Mein ganz persönlicher Jahresrückblick 2013

Und wieder ist ein Jahr vergangen. Das Filmforum Bremen hatte im November sein 5-jähriges Bestehen gefeiert – oder vielmehr nicht gefeiert. Der Stichtag war mir nämlich glatt durch die Lappen gegangen und nachträglich wollte ich dann auch keine große Sache mehr draus machen. Darum der 5-Jahre-Rückblick im Ultrakurz-Format: Es hat sich eine ganze Menge seit dem November 2008 getan, ich bin im Großen und Ganzen sehr zufrieden mit der Entwicklung und gespannt, was die Zukunft noch bringt.

Kommen wir zum Jahr 2013, welches für mich ein ganz Besonderes war und mein bisheriges Leben gehörig umkrempelt hat. Am 18. März kamen unsere Zwillinge zur Welt und bilden seitdem den absoluten Lebensmittelpunkt bei uns, um den alles und alle rotieren. Die Zeit ins Kino zu gehen, oder in Ruhe eine DVD zu gucken, sind bis auf weiteres erst einmal Vergangenheit. Tatsächlich kann ich meine „echten“ Kinobesuche an einer Hand abzählen. Auch mein Heimkino-Konsum ist auf den niedrigsten Stand gefallen, an den ich mich erinnern kann. Eigentlich gucke ich nur noch Filme, die ich für den Blog besprechen möchte. Links und rechts davon fehlt mir (leider!) einfach die Zeit. Aber ähnliches gilt auch für Bücher und Musik. Na, vielleicht wird das ja irgendwann mal wieder besser. Auch wenn ich für diese Hoffnung von erfahrenen Vätern oftmals ein mitleidiges Lächeln ernte. Dementsprechend sind auch einige Projekte, an denen ich mich dieses Jahr gerne versucht hätte, auf der Strecke geblieben. Immerhin schaffe ich es aber, den Blog hier am Laufen zu halten, was manchmal ein echter Kraftakt ist, aber mir sehr am Herzen liegt.

Meiner lieben Frau habe ich es zu verdanken, dass ich mich trotz Alarmstufe Rot Zuhause, zu einigen Events weg stehlen zu können, die mir sehr wichtig waren. So konnte ich nicht nur das Internationale Filmfest in Oldenburg besuchen und zu „Monster machen mobil 3“ nach Hamburg fahren, sondern auch an einer Veranstaltung teilnehmen, die mir wirklich sehr, sehr wichtig war: Das vierte offizielle Forentreffen von Deliria Italiano in Magdeburg, über das ich hier berichtet habe. Danke, meine liebe Frau, dass Du mir das möglich gemacht hast. Ich hatte – ehrlich gesagt –damit gar nicht mehr gerechnet.

Auch 2013 habe ich mit viel Herzblut zusammen mit Stefan wieder die Reihe „Weird Xperience“ im Kommunalkino zusammengestellt. Das hat wieder eine ganze Menge Spaß gemacht, vor allem, weil die Zusammenarbeit mit Stefan wirklich super ist, und er auch immer wieder tolle Filme ausgräbt, die ich vorher gar nicht auf dem Radar hatte. Zudem konnte ich mir Jahrzehntelang gehegte Wünsche erfüllen, wie die 35mm Vorführungen von „Der Killer von Wien“, „Sie tötete in Ekstase“, „Im Augenblick der Angst“ und „Das Stundenhotel von St. Pauli“. Getrübt wurde diese Freude nur durch die mehr als dürftigen Zuschauerzahlen, die auch mal im einstelligen Bereich pendelten. Ich weiß es auch nicht – gibt es in Bremen kein Publikum für etwas abseitiges Kino? Oder erreichen wir die Leute nur nicht? Gut, die Publicity-Unterstützung seitens des Kinos ist -vor allem im zweiten Halbjahr – eigentlich nicht existent (eine kleine Notiz im Fließtext ist nicht unbedingt Werbung), aber das allein kann es doch nicht sein? Das Kino hat jedenfalls die Notbremse gezogen und Dario Argentos „Horror Infernal“ am 26. Januar um 18:00 Uhr ist erst einmal der letzte Film der Reihe in bisheriger Form. Danach werden uns zwei junge „Aufpasserinnen“ zur Seite gestellt (okay, das ist provokant und sicherlich unfair formuliert – aber so wie das gelaufen ist, konnte man den Eindruck gewinnen) und das Konzept soll grundlegend überarbeitet werden. Was ein Ende der 35mm Vorführungen und der Klassiker bedeuten könnte. Aber warten wir mal ab. Mitte Januar gibt es da ein Gespräch.

