DVD-Rezension: “The Four”

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China zur Zeit der Song-Dynastie. Der Prinz (Waise Lee) beauftragt zwei Polizeieinheiten mit der Aufklärung eines Falschgeldfalles. Da sind einmal die Eliteeinheit „Abteilung 6“, sowie die von Zhu Zhengwo (Anthony Wong) gegründete Göttliche Division. Diese im Geheimen operierende Gruppe, besteht aus Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Neben der Telepathin Emotionless (Liu Yifei), und dem Kämpfer und Erfinder Iron Hand (Collin Chou), sind seit Kurzem auch der Kopfgeldjäger Life Snatcher (Ronald Cheng) und der bei Wölfen aufgezogene Coldblood (Deng Chao) dabei. Bald schon entdeckt die „Göttliche Divison“, dass hinter dem Falschgeld-Fall mehr steckt und eine Verschwörung in Gange ist, die eine große Gefahr für das Land und den Prinzen darstellt.

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Hat man die ersten 15 Minuten überstanden, kann man sich gratulieren. Denn diese bestehen aus einem Gewimmel an Menschen, von denen man keine Ahnung hat, wer sie sind und was sie eigentlich wollen. Aus grottenschlechter CGI und einem Schnittgewitter, welches „Ein Quantum Trost“ wie einen Film von Tarkowski aussehen lässt. Die schlechten CGI verbessern sich auch im Laufe des Filmes nicht, dafür wird die Kamera aber ruhiger und man hat tatsächlich die Chance, die Protagonisten kennenzulernen. Somit ist es nicht verwunderlich, dass der Film „The Four“ immer dann punkten kann, wenn er mal etwas zur Ruhe kommt und sich Zeit nimmt, eine Geschichte zu erzählen und die durchaus sympathischen Hauptdarsteller in den Vordergrund zu rücken.

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Der Film beruht auf einer Reihe von Romanen, die in den 70er Jahren ein großer Erfolg waren. Es gibt auch eine TV-Serie von 2008, die diese Romane adaptierte. Für diesen Film wurde allerdings eine tiefgreifende Änderung vorgenommen, Herzlos, die in diesem Film zarte Liebesbande mit Leng Lingqi (Chao Deng) knüpft, ist in den Romanen bzw. der TV-Serie noch der männliche (!) Held der Geschichte. „The Four“ ist nun der Auftakt zu einer neuen Filmserie. Zurzeit wird an zwei Sequels gearbeitet, die das Ganze zu einer Trilogie aufblasen werden. Möglichkeiten hierfür bietet die Geschichte um die „Göttliche Divison“ auf jeden Fall.

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Schauspielerischen Glanzleistungen sollte man (ausgenommen der wie immer souveräne Anthony Wong) allerdings hier nicht erwarten. Gerade Yifei Liu als auf den Rollstuhl angewiesene Telepathin macht einen eher apathischen Eindruck, während der von Chao Deng gespielte Held auch nicht wirklich durch eine ausgefeilte Mimik glänzt. Dafür besitzen ihre beiden Teamkameraden aus der zweiten Reihe (Ronald Cheng und Collin Chou) genügend Präsenz, damit der Film hier nicht in ein schauspielerisches Vakuum fällt. Deutlich besser besetzt ist die Seite der Bösen, wo Xiu Bo Wu einen bunten Bösewicht mit Schwäche für das weibliche Geschlecht gibt. Am Interessantesten ist aber die Rolle von Yi Yan Jiang ausgefallen, die eine mysteriöse Schönheit gibt, die eine doppelbödiges Spiel betreibt.

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Die Geschichte um die „Göttliche Division“ und ihrem Konkurrenzkampf mit der „Abteilung 6“ hat dann auch eine Menge Potential, welches leider nicht gänzlich ausgeschöpft wird. Gute Einfälle werden allzu häufig unter steinzeitlichen Spezial Effekten, allzu künstlichen Computerlandschaften und wirren Schnitten begraben. In vielen Reviews wird bemängelt, dass die Charaktere nicht ausgearbeitet und damit lediglich Staffage seien. Das kann ich so nicht bestätigen. Mir gefielen diese sehr gut und gerade das Gespann Ronald Cheng/ Collin Chou besitzen eine sehr sympathische Ausstrahlung. Im Gegensatz zu Filmen wie „Wild Seven“ wird sich auch Zeit gelassen, die Nebenfiguren vernünftig vorzustellen und einen eigenständigen Charakter zu verleihen. Allerdings reichen die knapp zwei Stunden Spielzeit nicht aus, jeder Figur gleich viel Hintergrund zuzugestehen. Insbesondere Collin Chou als volltätowierter Schmied Eisenfaust wirkt etwas alleingelassen. Vieles wird eher angedeutet, als erklärt. Vielleicht ist das Format einer TV-Serie für „The Four“ doch angemessener als ein Spielfilm. Vielleicht wird dieses Manko aber auch in den bereits angekündigten Sequels besser gelöst.

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Besonders die Ausstattung des Filmes weiß zu gefallen, denn sie gibt dem Ganzen eine mysteriöse Ausstrahlung. Ebenso kann der Soundtrack lobend erwähnt werden. Wenn der Film einen deutlichen Schlag ins Fantastische bekommt und neben mit einer Art Werwolf auch noch mit einer Armee Untoter aufwartet, fallen die fürchterlich schlechten und aufdringlichen Spezial-Effekte nicht mehr ganz so negativ ins Gewicht, da zu diesem Zeitpunkt die Actionszenen sowieso an alte PC-Spiele erinnern und der Film jeglichen Realismus verloren hat. Was wiederum etwas schade ist, denn gerade die klassische Detektivgeschichte, die ja eigentlich Grundlage des Films bildet, wird dabei immer mehr außer Acht gelassen, um am Ende in einem merkwürdig unspektakulären Ende (welches die Fortsetzung andeutet) zu verpuffen.

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„The Four“ leidet an zu vielen billigen Computereffekten und schlecht ausgeführten Actionszenen. Auf der Habenseite kann der Film aber mit einer gemütlich, klassischen Detektivgeschichte, überwiegend sympathischen Charakteren und überzeugenden Schurken punkten. Insgesamt ist „The Four“ aber nur eine weniger gelungene Pilotfolge zu einer Serie.

Bild und Ton der Splendid-DVD sind mal wieder tadellos. Extras gibt es allerdings keine.

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