gilt. Die Beiden finden ihn unterschätzt und voller Details, die einem erst beim mehrmaligen Anschauen auffallen, finden.

– Malina hat auf Stubenhockerei über Jennie Livingstons 1990 entstandene Doku „Paris Is Burning“ geschrieben und resümiert: „man (sollte) sich endlich davon verabschieden, Dokumentationen und Wahrheit als eine Einheit, oder auch, gerade in den heutigen Zeiten, alternative Medien als vertrauenswürdiger zu betrachten. Jeder Mensch lebt seine eigene Wahrheit.“

– In letzter Zeit bin ich immer häufiger auf den Film „Die unglaublichen Abenteuer des hochwohllöblichen Ritters Branca Leone“ gestoßen, der allen Ortens wärmstens empfohlen wird. Dass es davon sogar noch eine Fortsetzung gibt, habe ich jetzt bei totalschaden auf Splattertrash gelesen.

– Dario Argentos „Dracula 3D“ muss ich demnächst auch noch rezensieren. Wenn ich lese, was Yzordderrexxiii („Nur mit an Selbstaufgabe grenzender Anstrengung lässt sich hierin das Aufblitzen einstiger Fähigkeiten des Regisseurs erkennen.“) und JackoXL auf Die drei Muscheln („Was auch immer mit Argento passiert ist, es scheint nicht nur unheilbar, es wird sogar immer schlimmer.“) schreiben, wird mir da Angst und Bange.

– Schlombie hat auf Schlombies Filmbesprechungen wieder „Die Besprechungen der Anderen“ zusammengetragen und ich möchte mich auf diesem Wege auch wieder herzlich für die nette Erwähnung bedanken.

Die letzten Worte gehört Oliver Nöding von Remember It For Later: „Eine Frage, die ich mir bis heute nicht beantworten kann: Ist Jürgens tatsächlich ein guter Schauspieler? Oder nicht doch nur eine imposante Gestalt, ein einnehmender Charakter? Man kann seine Präsenz und Wirkung auf der Leinwand nicht in Abrede stellen, jedes Bild wird sofort zur Staffage für ihn, die Kamera liebt ihn mindestens genauso sehr wie er die Kamera liebt.“ Aus seiner Besprechung von Curd Jürgens dritten Regiearbeit, „Ohne Dich wird es Nacht“.

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2 Antworten zu Das Bloggen der Anderen (18-08-14)

  1. Manfred Polak sagt:

    Ja, merkwürdiges Zusammentreffen. Ich hab Svens Artikel erst gesehen, als ich meinen in der OFDB verlinkt habe, wo seiner auch schon stand. Dummerweise ist das Video von HARVEY WALLINGER seit ein paar Stunden gesperrt, nachdem es vorher mindestens seit Ende Juli zugänglich war. Tja, schlechtes Timing, aber mit sowas muss man rechnen. Jetzt heißt es wieder, nach New York oder LA reisen, wenn man den Film sehen will …

  2. Jugend ohne Film sagt:

    Der Text zur Publikumsdisziplinierung ist von Andrey Arnold nicht von Patrick Holzapfel.Ansonsten wie immer vielen Dank für Zusammentragen all dieser interessanten Beiträge, von denen ich hoffentlich noch viele lesen kann!

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