“Stummfilm plus zwei” am 30.06.: Dada und feinster Humor

Zum letzten Mal vor der Sommerpause heißt es am kommenden Samstag, den 30. Juni um 20:30 Uhr im City 46: Vorhang auf für den „Stummfilm plus zwei“. Wieder hat der Initiator der Reihe, Ezzat Nashashibi einen interessanten Musiker für eine ungewöhnliche Instrumentierung dabei. Der Tiroler Florian Oberlechner studierte Akkordeon am Landeskonservtorium Innsbruck und an der Hochschule für Künste Bremen. Bereits als Jugendlicher gewann er Preise bei „Jugend musiziert“ und „Prima la musica“. Er arbeitet als freischaffender Akkordeonist, Studiomusiker, Theatermusiker und Komponist. Zudem ist er gern gesehener Gastmusiker in mehreren Ensembles. 2005 begründete er die Avantgarde-Folk-Formation „Flowjob“, für die er auch komponiert und mit der er bereits mehrere CDs veröffentlicht hat.

Zu den Filmen. Zunächst wird mit „Entr‘ Acte“ der erst Film des großen René Clair (dessen zweites Werk, „Paris qui dort“, ich sehr gerne mal in dieser Reihe sehen würde) gezeigt. Dieser kurze, 22-minütige Avantgarde-Film, wurde 1924 ursprünglich für die Beendigung der Pause zwischen den Akten eines Balletts („Relache“ von Francis Picabia) konzipiert. Der Film strotzt nur so von Spezialeffekten, humoristischen Montagen und ungewöhnlichen Perspektiven. und ist wohl einer der berühmtesten dadaistischen Filme. Neben den berühmten Surrealisten Marcel Duchamp und, dem von mir verehrten, Man Ray, spielt u.a. auch Eric Satie in diesem Film mit.

Weiter geht es mit einem Großmeister des Humors: Ernst Lubitsch. Der „Lubitsch-Touch“ ist noch heute weltberühmt, seine Filme „Ninotschka“ und „Sein oder Nicht sein“ unsterbliche Klassiker. Was aufgrund seines Hollywood-Erfolgs heute fast vergessen ist: Er war in den 10er und 20er Jahren einer der bedeutendsten deutschen Filmemacher, der neben seinen beschwingten Komödien auch die größten Monumentalprojekte der Ufa anvertraut bekam, wie z.B. „Das Weib des Pharao“. Sein Film „Die Austernprinzessin“ von 1919 steht ganz am Anfang seiner Weltkarriere. Die Hauptrolle spielt, die damals sehr beliebte Komödiantin, Ossi Oswalda. Dieser frühe Lubitsch zeigt schon all das, was ihn später zum weltweit führenden Komödien-Regisseur machen sollte: Tempo, Esprit und eine dezente, aber vor allem intelligente, Frivolität. Der schwerreiche Austern-Großhändler Quaker möchte für seine sehr verwöhnte und extrem temperamentvolle Tochter einen Prinzen kaufen. Der mittellose Prinz Nuki schickt zunächst seinen Freund Josef vor und setzt damit eine turbulente Folge von Ereignissen in Gang.

Nach diesem Abend macht „Stummfilm plus zwei“ erst einmal eine längere Sommerpause, um am 29. September mit einem ganz besonderen Schmuckstück zurückzukehren: Paul Lenis Grusel-Klassiker „Das Wachsfigurenkabinett“. Dann erstmals mitbegleitet von einer Dame: Marthe Perl an der Viola da Gamba.

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