Ebenfalls gespalten kann man mit dem „Phantastival“ sein, welches Stefan und ich auch wieder mit auf die Beine gestellt hatten. Die Filme waren – das Eigenlob gönne ich uns mal – sehr gut gewählt, es war für alle was dabei und qualitativ (mit einem peinlichen Ausrutscher – „Red Sword“ – ui-jui-jui…) wirklich nicht von schlechten Eltern. Trotzdem ließ uns auch hier das Bremer Publikum größtenteils (insbesondere bei den unserer Meinung nach besten Filmen) im Stich. Klar, der Orkan Xaver und das generell miese Wetter waren sicherlich ein Grund. Auch spielte uns der „Weser Kurier“ einen bösen Streich gespielt, wo wir im „Wochen Journal“ gar nicht und im täglichen Kinoprogramm immer nur als „Phantastival“ ohne Nennung der Filmtitel auftauchten. Das dürfte uns auch einige Zuschauer gekostet haben. Aber das kann doch nicht alles erklären. Insbesondere, da wir diesmal Bremen mit Flyern gepflastert hatten, waren unsere Erwartungen doch ganz andere. Wie bei „Weird Xperience“ gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder gibt es in Bremen kein Publikum für Genrefilme (dann kann man machen, was man will und es wird nicht mehr) oder wir erreichen unsere „Zielgruppe“ einfach nicht. Wenn dem so ist, erbitte ich hier einmal Tipps, was man noch machen kann. Ich bin mit meinem Latein mittlerweile ziemlich am Ende.

Zurück zum Forum. Wie oben geschrieben, läuft es ziemlich gut. Die Besucherzahlen nehmen langsam, aber konstant zu und auch auf Facebook habe ich nun 185 Fans (es waren schon 187, aber immer, wenn ich die O-Töne aus Bremen poste, springen wieder welche ab (?)), was mich sehr freut. Ist das– so oberflächlich es ist – doch ein Indikator dafür, ob etwas angenommen wird oder nicht. Ansonsten ärgert mich Facebook ständig mit gedrosselten Reichweiten (tatsächlich haben nur noch 15% der Fans die Chance neue Postings überhaupt zu sehen – Danke Facebook!) und mein einziges „gesponsortes“ (d.h. ich habe Geld für Reichweite bezahlt) Posting war mehr Flopp als Top. Na ja, das hatte ich eh nur aus Neugier gemacht und werde dieses Experiment sicherlich nicht so schnell wiederholen. Dann habe ich noch – dank „Intergalaktische Filmreisen“ – mein erstes Gewinnspiel ausgerichtet, was recht aufregend war. Was mich sehr freut, ist die erhöhte Kommentarfrequenz. Meine ursprüngliche Intention beim „Filmforum Bremen“ war es ja, mit anderen Leuten in Kontakt zu treten. Und da ist es natürlich sehr erfreulich, wenn sich aus dem, was man schreibt, so etwas wie ein Dialog ergibt.

Was war noch? Im Januar habe ich eine Gruppe Studenten ein Videointerview gegeben, welches – wie ich gesehen habe – mittlerweile auch auf YouTube rumgeistert. Dann kam noch eine Interviewanfrage von Sebastian vom review-corner.de und dann stand auch der „Weser Kurier“ wieder vor der Tür – aber aus der Sache wurde dann ganz kurzfristig doch nichts. „Das Bloggen der Andere“ hat mich mit einer Vielzahl interessanter Menschen – hauptsächlich über Facebook – in Kontakt gebracht, was ich sehr schön finde. Allein dafür lohnt sich die wöchentliche Mühe immer.

Es war für mich, wie gesagt, ein sehr aufregendes Jahr und nach diesem Jahr wird nichts mehr so sein, wie zuvor. Aber das ist auch gut so, denn ohne die beiden neuen Erdenbürger könnte ich mir das Leben auch gar nicht mehr vorstellen. Das „Filmforum Bremen“ läuft und für anderen Aktivitäten finde ich hier und da auch noch etwas Zeit. Ich bin also sehr zufrieden. So kann es auch 2014 (auf das ich sehr gespannt bin) weitergehen. Okay… aber ohne weitere Zwillingsgeburten. Das würde ich dann doch nicht mehr packen 😉

Bevor ich gleich auch noch meine obligatorische „Bestenliste“ poste, wünsche ich all meinen Lesern ein wunderbares und friedliches Weihnachtsfest und einen hervorragenden Start ins neue Jahr!

