Das Bloggen der Anderen (29-06-13)

bartonfink_type2– Fangen wir gleich mal mit dem Thema an, welches in den letzten Tagen für erhitzte Gemüter sorgte. Es hatte sich nämlich herausgestellt, dass das renommierte Filmfest München für seine groß angekündigte Alejandro-Jodorowsky-Retrospektive auf Blu-Rays und DVDs (!) zurückgreift. Wie der ein oder andere vielleicht schon mitbekommen hat, bin ich ein 35mm-Fetischist und liebe diese alten, zerkratzen Kopien. Ich möchte die Filme so erfahren, wie sie zur Zeit ihrer Entstehung gedacht waren und wie sie die Menschen in all den Jahren in den Kinosälen erlebt haben. Ich liebe es, einen Film zu sehen, der gelebt hat und ich meine, dass die Magie eines 35mm Films nie von einer sterilen digitalen Kopie ersetzt werden kann. Aber das ist wahrscheinlich im Grunde dieselbe Diskussion, wie sie Vinyl-Sammler mit CD-Käufern führen. Und ich verstehe auch, wenn Zuschauer darauf bestehen, die Filme in der bestmöglichen Qualität zu sehen und für meine nostalgisch-romantischen Gefühle kein Verständnis haben. Ist auch mehr ein Bauch-, denn ein Kopfding. Und eine saubere, gut gemachte und restaurierte Digitalversion von z.B. „Blutiger Freitag“ , in brillanten Farben würde ich den extrem rotstichigen 35mm-Kopien, die es noch gibt, wahrscheinlich wirklich vorziehen. Darum geht es hier aber nicht. Blu-Ray ist definitiv nicht die qualitativ beste Lösung, wenn man sie über Beamer auf die große Leinwand projiziert. Ich habe bei uns im Kommunalkino oft genug Blu-Ray-Projektionen gesehen, um beurteilen zu können, dass man sich da möglichst weit hinten ins Kino setzen sollte. Und wofür ich dort noch ein gewisses Verständnis habe, kann ich es bei einem renommierten, hochpreisigen Filmfestival nicht akzeptieren. Das zu mir. Es wurde in der letzten Zeit, wie gesagt, viel darüber geschrieben. Ich versuche das mal in eine chronologische Reihenfolge zu bringen. Thomas Groh in seinem filmtagebuch  und Frederick Jaeger auf critic.de haben den Stein ins Rollen gebracht. Die Antwort vom Filmfest München ließ nicht lange auf sich warten. Ebenso die entsprechenden Reaktionen darauf. So von Joachim Kurz auf kino-zeit.de, Dunja Bialas auf arteshock und Gerold Marks auf Digitale Leinwand.

– Letzte Woche starb der legendäre Martial-Arts Choreograph, Schauspieler und Regisseur Lau Kar Leung mit 76 Jahren. Aus diesem Anlass findet man auf Eskalierende Träume einen kurzen Nachruf von Sano Cestnik.

– Lang ist es her, dass ich Jack Hills „Die Bronx-Katzen“ gesehen habe, aber ich habe – wie an eigentlich alle Filme von Hill – nur gute Erinnerungen daran und plane schon seit längerem, mir hier mal eine vernünftige Heimkino-Fassung zu besorgen. Der Text auf Die seltsamen Filme des Herrn Nolte bestätigt mich darin noch einmal.

– Interessantes Projekt: Annika Stelter schaut sich auf Die Filme, die ich rief chronologisch durch die Filmgeschichte und ist mittlerweile bei 1926 und einem meiner absoluten Lieblingsfilme angekommen: Buster Keatons „The General“.

– Auf der Berlinale wurde Thomas Arslans neuster Film „Gold“ ziemlich niedergemacht. Jetzt kommt er in einer überarbeiteten und gestrafften Form in die Kinos. Peter Gutting ist auf cinestatic.de zwar völlig überzeugt, aber so schlecht, wie er überall gemacht wurde, findet er den Film jetzt auch nicht.

– Action-Spezialist Oliver Nöding hat auf Remember it for later Arnold Schwarzeneggers Comeback „The Last Stand“ besprochen und kommt dabei zu ähnlichen Ergebnissen wie ich bei meiner Review.

– Camera Obscura hat mal wieder einen fast vergessenen, obskuren Giallo auf den Markt gebracht: „Un bianco vestito per Marialé“ von „Nightmare“-Regisseur Romano Scavolli. Nils Fortmann bespricht den Film auf Negativ. Obwohl er von der Aufmachung vollauf überzeugt ist, findet er den Film selber allerdings eher weniger sehenswert. Die Screenshots, die seine Review begleiten, machen allerdings trotzdem großen Appetit auf das Werk.  Sein Kollege Michael Brodski ist wiederum vollauf begeistert von dem japanischen Drama „She and He“von 1963.

– Christian Liemke hat auf DVDuell eine kurze Einführung von Martin Scorsese zu Alfred Hitchcocks „Bei Anruf: Mord“ gefunden.

– Auf Grün ist die Heide beschäftigt sich Udo Rotenberg mit dem deutschen Kriegsfilm zwischen 1954 und 1960. Interessantes Thema. Ausführlich bespricht er in diesem Zusammenhang Bernhard Wickis „Die Brücke“. Ich erinnere mich noch zu gut, dass der einmal in unserer Schul-Aula gezeigt wurde. Das muss sogar auf 16 oder 35mm gewesen sein, da zu der Zeit Video noch in den Kinderschuhen steckte und Beamer noch Science-Fiction waren. Übrigens der einzige Film, den wir jemals so vorgeführt bekamen.

– Letzte Woche habe ich hier ja auf den ersten Teil eines Interviews mit „Monster Uni“-Regisseur Dan Scanlon und Produzentin Kori Rae auf Digitale Leinwand hingewiesen. Hier ist nun der zweite Teil.

– Auf Reihe Sieben stellt Martin Beck die Schwarzenegger/Stallone-Kollaboration „Escape Plan“ (ehemals „The Tomb“) vor, der im November in die Kinos kommen soll. Für mich aber viel spannender: Ein erster Schnipsel aus Lars Von Triers „Nymphomaniac“.

Stubenhockerei stellt zwei wichtige Avantgarde-Filme vor. Zunächst „Fata Morgana“ von Werner Herzog, die ich beide sehr gerne mag (also Film und Herzog). Ferner Stan Brakhages frühen Kurzfilm „Reflections On Black“ von 1955. Ich muss mal wieder mehr Experimentalfilme gucken. Die habe ich in letzter Zeit ziemlich vernachlässigt.

– Patrick Holzapfel beschäftigt sich auf Jugend ohne Film weiterhin mit dem rumänischen Film und stellt den Regisseur und Drehbuchautor Corneliu Porumboiu vor, der durch seinen zweiten Spielfilm „Poliţist, Adjectiv“ international bekannt wurde.

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3 Antworten zu Das Bloggen der Anderen (29-06-13)

  1. Annika sagt:

    oh dankeschön!

  2. Pingback: Sunrise (USA, 1927) Regie : Friedrich Wilhelm Murnau | Die Filme, die ich rief

  3. Die Bronx-Katzen kommen ja von Subkultur in einer ultradeluxen HD Packung. Die Hartbox von Motion Picture ist ein interner Freundschaftsdienst, weil man selbst keine reine DVD bringen wird. Ansonsten gibts bei Motion Picture ja auch lecker Sächelchen, will ich nix sagen. Aber die Subkultur Wundertüte wird die ultimative Veröffentlichung sein, mit extra produziertem Bonusmaterial und mit Glück auch den Specials der US DVD, die allerdings viele schon haben dürften.

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