Euer Marco

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5 Antworten zu Mein ganz persönlicher Jahresrückblick 2013

  1. Schlombie sagt:

    Zunächst mal Glückwunsch zu den beiden neuen Erdenbürgern. Das ist wahrlich ein besonderes Ereignis.
    Ich bin noch nicht so lange Stammleser Deines Blogs, kenne die Vergleiche anderer Jahresrückblicke also nicht, von daher muss ich sagen hast Du doch einiges geschafft und geleistet, dafür dass Du immer wieder betonst wie wenig Du dieses Jahr geschafft hast. Hut ab! Da ist viel Engagement hinter!
    Ich wünsche Dir auf jeden Fall ein frohes Fest (ab jetzt sogar mit eigener kleiner Familie) und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Ich hoffe Du wirst weiterhin genügend Zeit finden diesen Blog so konsequent weiter zu führen wie bisher! 🙂

  2. bullion sagt:

    Wünsche ich dir an dieser Stelle auch!

    Da hast du ja ordentlich etwas geleistet auf deinem Blog. Respekt! Nun aber schöne Feiertage im Kreise der Familie 🙂

  3. Moritz sagt:

    Als Weird Experience noch Freitagabend war, waren wir fast jedes Mal da. Am neuen Termin hat es sich seitdem nur einmal sonntags einrichten lassen und das war technisch ziemlich desaströs; Human Centipede lief im kleinen Saal in einer technische unterirdischen Qualität (DVD oder Bluray mit miesem Projektor) und war dazu auch noch in der synchronisierten Fassung! Nicht eure Schuld, sondern der technischen Ausstattung des City46 und dem Vorführer geschuldet, aber so was schreckt natürlich gelegentliche Besucher auch eher ab.

    Wäre schön wenn es wieder Freitagabend wäre, eure Einführungen waren immer toll.

  4. Miwit sagt:

    Hallo,

    Ich und mein Kumpel waren auch öfters bei euch.

    Allerdings ist der freitag immer besser geeignet als der Sonntag.

    Bleibt dran.

  5. Marco Koch sagt:

    @Schlombie und bullion: Vielen herzlichen Dank für die Blumen. Ihr wisst schon sehr gut, wie man jemanden motiviert, nicht wahr? 😉 Ja, auf dem Papier ist das schon eine Menge, was ich trotz neuer (und gerne wahrgenommener) Pflichten geschafft habe. Ich will mich auch gar nicht beschweren. Wäre ich noch Single, dann wären dieses Jahr sicherlich einige Festivalbesuche mehr drin gewesen (besonders Lübeck vermisse ich schmerzlich), einige Besuche bei lieb gewonnenen Bekannten, hier und dort auch einige Schriftwerke und vielleicht hätte ich auch selber wieder was Kleines in Sachen Film versucht. Aber andererseits – ich würde das alles auch nicht für das eintauschen wollen, was ich habe. Von daher: Alles gut 🙂

    @Moritz: Das ist interessant. Ich höre gerade das erste Mal, dass eine „Weird Xperience“-Wiederholung ins kleine Kino verbannt wurde (das müsste aber an einem Donnerstag gewesen sein). Wir sind ja immer nur Sonntags da, wenn wir unsere Einführung im großen Kino halten (über die „Wiederholung“ kriegen wir eigentlich nie eine Info, wie viele Zuschauer da waren etc. Allerdings haben wir aufs Brot geschmiert bekommen, dass die Wiederholung von „Sie tötete in Ekstase“ ausfallen musste, weil gar kein Zuschauer da war). Da lief bei „Human Centipede“ alles gut. Okay, die Vorführung war auch von Blu-ray (geht bei neuen Filmen nicht anders, weil es keine 35mm gibt und DCP zu dem Zeitpunkt im Kino noch nicht möglich war), aber sonst war alles fein. bis auf die ältere Dame, die sich danach bei der Kinoleitung beschwert hatte, dass sie so einen Film vorgesetzt bekommen hat 😉

    @Moritz und Miwit: Freitag wird es nicht mehr werden. Aufgrund der sehr geringen Nachfrage, gibt es im Kommunalkino generell keine Spätvorstellung um 22:30 mehr (Ausnahmen: Festivals). Wenn es weitergeht, wird es aller Vorrausicht nach bei Sonntag, 18:00 Uhr bleiben. Wäre aber schön, wenn ihr es trotzdem dann und wann mal zu „Weird Xperience“ schaffen würdet. Z.B. am 26. Januar zu Argentos „Horror Infernal“ (deutsche 35mm-Fassung).

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